Treffpunkt der Interessengemeinschaft Übersicht -> Elektronenröhren
Autor: MGW51 Verfasst am: 15.02.2007, 16:39 Betreff: Anzeigeröhren und der Betrug mit ihnen
Frage an die Experten:

Eine, nach Auskunft des Verkäufers, fabrikneue EM11 will nicht wie sie soll.

Sie steuert einfach nicht, die Sektoren sind stets voll geschlossen. Es ist - da bin ich ziemlich sicher - keine Fremdeinwirkung auf das Rohr erfolgt.

Meine Frage geht dahin, ob die Sockelbeschaltung der EM11 von Tungsram abeichend ist zu der bei RWN oder TFK praktiziertem Anschlußbelegung oder ob diese "Macke" von TUNGSRAM-EM11 bekannt ist.
Das Teil war nicht eben ein Schnäppchen!


Autor: WolfgangB Verfasst am: 16.02.2007, 17:03 Betreff:
Hallo Michael,

hast Du schon gemessen, welche Spannungen Du an aI, aII und an L hast? und ob sich die Spannung am Gitter auch verändert(mit und ohne Signal).
Von einer unterschiedlichen Beschaltung ist mir nichts bekannt.

Beste Grüße Wolfgang


Autor: MGW51 Verfasst am: 16.02.2007, 18:31 Betreff:
Nein, das konnte ich noch nicht machen. Die Röhre ist noch bei einem Kunden, für dessen BG20 ich diese beschafft hatte. Habe das Teil erstmal wieder zurück senden lassen, kommt nächste Woche hier ein. Danach werden wir weitersehen.

Ich möchte nur ausschließen, daß es - wie das bei so manchen Röhren ja nicht unüblich ist - bei den TUNGSRAM-Augen eine abweichende Sockelbeschaltung gibt. Da das wohl nicht der Fall ist, werde ich weitere Prüfungen dann hier vornehmen.


Autor: Holger66 Verfasst am: 16.02.2007, 18:40 Betreff:
Hallo Michael,

das ist definitiv nicht der Fall, ich habe eine Tungsram EM11 für eine verbrauchte Telefunken in ein Telefunken-Radio eingesetzt, das hat problemlos geklappt.

Holger


Autor: MGW51 Verfasst am: 16.02.2007, 21:30 Betreff:
Gut, dann wird es wohl so sein, daß das Röhrli einen Schaden hat.

Kommt sowas eigentlich öfters vor?

ich frage das deshalb, weil mir sowas von unseren Neuhausener EM11 nie untergekommen ist wohingegen unser Kunde so einen Fall bereits schonmal hatte. Er kann sich nicht mit letzter Sicherheit an das Fabrikat erinnern, es war aber keine Tungsram.

Hier machen wir weiter, wenn die Röhre da ist. Dann gibt es auch Bilder.

Nachtrag am 15.04.2007 - 00:41
Aus gegebenem Anlaß grase ich den Thread hier nochmal ab. Dabei muß ich etwas korrigieren:
Der Kunde erinnerte sich nun doch noch, daß er bereits schonmal von einem anderen Ebay-Verkäufer mit einer ebensolchen TUNGSRAM-Röhre angeschmiert wurde. In meinem Falle nennt sich die Betrügerische Verkäuferin "bluetenprinzessin72". Es existiert noch eine weitere Anbieterin unter dem Namen "radiomaedl" welche ebenfalls diese Schrottröhren für üppige Preise verscherbelt. Ich hatte sie darauf hingewiesen, daß die Röhren nicht in Ordnung sind - das ist ihr aber egal, gemäß Privatverkäufer gibt es keine Garantie! Clever wie die Dame ist, hatte sie die Darstellung des Schirmbildes auf dem W18N ein wenig getürkt. Wer den Sachverhalt und das Gerät nicht kennt, der ist eben der Gelackmeierte - so wie ich! EUR 45,94 durfte der "glückliche" Käufer für die Auktion am 23. März berappen...


Autor: MGW51 Verfasst am: 26.02.2007, 23:35 Betreff:
Nun habe ich die Röhre erhalten und auf dem W18N mit einer anderen, völlig verbrauchten Neuhaus-EM11 verglichen.


