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Es ist natürlich richtig, daß es hierzulanden wirklich kaum noch Interesse an der klassischen Mittelwelle seitens der Hörerschaft gibt; wie das in anderen europäischen Ländern aussieht weiß ich nicht.
Aus meiner Sicht begann der gezielte "Totschlag" des Hörfunks aber schon wesentlich früher als die Versuche mit diversen digitalen Formaten und zwar sehe ich den Fernsehfunk als hauptsächlichen Totengrüber. Das mag falsch sein, doch ich empfinde es nunmal so und es ist für mich auch eines der ungelösten Rätsel dieser Welt, daß sich immer mehr Menschen von den vollkommen schwachsinnigen Sendeinhalten angezogen fühlen.
natürlich ist das Medium Fernsehrundfunk aus unserer Zeit nicht mehr wegzudenken! Es ist ja auch grundsätzlich eine gute und sinnvolle Informationsquelle, wenigstens dann wenn man von der Seriosität der Berichterstattung ausgehen darf was aber auch nicht zwingend vorausgesetzt werden kann! Insofern kann man mit vermeintlich oder tatsächlich echten Bildern und entsprechend "angepaßten WortBeiträgen" die Zuschauer weitaus perfekter manipulieren als es der Hörfunk alleine könnte. Beweise dafür daß das praktiziert wird gibt es weltweit ja reichlich. Von diesem Sichtwinkel aus scheint es mir schon politisch gewollt, daß der Hörfunk systematisch niedergemacht wird. Aber es gibt auch einen anderen Aspekt: Eine Fernsehsendung ist weitaus teurer zu produzieren als eine Hörfunksendung und damit schrumpft der Kreis jener privaten Gruppierungen die sich den Luxus eines eigenen, unabhängigen Lokalsenders, Bürgerfunk oder wie auch immer genannt leisten können; es kommt zu einer zunehmenden Monopolisierung auf dem Gebiet der Informationsweitergabe.
Musikgedudel zu verbreiten ist ja nicht das vordergründige Anliegen eines solch mächtigen Mediums sondern nur Mittel zum Zweck. Das schwindende Interesse an der Mittelwelle iegt natürlich nur zum Teil auch darin begründet, daß es keine populären Angebote dort gibt - einer der HauptGründe dürfte aber nach meinem Empfinden sein, daß es seit Jahrzehnten keine ordentlichen EmpfangsGeräte mehr gibt! Es drängt sich der Schluß auf, daß die Entwicklung der AM-Empfänger systematisch rückwärts gelaufen ist. Heutiges Gerät kann mit dem was vor einem halben Jahrhundert als guter Mittelsuper über den Tisch ging nicht mal ansatzweise mithalten; für den FM-Bereich ist freilich gegenteiliges festzustellen. Klassische Autoradios schneiden hierbei nicht ganz so schlecht ab.
Die "EndLösung" für den AM-Rundfunk kann ich mir allerdings auch nur auf Basis einer internationalen sprich mitteleuropäischen GemeinschaftsLösung vorstellen. Allerdings läuft ddie Zeit gegen eine solche Lösung; sie müßte also ziemlich rasch kommen. Am Geld kann es überhauprt nicht scheitern denn das ist zu Hauf vorhanden. schließlich reicht es locker um in der Welt als Kriegspartei zu agieren, anderen Schwachsinn mit rein nationaler Wirkung mal gänzlich ausgeklammert. Sollte die EU doch mal was sinnvolles beschließen anstatt einen "Krieg" gegen Glühbirnen zu fechten, doch dazu benötigte man Fachleute und keine beschränkten Politokraten die nichts anderes als Erfüllungsgehilfen ganz bestimmter Interessenvertreter sind. Gebühren bräuchten dafür auch nicht erhoben werden, es geht ja bekanntermaßen bei der DW auch und das seit Jahrzehnten! Jedenfalls wünschte ich mir, daß die Stimme vom Raderberggürtel nicht verstummen möge. Klar, das ist KW doch eine zusätzliche Aufschaltung auf einen MW-Sender stellt ja nun wirklich kein Problem dar.
Auf Langwelle 183 kHz sendet seit 1955 der älteste private Rundfunksender in Deutschland, Europe 1, mit einer Leistung von 2.000 kW aus Felsberg-Berus nach Frankreich. Die Existenz dieser Station resultiert aus dem besonderen Statut des Saarlands. Warum soll etwas vergleichbares nicht auch auf MW für "ganz Europa" möglich sein? Wenn der Inhalt stimmt, die Bandbreite stimmt und die zugeteilte Frequenz auf Basis internationaler Verträge auch wirklich entsprechende Priorität genießt, dann werde nauch die Hörer da sein. Man kann das seitens der Industrie sogar mit einer aus alten Zeiten bekannten "grünen Taste" dem Hörer einfach nahebringen ohne ihn dabei oder damit zu bevormunden. Das wäre eine wirkliche sichere Informationsquelle, keine Dudelwelle, wobei es freilich völlig ohne Musik auch nicht geht. So wie früher 904 oder DSS kann ohne weiteres der Sendebetrieb auf feste Präsenzzeiten beschränkt werden, dazwischen Pausenzeichen mit Stationsansagen welche mit verringerter Sendeleistung abgestrahlt werden. Damit sind nationale Gepflogenheiten gut anpassbar. Die Personalkosten - der Hauptkostenfaktor - lassen sich auf diese Weise gut optimieren.
