Treffpunkt der Interessengemeinschaft Übersicht -> Digitale Speicherung auf CD, MD und Co.
Autor: Bohnenvater Verfasst am: 31.12.2006, 19:08 Betreff: Schellackplatten und Tonbänder digitalisieren
Hallo zusammen
befasse mich zurzeit mit der Digitalisierung
meiner alten Tonbänder.
habe einige Meinungen gelesen.
Meine Frage:was ist RM ?

wünsche allen einen guten Rutsch
und ein frohes neues Jahr verbunden mit
viel Gesundheit.
Gruß Bohnenvater


Autor: hoeberlin Verfasst am: 31.12.2006, 19:42 Betreff:
Hallo,

kein Geheimniss: www.rm.org

und zudem der Grund, warum es auch dieses Forum gibt.

Gruß,

Henning


Autor: MGW51 Verfasst am: 31.12.2006, 20:09 Betreff:
Lieber Henning,

nicht daß sich unser Bohnenvater ver?ppelt vorkommt: Bei mir funzt Dein Link nicht!

RM steht hier meist für das virtuelle schweizerische Radiomuseum.

Es gibt aber noch eine ganze Latte anderer RMs, auch richtiger = realer Radiomuseen in denen einen breite Palette historischer Gerätschaften "zum anfassen" und zuweilen auch vorf?hrbereit gehalten werden. Bocket, Rottenburg, Erfurt, Duisburg, Köln, Wiedenbr?ck, Korneuburg, fürth und viele andere Einrichtungen mehr widmen sich der alten Rundfunktechnik und das ist weitaus mehr als nur Radios.

Noch ein Tip für Bohnenvater:
In unserem Nachbarforum der Plattensammler & Spulentonbandfreunde könntest Du auch mal nach Antworten suchen, ebenso im Bandmaschinenforum.

Bei uns hier hat u.a. Wolfgang dazu ein paar Hinweise gegeben. Du kannst auch versuchen, per PM einen direkten Kontakt zu dem jeweiligen Mitglied herzustellen.


Autor: Bohnenvater Verfasst am: 01.01.2007, 11:42 Betreff:
Danke für die schnelle Antwort

Gruß-Bohnenvater


Autor: hoeberlin Verfasst am: 01.01.2007, 16:46 Betreff:
Hallo, Zusammen,
Sorry, da hat mich der AKµFiBw geritten, so nannten wir das damals.

es hätte natürlich www.radiomuseum.org heissen en.

Danke für den Hinweis.

außerdem habe ich daraus gelernt, dass es dann als Link direkt angezeigt wird.

Mit besten wünschen für das neue Jahr,
Henning


Autor: MGW51 Verfasst am: 04.11.2007, 19:36 Betreff:
Dieses Thema ist auch in unserem Nachbarforum immer mal auf der Tagesordnung.

für Interessenten hiermal ein Tipp:





Nachtrag am 08.06.2010:

Seit 30.11.2009 ist dieses Forum leider nicht mehr existent, der damalige Anbieter "kostenloses-forum.org" war offensichtlich in mehrfacher Hinsicht überfordert und mußte den Dienst einstellen. Diese Entwicklung durchlaufen gegenwärtig noch andere kostenlose Anbieter und das ist nur folgerichtig.

Aus diesem Grunde hat die IG ihre Foren auf Razyboard geschlossen und arbeitet daran, die Inhalte dauerhaft zu konservieren. Die Links auf nicht mehr existente Seitenmüssen korrigiert werden - zuvor ist es nötig, die verlinkten Inhalte aus alten Sicherungen manuell wieder herzustellen und in unserer eigenen Galerie neu einzubringen bzw. ggfs. komplett neu zu erstellen. Das ist schon etwas mühselig Wink


Autor: MGW51 Verfasst am: 03.04.2012, 19:02 Betreff: Einfach - billg - erb?rmlich!
Es ist ein offenes Geheimnis, daß ich mich seit alters her schwer tue wenn es darum geht, Inhalte Schwarzer oder andersfarbiger Scheiben ebenso wie die auf Braunem Band aufgezeichneten Schallereignisse in ein digitales Format zu konvertieren. Mir ist dies schlicht zu umständlich, zudem mache ich das aus ZeitGründen viel zu selten und wenn es denn eben mal sein soll, dann steh ich wieder wie der Ochs vorm Neuen Tor und weiß nicht mehr wie die Software zu händeln ist, wo nun gleich die passende Strippe mit dem mickrigen Klinkenstecker abgeblieben ist usw. usf. Kurz, es ist mir h?chst zuwider wegen weniger Minuten Aufzeichnung einen stundenlangen Aufstand zu veranstalten der ja damit beginnt, daß ich einen Platz für den Aufbau der notwendigen Gerätschaft herrichten muß.

Ich habe also kurzentschlossen nach einer für mich akzeptablen Möglichkeit gesucht die einerseits preislich dem Zweck angemessen ist und andererseits auch für einen Multimediamuffel meines Formates bedienbar ist und bleibt ohne jedesmal einen Einführungslehrgang zu absolvieren. Kurz und gut, ein Plattendreher mit 33-45-78 Upm und integriertem A-D-Wandler mit AnschlußMöglichkeit für einen USB-Stick sollte es sein. außerdem kommt nur ein Gerät mit eingebauter Endstufe in Betracht und zudem soll ein Rundfunkempfangsteil integriert sein.

Letzteres aus dem einfachen Grunde, weil ich einerseits damit die Möglichkeit von Direktmitschnitten auf einfache Weise erhalte und andererseits bin ich davon ausgegangen, daß wenn schon der Dreher nicht wie erhofft funktionieren sollte, das Geld nicht gänzlich sinnlos verheizt sei und ganz nebenher kann ich mich mal wieder darüber aufregen, was für ein Mist heute als "Radio" verkauft wird Mr. Green

Nach etwa einem Jahr der Marktbeobachtung konnte ich NICHTS finden was mich auf Anhieb überzeugt hätte. Der Grund dafür ist schlicht darin zu sehen, daß sämtliche "technischen" Angaben zu derlei Gelump nahezu ausschließlich wert- bzw. inhaltsleer gehalten sind. Es gibt auch keine wirklichen Hersteller sondern nur diverse Händler die von dem was sie da unters Volk bringen keinen blassen Schimmer haben. Einzig die Marge können sie ermitteln und das reicht ja heute für den MarktErfolg!

Es blieb nur ein Ausweg: Gebrauchtmarkt = internationalen Schrottplatz abgrasen. Gesagt, getan und nach ein paar Wochen viel mir so ein Wunderding in dem von mir veranschlagten Preissegment vor die Füße. Wie im Müllmarkt Ihbee so üblich, war das Teil entsprechend demoliert - nunja, das hatte ich im Grunde bei einem Profiverk?ufer auch nicht anders erwartet! Als lustige Grabbeigabe lag noch eine Fernbedienung dabei! für mich kaufentscheidend war einzig der Umstand, daß das Dingens als "...funktioniert, Bedienungsanleitung wird selbstverständlich mitgeliefert." offeriert war. Und dann kam irgendwann ein Riesenpaket, vom Aussehen ca. 35 kg schwer, real kaum mehr Masse als drei T?ten Mehl Wink Nach Entfernen eines halben Kubikmeters FÖllmaterial in Form von Papier und Schrumpffoliebahnen hatt ich mich an das Korpus Delikate? herangearbeitet. Es machte gleich einen vollständigen Eindruck.

Zu früh gefreut - die Erkenntnis ließ nicht lange auf sich warten! Die Abdeckhaube ließ sich nicht offen halten - das "Scharnier" war vollkommen zerstört; nicht genug damit war auch ein "Auge" für den Deckelzapfen auf der Gehäuseschale abgebrochen. Ein glasklarer Konstruktionsfehler! Nun gut, deswegen geht es weiter - glaubte ich optimistisch . . .

Um es vorweg zu nehmen: Das Rundfunkempfangsteil arbeitet auf UKW einwandfrei - es gibt nichts was ich daran auszusetzen finde außer, daß es keine schaltbare AFC gibt. Die Abstimmung erfolgt mit einem Drehkondensator, der mittels Zahnradgetriebe verstellt wird. Die Frequenzanzeige erfolgt digital mit einer Abweichung von +0,1MHz - was sich bestimmt korrigieren ließe wenn ich Lust dazu hätte. Den Empfang auf Mittelwelle kann man vollkommen vergessen - das ist eben der übliche Billgdreck der mit keinem Vorkriegsradio nur annähernd mithalten kann.
Die NF-Leistung von geschützten 2 x 500 Watt an die beiden seitlichen Wandler genügt meinen Ansprüchen vollauf. ?h - Milli vergessen - naja, sollte wohl klar sein Laughing Was nicht befriedigt ist das unausgewogene Klangbild mit den fehlenden Höhen und dafür überzogenen Tiefen. Allerdings habe ich bisher noch nicht überprüft, ob das nur den eingebauten Tr?ten zu schulden ist oder ob generell ein zu dumpfer Klang vom NF-Teil geliefert wird.