Nun ist es offensichtlich, diese ungarische Lampe steuert nicht richtig. Zum Vergleich die Leuchtschirmbilder der alten DDR-EM11. Alle diese Betriebszustände kann man problemlos mit dem W18N simulieren. natürlich ist dazu eine spezielle Karte nötig, die ich mir selbst angefertigt hatte:

Mehr zur Verwendung dieser Universalkarte für W18N und W18K ist dem Beitrag in der Galerie zu entnehmen.

Nachtrag am 28.05.2007 - 13:17
Die betrügerische Verkäuferin sträubt sich natürlich mit aller Kraft und verweigert die Rückabwicklung. Nach meinem Kauf hatte sie auch nichts Besseres zu tun, als ihr Bewertungsprofil auf "Privat" zu verschleiern. Den Namen der ehrenwerten Dame gebe ich freilich noch an anderer Stelle bekannt.

Nachtrag am 22.04.2011 - 15:13
Link mit Thumbnail zur Spezialprüfkarte als Ergänzung eingefügt.


Autor: christopher Verfasst am: 27.02.2007, 00:48 Betreff:
Hallo!

Wo ich mir gerade die Leuchtbilder ansehe. Das Leuchtbild sieht mir stark nach EFM11 aus. könnte das vielleicht eine falsch gelabelte EFM11 sein?

Gruß Christopher


Autor: WolfgangB Verfasst am: 27.02.2007, 09:04 Betreff:
Hallo Michael,
ich habe Dir dieses Bild mit den Unterschieden der beiden Typen hochgeladen.
Alle EM11, die ich kenne, sind außerdem komplett durchsichtig (siehe Bild). Vielleicht hilft das weiter.
Beste Grüße Wolfgang.



Autor: MGW51 Verfasst am: 27.02.2007, 09:48 Betreff:
Lieber Wolfgang, jetzt bin ich aber ziemlich perplex!

Dank Deiner Sockelbilder komme ich zu dem Schluß, daß die EFM - wurde bei uns nicht produziert - ja nur einen einzigen Steuersteg hat.
Auf die Idee, in diese Richtung zu suchen, bin ich nicht gekommen.

D.h. also, daß die Tungsram EM11 evtl. genauso gebaut oder - im schlimmsten Falle - falsch gestempelt ist. Letzteres glaube ich nun wieder nicht! Auf jeden Fall könnte diese Röhre dann nie ein vollwertiger Ersatz für eine klassische EM11 sein.

Dem steht nun Holgers Erfahrung gegenüber. Gibt es etwa verschiedene Ausführungen oder tappe ich hier im Dunkel?

Das markante der EM11 ist doch gerade der Umstand, daß die beiden Steuerstege unabhängig voneinander mit verschiedenen Amplituden beaufschlagt werden können - etwas, was die EFM11 also nicht kann.

Lieber Holger, kann es denn Deine Ersatz-EM11 wirklich genauso gut wie eine RWN/TFK-Röhre?

Bemerkenswert erscheint mir noch, daß die "Pupille" der Tungsram wesentlich kleiner ist als die der deutschen Typen. Die absolute Leuchtfarbe ist für mich dagegen von untergeordneter Bedeutung.


Autor: MGW51 Verfasst am: 06.03.2007, 10:41 Betreff:
@ all

Die innere Graphitierung Question der EFM11 ist wohl als Schirmbelag unabdingbar - obwohl anscheinend nicht auf Kathode gelegt.

Bei meiner Tungsram-Röhre gibt es keine Graphitierung und somit sind die Anschlüsse am Quetschfuß recht gut zu erkennen. Aber jetzt kommt's: Der Systemaufbau ist völlig "daneben" - verglichen mit einer RWN-EM11.

Ich versuche mal einen Scan - mal sehen ob es was wird.


Also, mit dem Scanner komme ich nicht so recht klar, Fotos sind da angesagt.


Links im Bild die Röhre von Neuhaus, rechts die TUNGSRAM.

Nach meinem Dafürhalten stellt die Ungarin keinen vollwertigen Ersatz für eine EM11 aus deutscher Produktion dar. Im Radio kann ich es nicht beurteilen da ich kein Gerät habe wo eine EM11 reinkommt. Im TB jedenfalls geht es nicht. Da würde ich eher noch auf eine EM71 umrüsten.

