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Autor: TipFox Verfasst am: 03.07.2007, 17:44 Betreff: HF-Litze verzinnen
Das Verzinnen von HF-Litze (= viele dünne isolierte Drähte parallel) ist immer wieder ein Quell der "Freude" Smile

Es sollte bekannt sein, dass die Güte einer HF-Spule drastisch in den Keller geht, wenn auch nur eines dieser dünnen Drähtchen abbricht oder nicht mit verlötet wird. Die Spule wird dann schlechter, als wenn sie mit Volldraht gewickelt wäre..

Um so wichtiger ist eine möglichst einfache Methode zum Abisolieren und Verzinnen der Litze.

Bekannt sind sicher die folgenden Methoden:

- rein mechanisch mit Schleifpapier (Nachteil: die Riefen machen das Kupfer brüchig)

- Abbrennen des Lacks mit Feuerzeug/Streichholz (Nachteil: Verbrennungrückstände verhindern eine saubere Verzinnung, Nachbehandlung mit Schleifpapier nötig, s.o.)

- Abbrennen des Lackes mit einer Spiritusflamme, anschließendes "Abschrecken" (= Weichmachen) ebenfalls in Spiritus (Nachteil: na ja - brandgefährlich ! ) Wink

- Verschmelzen der Litzendrähte zu einem Kügelchen, ebenfalls mit Abschrecken. (Nachteil: das so misshandelte Kupfer lässt sich kaum noch löten )


Also ich mache es so:

die Litze wird über ein weiches Stück Holz gehalten (Eisstiel geht prima). Mit einem gut verzinnten Lötkolben wird die Litze nun auf das Holz gepresst und der Lötkolben in Richtung Drahtenden getrichen. Dabei wirkt das Holz und die entstehenden Dämpfe (Holzessig/Holzteer) offenbar wie ein Katalysator - jedenfalls ist die Litze blitzschnell verzinnt. (Nachteil: es stinkt fürchterlich)
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 22.11.2023, 03:48, insgesamt 2-mal bearbeitet


Autor: 19null5 Verfasst am: 03.07.2007, 19:59 Betreff:
TipFox schrieb wie folgt:

- Abbrennen des Lackes mit einer Spiritusflamme, anschließendes "Abschrecken" (= Weichmachen) ebenfalls in Spiritus (Nachteil: na ja - brandgefährlich ! Wink )


Hallo TipFox,

so kenne ich es auch. Dazu wird die Litze durch ein dünnes Metallrohr gezogen, so daß nur das abzuisolierende Ende rausschaut (bestens geeignet: leere Kugelschreibermienen aus Metall). In der Flamme vom brennenden Spiritus wird nun der Lack und/oder die TextilumhÖllung abgebrannt und durch Eintauchen in den Spiritus abgeschreckt. Der Sinn dessen ist meines Wissens nicht ein Weichmachen des Kupfers sondern das Verhindern von Ru? auf dem blanken Metall.
Wenn mann jetzt (noch "unter Wasser" = Spiritus) die Litze in das Metallr?hrchen zurück zieht, kann man es aus dem Brandherd holen, ohne daß die Litze erneut Feuer fängt und verru?t.


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Viele Grüße aus Athen,
Hajo


Autor: deltamike55 Verfasst am: 03.07.2007, 20:38 Betreff:
Woooow !!!

eure beiden Tipps sind ja Gold wert !!


Autor: TipFox Verfasst am: 03.07.2007, 20:55 Betreff:
19null5 schrieb wie folgt:
Der Sinn dessen ist meines Wissens nicht ein Weichmachen des Kupfers sondern das Verhindern von Ru? auf dem blanken Metall.

Hallo Hajo,

ich glaube, dass beides richtig ist. Durch die Verdunstungskälte wird das Kupfer schnell abgekühlt und dadurch weich (ohne diese Abkühlung würde es hart und spröde) - und die Reinigung besorgt der Spiritus gleich mit. Das Kupfer wird sehr sauber dabei...
Da ich aber zu denen gehöre, die schon mal etwas umstoßen, habe ich so meine Probleme mit der Methode :Wink:

Das mit der Kulimine kannte ich noch nicht, wäre ja auch eine Idee, das gleich danach mit Lötzinn zu Füllen und man hätte einen festen Anschluss ...
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 22.11.2023, 03:50, insgesamt 2-mal bearbeitet


Autor: Heinz59 †
 Verfasst am: 06.07.2007, 21:33 Betreff:
Hallo!
Ich benutze auch eine Holzunterlage.Darauf lege ich ein kleines Kl?mpchen Kolophonium und schmelze das Litzenende darin ein. Mit der gut verzinnten L?tkolbenspitze mache ich dann die selben Streichbewegungen,wie oben beschrieben.Das Flussmittel beschleunigt die Verzinnung.

MfG Volkmar


Autor: deltamike55 Verfasst am: 06.07.2007, 23:30 Betreff:
Hallo Volkmar,

deine Idee ist der absolute Drang nach der Perfektion. Klasse!! Aber wo bekomme ich Kl?mpchen Kolophonium her? Meines Wissens ist das Zeug h?chst giftig (die D?mpfe) und nicht mehr im Handel.

Gruß, Dieter


Autor: 19null5 Verfasst am: 06.07.2007, 23:47 Betreff:
deltamike55 schrieb wie folgt:
Aber wo bekomme ich Kl?mpchen Kolophonium her?


Hallo Dieter,

daß Zeug hat jeder Geiger in der Hosentasche (ja, auch jede Geigerin! :Wink: )

Ist im Handel zu haben, z.B. bei CONRAD Exclamation


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Viele Grüße aus Athen,
Hajo


Autor: MGW51 Verfasst am: 07.07.2007, 00:23 Betreff:
Hier in der WIKI steht auch so allerlei über dieses Wundermittel.

Aber einiges fehlt eben auch Exclamation

So nutzt man Kolophonium auch bei Transmissionsanlagen welche mit Gummiriemen arbeiten. (Solche Riemen dürfen keinesfalls mit Riemenwachs behandelt werden! Dieses Mittel ist ausschließlich zur Haftverbesserung auf Lederriemen vorgesehen.) Dabei wird gestampftes Kolophonium während dem Lauf zwischen Riemen und Scheibe eingeworfen. Ein rutschender Riemen bekommt so wieder eine tadellose Friktion.

Folglich sollte man mal in solchen Betrieben nachfragen, wo Transmissionen auch heutzutage noch unabdingbar sind. Z.B. in Papierfabriken.
für den Hobbybedarf genügt es aber durchaus, in einem Musikhaus vorstellig zu werden.


Autor: JuergenK Verfasst am: 07.07.2007, 00:30 Betreff:
...ein Verfahren, welches leider sehr viel Fingerspitzengef?hl benötigt. Aber bei alten HF-Spulen, die "nachgelötet" werden müssen, eben wohl umung?nglich.

Heutzutage hergestellte HF-Litze läßt sich in aller Regel genauso wie "moderner" Kupferlackdraht l?ten, indem man die isolierten Drähte einfach mit dem L?tkolben verzinnt. Die darauf abgestimmte Isolierung schmilzt bei der L?tkolbentemperatur dann weg.


Autor: deltamike55 Verfasst am: 08.07.2007, 03:05 Betreff:
Hallo HaJo,

danke für den Tipp. Eine Geigerin suche ich mir schon wesentlich lieber als irgendwelche Kl?mpchen. Und das Kolophonium suchen wir dann gemeinsam...

Gruß, Dieter



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