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Autor: TipFox Verfasst am: 12.12.2006, 21:15 Betreff: Lorenz 167W - Neuerstellung der Skala
Ich bin gerade dabei, eine zerdepperte Skalenscheibe eines Lorenz 167W im Computer zu "restaurieren". Das Gerät war von EBay - die Scheibe muss aber schon vorher kaputt gewesen sein, da einige Teilchen fehlten. Nebenbei fehlt auch noch der Netztrafo, aber das ist ein anderes Problem.

Nach dem "Puzzlen" sah der Scan zunächst so aus:


Schon im RAW-Scan erkennt man, dass bedingt durch das dicke Glas die Kanten unscharf sind.

Nach einigen Stunden am PC ist der Bearbeitungsstand so:

Es wurde noch keinerlei Schärfefilterung verwendet - das wäre auch fatal in diesem Zustand Wink
Wie man sieht, fehlen noch ein paar Sendernamen und die Schrift ist unscharf.


Nun stellt sich mir die Frage, ob es Sinn macht, die Sender neu zu schreiben. grundsätzlich ja kein Problem - ich fürchte nur, dass der natürliche optische Eindruck verloren geht...

Was meint Ihr - neu schreiben oder mit der Unsch?rfe leben ?

Des weiteren wäre ich natürlich sehr dankbar für ein Foto der Skala, um die fehlenden Stationen eintragen zu können..
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 18.07.2015, 15:46, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: hoeberlin Verfasst am: 12.12.2006, 22:19 Betreff:
Hallo, Jürgen,
kann man die Scheibe nicht mit der Rückseite auf den Scanner legen, und den fertigen Scan im Rechner spiegeln?
Dass könnte doch meiner Meinung nach einen Versuch wert sein. Die Frage ist nur, ob die Farbe noch so fest haftet, dass sie das verträgt.

War halt nur eine Idee.....

Gruß aus Berlin,
Henning


Autor: TipFox Verfasst am: 12.12.2006, 22:32 Betreff:
Hallo Henning,

leider nicht, die gesammte Rückseite mit Ausnahme der klaren/farbigen Durchbr?che ist mit einem von hinten goldfarbig aussehenden Belag überzogen - sieht fast aus wie bei einem Spiegel ...


Autor: TipFox Verfasst am: 13.12.2006, 19:11 Betreff:
Die Arbeit ist inzwischen schon recht weit gediehen - die Stationsnamen werden alle neu geschrieben. Der Scan war einfach zu unscharf um das noch anders hinzubekommen.

Nun fehlen mir leider noch ein paar Stationsnamen. Das Gerät scheint ein ExportGerät für nordische L?nder zu sein. Eventuell kann mir ja jemand helfen, der ein ähnliches Gerät/Skala hat. Die fehlenden Stationsnamen sind im Bild jeweils mit "??" gekennzeichnet. Ich bin für jeden Hinweis dankbar!



Autor: holger01 Verfasst am: 13.12.2006, 22:18 Betreff:
Hallo TipFox,

ich habe zwar einige Lorenz Modelle, die Skalen sind aber leider nicht vergleichbar.
Im RM.org gibt es ein Modellbild des Radios mir intakter Skala.
Uploder ist ein Franz Scharner aus istereich. Letzter Login 10. Dez..
Schreib den Herrn Scharner doch mal an. Vielleicht hat ein hochauflösendes Bild des Skalenglases,
oder sogar das Radio.
Ich denke das ist einen Versuch wert.

Holger


Autor: WolfgangB Verfasst am: 14.12.2006, 05:54 Betreff:
Hallo TipFox,

ich habe bei einigen meiner Geräte nachgesehen.
Sicher ist bei 350m (wo das "B" noch zu sehen ist)Bukarest, dann müßte Milano kommen, dann Lemberg oder Westreg. oder Welsh Reg. je nach Schreibweise.
Bei 200m ist das die Norddeutsche Gemeinschaftswelle (ND.GEM.WELLE).
Bei 400m müßte es Belgrad sein.