Edit:
Habe eben gesehen, daß ich beim Bild etwas verwechselt hatte: Also das mit Rechts-Links übe ich noch ein bisschen Laughing


Autor: holger01 Verfasst am: 06.03.2007, 12:12 Betreff:
Hallo,

ich habe mal versucht Bilder von den Systemen der EM11 zu machen.
Hier eine EM11 von Tungsram:


und eine von Telefunken:


Soweit ich das erkenne, sind diese beiden technisch gleich. Bei der Tungsram kann nan sehen
das jeder Steuersteg mit nur einer "Anode" verbunden ist.
Es gibt also Sektoren mit unterschiedlichen Steuereigenschaften (Empfindlichkeiten).

Holger


Autor: MGW51 Verfasst am: 14.04.2007, 12:56 Betreff:
holger01 schrieb wie folgt:
Soweit ich das erkenne, sind diese beiden technisch gleich. Bei der Tungsram kann man sehen,
daß jeder Steuersteg mit nur einer "Anode" verbunden ist. Es gibt also Sektoren mit unterschiedlichen Steuereigenschaften (Empfindlichkeiten).

Lieber Holger, von technisch gleich kann hier nicht die Rede sein. Die Tungsram kann ZWEI Sektoren mit unterschiedlichen Signalen ansteuern. Unsere deutschen EM11 dagegen steuern VIER Sektoren mit zwei unterschiedlichen Signalen!

Ich habe hier jetzt mehr als ein Dutzend EM11 und UM11 aus DDR-produktion (wozu auch die RSD zählt), zwei EM11 von TFK, eine "EM11" von TUNGSRAM sowie eine EM34 von Miniwatt und mehrere sowjetische 6E5C miteinander verglichen und bin zu folgendem Ergebnis gekommen:

Die Eingeweide der TUNGSRAM unterscheiden sich so gravierend von den richtigen EM11, daß ich mir vollkommen sicher bin, daß diese Röhre niemals eine echte EM11, wie wir sie aus deutscher Produktion kennen, wird ersetzen können.
Bildvergrößerung durch anklicken möglich!

Die EM11 vom Röhrenwerk Neuhaus, ebenso wie solche von Telefunken oder die mit dem Stempel RSD haben einen grundverschiedenen Systemaufbau gegenüber der Ungarin. Somit ist sicher, daß es sich bei meiner TUNGSRAM-Röhre nicht um einen, zuvor von mir vermuteten Defekt / Exemplarfehler handelt.

Die Konstruktion der RSD ist mit allen in Neuhaus gefertigten EM11 identisch. Logisch, es handelt sich ja bei den RSD-Röhren um solche aus DDR-Produktion, also mit größter Wahrscheinlichkeit ebenso aus dem Röhrenwerk Neuhaus, alias VEB n, alias RFT 601 und sicher noch ein paar andere Bezeichnungen. Der Sockel der RSD-Röhre wurde auch bei ELRADO in Dorfhain abgepreßt.
(Die Fertigung von EM11 für den Binnemarkt der DDR endete bereits vor 1960 und es ist mir nicht bekannt, ob EM11 auch in Erfurt oder M?hlhausen montiert wurden. für Berlin schließe ich das generell aus. Was ich nicht ausschließen kann, ist eine spätere, neuerliche Produktionsaufnahme dieser Röhren für das ExportGeschäft und zwar sowohl der EM11 als auch der UM11 und das, so vermute ich, gab den Auslöser dafür, daß diese Typen erneut ab 1970, ggfs. auch schon eher, wieder im Sortiment des RWN auftauchten und offiziell verkauft wurden. Von anderen Stahlröhren, wie z.B. UCL11, UEL51 und EYY13 ist mir so eine Praxis bekannt; für einige Typen gab es ja auch problemlos Zwischensockel zu kaufen um auf moderne Miniaturröhren umzutopfen.Die Röhren aus der "Neuproduktion" sind immer mit dem 6-stelligen Zahlencode gezeichnet. Wann genau dieser den einfachen DatumsSchlüssel Woche-Jahr ablöste kann ich nicht sagen. Dazu müsste ich sehr lange suchen.)