Die Wiedergabe von MP3 auf USB-Stick oder auch auf SD-Karten funktioniert tadellos - wenn man erstmal den bei geschlossenem Deckel nicht sichtbaren Hinweis gefunden hat, daß die STOP/USB/SD Taste für 3 Sekunden zu drücken ist ehe was ausgelöst wird Idea

So weit, so gut - doch es sollen ja vordringlich alte Platten ver u s beet werden und da nun offenbarte sich mir das ganze Wunder der Technik des 3. Jahrtausends, genauer gesagt des Jahres 2008 in Gestalt dessen, was unvoreingenommenen Menschen sogleich als Plattenspieler identifizieren.
Ohne übertreibung kann ich hier behaupten, daß ich nie zuvor geglaubt hätte, daß es Menschen gibt die so ein an sich primitives Gerät wie einen einfachen Plattendreher derart zu verhunzen in der Lage sind. Das Grauen hat einen Namen: REFLEXION TTR-8642UCE

Man hat hier auf einen geregelten Spielzeugmotor gesetzt, der mittels schmalem Flachriemen den Teller in Bewegung setzt. Soweit nicht unbedingt abartig. Auch der kleine 21cm-Plasteteller mit drei eingesetzten, 10mm messenden Gummistopfen als Plattenaufleger kann noch leidlich akzeptiert wedern wobei ich nicht ahne, was die Leute geritten haben mag einen so abartigen Durchmesser zu wählen. Was allerdings für mich ein völliges Novum darstellt ist der Umstand, daß die Plattentellerachse auch wirklich eine solche ist, also fest steht und ihr überstand immer leicht geschmiert werden muß damit die Plattenbohrung keine Quietschger?usche fabriziert oder gar festgeht! Der Plattenteller selbst schlenkert wie ein Hundeschwanz herum - das ist kein Fehler wie ich annahm sondern so gewollt! Was bedeutet das in der Praxis: Die Platte, welche auf solche Art abgetastet wird, muß schon grottenschlecht sein, wenn ich ihr das zumuten soll. Da muß ich lange suchen um so etwas zu finden!
Der "Leichttonarm" - naja, leicht ist er ja wohl, das war es auch schon wacky Von Lagerung kann man da überhaupt nicht sprechen, Immerhin, es gibt sogar einen TA-Lift - welch umwerfender Bedienkomfort. Nur, daran muß ich mich noch gew?hnen, wie bei allen HeihendGeräten hat das Ding keinen Ausschalter. Naja, bisher hatte ich immer nur primitive Plattendreher aus der Zittauer Schmiede in meinen Krallen. Ein völliges Fremdwort ist den Herstellern der Begriff Drehzahlkonstanz - wozu auch, es dreht sich doch!
Nun weiß ich naturgemäß nicht, ob es sich hier um einen Defekt handelt - wobei ich eher an einen prinzipiellen konstruktiven Mangel glaube. Der Fehler tritt sporadisch auf, so wird aus Vico Torriani urplötzlich schon mal ein Wiener S?ngerknabe doch auch bei gewähnlichen 12" PVC-Platten passiert es +/- oft, daß besonders bei den ersten zwei, drei Titeln solche Spr?nge auftreten und Sonja Salvis mutiert dann plötzlich zur G?ttlichen. Also, den Dreher braucht man nicht erst anschalten - schont besser die Nerven. Ich habe aus dem Grunde eine zusätzliche Diodenbuchse eingebaut, an die ich nun eine beliebige Quelle anstecken kann. Somit kann ich auf diesem Wege auch Kassetten oder eben Tonbänder digitalisieren, wobei sich der Aufwand in erträglichen Grenzen hält. Eine Alternative wäre freilich der Einbau eines ordentlichen Laufwerkes. Kann freilich auch nur ein billiges Plasteteil sein, wie es z.B. von Philips massenhaft produziert wurde. Es muß freilich geometrisch hineinpassen - was nicht gerade leicht zu realisieren ist.

Nun wollte ich abschließend noch ein paar technische Daten anhängen doch etwas in dieser Art sucht man in der BDA vergeblich. Naja, nicht ganz: Netzbetrieb 230V / 50Hz und Leistungsaufnahme Max.2 x 12 Watt sowie auf der Rückseite die Angabe MUSIK POWER: MAX 2 x 12 Watt sagt wohl alles über die Fachkompetenz der Firma UltraMedia GmbH & Co. aus. Telefon und Fax per Abzocknummern 01805:!: aber wenigstens eine e-Mailadresse ist nutzbar. Man muß etwas Geduld mitbringen, dann bekommt man auch Antwort. Ich hatte u.a. eine Ersatznadeln und ein Scharnier angefragt. Bezgl. der Microrillennadel wurde mir ein völlig inakzeptabler Preis genannt - eine Normalrillennadel gäbe es nicht - wozu auch bei einem 78-er Dreher QuestionExclamation Die Frage bzgl. Scharnier wurde sinngemäß ohne Preisangabe mit "müssen wir bestellen" beantwortet. Ein bisschen Recherche ergab dann im www, daß es durchaus auch 60? Nadeln für dieses System gibt und zu wirklich akzeptablen Preisen! Insgesamt lohnt es aber nicht in diese Chim?re von Dreher zu investieren.

Eine Funktion sollte noch Erw?hnung finden: Es ist auch möglich von USB-Stick auf SD-Karte zu kopieren und umgekehrt.

Was z.B. garnicht geht ist ein Zwischendurchumschalten von MP3-Wiedergabe auf Radioempfang - das Teil hat also keine Speicherhaltung, so daß nach dem zurückschalten auf Stick oder Karte das Medium wieder von vorne beginnend abgespielt wird. Hat man sich die Nummer des vorigen Titels notiert, kann man den freilich per Suchlauf gezielt anfahren um dort weiterzuhören. Nur etwa bei einem längeren Rundfunkmitschnitt wie ich einige über 30, 60 oder auch 90 Minuten habe, ist das nicht wirklich hilfreich.

Fazit:
Eine HiFi-Anlage will das Teil nicht sein. Die Kontrollautsprecher genügen den Überwachungsansprächen, man kann allerdings auch einen KH frontseitig anstecken oder einen Verstärker rückseitig an zwei Cinchbuchsen anstöpseln. für mich stellt sich diese Aufgabe nicht, weswegen ich das auch nicht getestet habe. Als UKW-Empfänger ist das Gerät gut brauchbar, ebenso ist es zum digitalisieren prinzipiell gut zu gebrauchen, wenn man die angesprochenen Einschränkungen der Plattenspielerfunktion ber?cksichtigt. Einen Platz für den Einbau der Diodenbuchse habe ich in der Aussparung für das Single-ZentrierStück gefunden. Dieses kann dennoch an der vorgesehenen Position verbleiben - zum anstöpseln eines externen Gerätes kann das Kabel hinten durch die Aussparung der Haube geführt und der Puck einfach auf die Tellerachse gesteckt werden. Da der Anschluß des Plattenspielerteiles über zwei getrennt Steckverbinder erfolgt, kann der Motorstecker einfach abgezogen werden - ein StÄrger?usch weniger - und der rückseitige Umschalter wird auf Dauerbetrieb gestellt. Nun wird mit dem vorgesehenen Betriebsartenumschalter die Signalquelle "Phono" gewählt und die Digitalisierung kann starten. Ist der Stick / die Karte voll, kann der Inhalt einfach auf die Festplatte übertragen werden und weiter gehts Smile

Die Sache kann so simpel gehandhabt werden, weil der eingebaute Dreher mit einem Kristall- oder Keramiksystem bestückt ist, also keinen integrierten Phonoverstärker besitzt. Der riesige Vorteil keramischer Abtaster gegenüber Magnetsystemen, die ich für solche Zwecke sowieso mehr als entbehrlich ansehe. Doch das ist mein subjektiver Standpunkt, den ich niemandem aufdrängen möchte.


Autor: TipFox Verfasst am: 03.04.2012, 20:25 Betreff:
Hallo Michael,

ich habe ein ähnliches Gerät, da wird leider nur mit 64KBit digitalisiert - um mal schnell eine Aufnahme zu machen OK, Qualität ist aber eher bescheiden. Der "Plattenspieler" (nur 33/45) ist grottenschlecht - erst wollte ich noch einen externen Spieler anschließen, aber angesichts der 64KBit habe ich das gelassen. Nun steht er rum ... Wink
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 23.11.2017, 12:23, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: MGW51 Verfasst am: 03.04.2012, 23:24 Betreff:
Lieber Jürgen,

ich habe mal ein paar Aufnahmen mit dem Originaldreher gemacht: Es ist echt zum Davonlaufen!

Die MP3 werden mit 128kbps aufgezeichnet. Das ist für meine Zwecke - Digitalisierung von vorwiegend alten Schellacks - mehr als ausreichend. Allerdings geht es doch so einfach auch nicht, da keine Möglichkeit der Frequenzgangkorrektur vorgesehen ist. Um die Aufnahmen wenigstens etwas zu entschärfen habe ich kurzerhand einen 15 nF in den L-R Brückenstecker gelötet. Das funktioniert so leidlich, frisst natürlich auch rigoros die Signalspannung des Systems auf so daß da nicht mehr viel Pegel auf der Karte landet.

Es wird wohl nicht vermeidbar sein, eine Sandstufe zwischen Klangblende und System zu setzen. Allerdings teste ich das ganze erstmal noch mit meinem Türkis und richtiger Schellacknadel. Dann wird sich zeigen ob es lohnt Arbeit in das Teil zu investieren.

Dem Encoder gebe ich erstmal keine Schuld am schlechten Ergebnis denn die Platten klingen ja auch bei der normalen Wiedergabe auf dieser Chim?re grauenvoll - UKW dagegen, bei ordentlichem Signal ist wirklich überzeugend! Das war mir wichtig, eine VergleichsMöglichkeit zu haben weswegen ich Wert auf den Empfangsteil gelegt habe. Auch die Wiedergabe von vorhandenen MP3 ist nicht zu beanstanden.

