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Lieber Jürgen,
das ist wohl falsch herübergekommen: Der Wechselschaft ist nie abgebrochen! Wenigstens kenne ich niemanden der das je geschafft hätte. Gebrochen sind immer nur die Sch?fte mit fest eingesetzten Klingen. Allerdings gebe ich Dir bezüglich der Qualität Recht: Es gab ausgesprochenen Murks - und es gab ebenso unverwöstliche Exemplare! Meine Vermutung geht dahin, daß es sich dabei um minderwertiges Aluminium, resp. um Verunreinigungen im Material gehandelt hat. Die sind zwar nach einem Bruch nicht erkennbar, aber eine andere Erklärung habe ich nicht. Der Wechselhalter ist ja auch schon viele Jahrzehnte bei mir im Gebrauch und es sind noch alle Schraubeins?tze dafür vorhanden. Allerdings hatten wir keine Kreuzschlitzeins?tze - das war ein zunehmender Mangel, der aber erst in den späteren 80-ern so richtig offenbar wurde.
Solche Wechselsch?fte gibt es tatsächlich noch, und auch die Einzelschrauber mit der Einfr?sung sind noch zu haben. Sicher sind sie um einiges haltbarer als die DDR-Modelle denn die heutigen Dreher haben einen vernickelten Stahlgriff, der Wechselschaft dagegen einen vernickelten Messinggriff. Das Zangenfutter in der Alu-Ausführung ist eben leider auch recht verschlei?behaftet - vor allem wenn mal versehentlich etwas Schmutz eindringt.
Um bei ImportGeräten verschiedene exotische SchraubenKöpfe zu betätigen, hatten wir einen simplen Trick, den ich zuweilen noch heut anwende. Dazu werden alte Gewindeschneidbohrer einfach dreikantig spitz geschliffen. natürlich unbedingt naß damit sie nicht ausgl?hen. Esmüssen natürlich HSS.Bohrer sein - solchen Billigmist aus CV-Stahl den man allenthalben hinterhergeschmissen bekommt kannten wir gar nicht! Diese so zugerichteten "Schraubklingen" krallen noch jeden Kopf, sei es Trywing, Philips, Pozidrive, Torx, Inbus, Vielkeil und sonstwas - natürlich immer nur Innenprofile. Schlecht sieht es nur mit sogenannten Sicherheitsschrauben aus - also diese, welche zentrisch einen Stummel stehen haben. Davor sind wir aber bis Anfang der Neunziger verschont geblieben Freilich konnte man die mit "Universalklinge" ausgedrehten Schrauben kein zweites mal verwenden - die wurden halt weggeschmissen und dafür normale Schlitzschrauben eingesetzt.
Auch alte SchrankSchlüssel lassen sich prima zum Schrauben- und Mutterndreher umfunktionieren. Not macht erfinderisch - das gilt auf allen Gebieten doch oftmals ist es keine Not sondern reine Zweckmäßigkeit denn es ist sehr fragwürdig, für bestimmte Spezialwerkzeuge ein Heidengeld auszugeben, nur weil man das Teil ein-, zweimal im Jahr benötigt! |
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