Einziger Unterschied zu den TFK-Röhren sind die beiden Montagebrücken. Diese bestehen bei den jüngeren DDR-Röhren aus ca. 1 mm dicken Keramikplatten und bei den TFK's aus mehrschichtigen, wenige Zehntel starken Glimmerscheiben. (Auch die Tungsram ist augenscheinlich mit dünnen Glimmerscheiben montiert.)

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Form und Positionierung des Leuchtschirmes sind bei den deutschen Fabrikaten nahezu identisch, die ungarische Röhre weicht hier in starkem Maße ab. Das trifft ebenso auf das "Hütchen" zu. Dieses ist bei der RSD stark dunkelgrau, bei allen anderen Typen dagegen hellgrau. Bei der Tungsram ist es wesentlich kleiner und überragt den Rand des Leuchtschirmes nur um wenige Zehntelmillimeter wohingegen dieselben bei den deutschen Röhren mehrere Millimeter über den Schirmrand ragen.

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Der Sockel schließlich ist, bezogen auf den Pumpstutzen, bei der TUNGSRAM um 180? verdreht montiert.

Unterschiede gibt es im Getterträger. Hier hat einzig die RSD einen ringförmigen Träger, alle anderen Röhren einen solchen in Taschenform. Der Ring deutet m.E. auf eine, wie oben angedeutet, spätere Schaffensperiode.

Bildvergrößerung durch anklicken möglich!

Hier nochmal verschiedene Stempelungen von EM/UM11 aus dem RWN. außer der EM11s besitze ich u.a. auch noch eine EM11B worüber es hier einen extra Thread gibt. Die Jahreszahlen sind an den Sockeln ersichtlich. Die mit dem Zahlencode "211073" (bei der RSD = "948330"-) bedruckte Röhre kann ich aus dem Ärmel nicht zeitlich einordnen. Da muß ich selbst erst nach dem Schlüssel suchen. Sowas hatte mich nie interessiert - bisher wenigstens Die im Dreieck stehende "1" bedeutet Güteklasse 1, also sozusagen erste Wahl. Die UM11 trägt den Herstellerstempel RFT 601 wobei die Zahl für die "Mitgliedsnummer" des Röhrenwerk Neuhaus im "Industrieverband Radio- und Fernmeldetechnik" (später mehrmals umbenannt) steht. Auch dieses Bild kann großformatig angezeigt werden.



So komme ich zu dem Schluß, daß die ungarische, mit EM11 gestempelte Röhre, eine Art Bastard darstellt: Sie ist im Prinzip eine EM34 in Stahlröhrenverpackung.

Das unter Beweis zu stellen verlangt nach einer eindeutigen Überprüfung unter Betriebsbedingungen. Ein entsprechender Zwischensockel sollte keine Hürde sein! M.E. hätten hier die Radiosammler eine echte und weitaus bessere Alternative in der Hand, als es die 6E5C mit ihrem einen Sektor sein kann. Es bleibt nur das Manko, daß die Magyaren für die Leuchtschicht ein den Russen nahezu identisches Bläulichgrün benutzten wohingegen deutsche EM11 und erst recht EM34 in wärmerem Gelblichgrün erstrahlen.

Mein Exemplar der MINIWATT EM34 besitzt einen bläulich eingefärbten Kolben! Das zumindest ist im Schirmbereich ganz klar zu erkennen. Wie es unter der roten Lackierung ausschaut, werde ich gewiß nicht nachschauen


Ich führe diesen Typ hier nur mit an, weil sich die Schirmbilder von der Tungsram EM11 und der Miniwatt EM34 so sehr ähneln.

Eine EFM11 besitze ich leider nicht und kann von daher auch keine Vergleiche machen. In der DDR wurden EFM11 nie produziert - bzw. wenn doch (was mir aber nicht bekannt ist), dann nicht für den Binnenmarkt. Vielleicht hat jemand aus der Runde hier eine EFM11 mit fast totem Schirm für mich übrig? Ich wäre auch an einer defekten interessiert, die ich dann gnadenlos zerkloppen könnte um die Innereien zu sezieren.