Fairerweise muß ich sagen, daß ich nur runde 40 Euronen für das Gerät gel?hnt habe und schon von daher keine Wunderdinge erwartet habe. Abgesehen von der Honigschleuder bin ich insgesamt positiv von den Leistungen der Apparatur überrascht. daß die Inhalte von Hitradio RTL nun alles andere als meinem Geschmack entsprechen ist ja nicht dem Kasten anzulasten Smile


Autor: schmerztablette Verfasst am: 08.04.2012, 14:12 Betreff:
Hallo an alle,

ein schönes Osterfest erstmal

Mein lieber Michael. Grundvorraussetzung ist erst mal ne gute Soundkarte und eine gute Software die das Grauen beendet. Die Freeware Audacity kann nur Grundfunktionen, aber je nach Ohren gut. 128kbps sind auch okay. für Dein Vorhaben sind die Encoder nur Grosses A. Ich halte persönlich nicht so viel von Dingern. Die Software die ich verwende nennt sich Magix Music und ist mit grossem können und gutem Geh?r verbunden. Du hast bei dieser Software sehr viele Filter-, Equalizer-, Knisterkiller-, usw. Filter bis hin zum Ersetzen von z.b. Dropouts. Ich verwende das alles nur, wenn eine wirklich seltene Aufnahme mir vor die Finger rutscht. Dann nehm ich mit Feurio über die Soundkarte auf, splitte die Tracks, setze gute Fade In und Fade Outs, pass die Projektlautst?rke an, dr?ck das ganze mit 192 oder 320 kbps in einen Ordner und setze dann Magix Music in Gang. Leider geht da immer sehr viel Zeit drauf und die ist ja bekanntlich heilig. Aber manchmal ist das eben so und ich nehm mir diese Zeit.. wie z.B. bei BG19 Bändern und deren rare Rock'n Roll Titel Mr. Green und dann kommen noch die Voodoo Kabel zum Einsatz. Daumen hoch Vollgold Bananenstecker und Lichtleiterkabel aufdentischhau:

LG Andre


Autor: MGW51 Verfasst am: 08.04.2012, 16:22 Betreff:
Achtung Ironie:
Also die Kabel kannst schonmal vergessen! Die funktionieren nur bei Vollmond und wenn der Himmel nicht bedeckt ist. Ach ja und dann das ewige Herumgemache mit der K?hlfl?ssigkeit - also da singe ich wirklich wieder selbst Daumen hoch


Nein, Andre, das ist ein Aufwand, den ich nicht näherungsweise bereit bin zu leisten. Mir ist ja schon Audacity zu aufwendig und viel zu umständlich. natürlich habe ich auch ein professionelleres Equipment mit entsprechender Hard- und Software (Steinberg etc.) was aber ganz genauso an meinem Nichtwollen scheitert. Wir haben schon vor 50 Jahren einen simplen ''Nadelger?uschfilter'' benutzt - der wird zwischen TA und Q-Buchsen gesteckt, mehr nicht. Das genügt meinen Ansprüchen absolut.

Eine alte Platte aufwendig nachzubearbeiten - dafür ist mir meine Restlaufzeit einfach zu schade. Ja und Geld für eine Soundkarte gebe ich schonmal garnicht aus - in den SchleppGeräten ist sowas grundsätzlich nicht nachristbar und in meinen Bürom?hlen genügt der Soundchip auf dem jeweiligen MB. Irgendwo liegt bestimmt noch eine Soundkarte rum und mit viel Glück ist es eine PCI-Karte aber wahrscheinlicher doch eine 8 Bit ISA. Wenn ich daran denke, was das damals für ein Gefrickel mit der Konfiguration über ein halbes Dutzend Jumper und ein M?useklavier war - man konnte einige Karten auch optional auf 16 Bit st?pseln, sofern die Möhre entsprechende Ressourcen bereitstellen konnte - da bin ich wirklich heilfroh, daß das ein Ende hat. Die Karten waren damals sehr teuer, besonders die für den MCA-Port. Das ist bei mir ein abgehaktes Kapitel und soll es auch bleiben. Mir reichen die zwei Tr?ten die unten im Bildschirm drin sind. Wenn ich mehr will, kann ich ja auch einen KH am Monitor anstöpseln. Das funktioniert wirklich gut und mit meinem Sennheisersystem bin ich da vollkommen zufrieden. Allerdings lösen sich nun die Ohrpolster auf - werde ich wohl den Hörer wegschmeißen, aber natürlich das schöne lange Kabel vorher abschneiden Smile

Sicher, es gibt auch in meinem Fundus ein paar Platten aus den 20-er Jahren und älter, welche man kaum mehr so hören mag. Da muß es dann schon was ganz herausragendes sein, wenn ich mit viel Aufwand den St?rnebel zu klären trachte. Ein paar Tauber-Platten aus den 40-ern und Aufnahmen mit der Duse werde ich eine Sonderbehandlung zukommen lassen - aber das war es dann sicherlich schon gewesen. Alltagsmusik hat in diesem Sinne keinerlei Wert da sie zu über 90% in diversen digitalen Neuauflagen erhältlich ist. Sogar in Super- Stereo - Igitt, wie geschmacklos, das ist primitiver Schwindel weil es als authentisch verkauft wird.

Also, es wird schon so kommen wie ich das angedacht habe: Eine entsprechende Frequenzbeschneidung nach oben mit einem kleinen Aufholverst?rker und gut ist. Damit kann ich wenigstens 80% meines Schellackbestandes problemlos in ein anhörbares MP3-Format bringen. Ob ich die PVC-Scheiben auch digitalisiere ist eher fraglich denn die nehmen bei weitem nicht den Platz weg wie die Schellis und vor allem wiegen die nicht nach Zentnern!

Die Möglichkeit Bandaufnahmen zu digitalisieren habe ich nur erstmal bloß geschaffen damit man könnte wenn man wÖllte. Letzteres ist zu hinterfragen Wink Klar, ein paar Sequenzen die dazu pr?destiniert sind, habe ich schon im Visier Smile Aber mal sehen, wie ich Zeit und Lust und Laune dafür finde.

Vielleicht baue ich sogar den integrierten Plattendreher zu einem wirklich tauglichen Gerät um. Feststehende Achse - das kann ja nur der letzte Schrott sein. An sowas hatte ich vorher nie gedacht weil ich mir das nicht vorstellen konnte.

Ja lieber Freund, da ist wieder der Punkt erreicht wo ich sage: es muß einfach und simpel sein - sonst taugt es nichts. Wohlgemerkt, für mich taugt es nicht! Wer sowas professionell betreibt, MUSS natürlich andere Maist?be anlegen da es ja auch die Mehrheit der Kunden so verlangt!

Gemacht habe ich sowas aufwendiges auch schon, Klangbeispiele dafür sind ja hier abrufbar. Doch genau wie Du schreibst hat es auch bei mir mehrere Stunden gedauert ehe ich zwei oder drei Titel von je etwa 2'30'' hier hochladen konnte. Und der ganze Aufwand, nur damit ich aller Jubeljahre mal diese Titel abspielen kann? Nee, das bringt es nicht. Immerhin hat die Platte 37 Aufrufe - seit ich sie am 20.J?nner vor 5 Jahren hochgeladen habe.
FÖlschlicherweise im Schellackbereich um sie mit dem ähnlichen Titel von Rosita Serrano vergleichen zu können.

http://galerie.ig-ftf.de/details.php?image_id=7856


Autor: schmerztablette Verfasst am: 08.04.2012, 19:46 Betreff:
Hallo Michael,

ich versteh Dich schon, wenn aber schon Audacity ein Problem ist, dann vergiss alles geschriebene von mir. Ich denk im Gebiet der Hard-, und Software grad noch mit der Young Generation mitschwimmen zu können, stoße aber da auch an Grenzen. Und die Magic Musik Maker Software hat ja auch schon was auf dem Buckel, auch wenn es nur 3 Jahre sind. Aber warte nur ab. Es kommt die Zeit der Musikbriefkisten. WAV oder schieß mich tot Datei einwerfen, nach 5min kommt Top Stereosiertes Ergebnis in TraumQualität zurück. Auch das Dank der Voodoo Kabel und dem nicht allzuoft anzutreffenden Vollmond incl. dessen ausgekippte K?hlfl?ssigkeit aufdentischhau:

LG Andre


Autor: MGW51 Verfasst am: 09.04.2012, 15:32 Betreff:
Audacity an sich ist für mich nicht das Problem. Damit komme ich prinzipiell zurecht, ebenso mit Steinberg. Nur habe ich nicht mal 5 Platten sondern hunderte zu digitalisieren und die sind, anders als gewähnliche PVC-Scheiben, allesamt in ganz unterschiedlichem Erhaltungszustand. Das verlangt nach einer individuell angepaßten Filtereinstellung für bald jede Seite. Kann man alles machen, der Aufwand dafür ist mir aber bei weitem zu groß und zwar in Lichtjahren gemessen.

Sicherlich gibt es professionelle Lösungen, bei denen eine nahezu vollautomatisch angepaßte Filterung das gesamte Procedere in überschaubaren Zeitr?umen ablaufen läßt auch schon heute. Dafür muß man natürlich entsprechend löhnen wollen und an dem Punkt scheiden sich die Geister, ich will das einfach nicht! Nicht weil ich den Tonstudiospezialisten die Zechinen nicht g?nne sondern weil mir das die +/- Allerweltsplatten nicht wert sind.

Deswegen kommt für mich nur eine wirkliche PrimitivLösung in Betracht, also Platte drauf und fertig. Bestenfalls noch per Klangblende die hohen Frequenzen abschneiden und gut. Ja und Stereozirkus aus 50, 60, 70, 80 Jahre alten (oder auch älteren) Platten zu machen, verbietet sich für mich grundsätzlich. Ich nutze, wenn nicht eines meiner Grammos, stets nur einen einzigen Lautsprecher an einem einkanaligen Verstärker / Radio für die Plattenwiedergabe und das wird auch so bleiben. Nicht weil ich ein unverbesserlicher Purist bin sondern weil mir jeder unangemessene Aufwand zuwider ist. Das hängt einesteils mit meinem sehr begrenzten Platz zusammen und mit dem Umstand, daß mich die Musik als solche weitaus weniger interessiert als die betreffende Zeit der sie entsprungen ist; Nils hat mir da viele interessante Horizonte eröffnet. Das hat anderenteils auch damit zu tun, daß ich einem spätgeborenen niemals so eine KlangfÖlschung als authentisch unterjubeln würde. Wer nicht gänzlich d?mlich ist würde es bemerken und weiterhin dem Glauben verfallen sein, daß damals alle Radios und Plattenspieler nach Gie?kanne oder Freischwinger geklungen haben. Dem ist bei weitem nicht so was ja auch problemlos mittels wirklich intakter zeitgenössischer Geräte bewiesen werden kann. Da eine 100-fach gespielte Schellack aber unüberh?r- und -sehbare, verschlei?bedingte Nebenger?usche erzeugt,müssen diese nachträglich eliminiert werden können und das halte ich auch für absolut legal denn aus eigenem Erleben weiß ich, daß einen neue, einwandfrei Schellack absolut sauber, ohne rauschen und zischen abspielt. Im Gegensatz zur modernen PVC-Scheibe knistert eine Schellack auch nicht weil sie sich, trotz weitaus größerer Rillengeschwindigkeit, materialbedingt eben nicht wie ein Kondensator mit elektrischer Ladung vollsaugt. Gerald und Semih konnten das selbst mit eigenen Ohren hören; ohne Leichttonarm, auf einem der besten Grammophone aller Zeiten. Der Unterschied zur gelobten ''Vinyl'' ist nahezu unmerklich, wenn so eine tadellose Schellack abgespielt wird.

