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Es gab Einspruch auf meine Aussage bezüglich des Mübels als "Meistersingerschrank".
Dazu muß ich etwas anmerken:
natürlich gibt es offiziell keinen "Meistersingerschrank" - die exakte Bezeichnung der Holzkiste ist mir nicht geläufig. Ich benenne das Mübel eben danach, was den meisten Lesern, die mindestens aus AltersGründen ein wenig mit der seinerzeitigen Produktpalette vertraut sind, in Erinnerung sein wird und das ist vermutlich ohne Zweifel der Meistersinger oder 10E151.
Dieser Holzkasten ist eine Art Standardschrank und wurde als solcher mit den unterschiedlichsten Chassis bestückt. Das war von Anbeginn so vorgesehen, der Anschlußeinsatzrahmen für das Rundfunkchassis ist problemlos austauschbar. So kann einen Anpassung an verschiedene Skalenneigungen, -h?hen und -breiten einfach Erfolgen. Bei der Konzeption ist man sehr großz?gig zu Werke gegangen und das macht eben diese Kiste auch ein bisschen einzigartig - selbst wenn sie auf den ersten Blick "irgendwie fremd" erscheint.
Der Ausschwenkboden ist meistens mit einem Magnettongerät bestückt, die häufigste Form stellt dabei unzweifelhaft das MTG-Chassis in seinen verschiedenen Baustufen, sicher bis zum MTG 22b, eventuell gar noch mit dem MTG24 dar.
In der Zeit vor 1955 hat Staßfurt als bis dahin einziger Hersteller der MTG-Serien den Bedarf nicht decken können. So wurden nur die von Staßfurt selbst verkauften Schr?nke mit diesem kombinierten TB-Phonolaufwerk ausger?stet. Auch als gegen Ende 54 das MTG-Montageband in Thalheim angelaufen war und nach anfänglichen Schwierigkeiten auch wirkliche Stückzahlen liefern konnte, wurden diese Chassis in den Staßfurter Schränken verbaut.
Die kleineren Privatunternehmen wie August Peter oder Niemann & Co. und andere griffen aus verschiedenen Gründen auf TBs von Privaten und anderen Industriebetrieben, die nicht der VVB RFT unterstellt waren, zurück. Neben dem hier zu sehenden Ton-Gerät des Merseburger Herstellers Herbert Schneider finden wir auch Laufwerke der Berliner Firma GÖlle & Piniek in Musikschr?nken. Besonders die Geräte des letztgenannten Herstellers tragen semiprofessionellen Charakter, sind damit Qualitativ und funktionell in einer ganz anderen Liga als die archaischen MTGs angesiedelt. Selbst die Geräte von Schneiderton sind qualitativ h?her als die MTGs einzustufen. Den MTGs ist nur der Vorteil zu eigen, daß sie gleichzeitig auch als Plattenspieler für Normalrillenplatten nutzbar sind. größtes Manko ist bei diesen Apparaten die miserabel zu nennende Bedienung. |
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