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Autor: TipFox Verfasst am: 23.12.2008, 15:23 Betreff: Audion - Lautsprecherbox m. Z-Umschaltung
Lautsprecherbox für Audionversuche

Wie Ihr vielleicht schon bemerkt habt, bastele ich gerne mit Audion-Schaltungen. Dabei nehme ich bei der Röhrenauswahl eigentlich keine Rücksicht auf ihren ursprünglichen Verwendungszweck Wink
Eine Herausforderung dabei ist immer die Anpassung bei Lautsprecherbetrieb. Stilgerecht wäre sicher ein (oder mehrere) Freischwinger, aber 1. möchte man die ja kaum zum Basteln verwenden und 2. haben sie oft einen miserablen Wirkungsgrad - vom Klang gar nicht zu reden...
Die Alternative ist ein Ausgangsübertrager und ein üblicher Lautsprecher. Tja - nur: wenn man mit ständig wechselnden Röhren arbeitet, brauch man auch ständig andere Impedanzen, also Ausgangsübertrager. Ausgangsübertrager mit mehreren Primärwicklungen sind aber leider rar. Auf der Primärseite hat man also nur einen "festen" Wert - aber man kann die sekundäre Belastung variieren - und erreicht damit auch verschiedene Primär-Impedanzen.

Ich habe mir nun die folgende Lösung ausgedacht:
Die kleinste Variation auf der Sekundärseite erreicht man mit 2 Lautsprechern, woraus wiederum folgt, dass man damit 4 Impedanzen auf der Primärseite abbilden kann...

Ich gehe mal von einem Ausgangsübertrager(Aü) für eine EL84 aus - so einen dürfte fast jeder besitzen, der sich mit Röhrenradios beschäftigt. üblicherweise hat so ein Aü primär eine Nennimpedanz von 5200 Ohm und sekundär 5 Ohm.
Das entspricht einem Widerstands-Übersetzungsverhältnis von genau 5200/5 = 1040.

Wenn man einen anderen Aü verwendet, muss man die Impedanzwerte entsprechend seines Z-Übersetzungverhältnisses neu berechnen. Falls man das Z-Übersetzungsverhältnis nicht kennt, kann man sie über folgenden Weg bestimmen:

- eine Wechselspannung, möglichst aus einem Tongenerator mit 1KHz an die Primärseite anschließen und die Ausgangsspannung mit einem NF-Voltmeter, Röhrenvoltmeter o.ä. messen. Digitalmultimeter sind hier ungeeignet.
Aus den gemessenen Werten ergibt sich das Spannungs - Übersetzungsverhältnis, aus dem man durch Quadrieren auf das Widerstands-Übersetzungsverhältnis kommt.

Beispiel

Eingangsspannung: 10V~ (1 KHz)
gemessene Ausgangsspannung: 0,25V~

ergäben 10/0,25 = 40 ( = Spannungsübersetzung)

und quadriert 40 * 40 = 1600

Der gemessene Übertrager würde also eine Sekundärimpedanz von z.B. 5 Ohm auf eine Primärimpedanz von 5 * 1600 = 8000 Ohm transformieren ...

Heute übliche Lautsprecherimpedanzen sind 2,4 oder 8 Ohm, manchmal noch 16 Ohm. Ich habe mir für meine Lösung einen 4- und einen 8-Ohm Lautsprecher ausgesucht, das sind die Gängigsten. Mit 4 und 8 Ohm kann man nun folgende (sekundäre) Impedanzen einstellen:
    2,6 Ohm (parallel)
    4 Ohm (single)
    8 Ohm (single)
    12 Ohm (in Reihe)

In Reihen- /Parallelschaltung verteilt sich dann die Leistung wie 1:2 - aber das ist hier für diesen Zweck völlig unerheblich.
Diese Werte nun mit dem Widerstands - Übersetzungverhältnis (1040, s.o.) multipliziert ergeben dann
    ca. 2800,
    ca. 4200,
    ca. 8300 und
    ca. 12500 Ohm,

die auf der Primärseite abgebildet werden können. Damit dürfte man fast immer einen brauchbaren Wert für die gerade aktuelle Röhre finden - zumindest, wenn man keine erhöhten Ansprüche stellt.
So ganz nebenbei sieht man hier übrigens auch, dass man ganz schön "daneben" liegt, wenn man in ein Röhrenradio einen modernen 4 Ohm-Lautsprecher einbaut. 4K2 statt 5K2 - dass ist sicher nicht vernachlässigbar ...

Bei der "Umschaltlogik" kommt man mit 2 einfachen Umschaltern aus (Kippschalter, besser Schiebeschalter, da kein Gleichstrom ("Frittstrom"-) fließt).

Die "Zutaten" also:
    - ein alter EL84-Übertrager
    - 2 Umschalter
    - 2, Lautsprecher, je 1x 4 und 8 Ohm - hier reichen 1...2 Watt - Typen völlig aus, die Bauform ist Nebensache...

für eine dauerhafte Lösung benötigt man dann noch 2 Bananenbuchsen (alternativ Anschlussschnur mit 2 Bananensteckern) und ein passendes Gehäuse.

Dazu hier die recht einfache SCHALTUNG:


Und noch die dazu gehörige "Wahrheitstabelle" für die Schalter S1 und S2, gedacht zum Ausdrucken und Aufkleben auf die Box:



Man kann das Ganze dann zu einer "Audion-Box" zusammenbauen - der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt Wink

Bei mir ist es noch ein Testaufbau - ich muss erst noch ein passendes Gehäuse finden ...
Eine andere Möglichkeit, an einen hochohmigen Lautsprecher zu kommen, sieht man HIER



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