Eine Digitalisierung des Bestandes bedeutet für mich zuallererst, daß mir damit - und nur damit - die Möglichkeit gegeben wird, zu überschauen was ich tatsächlich im Bestand an Tonträgern besitze und auch, welche Dubletten es gibt. Zuweilen finde ich mal welche und wundere mich dann immer:-) Es ist nicht die umwerfende Menge sondern der Umstand, daß mein Krempel über mehrere Räume und Stockwerke verteilt ist, der mich jeder übersicht von vornherein beraubt. Dem will ich grundsätzlich abhelfen.

Eine Klippe habe ich aber noch nicht erklommen: Die Platten sind ja gänzlich unterschiedlich aufgenommen und ich möchte die Pegeldifferenzen bei der Digitalisierung auf ein Niveau bringen. Ob es eine Software gibt, die das zu akzeptablem Preis auch automatisch im Nachgang besorgen kann, weiß ich nicht. Doch das ist eine unbedingt zu lösende Aufgabe.


Autor: TipFox Verfasst am: 09.04.2012, 15:41 Betreff:
Hallo Michael,

künstliches "Stereophonieren" würde ich mir auch verkneifen ...

Allerdings würde ich, wenn immer möglich, ein Stereo-System verwenden und die Kanäle dann zu einem Monosignal zusammenfassen. Das reduziert StÄrger?usche auf statistischem Wege - ganz ohne Filterung Wink
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 21.08.2015, 00:22, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: schmerztablette Verfasst am: 09.04.2012, 16:14 Betreff:
Hallo Michael,
in Deinem Fall würde ich Dir zu einem Mischpult raten auf welchem Du einen Equalizer hast und was auf Mono schaltbar ist. Damit hast Du schon den gr?ssten Teil im Griff. Denn Du siehst ja anhand der LED Kette wie laut oder wie leise das Signal kommt und kannst ja den Masterregler dann hoch oder runterschieben. Das wäre für Dich, glaub ich, die allereinfachste Lösung. Ich selber umfahre mit dem Monarcor MPX-9100DS manchmal selber meine Softwareunlust.

LG Andre


Autor: Stassfurter Verfasst am: 19.11.2012, 11:34 Betreff: Schellack Platten überspielen?
Hallo,

ich habe gestern mal versucht eine Schellackplatte zu überspielen. Dazu habe ich meine Anlage, an die der Plattendreher angeschlossen ist, mit dem Soundeingang meines PCs verbunden und dann aufgenommen.

Das Ergebnis war leider sehr unbefriedigend, bei lauten Stellen übersteuert und durchweg mit einem leichten permanenten Brummen versehen. Ich habe die Lautstärke der Anlage fast ganz nach unten gedreht, um dem übersteuern etwas entgegen zu wirken.

Hat jemand für mich VerbesserungsVorschläge, die nicht so ins Geld gehen, z.B. geeignetes Freeware Aufnahmeprogramm?

Danke

Alexander


Autor: MGW51 Verfasst am: 19.11.2012, 18:05 Betreff:
Hallo Alexander,

als SoftwareLösung kann ich Audacity empfehlen. Es ist im Allgemeinen vollkommen ausreichend um gut brauchbare MP3-Dateien erstellen zu können. Allerdings bin ich in solchen Dingen nicht aussagefähig da meine eigenen Versuche in dieser Sache schon ein paar Jahre zurückliegen, aber sogar erfolgreich waren. Das will was heißen bei meiner Unbedarftheit in Sachen Multimedia etc.

Hajo schrieb wohl mal, daß er mit Nero sowas macht - also es gibt viele Lösungen, Nero ist aber wohl nicht als Schnäppchen zu haben.

Steinberg Clean habe ich - kenne mich damit aber nicht wirklich aus - es ist mir einfach zu kompliziert. Deswegen hatte ich mir einen Plattenspieler mit Encoder zugelegt - eine einzige Katastrophe Exclamation Nicht der Encoder sondern der Schrotthaufen den man Großkotzig als Plattenspieler bezeichnet. Ich habe mir dort eine Diodenbuchse eingebaut und kann nun alle möglichen Quellen von TB über Kassette bis zur Platte digitalisieren. Dafür stecke ich also auch einen richtigen Plattenspieler (Türkis-Chassis) dort an und das funktioniert tadellos.

Der von Dir geschilderte Zustand deutet aber eher auf inkompatible Pegelverhältnisse zwischen Plattenspieler und Soundkarteneingang. Vermutlich hantierst Du mit einem Spieler, der ein Magnetsystem über einen integrierten Schneidkennlinienentzerrer mit entsprechender Signalverst?rkung auf den Ausgang gibt.

Besser, einfacher und damit problemloser zu handhaben ist ein Plattenspieler mit Kristall- oder Keramiksystem. Dort dann natürlich einen N-Nadeltr?ger eingesetzt und man kann problemlos direkt aufzeichnen.

Was den Brumm betrifft, vermute ich eine Erdschleife. Einfache Abhilfe ist oft, nicht immer, durch verpolen eines der Netzstecker zu erreichen. Auch ist darauf zu achten, daß am Diodenkabel die Abschirmung nur einseitig angeschlossen ist - sofern in den zu verbindenden Geräten sowohl Ein- und Ausgang jeweils mit pin 2 auf Erde liegen. Das kann man optisch überprüfen oder einfach durchklingeln.
Also um es auf den Punkt zu bringen: Die Verbindungsleitung zwischen den beteiligten Geräten darf die Masse nicht mitnehmen.

Es ist immer schwer einen Rat zu geben, wenn man nicht genau weiß, welche Geräte an dem Dilemma beteiligt sind bzw. wie - in dem Falle - der benutzte Plattenspieler beschaffen ist.

Zur Bedienung von Audacity können Dir sicher unser Gerald, aber auch andere Freunde die richtigen Tips geben.


Autor: Phonomax Verfasst am: 20.11.2012, 12:58 Betreff:
Liebe Mitleser,


folgender Text wird länger, obgleich ich noch nicht allzu sehr in Details gehe. Schlechte Erfahrungen in anderen Foren zwingen mich aber dazu, hierfür um Nachsicht zu bitten, obwohl nicht ich Probleme und ihre oftmals nur historisch zu beGründenden Ursachen hervorgerufen habe; sie entstanden im Zuge der historisch-technischen Entwicklung, deren Grundlagenbezug uns heute verloren gegangen ist. Ich bin gerne bereit, alle angesprochenen Details genauer zu behandeln; nicht aber, Angriffe auf meine fachliche Integrität dahingehend hinzunehmen, dass das, was ich schreibe "überflüssig" sei. wäre es dies, brauchten wir keine Diskussionen zur Qualität und den Ursachen einer Mangelhaftigkeit nebst den fachlichen Grundlagen dazu zu führen. Wem mein Text zu lang ist, der möge ihn übergehen, was ich ihm ausdrücklich nicht ver?ble.


Die überspielung von Platten in den Rechner darf von der Sache her keinerlei grundsätzliche Probleme bereiten, weil sich ein Rechner mit Soundkarteneingang bezüglich des Speicherungsprinzips nicht von einer A80, M15, A77 oder einem Mischpult analoger Provenienz unterscheidet. Im Detail allerdings gibt es Untiefen, weil dem Konstrukteur einer Standardsoundkarte heute andere Dinge auf den N?geln brennen als die Zusammenarbeit mit einem Entzerrervorverst?rker.

So muss zunächst einmal klar sein, welche Empfindlichkeit der Soundkarteneingang aufweist. Standardsoundkarten werden aus dem oben benannten Grund fast immer ohne Spezifikationen geliefert; man weiß daher solange nichts, bis man ausprobiert und/oder gemessen hat. Die Strategien dazu hängen von den individuellen Möglichkeiten des überspielbedürftigen dahingehend ab, welche Kenntnisse und Messgeräte vorliegen.
Weiterhin ist die St?rUnterdrückung bei Onboard-Soundkarten in Standardrechnern bzw. -soundkarten oft genug müßig, so dass man im Hintergrund allerhand Gebr?sel hört, von dem ein digitales Gerät zwangl?ufig voll bis unters Dach ist. Man müsste also etwas tun, damit man für Audioanwendungen das 'Gebr?sel' da hält, wo es nicht mehr stört, also (zumindest intentionell) im Bereich des thermischen Rauschens. Das geht, kostet aber. Leider kann man nicht sagen, dass ein teurerer Rechner zwangsläufig eine entsprechend bessere Soundkarte on board hätte, weil der Rechnernormalkonsument eben keine Audioanwendungen betreibt. Welcher Rechner hier das Anforderungsspektrum befriedigt, spricht sich in Fachkreisen schnell herum, unterliegt aber galoppierender Veränderung, weil Rechnertypen vom Hersteller fast in Monatsabst?nden modifiziert auf den Markt geworfen werden. Man tut sich deshalb gerade als Amateur leichter, ein externes USB-Soundinterface zu erwerben und zu verwenden. Es arbeitet meist mit eigenem Netzteil, weshalb der Rechner weniger Möglichkeiten hat, in die analogen Sektionen dieser Soundkarte bzw. dieses Interfacec 'hineinzufunken'. außerdem kommt dann in der Regel auch kostenfrei ein Aufnahmeprogramm (mit angemessener Aussteuerungsanzeige!) mit, dessen Umgang allerdings zumeist auch gew?hnungsbedürftig ist und gelernt werden muss. "Dr?ck' mal drauf und ---: läuft!" ist eben leider gerade auch wegen der notorischen Leistungsdichte neuzeitlicher Weichware nicht. Solche Interfaces werden je nach Ausstattung für mehr oder weniger kleines Geld zwischen Behringer, Lexicon und Tascam angeboten. Ich besitze ein 10/16-kanaliges USB-Interface von Tascam und eine 4/6-kanalige Anlage von Lexicon (beide kamen mit Cubase), die im Rahmen ihrer Möglichkeiten tadellos arbeiten, für die hier in der Diskussion stehenden überspielzwecke aber zu groß und damit zu teuer sind, zumal sie nicht die einzigen Dinge sind, die beschafft werden ten/dürften/könnten/sollten.

