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Hallo,
ich habe gerade mal wieder (in einem anderen Forum) über die Eisenwasserstoff-Widerstände ( EWs) etwas problematische Sachen gelesen, deshalb möchte ich hier mal etwas dazu schreiben.
Historisches:
Die EWs tauchen zuerst mit der Nernstlampe auf.
möglicherweise wurden sie in dem Zusammenhang erfunden, sie könnten aber bereits bei Kohlebogenlampen als
Vorwiderstand gedient haben. weiß jemand da mehr?
Technisches:
Glühlampenartiger Aufbau, feine bis feinste Eisendr?hte in Wasserstoffgas, über den Druck habe ich keine Angaben. EE in seinen "Radios von Gestern " schreibt, daß der Druck so eingestellt ist, daß die W?rmeabfuhr gerade "passt". Das ist Unsinn, möchte wissen, ob er das abgeschrieben hat oder zurechtgereimt. (richtiges zur Funktion unten)
H?ufig lautet die Beschriftung. xx - yy Volt, zz Amp. dies ist auch das was man als Anwender wissen muß, im angegebenen Spannungsbereich ist der Strom fast konstant.
Physik, Funktion:
legt man eine Spannung im untern angegebenen Regelbereich an, dann sieht man in einem gut verdunklten Raum zunächst eine dunkelrote Stelle, die sich mit steigender Spannung ausdehnt, bis bei der oberen Spannung der ganze Draht schwach gl?ht. Achtung, wenn Sie das nicht sehen, dann hapert es vielleicht am Farbensehen oder es liegt Nachtblindheit vor, bitte nicht bei mir beschweren, ich hab das Problem auch.
Somit ist klar, daß die oft im Net verbreitete Meinung: EW = PTC viel zu kurz greift, sie erklärt nicht die Aufteilung des Drahtes in zwei Temperaturdom?nen und die nahezu Konstanz des Stromes im Regelbereich.
So etwas (aus Wikipedia):
Zitat: | dann kommt der Eisenwasserstoff-Widerstand in Aktion.
Bei R?ckgang k?hlen die Eisendr?hte etwas ab, worauf der Widerstand derselben niedriger wird und der Heizstrom wieder auf den Nominalwert ansteigt. | wird dem Wesen der Funktion nicht gerecht !
Die Funktion wird erklärt in diesem Link Seite 12f. : http://www.diss.fu-berlin.de/1999/43/kap2.pdf
Die nichtlineare Dynamik ist leider mit einem gewissen Maß an Mathematik verbunden, aber in dem Link sind gute Grafiken eingefügt, die auch dem Normalverbraucher das GrundVerständnis ermöglichen sollten. Wesentlich dabei ist, daß der Widerstand von Eisen in Wasserstff im fraglichen Temperaturbereich (über 700 ?) sprunghaft zunimmt. Dabei spielt eine Rolle, daß Wasserstoff in diesem Temperaturbereich im Eisengitter aufgenommen wird, dabei steigt der Widerstand stark an. Insofern passiert hier etwas wesentlich anderes als in einer Glühlampe, bei der man nur den üblichen Anstieg von typ. 0,4 % /?C der reinen metallischen Elemente hat. Da Wasserstoff die höchste W?rmeleitFähigkeit aller Gase hat, bedeutet dies im Nebeneffekt, daß die Drähte gut gek?hlt werden. Ganz im Gegensatz zu einer Glühlampe, in die man ein Gas mit möglichst hohem Molekular/Atomgewicht fällt, damit die W?rmeabfuhr gering bleibt.
Praktisches für Radios mit EW:
Die Wasserstoffeinlagerung, die hohe W?rmeleitFähigkeit des Wasserstoffs bedingen sehr kleine Drahtdurchmesser und starke Spr?digkeit des Eisendrahtes. Daraus resultiert, daß EW leider oft "Hin" sind. Vor allem soll man Magnetfelder von Lautsprechern oder Transformatoren von den EW fernhalten, da der vibrierende spr?de Draht gef?hrdet ist. Besonders gilt dies für EW mit 100 mA oder gar nur 50 mA.
Hat der EW ein Abschirmblech, dann nicht ohne betreiben!
Gruß
Georg |
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