Nachtrag:
Diese Passage überarbeitet und ergänzt am 28.05.2007 - 13:23


Autor: MGW51 Verfasst am: 14.04.2007, 17:25 Betreff:
Holger66 schrieb wie folgt:
...ich habe eine Tungsram EM11 für eine verbrauchte Telefunken in ein Telefunken-Radio eingesetzt, das hat problemlos geklappt


Was ich auch nicht bestreiten will!
Mich würde in dem Zusammenhang nur interessieren, wie das Schirmbild der Tungsram-Röhre ausschaut. Auf jeden Fall sind die bei Ihbee angebotenen Röhren nach meinem Verständnis keine echten EM11; zumindest kann ich diese in TB nicht als solche verwenden. Das sieht grausam aus, wenn nur zwei Sektoren gesteuert werden.

Dennoch würde ich ggfs. bei entsprechendem Preis erneut zulangen und diese Dinger dann als EM34 benutzen. Da ist offenbar kein Unterschied festzustellen.


Autor: JacobR. Verfasst am: 14.04.2007, 23:40 Betreff:
Hallo,

das habe ich gerade gefunden:

http://www.radiomuseum.org/forum/seltsa..._um11.html

--> passt zum Thema

MfG Jacob


Nachtrag Admin:
Link defekt, aber wir haben ja noch unsere Sicherungen Smile


Autor: MGW51 Verfasst am: 15.04.2007, 01:56 Betreff:
Lieber Jacob,

das tröstet mich jetzt ungemein, daß ich nicht der einzige Angeschmierte bin. Dennoch ist es Ärgerlich, erst jetzt von diesem Sachverhalt erfahren zu haben - es ist ja doch schon Schnee von vorgestern!

Wie dem auch sei, die Verkäufer von solchem Sondermüll werden es ganz genau wissen und sie sind schlau genug, immer mal wieder ein bissel Gras über diese Sachen wachsen zu lassen.

Ich muß einschätzen, daß ich bei Ihbee - die neue RSD-Röhre mal ausgenommen - 100% Schrott erworben habe, wenn es um EM11 ging. Ich habe jedesmal reklamiert und den Betrugsfall dieser "bluetenprinzessin72" auch an Ihbee gemeldet. Naja, die schlachten doch nicht die Kuh, welche sich noch melken läßt!

Ein anderer Anbieter offeriert EM11 als "geprüft, Leuchtkraft massig bis gut". Auf meine Anfrage, was ich darunter zu verstehen habe (nachts im Tunnel oder so) bekam ich freilich keine Antwort. Das sagt schon genug, den Rest kann ich mir dann schenken.

In einer Frage gehe ich mit Eilert aber nicht konform: Die AM2 in meiner Philips-Meßbrücke steuert gleichmäßig über alle vier Sektoren; nicht nur zwei wie die Tungsramlampe. Ich werd verrückt, wenn es jetzt auch noch unterschiedliche AM2 geben sollte???


Autor: JacobR. Verfasst am: 15.04.2007, 22:43 Betreff:
Hallo Michael,

ich habe eine Tungsram EFM1, entsprechend EFM11 außer Sockel. Leuchten tut das Teil ganz brauchbar, nur der Anzeigeausschlag ist sehr dürftig.
Magische Augen schien Tungsram nicht bauen zu können !
Vor dem Krieg war Tungsram eine gute Marke wie viele andere. Danach, in der Kommunismuszeit verschlechterte sich das, war allgemein aber gerade noch brauchbar, nur bei Magischen Augen schien fast nur Schrott zu kommen.

Mit der AM2 liegst Du falsch: diese hat garantiert nur 2 Sektoren, nur die AM1 hat 4 Sektoren, dann erst wieder die EM11 !

Warum Philips mit EM4 / 34 wieder auf nur 2 Sektoren überging, werde ich nie verstehen, angeblich sollten die besser ablesbar sein ????

Bläulich eingefärbte Kolben sind im Philips - Konzern normal, gibts da sogar auch noch bei anderen Röhren !


Autor: MGW51 Verfasst am: 15.04.2007, 23:08 Betreff:
Lieber Jacob,

da bin ich doch tatsächlich einem Irrtum betreffs AM1 / AM2 aufgesessen!