Brummen darf natürlich nichts; Aussteuerung digitaler Signalstrecken ist kritisch, weil selbst übersteuerungen analoger Vorstufen im Rahmen von zehntel Millisekunden (St?rknackser!) zu hörbaren Störerscheinungen auf der AD-Wandlungsebene führen, obgleich der Einschwingvorgang des menschlichen Geh?rs 'eigentlich' immerhin 10 ms beträgt, die die Analogies ja von den traditionellen (Profi-)Spitzenspannungsmessern seit dem U10 aus RRG-Zeiten (und nach DIN) kennen werden. Die von Michael absolut zutreffend angesprochenen Brummschleifen ergeben sich heute leider besonders leicht dadurch, dass die '?rtliche HiFi-Anlage' über einen Tuner mit unsymmetrischer Koaxverbindung (75 Ohm) am geerdeten Breitbandkabelnetz oder an einer schutzgeerdeten Antennenanlage aktiv ist, während der Rechner (unsymmetrisch am Hifi-Dingens angeschlossen) mit einem potenziell eigenen Schutzleiter aufwartet. Folge der Zusammenf?hrung zweier Schutzleiter unterschiedlichen Potenzials: Es brummt. Dagegen etwas zu tun, ist nicht immer einfach. Die dafür empfohlenen "Mantelstromfilter" werden mit galvanischer (transformatorischer) oder nichtgalvanischer (kapazitiver) Trennung angeboten, was zu unterschiedlichen Erfolgserlebnissen bezüglich des Brumms führt. Einfach ist in diesen Fällen zumeist, die Antennenleitung zu ziehen (= Brumm meist weg), was aber immer dann kontraproduktiv ist, wenn man etwas aus dem Tuner direkt in den Rechner laufen lassen will. Richtige Abhilfe schaffen dann nur TrennÜbertrager oder eine sinnvoll angelegte, symmetrische Verkabelung an geeigneter Stelle, was ich -da abhängig von den individuellen verhältnissen- jetzt nicht vertiefen möchte. ?De gonz de onnere Klong? ist es NICHT.

Kritisch und wichtig wird es im Zusammenhang mit den Schellack-Platten und ihrem Schneidverfahren selbst. Die Plattenmüssen mit dem passenden Diamanten abgetastet werden. Das war in der Zeit der elektrischen Aufnahme (seit etwa 1925) ein solcher mit einem Verrundungsradius von 65?. Der muss beschafft werden. Ein neuzeitlicher Diamant für 33 Upm ist für Schellacks ungeeignet. Er schlackert in der Rille mit beachtlicher Verzerrungsneigung und gewaltigem Rauschanteil quasi ungeführt herum, was die Ergebnisse des Abtastvorgangs zur akustischen Zumutung macht. Wegen der ohnehin beachtlichen Verzerrungsneigung der Schellackplatte ('ab Werk') kann er aber bedenkenlos ein sph?rischer Diamant sein, zumal es nach meinem Wissen zwar schon zur klassischen Schellackzeit in professioneller Verwendung elliptische Abtasterformen gab, der heutige Markt aber keine solchen (mit 65?) anbietet. Mangels Masse gibt es hier also nichts zu entscheiden.
Interessant wird es auf dem 'Schellackmarkt' dadurch, dass die Schneidkennlinien der damaligen Aufzeichnungen nur sehr rudiment?r genormt waren, also jeder Verlag, jeder "Anbieter" sein eigenes Süppchen im Sinne des "Firmenklangs aus dem Blechtrichter" kochte. RIAA oder DIN gab es nicht bzw. kamen erst sehr spät. Eine Wiedergabe nach der RIAA(-Entzerrerkurve) führt also kapital in die Irre, auch wenn Schellacks selbst seltenst mehr als 10 kHz dekodierbar anbieten; meist ist schon bei 6,3 KHz Schluss mit lustig. Dennoch, es gibt ja auch den Tieftonbereich: Urspr?nglich ging man beim Schnitt der Matrize von einer Schneidkennlinie aus, die bis 250 Hz mit konstanter Auslenkung verlief und ab 250 Hz langsam zur konstanten Schnelle überging. Man wählte dieses Verfahren schon früh (also lange vor Eduard Rheins hochintelligent gelöstem Füllschriftverfahren), um im Tieftonbereich Platz zu sparen und im Höhenbereich mit möglichst hohem Pegel schneiden zu können, der den damals ja überwiegenden mechanischen Abtastern und der Verringerung des Plattenrauschens entgegenkam. Dieser "Grundfrequenzgang" wurde -wie oben angedeutet- von allen Herstellern firmenspezifisch modifiziert. Die Daten dieser Modifikation (jenseits der zusätzlich erforderlichen, um eine Aufnahme in die Rille zu bekommen) hielt man aber geheim. Wir verdanken der Firma EMT eine Liste, die die elementardaten der überspielgepflogenheiten prominenter Plattenabieter der Schellackzeit vereinigt, so dass man etwas weiß, was wo ?vermutlich wirklich? gemacht wurde. Im Zuge des Angebotes der bekannten perofessionellen EMT-Plattenwiedergabemaschinen seit den 1960ern hatten die EMTler damals noch lebende überspieltechniker jener Firmen zur Sache befragt, und diese Informationen in der "EMT-Liste" zusammengefasst, die von dann an den schellacktauglichen Plattenmaschinen beigelegt wurde.

für uns bleibt jetzt das Problem der Realisation dieser Wiedergabekennlinien. Man kann im Grund für jede Kennlinie einen eigenen Entzerrer zu kaufen oder zu bauen versuchen, die diversen Geräte mit umschaltbaren Kennlinien (diejenige, die man braucht, ist regelmäßig NICHT da, der Preis aber regelmäßig einigermaßen phantastisch).
Ich habe das folgendermaßen realisiert: für meine Plattenspieler wurde ein semiprofessioneller Doppelentzerrer (Alice Phonopak2, bestehend aus zwei vollkommen unabhängigen Stereoz?gen) für meine Plattenwiedergaben in einem Stereozug modifiziert, während der andere seine RIAA- bzw. DIN-Kennlinie behielt. Ich entfernte aus jenem im Zuge des Umbaus die frequenzbestimmenden Kondensatoren, so dass der Vorverst?rker nun linear arbeitet. Dies ist beim Revox-Verstärker A78 (der weiland auf dem Schreibtisch meines Freundes und C37, J37, G36 und A77-Vaters Guido Besimo entstand) übrigens in der Eingangsverst?rkerstellung "Mikrofon" ab Werk realisiert und (fast) ohne Umbauten nutzbar. Die erforderliche Kennlinie stelle ich dann über die Filternetzwerke der bei mir nachgeschalteten Mischpulte (Yamaha 02R bzw. 03D) ein. Dies ist in der Regel fast genauso gut auch mit einem Klangregelnetzwerk eines Rechneraufnahmeprogramms (oder eines HiFi-Verstärkers) möglich, sofern die Flankensteilheit der dabei realisierten digitalen Filter ungefähr mit den betagten (also analogen) Vorstellungen der EMT-Liste harmoniert. Die Ergebnisse sind oftmals frappierend, weil man kaum glauben mag, was aus der Schellackrille als mit Fug? und Recht ziemlich 'original' ansehbares Material herauszuholen ist, wenn man mit großer Sorgfalt an die Sache herangeht.

Der Abtaster ist ein geringes Problem, weil die Ansprüche an ihn bei Schellacks angesichts der hohen Rillengeschwindigkeit, des stark begrenzten Frequenzbereiches und der (fast) prinzipbedingten Monofonie (Allan Dower Blumleins Stereopatent von ca. 1932 lassen wir außen vor) sehr begrenzt ist. Ein sorgfältig gebautes Magnetsystem mit Diamant sollte es dennoch sein. Ich taste nass (destilliertes Wasser OHNE Alkohol, denn Schellack wird durch Alkohol gelöst!) mit irgendeinem audio-technica-System ab und betreibe eine mit Testplatten geeichte Anlage, so dass ich von den Pegeln her unmittelbar auf die Aussteuerung der wiedergegebenen Platten schließen kann. Aufnehmen kann ich mit einem Sadie- oder einem Sequoia-System, das für euch nicht in Frage kommt. Sequoia entstammt wie Sadie einer professionellen Produktlinie, die im Sequoia-Fall für den Liebhaber als "Samplitude" bekannter und erschwinglicher ist. Seinerzeit zu meiner Zeit konnte man für Sadie ein Cedar- und für das Sequoia ein Algorithmix-PlugIn zum Fantasiepreis erwerben, was bei mir aber (aus finanziellen Gründen) nicht geschah, zumal ich meine Aufnahmen immer so anfertigte, dass da Nebenger?usche nur insoweit eine Rolle spielten, als sie absolut unvermeidlich physikalisch bedingt waren. Wenn ich an Schellacks meine, etwas drehen zu müssen bediene ich mich bis heute eines betagten, mir durch meine Freund- und Verwandtschaften in der amerikanischen Heimatstadt Ray Dolbys zugewachsenen Adobe Audition 1.5, das eine halbwegs tolerable (= n?tzbare) StÄrger?uschminderungsfunktion ähnlich wie Algorithmix, jedoch nicht annähernd in dieser Perfektion bereitstellt. Zumeist aber fuhrwerke ich damit nicht herum, sondern n?tze weitere Filter meiner Mischpulte als "Nadelger?uschfilter", was dem Prinzip der Schellackplatte in zeitgenössischen Umgebungen" eher entspricht als die Herausrechnerei eines Rauschens. Oberflächenst?rungen in Gestalt von Kratzern tilge ich -sofern allzu unangenehm- mit Audition 1.5 entweder händisch (Kurvenkorrektur auf Sampleebene) oder mit klug eingestellten Korrekturfunktionen dieses Programms.