MfG. Wolfgang


Autor: TipFox Verfasst am: 14.12.2006, 10:09 Betreff:
Hallo Wolfgang,

da ist ja super Damit wäre bis auf 2 Unsicherheiten (Lemberg/westreg/welsh reg und ein fehlendes Teil vor "Mediterann?e"-) alles gekl?rt vielen Dank!
Ich werde mal Herrn Scharner anschreiben, falls sein Gerät die selbe Skala hat, wird er mir sicher weiterhelfen - danke Holger für den Tipp!
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 18.08.2015, 16:21, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: CX500 Verfasst am: 08.01.2007, 16:38 Betreff:
Na Ihr Restauratoren, wie ist die Skala geworden ? Bis hierhin war das ja schon richtig vielversprechend !


Autor: TipFox Verfasst am: 24.04.2007, 01:50 Betreff:
Hallo Hans,

ich weiß nicht warum, aber ich habe Deine Nachfrage erst jetzt gesehen - sorry!

Die Skala ist im Computer fertig. Ich habe allerdings bisher nicht weiter gemacht, weil ich noch keinen passenden Trafo erwischt habe. Aber das läuft mir ja nicht weg - irgendwann bekomme ich einen und dann geht es weiter ...


(die Auflösung ist natürlich wesentlich besser, als es hier scheint)


Mit einem Farblaser gedruckt, dürfte das für meine Ansprüche reichen Wink


Autor: TipFox Verfasst am: 14.07.2008, 14:17 Betreff:
Liebe Radiofreunde,

lange Zeit war es ruhig um dieses Radio (wird es auch wieder werden, weil ich momentan einfach nicht zur Rastauration komme) - aber nun gibt es ein kleines Erfolgserlebnis, von dem ich berichten möchte.

Eher zufällig bin ich über www.grossformat.com und deren Produkt "Citylight" gestolpert. Die Beschreibung erschien mir vielversprechend genug, einen Versuch zu wagen. Zumal zu meiner überraschung eine Folie nur ca. 3 ? kosten sollte. Ich habe dann gleich 2 bestellt, weil ich notfalls dann zwei Folien übereinanderlegen kann.

Und nun schaut Euch mal das Ergebnis an:







Eine kräftige, milchig weiss lichtdurchlässige Folie, hinten glänzend, vorne matt und mit kräftig leuchtenden Farben bedruckt. Die Transparenz des Materials bewirkt, dass die Beschriftung bei Hinterleuchtung strahlt - also ich bin völlig begeistert und überrascht. Zwischen zwei dünnen Glasscheiben dürfte das ein perfekter Ersatz werden - empfehlenswert! Wink


P.S.: die zweite Folie hätte ich mir sparen können, eine ist völlig ausreichend.


Autor: Andreas Verfasst am: 14.07.2008, 18:45 Betreff:
Glückwunsch zu diesem Erfolgserlebniss!

Wie schaut es aus mit dem Maßstab? Alles 1:1?

(Wenn ich hier wuschele mit Scan und Druck usw. bekomme ich nur schwer die OriginalGröße raus. Meist ist der Druck 5-10 mm kleiner wie das gescannte Original, um zu optimieren bedarf es dann verschiedener Ausdrucke, also probieren, und das kostet in Summa mehr wie die drei Euronen.)

Werde mir den Link mal merken.


Autor: TipFox Verfasst am: 14.07.2008, 20:09 Betreff:
Hallo Andreas,

berechtigte Frage, ich habe gerade mal gemessen und bin abermals zufrieden: auf den Millimeter genau Smile

So genau hatte ich es eigentlich auch nicht erwartet - aber das sind eben auch Profis ...

Nebenbei hätte mich eine leichte Ungenauigkeit kaum gestört. Es geht mir ja doch mehr um die Optik - abgestimmt wird nach Geh?r - die Sendernamen sind eh nur noch bedingt brauchbar :Wink:


