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Autor: MGW51 Verfasst am: 11.04.2011, 23:46 Betreff: Adler Kondensatormikrofone aus Cunewalde für das WL19-38
Liebe Tonbandfreunde,

soeben habe ich mal die avisierte Nachricht auf unserer Kontaktseite geöffnet. Da sie sich an unsere Gemeinschaft richtet, sollt Ihr sie auch alle lesen:

R.Z. aus Dresden schrieb am 11.04.2011 um 19:37 Uhr
Zitat:
Werte Interessengemeinschaft,

mit großem Interesse haben ich Ihren Beitrag zum Tonbandgerät Adler WL19-38 gelesen.
Dazu kann ich Ihnen mitteilen, dass mein Vater 1957 zwei derartige Geräte bei Radio-Adler in Cunewalde erworben hat (1x privat und 1x für die Firma). Leider wurden diese später ausgeschlachtet und es existieren nur noch die leeren Koffer. In meinem Besitz befinden sich allerdings noch ein dazugehöriges Mikrofon und zwei Anschlusskabel. Sollte ein Sammler Interesse daran haben, würde ich dieses für einen evtl. vorgeschlagenen Preis abgeben.

Bild:



Nun werde ich mal dem netten Herrn eine Antwort zukommen lassen und dann sehen wir weiter.
Zuletzt bearbeitet von MGW51 am 07.11.2013, 18:25, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: Arno Verfasst am: 12.04.2011, 00:35 Betreff:
Hallo Michael,

jo, das ist ja ein scharfes Teil, besonders schön wenn man so eine Adler WL 19-38 Tonbandmaschine besitzt und genau das noch fehlt, ........also schonmal viel Glück Smile .

Apropos Beitrag Adler WL19-38, wo ist der denn Question würde ich auch mal gerne lesen Wink


Gruß
Arno


Autor: MGW51 Verfasst am: 12.04.2011, 00:49 Betreff:
Wo der Beitrag ist, weiß ich auch nicht so genau. Seit Tagen bin ich nur mit der Wiederherstellung und Einspielung von Sicherungen beschäftigt - da geht manchmal was durcheinander. Schau mal bei Gerätevorstellungen - es muß ja ein öffentlicher Bereich sein sonst hätte das der nette Herr nicht lesen können.

Ach so, fällt mir eben ein: Mal die Boardsuche gefragt Mr. Green


Autor: 19null5 Verfasst am: 12.04.2011, 01:17 Betreff:
Also die Suche findet nichts weiter zu "Adler" ...


Autor: MGW51 Verfasst am: 12.04.2011, 01:24 Betreff:
Habe ich auch gerade festgestellt - also habe ich es mal bei Gurgel versucht: Volltreffer Mr. Green

Adler, WL19-38
Naja, andere finden uns schneller als wir selbst aufdentischhau:


Autor: Arno Verfasst am: 12.04.2011, 01:32 Betreff:
Aha,

aus Cunewalde kommt der Adler also, na denne................ werde ich mir morgen mal reinziehen. Jetzt muß ich erst mal etwas an meiner Matratze horchen Mr. Green

Also, gute Nacht wünsche ich allerseits

Gruß
Arno


Autor: 19null5 Verfasst am: 05.07.2011, 00:07 Betreff: ADLER WL19-38 - Eine R?ckmeldung!
Zitat:
...In meinem Besitz befinden sich allerdings noch ein dazugehöriges Mikrofon und zwei Anschlusskabel. Sollte ein Sammler Interesse daran haben, würde ich dieses für einen evtl. vorgeschlagenen Preis abgeben....


Das Mikrofon habe ich erworben und nach Erhalt natürlich geöffnet.
Nun bin ich der Meinung, daß es wohl nicht das Erzeugnis einer Firma ist, sondern ein gut ausgeführter Eigenbau.

Alle Bilder lassen sich verGrößern!



  • Als KapselGehäuse/Kopf wurde ein Fahrradscheinwerfer verwendet.
  • Das Anschlußkabel muß mit einem Stecker (''Papa'') in die als Buchse verwendete Röhrenfassung im Gehäuseboden gesteckt werden. D.h., die notwendigen Anodenspannung führenden Stifte können bei getrenntem Mikro berührt werden. Bei einem Eigenbau (damals) akzeptabel, sieht ja keiner Smile und der Eigenbauer kennt die Gefahr. Eine Firma hätte das wohl nie in den Verkehr gebracht.
  • Die Halterung der Kapsel im LampenGehäuse sieht provisorisch aus. Handgeschnittenes Alublech und zwei Halteklammern aus Stahldraht, die wohl auch nur mit einer Rundzange und Augenma? hergestellt wurden. außerdem wird die Kapsel nicht gegen Körperschall ged?mmt (z.B. SchaumgummihÖlle).

