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Lieber Jürgen, das "Made in Germany" war bis zum Mauerbau grundsätzlich auf allen Ost- wie Westdeutschen Produkten zu finden. später dann - wann genau weiß ich nicht mehr auswendig - wurden DDR-Waren weiter wie gehabt signiert und Westdeutsche Waren zunehmend mit "Made in W.-Germany" ausgezeichnet.
spätestens als dann 1973 BRD und DDR als eigenständige Mitglieder in die UNO aufgenommen worden sind, wurde hierzulanden überall nur noch "Made in GDR" jenen Erzeugnissen aufgedrückt, die für den freien Warenaustausch, also sowohl Binnenmarkt als auch Export in "den Rest der Welt" vorgesehen waren. Was ich nicht oder nicht mehr weiß ist, wie das bei Produkten gehandhabt wurde die im sogenannten Innerdeutschen Handel nach der BRD geliefert wurden, darunter z.B. sehr viele Artikel für die großen Versandh?user Otto, Neckermann, Quelle die von denen gezielt hier in Auftrag gegeben worden sind und natürlich all das, was über den Generalimporteur Herrn Bruns ins Land kam.
Bei den gelieferten Geräten, auch denen für Bruns, handelte es sich ja stets um auftragsgebundene Volumina die ggfs. an westdeutsche Bedingungen angepaßt wurden. Das reicht von der Umverpackung bis zur Skalenscheibe und Rückwand sowie geänderten Empfangsbereichen und mehr. Ohne es wirklich zu wissen, behaupte ich einfach mal, daß auf solchen Erzeugnissen bestenfalls das Herstellerzeichen (wie z.B. Heli, Rema, IKA) zu finden war und ansonsten das altbekannte "Made in Germany" (was so ja nichtmal falsch ist) verewigt wurde. für Erzeugnisse aus der "Volkseigenene Industrie" des Bereichens Heimelektronik wurde BRUNS zur Marke stilisiert.
Andere Waren - ich nannte schon IKA - hat man unter diesem Label verkauft. Die große Zeit der Eigenmarken bei den Handelsh?usern brach wohl erst später an - da wurde dann eben Hanseatic oder sonstwas draufgebappt bzw, gleich hier so gelabelt. In diesen Fällen garantiert mit der verkaufsneutralen Bezeichnung "Germany" - das hatten sich die Händler wohl so ausbedungen um die Kundschaft nicht zu erschrecken
EDV-Artikel aus der DDR nannten sich im Westen "President" - und wurden gut verkauft So gut, daß sie im Binnenmarkt auf normalem Wege so gut wie nicht erhältlich waren. Es ist aber Quatsch wenn man liest, daß damit die DDR-Bevölkerung gezielt gema?regelt werden sollte; In Wahrheit ging es darum, daß die DDR-Wirtschaft jeden Achtung Ironie: | zufällig gerade geformten Nagel | für den NSW-Export anzubieten gezwungen war um ihre Auslandsschulden, die zu großen Teilen - ja man glaubt es kaum - durch den politisch zwar korrekten, ökonomisch aber idiotischen Import von S?dfr?chten, Kaffee, Kakao und anderem Achtung Ironie: | kulinarisch unabdingbarem Fresszeug | verursacht wurden. Der Import von ein paar Handvoll Fiat, Renault, Volvo, VW u.a. PKW für den Privatsektor spielte dagegen eine untergeordnete Rolle. Diese Kosten waren gut kompensierbar da die Produkte gezielt zur Geldabsch?pfung mit Irrsinnspreisen in den Verkauf gingen. Das trifft ebenso auf Blaupunktfernseher und japanische AudioGeräte zu.
Politisch korrekt war es aus damaligem Selbstverständnis, "Fressalien" weitestgehend aus den befreundeten Volksdemokratien zu importieren. ökonomisch hirnverbrannt dagegen, dieses Zeug mit Dollar zu löhnen wenn es keine Möglichkeit eines KompensationsGeschäftes gab. Die DDR hatte aus Eigenaufkommen ihrer nicht frei konvertierbaren Währung keine Dollars - also nahm man extra dafür Kredite in erheblichem Umfang auf. daß es prizipiell falsch ist, Geld was man nicht hat praktisch aufzufressen wußten auch damals schon unsere ?konomen; zumal sich vom so produzierten Dünger nichtmal die Zinsen tilgen ließen
Aber einmal mehr bem?hte man sich des seit Julius C?sar bewährten Strickmusters: Brot + Spiele stopfen dem Volke das Maul! Naja, ein paar Jahre hat es ja auch in Ostelbien funktioniert, der Bauch erfolgreich das Gehirn besiegt.
