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Autor: TipFox Verfasst am: 24.12.2008, 00:25 Betreff: Badradio von Pollin
Hallo Bastelfreunde,

bei Pollin gibt es ja immer mal wieder ein Schnäppchen, auch was Radios angeht.

Ich bin eigentlich kein Freund von Billigstradios, aber bei einem Preis von knapp 4 € kann man sich das Pollin - Badradio ja ruhig mal ansehen.

Das Gerät kommt in einem wasserdichten (?) Kunststoffgehäuse an einem Tragegurt (Kordel).

Als BedienElemente findet man nur einen kombinierten Einschalter/Lautstärkepoti und einen Abstimmknopf - offenbar also Drehkoabstimmung, keine erkennbare Antenne.

Die Betriebsanzeige übernimmt eine rote LED ...

Hier mal ein paar Bilder:





Sogar die notwendigen Batterien werden inklusive geliefert.



Das Gehäuse ist verschraubt (die Schrauben befinden sich unter den 4 Gumminippeln auf der Rückseite), die Bediennnöpfe können einfach abgezogen werden - und schon liegt das Innere vor einem:



Der Lautsprecher brüstet sich mit 500mW und 8 Ohm, na ja "wer's glaubt" Wink



Hier sieht man, warum äußerlich keine Antenne erkennbar ist, es wird eine Wendelantenne innerhalb des Gehäuses verwendet:




Auf der Platine erkennt man einen TDA2822, das ist ein 2-Kanal NF-Verstärker, der hier in Brücke als Monoendstufe betrieben wird. Das bedeutet: gegenüber Masse hat man gegenphasige Signale, man könnte also direkt Endröhren im Gegentakt ansteuern ...



Das eigentliche Radio befindet sich auf der Rückseite der Platine:



Der erkennbare Baustein (CD9088CB) ist ein FM-Empfängerchip für Billigradios, arbeitet mit einer ZF um 70KHz und einer "Frequency locked loop" (FLL).
Ich konnte für diesen Chip kein passendes Datenblatt finden, wohl aber für einen YD9088 , und der scheint pinkompatibel zu sein - jedenfalls stimmt die Beschaltung überein. Demnach bietet der Chip neben der manuellen Abstimmung auch Scanbetrieb - was ich natürlich sofort untersuchen musste (Ergebnis weiter hinten ...)

Nun wurde der praktische Betrieb getestet - und ich muss sagen, für so wenig Geld ist das schon beeindruckend:
wenn der Sender einmal eingestellt ist, empfängt das Gerät unglaublich stabil, man kann die Antenne anfassen, ja sogar in der Nähe der Oszillatorspule hantieren - der Sender steht!
Aber das Einstellen eines Senders ist hier schon fummelig, der "Dreko" ist eigentlich ein Trimmer, hat Spiel und keinen Feintrieb...

Jetzt musste erst mal der Lautsprecher ab, dieser Quäker ist unerträglich.
Mit einem größeren LS wird der Klang schon besser, allerdings hat der Hersteller wohl zu sehr auf den Minilautsprecher Rücksicht genommen - es gibt praktisch keine Bässe Wink
Das lässt sich aber leicht verbessern:


Damit kommen die Tiefen deutlich besser und auch über einen nachgeschalteten Verstärker klingt es jetzt ordentlich.

Als nächstes habe ich mich der Antenne zugewandt, bei mir soll da eine Stabantenne dran.
Zu meiner überraschung ist die Platine dafür sogar ausgelegt. Vom Anschluss der Wendelantenne führt eine Leiterbahn mit gedruckter Spule (Verlängerungsspule) zu einem unbenutzten Lötpunkt.

Hier gehört die Stabantenne hin (Wendelantenne _muss_ ab!) :


Was die Abstimmung angeht, hatte ich ja oben bereits angedeutet, dass einerseits der "Drehko" miserabel und fummelig ist - andererseits der Empfängerchip aber auch Scanbetrieb unterstützt. Leider ist das im Datenblatt überhaupt nicht näher beschrieben, also musste ich etwas herumprobieren. Aber letztlich hat es doch geklappt - hier der Umbau:


Nach dieser Änderung war noch ein kleiner Abgleich von TC1 und L2 erforderlich, das machte aber überhaupt keine Probleme: Reset gedrückt, 87,5 MHz über L2 einstellen, dann zum Ende scannen und dort mit TC1 die 108Mhz einstellen. Dazu benötigt man noch nicht mal einen Messsender, wenn man die Stationen kennt ...


So - nun könnte ich mal über eine Röhrenendstufe nachdenken ... :Wink:



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