Ansonsten ist es alles in allem eine saubere Arbeit. Funktion konnte ich noch nicht testen, dazu muß ich erst noch ein Netzteil modifizieren. Ich denke aber, daß, da die Membran keinen Ri? hat und sie aus goldbeschichteter Folie besteht - also auch ein ''PlattenSchluß'' auszuschließen ist, das Mikro noch sehr gut funktioniert.

Viele Grüße aus Istanbul
Hajo

Siehe auch: <a>Adler - Rote Flasche</a>
Zuletzt bearbeitet von 19null5 am 19.02.2012, 17:16, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: TipFox Verfasst am: 05.07.2011, 00:22 Betreff:
Hallo Hajo,

was wurde denn da für eine Röhre verwendet?

Ich denke auch, dass es ein Selbstbau ist ...


Autor: MGW51 Verfasst am: 05.07.2011, 00:32 Betreff:
Tja, so ist das eben mit Bildern - sie zeigen oft nicht das was man dann wirklich auf dem Tisch liegen hat.

Da bin ich jetzt allerdings auch etwas enttäuscht - naja, wir werden es überleben Wink

Die Lampe sieht mir nach EC92 aus.

Was das mit der Europafassung soll, kapiere ich aber nicht. Tuchelzeug gab es doch zu allen Zeiten und das war auch wirklich nicht teuer. Auch Neumannverbinder mit bis zu 7 Kontakten sind jederzeit verfügbar gewesen. Eine Firma hätte ganz sicher nicht diese innovative Stecktverbindung benutzt.


Autor: 19null5 Verfasst am: 05.07.2011, 02:08 Betreff:
Zitat:
...was wurde denn da für eine Röhre verwendet?


Lieber Jürgen,

es ist, wie Michael auch vermutet, eine EC92!

Gruß
Hajo


Autor: TipFox Verfasst am: 05.07.2011, 02:21 Betreff:
Ok - die habe ich auch in einem Neumann-Mikro gesehen. Obwohl diese HF-Triode ja eher nicht für solche Anwendungen gebaut wurde ..


Autor: TipFox Verfasst am: 05.07.2011, 02:50 Betreff:
Im Netz ist HIER ein sehr ähnliches Mikro - "Der rote Straßenkreuzer" abgebildet. Auch dort wir Privatproduktion vermutet...


Edit 05'2014 TipFox: Link ist leider nicht mehr zielführend, "mit unbekannter Adresse verzogen" Wink
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 13.05.2014, 12:13, insgesamt 2-mal bearbeitet


Autor: 19null5 Verfasst am: 05.07.2011, 11:11 Betreff:
Stutz - Staun - Stutz !

Da hast Du ja was ausgegraben! Der "Rote Straßenfeger" ist definitiev identisch mit unserem Mikro. Lediglich das Schutzgitter ist etwas anders.
Der Anschlußstecker sieht genauso aus, wie auf unserem ersten Bild:

Und auch die Stativaufnahme liegt weit außerhalb des Mittelpunktes.

Zweierlei halte ich für möglich:
1. - Das Mikro wurde doch von einer Firma in Serie gebaut,
2. - von einander unabhängige Hersteller/Bastler, die nach der selben Baunleitung arbeiteten.
Ich kann mich an ein Heft erinnern, das in den Nachkriegsjahren erschienen sein muß und in etwa hieß: "Mikrophone selbst gebaut". Darin war auch die Selbstherstellung eines Kondensatormikrofons sammt Kapsel beschrieben. Mein Vater hatte eine selbstgebaute Flasche (aber Größer, mit 2 X EF12K), deren Kapsel er aber nach der Anleitung aus diesem Heft baute. Wollte ich als junger Spunt immer mal nachmachen. Blieb beim Wollen Smile

edit 5.4.2012:
Habe das Heft mitlerweile ergattert:




Viele Grüße aus Istanbul
Hajo


Autor: MGW51 Verfasst am: 05.07.2011, 11:32 Betreff:
Donnerwetter!

Da war unser TipFox also wiedermal erfolgreich Smile

Allerdings ändert das Auftauchen eines weiteren, baugleichen Exemplares meine Ansicht bzgl. des Herstellers. Ich tendiere nun doch wieder zu der Version des Verkäufers, welcher dieses Mikro als überbleibsel eines um 55 erfolgten Kaufes von Adler offeriert hat.

Aber! Das besagt noch lange nicht, daß diese Mikros auch tatsächlich von Adler geschmiedet worden sind! Zwar sehe auch ich die Realisierung der Steckverbindung mittels eines nackten Europasockels als ziemlich schräg an, doch bin ich mir nicht so sicher, ob um 1955 herum andere als die dreipoligen Tuchelstecker verfügbar gewesen sind. Die mehrpoligen Neumann-Verbinder in ähnlicher Bauweise waren da nach meiner Erinnerung noch nicht auf dem Markt.