Das Ergebnis einer Schellack-überspielung entspricht so allemal dem Original. Erreicht man dies nicht, macht man etwas falsch. Derlei geschieht heute leichter als es einem lieb ist, weil die Steckkartenmentalität neuzeitlicher Digitaltechnik uns alle -auch mich als Alt-Analogen (mit dem Branchenruf des Digitalpioniers)- in den Griff genommen hat. Analog zu arbeiten heißt aber prinzipiell, Ritte über den Bodensee anzutreten, auf denen man allzu dünnes Eis unter den Hufen zu erkennen und zu meiden hat. Ein analoges Mischpult hat eben keine minimal 192 dB Knotenpunktdynamik, sondern -wie jeder Mikrofonverst?rker- vielleicht nutzbare 60 bis 80 dB, die einen zum Haushalten zwingen. Nachdem man von der Schellackplatte erst über diverse analoge Klippen ins digital geöffnete Scheunentor einfahren kann, muss man sich mit diesen analogen Engp?ssen befassen, wenn das Ergebnis dem des Originals entsprechen soll. Die Probleme liegen bezüglich Aussteuerung und Nebenger?uschfreiheit prim?r auf analoger Seite, weshalb Kenntnisse in diesem Terrain nützlich sind. Die gesammelten Klangdiskussionen einer pathologischen Analogszene sind ohnehin müßig, weil s?mtlich nicht zutreffend und nur deshalb in endlosen (immer identisch verlaufenden) Diskussionen 'behandelbar', weil die Protagonisten sich ausschließlich mutmaßend ans Thema begeben, sich um die eigentlichen Zusammenhänge aber nicht kümmern wollen. Da würde es zwar durchaus mühselig, aber technisch, musikalisch, historisch und ganz allgemein kulturell auch überaus ergiebig.

Hans-Joachim


Autor: Stassfurter Verfasst am: 20.11.2012, 13:07 Betreff:
Lieber Hans Joachim,

danke für diesen professionelen erklärtext. Ich glaube jedoch, dass dieser Weg bei mir mit Kanonen auf Spatzen schießen bedeuten würde.

Ich suche eine einfache, preisgünstige und schnelle Variante, um gelegentlich mal eine alte Platte digitalisieren zu können. Als AbspielGerät nutze ich einen W230 HifI von Telefunken mit entsprechender Schellacknadel für das Shure System.

Danke

Alexander


Autor: Phonomax Verfasst am: 20.11.2012, 14:10 Betreff:
Lieber Alexander,

grundlegend weißt du jetzt anhand des obigen 'Bruttotextes', worum es geht.

Fragen:
Ist Dein W230, den ich zwar vom Ansehen, nicht aber 'persönlich' kenne (obwohl ich so alt bin), derjenige mit eingebautem Entzerrerverst?rker oder ohne denselben, den du dann aber in deiner Anlage n?tzen test?

Ist an dieser Anlage nun ein Tuner angeschlossen oder nicht?
Wenn nicht, würde mich der von dir deutlich wahrgenommene Brumm verunsichern, dem man dann eigens nachgehen muss.

Demnach:
Welchen Verstärker benützt du, an welchen Ausgang des Verstärkers ist deine Soundkarte angeschlossen?
Wo hast du auf der digitalen Ebene (welches Betriebssystem?) die Aussteuerung kontrolliert, über welche Pegeleinstelleinrichtungen (Windows-Mischpult??) hast du den Aufzeichnungspegel des Aufnahmeprogramms eingestellt?


Nachdem man auch die Eingangsimpedanz von Soundkarten nur dann mitgeteilt erhält, wenn man sie separat und teuer erwirbt, könnte es wünschenswert sein, deine mutmaÖlich onboard befindliche Soundkarte aus dem Kopfhörerausgang deines Verstärkers zu beaufschlagen. Dies hätte den Vorteil, dass sowohl Klangregelnetzwerk als auch 'Mastervolume' deines Verstärkers ihre Wirkung am Soundkarteneingang entfalten, was beim Tape-Out regul?r NICHT der Fall ist. Wenn dort (also abseits des Kopfhörerausganges) mit DIN-Buchsen gearbeitet wird, ist nicht auszuschließen, dass ein nächstes Problem über den Horizont krabbelt.

Insoweit nochmals: Welche Wiedergabeanlage hast du; das ist wichtiger als der Plattenspielertyp.


Audacity ist ohne weiteres verwendbar, was aber sachgerecht zu Erfolgen hätte. Das heißt, Untersteuerungen sind ebenso zu meiden wie übersteuerungen. 16 Bit/44,1 kHz reichen problemlos aus, wenn man angemessen vorgeht. Man muss aber darauf achten, dass die Abtastrate bei Aufnahmen und Wiedergaben korrekt gewählt wird, um nicht mit unerkl?rlichen Transpositionserscheinungen (zwischen 44,1 und 48 kHz l?ge ein reichlicher, gleichstufig temperierter Halbton) kämpfen zu müssen. Ob der Rechner in die Sounkarte br?selt, stellt man nach ersten erfolgreichen(!) überspielversuchen fest.

Hinsichtlich Adobe Audition 1.5 könnten wir/sollten wir per Mail konferieren, wozu aber auch nützlich zu wissen wäre, was du alles durchziehen möchtest. Ob also CDs zu brennen, oder nur MP3- bzw. WAV-Dateien anzufertigen und auf dem Rechner zu speichern sind.

Ansonsten: Ich gebe Platten seit Jahrzehnten über einen TD125/II (16-33-45 Upm) mit SME 3009 und einen Dual 1009 (Schellacks) wieder, der sich seit 1963 im Familienbesitz befindet. Das 'funktionierte' in der oben beschriebenen Weise auch für die perfekte Wiedergabe meiner im Lauf meiner analogen Zeit aufgenommenen 300 (LP-)Anpressungen glänzend. Meine Ansprüche sind branchenbekannt hoch.

Im Rahmen deiner Gegebenheiten ist übrigens auch ohne EZV-Umbau eine Korrektur im Sinne angemessener Schellackplattenschneidkennlinien möglich, selbst wenn das etwas weniger fachgerecht erfolgt als das Verfahren, das ich beschritten und oben beschrieben habe: Man muss lediglich die Differenz zwischen herstellerspezifischer Schneidkennlinie (die "EMT-Liste" ist in meinem Besitz) und RIAA im Höhen- und Tiefenbereich mit dem Klangregelnetzwerk des Wiedergabeverst?rkers korrigieren und hat damit grosso modo die erforderliche, "sinnvolle" Korrektur. Darüber kann man bei Interesse deinerseits und einer genauen Anleitung meinerseits diskutieren.

Hans-Joachim


Autor: MGW51 Verfasst am: 21.11.2012, 13:20 Betreff:
Jau, besser hätte ich es auch nicht erklären können Daumen hoch
    Lieber Hans-Joachim, Du weißt ja wie ich das meine und ja, Deine Einlassung in der vorherigen Antwort ist mir - und sicher nicht nur mir - vollkommen verständlich. Die Besucher welche hier lesen, können das aber vermutlich nicht so genau einsortieren weswegen ich nochmal explizit darauf verweisen möchte, daß wir uns hier nicht als ''Forum'' verstehen sondern eine Gemeinschaft sind, was sich eben nicht von Gemeinheit sondern von Gemeinsamkeit herleitet; ein buchstabenmüßig kleiner, dem Wesen nach aber eklatanter Unterschied!

Was nun Alexanders eigentliche Fragestellung betrifft muß ich einr?umen, beim überfliegen derselben wohl 'die Brille vergessen' zu haben Embarassed

Da mir 'Staßfurters' Ambitionen bekannt sind, schlo? ich vorschnell darauf, er ginge mit einem DDR-Plattenspieler an die Soundkarte - bei wirklichem lesen ist aber klar, daß das Signal einem externen Verstärker entnommen wird. Das ist nun eine Konstellation, die naturgemäß anders zu betrachten ist und die, wie Du ja schreibst, eine unbedingte Kenntnis der Ausr?stung erfordert. Das wiederrum überfordert mich.

Da aber der Komplex der A-D Wandlung auf überaus vielschichtiges Interesse trifft, werde ich dafür eine eigene Rubrik anlegen und alle bisher dazu aufgelaufenen Beiträge darin zusammenführen. Das ist dan nwenigstens wieder etwas von dem ich glaube zu wissen wie es gemacht wird Smile


Autor: MGW51 Verfasst am: 23.11.2012, 22:27 Betreff:
So liebe Freunde, jetzt driften wir hier ein wenig ab, obwohl noch Alexanders Antwort auf Hans-Joachims konkrete Fragen ausstehend ist.
    Aus dem Grunde habe ich mal den Post von Andre herausgelöst und in ein älteres, ähnlich gelagertes Thema geschoben. Ich betone aber ausdrücklich, daß sich dabei um eine andere Geschichte handelt.
    >>> http://treffpunkt.ig-ftf.de/viewtopic.php?t=838

Um hier im Thema zu bleiben: Der Nadeltonbereich kann noch weitaus mehr Lesestoff liefern. Wenn man systematisch die Themen durchsuchen möchte, ist einfach die alphabetische Sortierung auszuwählen. Da tauchen dann solche Titel wie Na?abtastung von Schellack u. a. m. auf.

Hans-Joachim erwähnt seine EMT-Liste, etwas in der Art geistert bei mir seit vielen Jahren herum, ohne daß mir bis eben klar war, woher diese Seiten stammen und wer sie mir einst überlassen hat. Manche Dinge brauchen eben etwas länger :Wink:

Also schaut bitte mal hier: >>> http://treffpunkt.ig-ftf.de/viewtopic.php?t=10992

Doch damit nicht genug Exclamation

Wenn es um die ''Schwarzen Scheiben'' geht, dann sollte man sich keinesfalls einen Blick auf den Nadeltonbereich versagen. In der Rubrik ''Grammophon & Schellack'' findet sich u. a. ein, wie immer, sehr informativer Aufsatz vom 17.4.2006 - jaaaa, bei uns geht nix versch?tt Wink (oder wenigstens fast nichts) - und er paßt natürlich absolut zu unserem hiesigen Thema: >>> http://treffpunkt.ig-ftf.de/viewtopic.php?t=10965

Im internen Diskussionsbereich sind noch viele alte, schnell abgelegte aber noch nicht aufbereitete Beiträge für unsere Mitglieder zugänglich. Wer die Tür nicht aufbekommt, möge sich bitte bei mir melden - ich habe ja leider keine Glaskugel mehr und daß wir hier noch einige Ecken und Kanten abschleifen en, sollte sich doch herumgesprochen haben.