Autor: Arno Verfasst am: 14.07.2008, 22:53 Betreff:
Hallo Jürgen,

also da bin ich auch einfach baff Shocked, fantastisch gut, dieses Ergebnis. Wie macht man sowas, ich meine die Vorarbeiten im Detail am PC. Z.B. welches Programm hast Du benutzt und wie gut muss der Scanner sein? Naja erst mal egal, jedenfalls Glückwunsch auch von mir, erstklassige Arbeit! Da sieht man mal, was auch bei der Radio-Restauration alles geht, wenn man nur will und kann Smile
So denke ich nun nochmal über meinen Schaub Lorenz Goldsuper W52, Type 4058 nach, den ich erst vor ein paar Tagen als Dankeschön für die Restauration/Reparatur eines Nordmende Othello Stereo eines Bekannten bekommen habe. Ist ne ziemlich breite Kiste mit 4 Lautsprechern drin. Der ?ussere Zustand ist stark Restaurations bedürftig und leider ist auch die Beschriftung der Skalenscheibe nicht mehr sauber. Scheint, das jemand mal von hinten gewischt hat. Die Technik hat dagegen abgesehen vom Staub, wesentlich weniger gelitten.
Ggf. könnte man mit Deiner Methode auch die Skalenscheibe des Goldsupers retten bzw. wieder herstellen.

Gruß
Arno


Autor: TipFox Verfasst am: 15.07.2008, 00:39 Betreff:
Hallo Arno,

also ich denke, man kann dieses Material immer dann einsetzen, wenn nicht glasklare Anteile vorhanden sind. Aber selbst dann ist es oft eine Überlegung wert. Ich habe da noch ein Gerät mit schlechter Skala. überwiegend durchsichtig, goldene Schrift. Aber vor einem schwarzen Hintergrund - und dann wiederum kann man die Milchglasfarbe in Kauf nehmen. Oder eben statt glasklar gleich schwarz verwenden.

Was die Vorarbeiten angeht:

- erst mal zusammenpuzzlen
- scannen (ich habe 600 DPI verwendet)
- Bearbeitung / Restauration mit dem Photoshop, ich verwende Version 7.01

Eine generelle Anleitung kann man da eigentlich nicht machen, da das sehr stark vom Einzelfall abhängt. Wie es hier gelaufen ist, kannst Du ja in etwa dem Thread entnehmen. Kurz zusammengfasst wurden Fehlstellen durch geschicktes Kopieren von anderen Teilen ergänzt. Dann wurde der gesamte Text neu geschrieben und die Skala so eben nach und nach neu erstellt - Problem ist dabei der Font, aber da findet man ein riesiges Angebot im Netz.
Das Neuschreiben und überhaupt die ganzen Arbeiten verlaufen natürlich in einer eigenen Bearbeitungsebene - d.h. man überschreibt praktisch den Scan. Wenn man dazu eine andere Farbe verwendet (die man ja später problemlos wieder korrigieren kann, sieht man sofort wo noch etwas fehlt ...

Ein wichtiger Schritt ist dann noch die Anpassung der Größe an den Ausdruck. Das kann Probleme machen, aber es gibt einen einfachen "Trick": vom ersten Scan an _NICHTS_ mehr an der Bildgröße oder Auflösung ändern. Selbst ein Billigscanner liefert ausreichend genaue Ergebnisse. Beim Ausdruck muss dann überhaupt nichts mehr gemacht werden, das passt. Das bedingt natürlich, dass man beim Ersetzen der Schrift die SchriftGröße an den Scan anpassen muss - und nicht etwa umgekehrt.

Bildbearbeitung ist ein weites, aber sehr faszinierendes Thema. Ich betreibe das autodidaktisch seit vielen Jahren. Wirklich schwer ist es nicht - aber man muss viel Zeit, Geduld und Fleiss einsetzen, bis man für die verschiedensten Probleme die richtige Methode und das richtige Bildformat kennt. Es ist nämlich mitnichten so, dass man _eine_ Methode angeben könnte, um z.B. Schaltpläne zu bearbeiten. Das ist eine Illusion und führt, wenn doch angewandt, zu teilweise Ärgerlichen Ergebnissen. Nichts ist Ärgerlicher, als nach stundenlanger Arbeit festzustellen, dass das Ergebnis schlechter als das Ausgangsmaterial ist. In solchen (seltenen) Fällen, lässt man einfach die Finger vom "Original", selbst wenn es im ansonnsten obsoleten Jpeg -, oder RGB-Format sein sollte. Entscheidend ist die Lesbarkeit, nicht das Format :Wink:

Ach ja, "RGB" : immer wieder finde ich schlaue Anleitungen im Netz, die einen S/W - Scan bei Schaltplänen empfehlen. Ich rufe jetzt mal: das ist SCHWACHSINN !!

