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Mit dieser Frage will ich nicht erneut auf die Er?rterung der korrekten Funktionsweise eines Elkos abstellen da - so nehem ich es einfach mal an - dessen Wirkprinzip von jedem ernsthaft Interessierten hinl?nglich verstanden wird. daß im unergründlichen WWW dazu die irrsinnigsten Kaffeesatzerkenntnisse auch oder vornehmlich von sich informiert gebenden deutschen Radiosammlern kursieren, sollte sich herumgesprochen haben und vor allem soll uns das nicht beröhren. Nein, mir geht es um die Frage, was in einem altgedienten Elko für Zerfallsprozesse ablaufen und wodurch sie ausgelöst werden.
Diese Frage entstand im unmittelbaren Zusammenhang mit der umfassenden Reparatur eines gut 55 Jahre alten DDR-Heimtonbandgerätes. Von den im Gerät befindlichen sieben Elkos zeichnet sich ein einziges Exemplar durch eine, nie zuvor von mir beobachtete Abartigkeit aus. Das betreffende Exemplar zeigte sich - wie alle anderen verbauten Elkos auch - in einem äußerlich intakten Zustand. Nach der Öffnung des betreffenden EntzerrerGehäuses wurden darin korrodierte Widerstände und Korrosionsstellen am Deckel festgestellt deren Ursache unerkl?rlich schien denn besagter Deckel befindet sich in normaler Gebrauchslage dieses Truhen-Einbauchassis oben!
Das unterklassige Foto zeigt die durchgefaulte Anschlußfahne eines großen 2 Watt Widerstandes und der darunter befindliche 1 Watt läßt auch deutlich korrosive Erscheinungen an seinem Anschlußring erkennen. Den Deckel hat man sich natürlich spiegelbildlich vorzustellen; er schließt die Bauteilsektion nch oben hin, also gegen das hineinfallen von Fremdk?rpern ab. Als Auslöser dieser Oxidationsvorg?nge wurde bei der folgenden Zerlegung der unter den Bauteilen zu erkennende Hochvoltelko mit M18 Gewindestutzen ausgemacht. Dieser 16µF/550V ist ein sogenannter "nasser" Typ, was durch seine, auch für 1955 schon enormen Abmessungen von 45 x 50 mm (ohne Einschraubstutzen!) erkennbar ist.
Aus dem gleichen Fertigungsjahr stammt der 16µF/550V Ladeelko des EZ80-Netzteils mit den Abmessungen von nur 25 x 50 mm BauGröße.
Vornweg: ich habe mich entschlossen, die zwei M18 Elkos in dem Entzerrerblock zu belassen da sie einerseits einen praktischen Lötstützpunkt abgeben und andererseits durch ihre Bauhöhe die beiden Röhren vor mechanischer Beschädigung schätzen. außerdem werden so auf praktische Weise die beiden großen 18-er Löcher verschlossen
Elektrisch wurden die Alub?chsen durch untergelegte Fiberringe von ihrem GehäuseanSchluß isoliert und damit unwirksam gemacht. Zwar konnten alle drei Exemplare in rel. kurzer Zeit neu formiert werden doch zeigt der Ladeelko eine verringerte Kapazität was dessen Weiterbetrieb in diesem Gerät als nicht zweckmüßig erscheinen läßt. Die beiden 8µF/550V und besagter 16µF/550V wurden durch neue, freitragende Elkos von 10µF/450V bzw. 15µF/450V "unsichtbar" substituiert. Die Kleinheit dieser modernen Bauelemente und deren isolierende Au?enhaut ermöglicht eine problemlose Unterbringung im Gehäuseinneren des Verstärkerteils.
Statt des ausgebauten 16µF wurde ein anderer vorhandener aber völlig tauber M18 Elko isoliert montiert. Den ausgebauten Kandidaten stellte ich kopfüber auf den Tisch um ihn zu reinigen.
Als das geschehen war blieb er so stehen und nun begann er zu "leben" - es bildete sich in kurzer Zeit ein Teichlein.
Nach völliger Abtrocknung wenige Stunden später das gleiche Resultat und so hält es den dritten Tag an.
Es ist klar, daß hier die Gummidichtung des Becherbodens versagt hat, nicht klar ist, wieso es zu diesem anscheinenden überdruck im Inneren kommt. Der Elko ist seit Ewigkeiten nicht mehr am Netz gewesen, seine vor Tagen erfolgte Formierung verlief unspektakul?r so, wie sie das bei jedem langzeitig stromlos gelagerten Elko auch tut: durch kontinuierlichen R?ckgang der Stromaufnahme innerhalb einer rel. kurzen Zeitspanne von vllt. 20 Minuten - keinesfalls mehr! Dabei wurde der Becher nichtmal "furzlau". Auch im früheren Leben dieses Bauelementes gab es keine kritische Phase die zum Auslösen der überdrucksicherung geführt hätte.
Was also geht in dem Dingens vor, was passiert hier und warum? Hat jemand schonmal ähnliches erlebt? Zuletzt bearbeitet von MGW51 am 24.10.2011, 13:30, insgesamt einmal bearbeitet |
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