Also technisch wie ökonomisch gibt es aus meiner Sicht nichts, was gegen die erfolgreiche Einführung einer so bzw. so ähnlich gearteten "Europawelle-AM" spricht. Nichtmal wenn der Digitale Rundfunk wie auch immer zwangseingeführt wird, müßten digitale Empfänger darauf verzichten weil es kein Problem ist, einen entsprechenden separaten AM-Empfangsteil zu integrieren. Der nicht kompensierbare Vorteil einer MittelwellenLösung besteht eben darin, daß europaweit vermutlich Milliarden von Rundfunkempfängern existieren, die mit diesem Frequenzbereich ausgerüstet sind und, daß es eben ganz einfach ist, sich einen Empfänger für dieses Band aus einem alten KüchenGerät zusammenzurödeln. Sowas sollte eigentlich Unterrichtsstoff sein!
Zitat: | Ohne die Notwendigkeit von Autoradios wäre es vermutlich schon heute zu Ende mit dem "Radio". In dem Augenblick, in dem es für Verkehrsinfos Alternativen gibt, ist es vorbei! |
Lieber Jürgen, Deiner Aussage stimme ich voll zu, wenngleich ich das nicht gutheißen mag.
Es ist für mich nicht vorstellbar, einen Radioersatz in Form des Navis - als Beispiel - zu akzeptieren. Das ist eine praktikable Lösung bzgl. Verkehrsinformationen. Allerdings besteht aus meiner Sicht hier eine höhere Gefahr, der dann auf einen einzigen Punkt konzentrierten InformationsFälle zu erliegen. Das Navi mit seiner Sprachfunktion sollte räumlich getrennt agieren, so daß man die Quelle klar orten kann ohne nachzudenken. Das Radio dagegen kann im Hintergrund weiterlaufen, Programmunterbrechungen wegen Verkehrsdurchsagen sind so auch einfach wahrnehmbar - so man das möchte!
Klar, es wird so kommen daß es für alles was "Krach machen kann" nur noch ein multifunktionales Gerät geben wird doch diese Zukunft sehe ich noch lange nicht gekommen. Und brächte ein übergeschnappter Konzern sowas morgen auf den Markt, dann muß eine Käufer aber schon arg mit dem Klammerbeutel gepudert sein um den Käse zu kaufen denn erstens wäre es kein Schnäppchen und zweitens würde das Teil sicherlich nur in wenigen Bundesländern funktionieren und außerhalb der Grenzen von D wohl völlig nutzlos sein
Insofern hast Du schon recht, daß es zum Großteil an der stümperhaften Ideenumsetzung scheitert wenn hierzulanden etwas Neues kreiert werden soll. Doch nach meiner Meinung ist hier ausschließlich die Politik an diversen MissErfolgen schuld denn ich vertrete die Auffassung, daß ein so elementares Medium wie der Rundfunk einzig der Obhut des Staates unterstellt sein muß um zu funktionieren. Es wird doch wohl genug einseitige Lobbypolitik gemacht und daran hängen auch immer MilliardenBeträge. Etwas neues einzuführen ist nicht an sich verwerflich - verwerflich ist es aber, wenn das seit fast einem Jahrhundert funktionierende System zu Grabe getragen wird bevor das hochgelobte Neue auch nur die Spur eines Beweises für dessen angebliche Vorteile bei erwiesener Praxistauglichkeit erbringen konnte. Das ist ja genauso als hätte man 1950 alle AM-Sender in D abgeschaltet, nur weil es da die ersten UKW-Gehversuche gab. Klar, das Militär nutze die UKW schon lange vorher doch als Rundfunkband war sie erstmal neu und bedeutete auch noch sehr viel zu erkunden. Auch Inhalte fehlten Anfangs nahezu völlig bzw. wurden sie lediglich als AlternativempfangsMöglichkeit zu bestehenden Mittelwellensendungen angeboten. Diese direkte VergleichsMöglichkeit gab sicher den Ausschlag, daß die "Neue Welle" breiteste Akzeptanz erfahren hat. Es hatte aber Jahrzehnte gedauert, ehe der UKW-Rundfunk die MW ins Abseits gedrängt hat. Und genauso wie sich 1950 kein bei klarem Verstand befindlicher Käufer einen reinen FM-Empfänger hätte aufnötigen lassen, wird das 60 Jahre später mit einem reinen Digitalkasten prinzipiell ebensowenig gelingen. Einfach weil niemand sowas wirklich braucht und weil sich denkfähige Menschen nicht freiwillig vergewaltigen lassen! Es ist vorstellbar, daß sich Hörfunk hierzulanden nur noch auf einige private Regionalsender und ansonsten auf die reinen Bedürfnisse der autofahrenden Menschheit beschränken wird, sich also quasi selbst abschafft; Inhalte die es nicht gibt kann man nicht senden, deswegen mein Pro zur "Europawelle-AM"
Man wird ja mal ein bisschen träumen dürfen... |
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