Dank Deines Hinweises ist es nun klar, daß in meiner Philips-Meßbrücke eine AM1 werkelt.

Ich habe dieses Röhrli stets als AM2 angesprochen - die Beschriftung ist da nicht mehr lesbar.

Nun habe ich eine Bitte: Im RMorg hatte ich dieses Gerät seinerzeit mal angelegt, in der Hoffnung, daß mir irgendjemand mit ein paar Dokus dazu weiterhelfen könnte. Fehlanzeige.
Dennoch, dort habe ich sicherlich auch AM2 angegeben. Nachschauen kann ich ja nicht, also bitte ich Dich darum, das mal irgendwie zu korrigieren.


Autor: holger01 Verfasst am: 16.04.2007, 20:54 Betreff:
Hallo,

meine Aussage, bezüglich technischer Gleichheit, ist dann so nicht korrekt.
Es gibt zwar unterschiedlich aussteuerbare Sektoren, allerdings nur 2 Steuerstege.
Dadurch ist die Anzeige natürlich auch etwas anders.
Ich habe eine solche Tungsram Röhre bereits in zwei unterschiedlichen Radios als
Ersatz für eine blinde Telefunken EM11 verwendet. Bisher hat das eigentlich tadellos
funktioniert.
Mag aber sein, das es bei Tungsram mehr Ausschuß als bei anderen Herstellern gibt.
Das erklärt vielleicht auch, warum die EM11 von Tungsram bei eBay doch deutlich billiger
sind als die anderer Hersteller.

@Michael
Wenn noch Bedarf besteht, kann ich Dir gerne eine fast erblindete EFM11 zukommen lassen.

Holger


Autor: MGW51 Verfasst am: 16.04.2007, 21:36 Betreff:
Aber sehr gerne nehme ich die - muß aber wirklich tot sein, so daß ich sie ohne Skrupel sezieren kann. Anders wird man ja die Innereien nicht erkunden können.

Ja lieber Holger, vor Irrtümer sind wir alle nicht gefeit. Siehst es ja an meiner AM2! Und diesen speziellen Irrtum pflegte ich nun schon mehr als 40 Jahre! Da musste erst Jacob kommen - bloß gut, daß ich nicht so irre war und eine mir für 80 oder 90 Europel offerierte AM2 abgegriffen habe. Nee, da würde ich eher noch diese Meßbrücke umbauen auf eine EM11 - das bekommt man schon irgendwie gebacken.


Autor: TipFox Verfasst am: 17.04.2007, 22:24 Betreff:
Hallo Michael,

was Deine Messbrücke (Philoscop) angeht: die GM4140 wird nicht sooo anders sein. Die Bestückung ist zwar EF6/EM1/AB2 - aber ich denke, Bedienung und Schaltung dürften sich nicht groß unterscheiden. Bei Interesse (falls Du es noch nicht hast) kann ich Dir die Unterlagen (User- & Service-Manual, jeweils als Multipage-TIFF) zukommen lassen.


Autor: MGW51 Verfasst am: 17.04.2007, 22:37 Betreff:
Lieber Jürgen, darüber würde ich mich doch ungemein freuen!

Bisher bin ich die ganzen Jahrzehnte zwar auch ohne alles ausgekommen, aber neugierig bin ich dennoch und ich bin mir sicher, daß es da Funktionen gibt, die ich einfach nicht kenne.


Autor: TipFox Verfasst am: 17.04.2007, 22:48 Betreff:
Hallo Michael,

kein Problem, Du kannst sie Dir hier abholen:

//Links entfernt, s.u.//

?hm - hatte ich schon erwähnt, dass es in niederländisch ist?

Man kann es aber verstehen, notfalls kann sicher Alard helfen ...

Edit am 17.06.2007 - 11:36
Link entfernt, da überholt. Bei Bedarf stehen die Unterlagen weiter zur Verfügung. Bitte dann per Mail bei mir abfragen.


Autor: Thomas Verfasst am: 20.04.2007, 00:15 Betreff:
Hallo Leute,

jetzt kann sogar ich mal etwas zum Röhrenthema beitragen.