Autor: MGW51 Verfasst am: 26.11.2012, 18:36 Betreff:
Nun möchte ich nochmal etwas ergänzend zu folgender Passage in Hans-Joachims Darlegungen nachschieben:

Zitat:
Wegen der ohnehin beachtlichen Verzerrungsneigung der Schellackplatte ('ab Werk') kann er aber bedenkenlos ein sph?rischer Diamant sein, zumal es nach meinem Wissen zwar schon zur klassischen Schellackzeit in professioneller Verwendung elliptische Abtasterformen gab, der heutige Markt aber keine solchen (mit 65?) anbietet.


Bez?glich der verschiedenen Nadelformen / Schliffe verweise ich mal in die Rubrik 'Microrille & Tefifon'', zum Aufsatz von Thomas Teichmann Auflagekraft & Antiskating, wo auch eine Darstellung der verschiedenen Schliffe zu finden ist. Dieser Beitrag hat mittlerweise auch 5 Jahre auf dem Buckel, ist mit dem hier abzuhandelnden Thema in ergänzendem Interesse verbunden.

Die Frage, warum es heute keine elliptischen Normalsaphire / -diamanten mehr gibt, wird sich vermutlich einzig auf den monetären Aspekt beschränken. für den Bereich der DDR-Tonabnehmersysteme / Nadeltr?ger kann ich wohl davon ausgehen, daß es hier nie etwas anderes als sp?rische Nadeln gegeben hat. Das entspricht ja im Grunde der urtümlichen Stahlnadel - wenigstens glaube ich, daß es diese nur in dieser Form gab und gibt - soweit es sich um die ''haushaltsüblichen'' AbspielGeräte der Schellackhochzeit handelt.
daß da bei professionellem AbspielGerät auch spezielle Nadeln eingesetzt worden sind, ist ebenso einleuchtend wie der Umstand, daß mandiese heutzutage nicht mehr benötigt da die besten und tollsten Hits sowieso der rhytmische Krach digitaler Aufzeichnungen von vor drei Tagen sind.



Alexander sollte hier nun einmal etwas konkretes zu seiner Apparatur beibringen, um so die offenen Fragen erhellen zu können.


Autor: Phonomax Verfasst am: 27.11.2012, 00:53 Betreff:
Lieber Michael,

die elliptischen Diamanten gibt es heute durchaus noch, sie sind lediglich durch Fine-line-, Shibata-, van-den-Hul-Typen, und wie sie sonst noch heißen mögen, letzten Endes überholt. Meine Aussage oben hatte eigentlich einen etwas anderen Hintergrund: Es ging mir darum, darauf hinzuweisen, dass das Medium Schallplatte von Anfang an neben vielen anderen an einem nicht behebbaren Geburtsdefekt leidet:

Prinzipbedingt muss sich der Schneidstichel beim Schnitt der Matrize anders verhalten als der Abtastdiamant bei der Wiedergabe, denn der erstgenannte soll so scharf wie irgend möglich schneiden, während der letztgenannte so schonend und schadensfrei wie irgend möglich wiedergeben soll. Das widerspricht sich, weil der schneidende Stichel für seine Aufgabe mit anderen 'Verrungungsradien' ausgestattet sein muss, um sauberst schneiden zu können, als der Abtasterdiamant ausgestattet sein muss, um eben genau dies nicht zu tun. Es werden also wesentlich kleinere Radien geschnitten als wiedergegeben werden können. Und das hört man natürlich nicht an "de gonz de onnere Klong", sondern an einer deftigen Verzerrungsneigung. Soviel zur gelegentlich aufkommenden Diskussion darüber, ob elliptische Diamanten "anders" oder gar "besser" "kLängen" als sph?rische.

Daher rührt die namentlich bei zum Platteninneren hin zwangsläufig verringerten Rillengeschwindigkeiten erhebliche Verzerrungsneigung des Speichers Schallplatte, die übrigens sehr genau berechnet werden kann und auch schon lange sehr genau berechnet ist...
Angesichts der sehr begrenzten Frequenzg?nge von Schellacks (ich habe eine DGG-Messplatte von 1929!), den hohen Rillengeschwindigkeiten und der fehlenden Stereomodulation (links+rechts=Seitenschrift und links-rechts=Tiefenschrift) ist dieses Potenzial allerdings eher gering, zumal es vom Klirrfaktor der Aufnahmeapparatur gelegentlich gar überdeckt worden sein wird. Die traditionellen, also immer wieder aufkreuzenden 10 % Klirrfaktor zur Definition von Betriebsgrenzen bei Analogapparaturen dürften den technischen Normalzustand früher Tage beschreiben und damit auch die Betriebspraxis des Bedienenpersonals widerspiegeln.

Allerdings wäre die RRG nicht sie gewesen, wenn ihr derlei Dinge nicht sauer aufgestoßen wären. Man befasste sich daher mit Abtastnadelformen und empfahl die damals offenbar schon existierende elliptische Nadelform als dem Schneidstichel geometrisch recht nahe kommend. für den 'Konsumenten' kam derlei aus PreisGründen und der bei ihm existierenden 'Geräteperipherie' symptomatischer Qualitäten natürlich nicht in Frage, wohl aber für die professionelle Aufzeichnung, bei der ja bereits häufig kopiert wurde.

Das Magnetband mit seinen dagegen fast universell k?niglichen Möglichkeiten stoppte die anlaufende Entwicklung, deren Ursachen erst wieder mit der HiFi-Bewegung und der Steigerung stereofoner Ansprüche des Massenmediums Platte gegen Ende der 1960er und Beginn der 1970er durch die nun sehr kleinen Rillen bei 33 Upm und den kritischer werdenden Stereosignalen in den Fokus der Konstrukteure gerieten. Man denke dabei an die gleichzeitig entwickelten Ideen zum Tiefenschrift-Limiter nach Rothe-Schmidt und zum Tracing-Simulator von Horst Redlich.

Hans-Joachim


Autor: MGW51 Verfasst am: 30.11.2012, 01:07 Betreff:
Hans-Joachim schrieb wie folgt:
Es ging mir darum, darauf hinzuweisen, dass das Medium Schallplatte von Anfang an neben vielen anderen an einem nicht behebbaren Geburtsdefekt leidet:

Prinzipbedingt muss sich der Schneidstichel beim Schnitt der Matrize anders verhalten als der Abtastdiamant bei der Wiedergabe, denn der erstgenannte soll so scharf wie irgend möglich schneiden, während der letztgenannte so schonend und schadensfrei wie irgend möglich wiedergeben soll.


Lieber Hans-Joachim,

als Geburtsdefekt würde ich das nicht bezeichnen - m. E. ist es gar nicht anders möglich eine Information so festzuhalten, daß sie späterhin vielfach, theoretisch unendlich, reproduzierbar bleibt.

natürlich ist es richtig, daß eine jede mechanische Aufzeichnung, gleich in welches Material, prinzipbedingt eine Zerst?rung oder sagen wir besser eine spanende Formgebung darstellt. Das ist beim Plattenschnitt nicht anders als beim Grabstein: die Information muß ja in die Oberfläche eingraviert werden. Es sei in diesem Sinne als belanglos anzusehen, welcher Art diese Information, die Nachricht oder besser Botschaft ist. Sinn der Übung ist zuerst die Bewahrung derselben, oft verbunden mit der Möglichkeit, diese weiterzugeben. Klang, Worte oder auch Bilder - denken wir an mit geschliffenen Ornamenten verzierte Gl?ser -müssen und werden auch stets sorgsam behandelt um die darauf verewigten Informationen zu 'lesen' ohne sie dabei zu beschädigen. Ein Sehgeschädigter wird also auch nie auf die Idee kommen, gravierte Ornamente oder andere bildliche Darstellungen mit einem Gravierstichel oder DiamantFräser abzutasten um diese als Bild in seinem Gehirn entstehen zu lassen; er nutzt dafür die Palpation mittels seiner überaus sensiblen = weichen Fingerkuppen. Eine Beschädigung des mineralischen 'Datenträgers' ist so nicht möglich.
Auf die Platte bezogen ist es also nur folgerichtig, daß die Abtastung ebenfalls mit einem ''weich'' arbeitenden Tastorgan erfolgt. Das war schon immer so, nur haben sich im Laufe vieler Jahrzehnte sowohl die Materialien selbst als auch die Technik zur Abtastung erheblich gewandelt.

Du schreibst ja selbst
Zitat:
... der erstgenannte soll so scharf wie irgend möglich schneiden, während der letztgenannte so schonend und schadensfrei wie irgend möglich wiedergeben soll.
Es kann also gar nicht anders funktionieren.

Nach meiner unma?geblichen Meinung besteht der Geburtsdefekt - um bei der Vokabel zu bleiben - in der Spiralfürmigkeit der Aufzeichnung und den sich daraus ableitenden Widrigkeiten welche einem mechanisch geführten Abtastorgan leider nicht abgez?chtet werden können. Eine schraubenfürmige Aufzeichnung, wie sie die Walze ermöglicht, hat sich m. E. mit weit weniger mechanischen Problemen herumzuschlagen; was diese Form der Tonkonserve aber auch in keinster Weise über die Genialität der flachen Scheibe erheben kann. Nur die nahezu unbegrenzte VerfielfÖltigungsMöglichkeit bei geringstem materiellem Aufwand hat die Platte über ein Menschenleben hinaus zum weltweit dominierenden Datenträger machen können. Ohne deren im Grunde primitive Handhabbarkeit wäre das nicht gegl?ckt.

Prinzipiell haben wir auch bei der Magnetaufzeichnung den Widerspruch in sich, welcher einen Sprechkopf mit größtmöglicher Spaltweite und einen H?rkopf mit der geringstmöglichen Spaltweite fordert. Aus diesem Antagonismus erwuchs dann die Verzweiflungstat, welche einen ''Kombikopf mit schmalem Breitspalt'' erschuf.
Wie es so ist mit Beispielen - sie hinken wohl immer :Wink: Es soll aber auch nur gezeigt werden, daß es unumgänglich ist, bestehende Prozesse zu vervollkommnen damit sie letztendes Akzeptanz erlangen.