Der Absatz von DDR-Erzeugnissen in der BRD war - auch wenn diese eine ausgezeichnete Qualität hatten - nahezu ausschließlich über den Preis möglich. Es ist kein Geheimnis, daß alle Westexporte staatlich subventionierter Produktion entsprangen. Das wurde von den politischen Entscheidungstr?gern billigend in Kauf genommen denn nur auf diesem Wege kam man an die begehrten Westgroschen. Nutzbringend investieren war aber auch nicht da es galt, die weiter auflaufenden Schulden zu tilgen. Und so bei?t sich die Katze in den eigenen Schwanz. Bis er ab ist. Wenn dann noch "Made in GDR" irgendwo draufgestanden hätte, hätte kein normaler Kunde sich so ein Gerät vorführen lassen, geschweige denn den Kauf erwogen - was, wenn der Nachbar das mitbekäme?! Diese Reaktion ist nur normal gewesen, zu einer Zeit als es in den Köpfen der Leute noch so etwas wie "Deutsche Wertarbeit" gab; heute ist es genau andersherum - wenn wo AEG, Telefunken, Grundig oder SABA dransteht geht man am besten ganz schnell weiter! Das ist nämlich wirklich nur ein einziger Betrug - Made in Germany aus der DDR dagegen nur ein bissel geflunkert ::
Im übrigen bin ich persönlich durchaus ein Freund des ökonomischen Irrsinns wenn es um Fressalien geht. Und wenn man es sich wenigstens mit etwas Anstrengung leisten kann.
Ergänzung am 19.10.2011:
Um nochmal auf das "Made in Germany" auf Produkten aus der DDR zurückzukommen, habe ich hier ein absolut krasses Beispiel für das Diktat von Importfirmen / -Ländern. In diesem Falle handelt es sich um die USA und bei den Waren um Spiegelreflexkameras aus der DDR.
Zitat: | Fast alle diese Exportkameras wurden auf Druck der amerikanischen Zollbeh?rden mit dem weißen Stempel "GERMANY USSR OCCUPIED" versehen, meist am Kameraboden, aber auch auf der Rückwand und sogar gelegentlich auf der frontseitigen Belederung. |
Die Importfirmen ihrerseits hatten nichts besseres zu tun als auf primitivste Weise die Herstellernamen der Kameras und Objektive auszuFräsen und mit Vorschraubringen bzw. Vorschraubetiketten ihre eigens erfundenen Produktnamen anzubringen. Das war bereits in den frühen 50ern so gängige Praxis. Im Grunde also nichts weiter als Betrug. Einziger Unterschied: Damalige Produkte waren tatsächlich qualitativ hochwertig, nicht selten Spitzenprodukte. für den Export nach Westdeutschland lief es ein bisschen anders. So wie bei Elektronenröhren wurden auch auf Kameras und Objektive die vereinbarten "Herstellernamen" gleich ab Werk aufgebracht. Trittsiegel sind dennoch weitergegeben worden so wie beispielsweise die Signaturen der Röhrensockel oder auch die Signatur "ZI" (Zeiss-Ikon) oder der Ernemannturm an den Kameras. erfolgten damalige WarenursprungsverfÖlschungen einzig aus politischen Gründen, so diktierten ab den Siebzigern rein monetäre Erwägungen solcherlei Tun. Und heutzutage ist es nur noch skrupellose Gier geldgeiler Blender die selbst noch nie etwas auf die Reihe gebracht haben; dazu fehlt es ihnen schlicht an können! Nur wie man am effektivsten beträgt ist die einzige Lektion welche bei ihnen haften geblieben ist. Zuletzt bearbeitet von MGW51 am 19.10.2011, 12:06, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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