Seit zwei Tagen helfe ich im Kölner Radiomuseum mit und heute war eine meiner Aufgaben Röhren auszusortieren.

Es ging darum P-Röhren von E und D Röhren zu trennen, weil die jemand bunt in mehrere Kartons gewürfelt hatte.
natürlich sollten eindeutig Originalverpackte gleich so abgelegt werden, daß man diese sofort erkennt.

Nun waren auch einige Tungsram dabei aber schon nach kurzer Zeit sagte mir ein Experte, daß man von den Tungsram nur ein paar wenige in guter Verpackung aufheben solle und von den E Typen besser abstand hält, weil die Tungsram wohl etwas viel Ausschuß hätten.

Ich habe mir dann auch einige Tungsram mit TFK, Siemens und anderen Herstellern rein Visuell verglichen und mußte häufig deutlich erkennbare Unterschiede feststellen.

Somit kann ich mir gut vorstellen, was ja schon im Tenor zu erkennen ist, daß die Tungsram nicht so der bringer sind.

Und jetzt kommt meine Erfahrung als Elektroinstallateur dazu.

Tungsram hatte im Glühlampenbereich in der Regel nur den Bruchteil an Lebensdauer einer Tesla, Philips oder Osram Glühlampe.
ähnlich schlecht waren nur General Elektrik.

Gruß Thomas


Autor: MGW51 Verfasst am: 21.04.2007, 16:43 Betreff:
Herzlichen Dank hier noch mal offiziell an Holger, der mir zwei Augen für den Seziertisch überließ. Bei der dritten Kandidatin muß ich mal sehen. Die habe ich momentan nicht im Visir - immer der Reihe nach

Von Jürgen habe ich die Dateien herunter geladen. Prima, endlich was greifbares, auch wenn es in Alardisch geschrieben ist - das bekommen wir schon gebacken


Autor: MGW51 Verfasst am: 09.05.2007, 08:44 Betreff:
Eine weitere neue EM11 traf gestern bei mir ein. Klasse Zustand, natürlich OVP, sogar die Kennummer stimmt und gelabelt ist sie mit HOGES.
Ich habe keine Ahnung, ob alle diese verschiedenen Stempelungen in Neuhaus am Rennweg gemacht wurden, denkbar wäre ja auch, daß die Röhren im Industriepack ungelabelt gen Westen geschickt wurden. Fabrikat HOGES - so wie es auf dem Karton aufgedruckt ist, ist jedenfalls der reinste Schwindel - aber das kennt man ja auch von TFK Die Röhren wurden im RWN fabriziert und nirgendwo sonst. Genau wie die RSD-Röhren. Putzig ist der Garantieaufdruck: 6 Monate! In der DDR gab es die doppelte Garantiezeit.

Als ich das Röhrli aus dem Versandkarton auspackte, traf mich fast der Schlag! Auf der Schachtel ist eine Röhre mit Topfsockel abgebildet. Aber alles andere stimmt! Und letztlich soll ja nicht die Schachtel leuchten


Autor: MGW51 Verfasst am: 28.05.2007, 14:58 Betreff:
Bilder von der HOGES-Verpackung und Stempelung sind demnächst auch in meinem EM11-Ordner der Galerie zu sehen.

Abschließend möchte ich aus den gemachten Erfahrungen folgendes Fazit ziehen:

Die EM11 welche TUNGSRAM in den von mir gezeigten Verpackungen produzierte, sind als Ersatz für eine richtige EM11 nicht zu gebrauchen - allenfalls können sie ein Notbehelf sein.

Das Schirmbild entspricht genau der EFM11 - wie das von Christof weiter vorn schon festgestellt wurde. Es ist ebenso mit der EM34 übereinstimmend. Aus diesem Grunde würde ich persönlich eine EM11 von Tungsram als Ersatz für nahezu unbezahlbare EM34 nur empfehlen. Die u.a. bei Ihbee regelmäßig als EM34-Ersatztype angebotene 6E5C ist alles andere, nur kein Ersatz für eine EM34. Nimmt man stattdessen die EM11 von TUNGSRAM, dann muß deren größerer Kolbendurchmesser bedacht werden. Die Fassung ist in jedem Falle zu wechseln bzw. muß ein Zwischensockel gebastelt werden. Das ist freilich mit einer Oktalfassung, die problemlos mit dem Ak-sockel gepaart werden kann, einfacher zu machen als mit der größeren Stahlröhrenfassung.