Klar, der Kombikopf funktioniert doch. Irgendwie nichtmal soooo schlecht. Und ebenso kann man eine Platte auch mit deren Schneidstichel zu Geh?r bringen wenn dessen Spulen an einen entsprechend empfindlichen Verstärkereingang angeschaltet werden. Die Frage ist nur, ob und wie oft das anhörenswert sein wird Wink

Wenn wir uns dem Komplex Schellackplatte zuwenden, dann meine ich, daß die prinzipbedingt unvermeidbaren Verzerrungen wenigstens zu deren Hochzeit kaum einen Menschen gestört haben - von den darin involvierten Technikern einmal abgesehen denn diese wären keine solchen, wenn sie sich mit einem für sie unbefriedigenden Zustand einfach abgefunden hätten - weil es nur die allerwenigstens Menschen bemerkt haben. Das stelle ich einfach mal als Behauptung so in den Raum. Untermauern kann ich das nur mit der damals vorherrschenden Qualität von Wiedergabetechnik, speziell der Lautsprecher. Der Anteil von SpitzenGeräten im verhältnis zu klein- und mittelpreisigen Geräten ist verschwindend gering. Das ist nur zum Teil eine Geldfrage gewesen, ebenso wenn nicht h?her einzustufen ist das fehlende Bed?rfnis nach dem gewissen Mehr.
So jedenfalls stellt es sich für mich dar.

Der liebe Herr Rothe, naja, er war da (warum auch immer) leider etwas wortkarg bezgl. seines ''Babys''. Ich hatte den Eindruck, daß für ihn dieses Kapitel abgeschlossen sei.
Es hat zwar den Anschein, daß die Technik der Schallplatte bis in den letzten Winkel erschöpfend erforscht und optimiert worden ist. Dennoch bin ich nicht abgeneigt zu glauben, daß es auch auf diesem Gebiet noch die eine oder andere Neuerung geben wird. Wenngleich die Platte in der Gesamtheit aller Techniken zur Tonaufzeichnung nur - um es mit Deinen Worten wiederzugeben - auf dem Level einer W?scheklammer t?nzelt - ist sie nicht wirklich totzukriegen. Das primitive Verfahren zur Wiedergabe ist ihre Lebensversicherung.


Autor: Phonomax Verfasst am: 30.11.2012, 16:24 Betreff:
Lieber Michael,

so ganz teile ich deine Erklärung der technischen Probleme nicht, denn die spiralige (also letztlich fast kreisfürmige Aufzeichnung) versch?rft die Situation eigentlich erst -die Schallplatte nach Emil Berliner arbeitet bei monofoner Aufzeichnung ausschließlich mit Seitenschrift-, seitdem wir zweikanalig stereofon mit 2 x 45? oder, für die technische Betrachtung vielleicht doch anschaulicher, mit Seitenschrift (a+b) und Tiefenschrift (a-b) schneiden. Unterschiedliche Radien bestehen dabei zwar für beide Seitenflanken, dies sollte aber allemal zu geringeren Vrezerrungen führen als der Klemmeffekt, von dem ich oben sprach und der auch bei monofonen Platten prinzipbedingt vorhanden ist. Er ist jedoch, wie ich schon schrieb, nur durch die unterschiedlichen "Arbeits"-Radien von Schneidstichel und Abtastdiamanten bedingt. Der Abtaster kann infolgedessen niemals das aus der Rille holen, was der Stichel hineingeschnitten hat. Dieser Sachverhalt kommt regelmäßig in den zur klassischen Zeit angestellten Betrachtungen der Grenzen des Plattenverfahrens zur Sprache, wshalb die Suche nach dem Terminus "Klemmeffekt" durchaus lohnt. Im bekannten Film (1965) Egloff Schwaigers über "Die Schallplatte" für das Studienprogramm des Bayerischen Rundfunks kommt dere DGG-Mann deshalb 1965 gleich auf dies Problem zu sprechen.

Es gibt natürlich und im Gegensatz zum pathologischen Gutd?nken der heutigen, von allen Engp?ssen zumeist unbeleckten LP-Liebhaber noch jede Menge anderer Mängel, die der Platte von Geburt an (das ist meine Definition des "Geburtsdefektes") eigen sind. Das machte auch vor der Stereofonisierung nicht Halt, die ihrerseits daunter litt, dass man stereofon hochkorrelierte Mikrofonierungsverfahren bevorzugte (bevorzugen musste) und dadurch bei der Raumdarstellung (natürlich auf dem Wege der Suggestion) nicht gerade weit kam, was den Praktikern der Aufnahme- und überspielfraktion schon damals auffiel, aber erst mit der CD langsam aus dem Fokus geriet.

Damit wären wir aber bereits wieder beim ja mittlerweile auch dir bekannten Ernst Rothe, der übrigens bis heute leistungsfähiger Pianist (und leidenschaftlicher T?nzer) geblieben, also letzten Endes Musiker ist. Das bin ich zwar auch (wenn man den T?nzer tilgt), dennoch stellt das fast aggressiv (professionell) glechwertige Interesse an Musik (Kulturgeschichte) und Naturwissenschaft in meinem Fall eine Kuriosität dar, der man in der Szene seltener begegnet.

Forenbetrachtungen unserer historischen Fragen werden meist aber ohne weitere Er?rterungen aus technischen Blickwinkeln heraus geführt, die Ernst nicht so auf den N?geln brennen, weshalb er sich ja auch in Udo Schmidt in dieser Disziplin für die Idee des Tiefenschriftlimiters Hilfe holte. Nachdem überdies aus dem Stand-alone-Gerät, das Erich (EMT-) Vogl auf den Markt bringen wollte, infolge verständlicher Gründe (kann in jedem Studio mit vorhandenen Einheiten ad hoc zusammengestellt werden, absetzbare Stückzahl eines Gerätes wäre weltweit sehr überschaubar) nichts wurde, gehört der Anmeldetag des Patentes DE1772343 (2. Mai 1968) für Ernst sicher nicht zu den Daten, denen er alljährlich entgegenfiebert.

Nichtsdestoweniger zwingen die betagten analogen Speichertechniken gerade angesichts des qualitativen Höhenfluges, den sie (erwartet oder unerwartet?) in ihrer Geschichte erfolgreich genommen haben, zu einer sehr universellen Betrachtung von Aufnahmegegenstand und 'optimierter' Technik, um Spreu vom Weizen, Sinn vom Unsinn, Wahrheit von Unwahrheit, Erfolg vom MissErfolg trennen und echten Fortschritt erfassen zu können. Der Nutzer, der in der Technik 'drin sa?', hatte zu analogen Tagen immer die besseren Karten, weil die analogen Transportwege doch sehr eng und klippenreich sind. Das blieb so bis heute bei den Mikrofonen und ihren Verstärkern, wo das thermische Rauschen eines Widerstandes ein (nicht einmal erreichbares) Limit für das Rauschen darstellt, das bei durchaus üblichen Verstärkungen (z. B. bei 'künstlerischem Wort') die Nebenger?usche eines unkodierten Magnetofons (!) übersteigen kann und zu allem überfluss auch noch in eine "Qualitätsparadoxie der Mikrofonverst?rker" m?ndet.

Hans-Joachim


Autor: MGW51 Verfasst am: 02.12.2012, 23:06 Betreff:
Lieber Hans-Joachim,

da habe ich mich wohl mi?verständlich ausgedrückt.
Die grundsätzliche Problematik der spiralig verlaufenden, also fast kreisfürmigen Rille ist mir so schon klar. Auch hinsichtlich des durch die unterschiedlichen Geometrien der beiden mechanischen Schreib- bzw. Lesewerkzeuge.

Diese Konstellation sehe ich hingegen bei der schraubenfürmigen Rille einer Walze nicht in diesem Maße gegeben.

Nun muß man freilich auch beide Verfahren im annähernd gleichen Zeitfenster betrachten und damit fällt die hochgez?chtete Mikrorille schonmal durch das Sieb.

Die Walze schreibt ja von Haus aus, wenn ich nicht irre, genau wie die Pathe-Platte ausschließlich in die Tiefe, weswegen der Vergleich naturgemäß auch dahergehinkt kommen muß. Betrachtet man sich die geometrischen verhältnisse und die bei der Abtastung auftretenden KrafteEntwicklungen, so scheint mir der Abtaster in der Rille einer Walze deutlich 'zwangloser' laufen zu können da er hier u. a. nicht mit stetig ver?nderlichem Spurwinkelfehler zu kämpfen hat.
Nun mag man einwenden, daß ein Tangentialarm bei der normalen Schallplatte hier gleichermaßen punkten kann, was nach meinem Verständnis aber bestenfalls die halbe Miete sein kann. Die Kompensation der Skatingkraft im Drehpunkt eines konventionellen Tonarmes verhindert zwar +/- dessen unerwünschte Drift doch das große Dilemma des Klemmeffektes kann wohl nur mittels ber?hrungsloser Abtastung grundsätzlich eliminiert werden.

Bei der Walze sehe ich insofern einen Vorteil als daß sich die Rille eben nicht in einer Ebene mit dem Saphir befindet sondern gleichermaßen unter diesem hinwegrollt; je kleiner der Walzendurchmesser um so kleiner die durch den Klemmeffekt auftretenden Probleme wobei diese freilich auch hier zur G?nze nicht vermeidbar sind. Da die nadelführende Rille aber im Gegensatz zu jeder Platte der tonabnehmenden Nadel keine unterschiedlichen Wegstrecken der beiden Rillenflanken aufzwingen muß, sollte eine Walze grundsätzlich weniger Verzerrungsprobleme im Gepäck haben, selbst wenn man ihr theoretisch eine Seitenschrift verordnete.

Mein eigenes Equipment ist allerdings - leider - auch nicht so umfangreich wie ich das manchesmal gerne hätte und so fehlen eben solche Dinge wie Phonograph und Path?phon . . .



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