Andererseits ist die Versorgungsspannung sicherlich auch nicht übermüßig groß als daß man sich hätte Sorgen machen en! Ich habe als Kind die bestimmt mehrere Kilo wiegenden großen Anodenbatterien (die waren ein Stück Größer als das damit betriebene Radio und zum danebenstellen gedacht!) heimgeschleppt und auch ab und an mal eine gewischt bekommen - man probiert eben alles aus - ohne davon auf der Stelle tot umzufallen! Heute wird im allgemeinen alles künstlich dramatisiert - wir sollten nicht auf diesen Zug aufsteigen!

Nach meinem Gef?hl geht es jetzt nur darum herauszufinden ob Adler oder Schneider oder Wetzel oder Rei?mann oder noch wer anders diese Geräte gebaut hat. Komisch, außer Schneider alles Sachsen Smile


Autor: MGW51 Verfasst am: 05.07.2011, 11:40 Betreff:
Zitat:
...''Rote Straßenfeger''...


Lieber Hajo, das hätte Dir vor einiger Zeit, als noch ein anderes, von manchem User als ''besonders wertvoll'' bezeichnetes RM.org Mitglied in unserem Kreise agierte, mit diesem nicht passieren dürfen; ohne Kniefall und öffentliche Selbstkasteiung wärest Du dem nicht davongekommen Daumen hoch

Ja Freunde, wir sollten nie aus den Augen verlieren, in welch friedlicher Atmosphäre wir seither hier miteinander auskommen! Auseinandersetzungen um der Sache willen sollen auch nicht vermieden werden. Da kann es auch mal etwas heftig zugehen. Das ist grundsätzlich was anderes als persönliches Angiften allein um des Streites selbst willen und um das demonstrieren eines hegemonistischen Anspruches.
Von daher bin sicher ich nicht als einziger froh, daß wir den Prozeß der Selbstreinigung durchgestanden und überwunden haben.



Doch um zur Sache zu kommen:
Das Mikro hat - wie viele unserer Sachen - ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel und von daher kann man getrost annehmen, daß da auch schon einige Reparaturen oder auch Änderungen erfolgt sind.

Was den Selbstbau einer Mikrofonkapsel betrifft, so ist das keine allzugroße Sache; eine detaillierte, zeitgenössische Bauanleitung hatte ich doch mal hochgeladen. muß schauen, kann auch noch in der Altgalerie einliegen oder hier zu FC-Zeiten als Attachment verankert sein.
Zuletzt bearbeitet von MGW51 am 22.12.2012, 20:52, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: TipFox Verfasst am: 05.07.2011, 18:42 Betreff:
Auf der Webseite mit dem Zwilling ist ja auch ein Klangbeispiel - also das Mikro würde ich auf jeden Fall versuchen zu restaurieren bzw. zu reparieren!


Die Anschlusstechnik könnte man ja notfalls modernisieren - obwohl: für mich gehört ein Mikro immer an's Kabel, andernfalls müsste ich das Kabel ständig suchen Wink


P.S.: eine Anleitung zum Selbstbau einer Kapsel habe ich in meinen Unterlagen - vieleicht ist das die von Michael. Der Artikel ist von einem "Eugen Schachta" ...


Autor: MGW51 Verfasst am: 08.07.2011, 00:29 Betreff:
Von welchem Autor "meine" Bauanleitung ist kann ich nicht sagen; veröffentlicht wurde sie nach meiner Erinnerung in der "Radio und Fernsehen". Sie wird sich schon wieder anfinden denn digitalisiert hatte ich sie ganz sicher.


Autor: MGW51 Verfasst am: 05.01.2012, 23:30 Betreff:
Dieser Tage habe ich auf einer Seite ein weiteres ADLER-Mikro von anderer Bauart entdeckt. Auch zu diesem Gerät schreibt der Besitzer, daß es recht primitiv gefertigt worden ist, also eben typische Einzelfertigung. Ich suche mal das Bild und lade es dann mit hoch.



In dem Zusammenhang möchte ich nur noch erwähnen, daß die Benutzung von diversen, möglichst stromlinienfürmigen ScheinwerferGehäusen zur Aufnahme einer Mikrofonkapsel international durchaus übliche Praxis darstellte.

In den vorstehenden zwei Beispielen handelt es sich allerdings um spezielle KunststoffGehäuse, denen lediglich die Fahrradlampe als Vorbild diente.


Autor: TipFox Verfasst am: 12.08.2017, 14:19 Betreff: Klangbeispiel Roter Stra?enfeger
Der Link zu der Website mit dem "Roten Straßenfeger" ist ja leider nicht mehr zielführend, aber ich konnte heute auf einer Archivseite das dazugehörige Klangbeispiel retten:



Toller Klang !



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