Was die Leuchtfarbe betrifft, würde ich nicht gar so pingelig sein, ggfs. die LS-Spannung etwas verringern da das Bläulichgrün neuer Röhren doch recht stechend sein kann; anders als es das gelblichere Grün von EM34 und den richtigen EM11 mit RWN-, HOGES- oder RSD-Stempelung ist. Eine neuwertige TFK-habe ich leider (noch) nicht für Vergleichszwecke zur Verfügung, scheue mich auch, nur dafür einen Irrsinnspreis zu zahlen.

Ich möchte hier nochmal ausdrücklich darauf verweisen, daß es nicht zutrifft, daß die TUNGSRAM-Röhren, wie ursprünglich von mir vermutet, defekt bzw. Ausschuß sind. Sie sind schlicht mit einem anderen System montiert als wir das von unseren EM11 kennen. Die Leuchtkraft der TUNGSRAM ist über alle Zweifel erhaben. Die Lebensdauer kann ich nicht einschätzen. Montagefehler wie schiefes System/Schirm sind an meinem Exemplar nicht feststellbar und sollten auch nicht typisch sein. Typisch hingegen ist, daß vorstehende Aussagen so auch auf die Allstromversion UM11 zutreffen.

für mich war es eine neue Erkenntnis, daß sich hinter Namen wie RSD und HOGES Vermarkter von DDR-Röhren verbergen. Nun, man lernt eben nie aus Wink


Autor: Getter Verfasst am: 30.05.2007, 03:14 Betreff:
MGW51 schrieb wie folgt:
Das Schirmbild entspricht genau der EFM11 - wie das von Christof weiter vorn schon festgestellt wurde. Es ist ebenso mit der EM34 übereinstimmend


Moment - nicht ganz ! Die EM34 hat zwei getrennt steuerbare Bereiche mit verschiedenen Empfindlichkeiten.
Die EFM11 hat 2 gemeinsam steuerbare Bereiche mit symmetrischem Verhalten, sonst müsste sie ja zwei Schirmgitter haben....
Also kann das Schirmbild nur mit entweder der EFM11 oder der EM34 übereinstimmen.
Das Aussehen des Systemes legt dabei ein Verhalten wie EM34/EM4 nahe.


Autor: MGW51 Verfasst am: 30.05.2007, 08:45 Betreff:
Nun Burkhard, da habe ich mich eben mal wieder falsch ausgedrückt. Also sagen wir es mal so:

Die Tungsram-EM11 kann mit ihren zwei Steuerstegen das gleiche Schirmbild liefern wie es eine EFM11 und eine EM34 machen. Dazumüssen im Bedarfsfall eben beide Stege gemeinsam angesteuert werden.

Die Essenz aus diesen, für mich neuen Erkenntnissen lautet daher, daß die Tungsram-EM11 ein weitaus passenderer Ersatz für EM34 ist, als es die allerdings deutlich preiswertere 6E5S sein kann. Kompromisse einzugehen sollte jeder Sammlerfreund bereit sein.
Die Innereien der mir überlassenen EFM11 harren noch auf den Schlachter - ist alles eine Zeitfrage. Ich bin wirklich sehr neugierig und werde dazu dann lat?rnich entsprechende Bilder liefern. Auch von einer geh?uteten EM34 deren Lebenszeit ebenso überschritten ist und die mir auch von Holger überlassen wurde. Deren äußerer Anblick ist allerdings so makellos, daß ich schon eine Tr?ne im Auge habe wenn ich sie aufschneide.


Autor: MGW51 Verfasst am: 12.11.2007, 16:20 Betreff:
Nun habe ich im Zusammenhang mit einem Thread im Radioforum einmal die Maße der verschiedenen Augen notiert. Das Problem ist ja oft nicht im anpassen der elektrischen Eigenschften zu suchen sondern es kommt eher banal daher und verhindert einen angedachten Ersatz durch die andere Geometrie des Kandidaten.

Maße bitte durch Klick auf das Bild dem Textteil entnehmen.




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