Das kann nur jemand empfehlen, der von den Möglichkeiten der Bildbearbeitung nur sehr wenig Ahnung hat. Vergilbte Anteile einfach zu markieren und zu entfernen, ist z.B. schon eine feine Sache. Versuch das mal bei einem S/W - Scan - und das ist nur ein Beispiel von vielen, in denen ein Farbscan Vorteile bietet. Die abschließende Umwandlung in Graustufen beherrscht selbst die billigste Bildbearbeitung perfekt...
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 20.09.2022, 20:19, insgesamt 2-mal bearbeitet


Autor: holger01 Verfasst am: 15.07.2008, 11:16 Betreff:
Hallo Tipfox,
das Ergebnis kann sich sehen lassen. Allerdings ist die verwendete Folie nicht transparent. Sendernamen und sonstige Beschriftungen lassen sich bei dieser Art Folie sicher sehr gut darstellen, aber was machst Du mit den kleinen "Fenstern" für den Zeiger und die anderen Anzeigen? Ausschneiden wäre denkbar, aber wohl sehr mühsam, oder?

Holger


Autor: TipFox Verfasst am: 15.07.2008, 14:18 Betreff:
Hallo Holger,

nein, das hast Du noch nicht richtig verstanden. Die "klaren" Stellen sind jetzt milchig weiss (durchsichtig). Da der Hintergrund im Gerät weiss lakiert ist, würde es mit der Originalskala ganz genau so aussehen. Das was bei meinen Bildern so hell weiss aussieht, ist das Tageslicht im Hintergrund, das war Absicht Smile

Aber Du hast in sofern Recht, dass der Skalenzeiger sicher nicht so gut sichtbar ist.

Die Skala ist aber für mich so direkt verwendbar...


Autor: holger01 Verfasst am: 15.07.2008, 20:28 Betreff:
Hallo Tipfox,

ja genau, das mit dem "milchig weiss" meine ich.
Ich hatte den Eindruck das man den Zeiger daduch nur noch als Schatten sieht. Aber vermutlich täuscht das Bild und die Folie ist "durchsichtiger" als es scheint.

Holger


Autor: MGW51 Verfasst am: 16.07.2008, 11:14 Betreff:
TipFox schrieb wie folgt:
...Ach ja, "RGB" : immer wieder finde ich schlaue Anleitungen im Netz, die einen S/W - Scan bei Schaltplänen empfehlen. Ich rufe jetzt mal: das ist SCHWACHSINN !!

Das kann nur jemand empfehlen, der von den Möglichkeiten der Bildbearbeitung nur sehr wenig Ahnung hat. Vergilbte Anteile einfach zu markieren und zu entfernen, ist z.B. schon eine feine Sache. Versuch das mal bei einem S/W - Scan - und das ist nur ein Beispiel von vielen, in denen ein Farbscan Vorteile bietet. Die abschließende Umwandlung in Graustufen beherrscht selbst die billigste Bildbearbeitung perfekt...


Absolute Zustimmung!

Diese Macke wird nicht nur von dem großen Berliner Schaltungsdienst gepflegt, sie wird vor allem von den semiprofessionellen Datensammlern praktiziert die dann mit ihren Ergüssen u.a. via Ihbee die Menschheit beglücken.

Das ist nichts anderes als Datenmüll und eine Zumutung für jemanden, der solche Dokumente benötigt um damit zu arbeiten anstatt sie einfach nur "zu haben". Nicht nur SB werden auf diese Weise geschrottet, noch schlimmer ist es mit Platinenlayouts welche vom Hersteller wohlweislich in Mehrfarbdruck erstellt worden sind und auf Serviceanleitungen trifft das ganz genauso zu. Auch hier gehen massenhaft Informationen den Bach runter wenn Fotos in den SW-Modus "umgewandelt werden".

Ehem, höre ich da was von "kostbarem Speicherplatz" ...
Na klar, wenn es um Steintafeln geht muß man sich schon etwas beschränken ::bäh::



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