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holger01 schrieb wie folgt: | Soweit ich das erkenne, sind diese beiden technisch gleich. Bei der Tungsram kann man sehen,
daß jeder Steuersteg mit nur einer "Anode" verbunden ist. Es gibt also Sektoren mit unterschiedlichen Steuereigenschaften (Empfindlichkeiten). |
Lieber Holger, von technisch gleich kann hier nicht die Rede sein. Die Tungsram kann ZWEI Sektoren mit unterschiedlichen Signalen ansteuern. Unsere deutschen EM11 dagegen steuern VIER Sektoren mit zwei unterschiedlichen Signalen!
Ich habe hier jetzt mehr als ein Dutzend EM11 und UM11 aus DDR-produktion (wozu auch die RSD zählt), zwei EM11 von TFK, eine "EM11" von TUNGSRAM sowie eine EM34 von Miniwatt und mehrere sowjetische 6E5C miteinander verglichen und bin zu folgendem Ergebnis gekommen:
Die Eingeweide der TUNGSRAM unterscheiden sich so gravierend von den richtigen EM11, daß ich mir vollkommen sicher bin, daß diese Röhre niemals eine echte EM11, wie wir sie aus deutscher Produktion kennen, wird ersetzen können.
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Die EM11 vom Röhrenwerk Neuhaus, ebenso wie solche von Telefunken oder die mit dem Stempel RSD haben einen grundverschiedenen Systemaufbau gegenüber der Ungarin. Somit ist sicher, daß es sich bei meiner TUNGSRAM-Röhre nicht um einen, zuvor von mir vermuteten Defekt / Exemplarfehler handelt.
Die Konstruktion der RSD ist mit allen in Neuhaus gefertigten EM11 identisch. Logisch, es handelt sich ja bei den RSD-Röhren um solche aus DDR-Produktion, also mit größter Wahrscheinlichkeit ebenso aus dem Röhrenwerk Neuhaus, alias VEB n, alias RFT 601 und sicher noch ein paar andere Bezeichnungen. Der Sockel der RSD-Röhre wurde auch bei ELRADO in Dorfhain abgepreßt.
(Die Fertigung von EM11 für den Binnemarkt der DDR endete bereits vor 1960 und es ist mir nicht bekannt, ob EM11 auch in Erfurt oder M?hlhausen montiert wurden. für Berlin schließe ich das generell aus. Was ich nicht ausschließen kann, ist eine spätere, neuerliche Produktionsaufnahme dieser Röhren für das ExportGeschäft und zwar sowohl der EM11 als auch der UM11 und das, so vermute ich, gab den Auslöser dafür, daß diese Typen erneut ab 1970, ggfs. auch schon eher, wieder im Sortiment des RWN auftauchten und offiziell verkauft wurden. Von anderen Stahlröhren, wie z.B. UCL11, UEL51 und EYY13 ist mir so eine Praxis bekannt; für einige Typen gab es ja auch problemlos Zwischensockel zu kaufen um auf moderne Miniaturröhren umzutopfen.Die Röhren aus der "Neuproduktion" sind immer mit dem 6-stelligen Zahlencode gezeichnet. Wann genau dieser den einfachen DatumsSchlüssel Woche-Jahr ablöste kann ich nicht sagen. Dazu müsste ich sehr lange suchen.)
Einziger Unterschied zu den TFK-Röhren sind die beiden Montagebrücken. Diese bestehen bei den jüngeren DDR-Röhren aus ca. 1 mm dicken Keramikplatten und bei den TFK's aus mehrschichtigen, wenige Zehntel starken Glimmerscheiben. (Auch die Tungsram ist augenscheinlich mit dünnen Glimmerscheiben montiert.)
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Form und Positionierung des Leuchtschirmes sind bei den deutschen Fabrikaten nahezu identisch, die ungarische Röhre weicht hier in starkem Maße ab. Das trifft ebenso auf das "Hütchen" zu. Dieses ist bei der RSD stark dunkelgrau, bei allen anderen Typen dagegen hellgrau. Bei der Tungsram ist es wesentlich kleiner und überragt den Rand des Leuchtschirmes nur um wenige Zehntelmillimeter wohingegen dieselben bei den deutschen Röhren mehrere Millimeter über den Schirmrand ragen.
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Der Sockel schließlich ist, bezogen auf den Pumpstutzen, bei der TUNGSRAM um 180? verdreht montiert.
Unterschiede gibt es im Getterträger. Hier hat einzig die RSD einen ringförmigen Träger, alle anderen Röhren einen solchen in Taschenform. Der Ring deutet m.E. auf eine, wie oben angedeutet, spätere Schaffensperiode.
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Hier nochmal verschiedene Stempelungen von EM/UM11 aus dem RWN. außer der EM11s besitze ich u.a. auch noch eine EM11B worüber es hier einen extra Thread gibt. Die Jahreszahlen sind an den Sockeln ersichtlich. Die mit dem Zahlencode "211073" (bei der RSD = "948330"-) bedruckte Röhre kann ich aus dem Ärmel nicht zeitlich einordnen. Da muß ich selbst erst nach dem Schlüssel suchen. Sowas hatte mich nie interessiert - bisher wenigstens Die im Dreieck stehende "1" bedeutet Güteklasse 1, also sozusagen erste Wahl. Die UM11 trägt den Herstellerstempel RFT 601 wobei die Zahl für die "Mitgliedsnummer" des Röhrenwerk Neuhaus im "Industrieverband Radio- und Fernmeldetechnik" (später mehrmals umbenannt) steht. Auch dieses Bild kann großformatig angezeigt werden.
So komme ich zu dem Schluß, daß die ungarische, mit EM11 gestempelte Röhre, eine Art Bastard darstellt: Sie ist im Prinzip eine EM34 in Stahlröhrenverpackung.
Das unter Beweis zu stellen verlangt nach einer eindeutigen Überprüfung unter Betriebsbedingungen. Ein entsprechender Zwischensockel sollte keine Hürde sein! M.E. hätten hier die Radiosammler eine echte und weitaus bessere Alternative in der Hand, als es die 6E5C mit ihrem einen Sektor sein kann. Es bleibt nur das Manko, daß die Magyaren für die Leuchtschicht ein den Russen nahezu identisches Bläulichgrün benutzten wohingegen deutsche EM11 und erst recht EM34 in wärmerem Gelblichgrün erstrahlen.
Mein Exemplar der MINIWATT EM34 besitzt einen bläulich eingefärbten Kolben! Das zumindest ist im Schirmbereich ganz klar zu erkennen. Wie es unter der roten Lackierung ausschaut, werde ich gewiß nicht nachschauen
Ich führe diesen Typ hier nur mit an, weil sich die Schirmbilder von der Tungsram EM11 und der Miniwatt EM34 so sehr ähneln.
Eine EFM11 besitze ich leider nicht und kann von daher auch keine Vergleiche machen. In der DDR wurden EFM11 nie produziert - bzw. wenn doch (was mir aber nicht bekannt ist), dann nicht für den Binnenmarkt. Vielleicht hat jemand aus der Runde hier eine EFM11 mit fast totem Schirm für mich übrig? Ich wäre auch an einer defekten interessiert, die ich dann gnadenlos zerkloppen könnte um die Innereien zu sezieren.
Nachtrag:
Diese Passage überarbeitet und ergänzt am 28.05.2007 - 13:23 |
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