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Autor: JuergenK Verfasst am: 05.01.2009, 17:29 Betreff: DetektorEmpfänger, EAB Berlin,
Dies ist ein Gegenstück zu dem von 19null5 vorgestellten DetektorEmpfänger DE 57: ein Germanium-DiodenEmpfänger aus den 50ern von EAB, Berlin.



Auch hier nur eine (Kreuzwickel-)Spule, ein Drehkondensator und eine Germaniumdiode.

Das Besondere: Das kleine Gerät verwendet für die Abstimmung einen ?nderbaren Wickelkondensator. Zwei gegeneinander isolierte Kupferfolien werden über die Achse des Abstimmknopfes auf- bzw. abgewickelt, so dass sich die Kapazität jeweils ändert (aufgewickelt = große Kapazität, abgewickelt = kleine Kapazität).

Damit ist zwar im Vergleich zum Drehkondensator keine besonders gute Reproduzierbarkeit beim Abstimmen auf verschiedene Sender gegeben. Aber das ist bei einem DetektorEmpfänger dieser geringen G?te wohl eher zweitrangig. Das System ist damit absolut preisgünstig herzustellen - und der Drehwinkel des Abstimmknopfes hat nicht nur 180 sondern mehr als 300 Grad. Happy

Hier das Innenleben mit aufgewickeltem Kondensator:


und hier mit abgewickeltem Kondensator.


Das einfache Schaltbild:



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JuergenK


Autor: TipFox Verfasst am: 05.01.2009, 20:53 Betreff:
Hallo Jürgen,

solche Detektoren (selbst gebaut) waren mein Einstieg in die Radiotechnik in den 60ern. Das löst Erinnerungen aus...

Der wurde damals in eine Seifendose eingebaut und funktionierte - obwohl man kaum eine rechte Vorstellung hatte, warum Smile

Ich habe in der Zeit sehr viel Fachbücher gelesen und Hintergrundwissen gesammelt.
Im Kopf habe ich immer einen Allstromempfänger gebaut, was in der Realität am für mich unbezahlbaren Vorwiderstand scheiterte. Von "Vorkondensator" wusste ich damals nichts - und es schrieb auch niemand darüber ...
Also blieb es beim Detektor und später bei einfachen Transistorschaltungen.

Irgend wann habe ich dann aber doch noch einen AllstromEmpfänger gebaut:

... das war aber schon im 21. Jahrhundert Laughing
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 17.01.2023, 20:12, insgesamt 2-mal bearbeitet


Autor: MGW51 Verfasst am: 05.01.2009, 21:26 Betreff:
Ich glaube, um die Seifendose ist wohl keiner von uns herum gekommen. Kurz danach mußte natürlich eine Transistorstufe in die Schachtel mit hinein und zwei Flachbatterien mit Heftpflaster unten drangeklebt werden. Kontaktierung mittels Büroklammern - natürlich die alten aus br?niertem Federblech. Sowas gutes gibt es heute garnicht mehr Smile Achso, "Lautsprecher" war ebensowenig ein Thema wie die wenigen benötigten Teile - es gab ja nahezu alles kolo, bis auf die Seifenschachtel und die Germaniumdiode. Zusammen etwa 1,50 DM - Ost. Der für die Aufristung erforderliche OC war richtig teuer und schlug mit etwa 3 DM zu Buche. Exclamation
Flaschen, Altpapier, Lumpen - natürlich die textile Variante - Kohlen hochtragen für ältere Mieter und für diese Einkaufen gehen etc. brachte K?rner in die Sparb?chse. So war das bei uns, damals als ich noch mit Lebensmittelmarken einkaufen ging...


Autor: snzgl Verfasst am: 06.02.2009, 13:16 Betreff:
Auch bei mir war es das "Seifenschachtelradio".

Es war damals so kurz vor der MMM (Messe der Meister von morgen), da gab es auf einmal Arbeitsgemeinschaften an unserer Schule. Junge Modellbauer oder die Jungen Naturforscher. Jede von ihnen wollte und sollte etwas für diese Messe machen. Also auch die Jungen Funker (nur ein FunkGerät haben wir damals nicht zu sehen bekommen). Also mußte etwas her, was auch einfach zu bewerkstelligen war.
Eine Seifenschachtel kostete Geld also wurde im Werkunterricht, wo ja sowieso gerade die Plastebearbeitung dran war, irgend so eine Schachtel durch Tiefziehen selbst hergestellt. Davon zweie ein klein wenig unterschiedlich in der Größe, sodas man sie ineinander stecken konnte. In den Deckel der Schachtel wurden vier Telefonbuchsen eingebaut für Antenne, Erde und Kopfhörer. Die Spule wurde auf ein Holzst?bchen (vom Lutscher)gewickelt. Drehko und eine Ge-Diode dazu. Fertig war das erste Radio. Man, waren wir stolz als es dann auch noch funktionierte und wir damit "Stimme der DDR" und "Radio DDR" hören konnten. Und dazu noch ganz ohne Batterie.
Die erste Größeer Anschaffung für das Hobbie war damals ein STEIN-Kopfhörer mit 2X2000 Ohm. Ich weis es heute noch, 15,- Ostmark hat das Ding gekostet.
Dieses kleine Radio wurde auf der Schulmesse sogar mit einem Preis bedacht und es wurde zur Stadt- und dann auch noch zur Kreismesse deligiert.

Vielleicht hätte man heute dafür sogar noch den Umweltpreis bekommen, da es keine Batterie brauchte und Naturwerkstoff war ja ebenfalls dabei. (Lutscherstiel aus Holz)

übrigens die Röhren in Jürgens Allstromradio erinnern mich doch irgendwie an meinen russischen KurzwellenEmpfänger R311, nur hat da nicht jede Röhre so einen schwarzen Gnuppel oben drauf, sondern ein Gewindeloch. Der Gnuppel sitzt irgendwo in einem Loch im Chassisrahmen und wird auf die jeweilige Röhre geschraubt, die gezogen werden soll.



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