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Autor: TipFox Verfasst am: 12.11.2007, 14:35 Betreff: Siemens Austria 541B Grazietta
Liebe Radiofreunde,

mein Stellraum ist sehr begrenzt - daher sind mir Kofferradios die Liebsten Wink

Hier möchte ich ein schönes kleines Röhren-Kofferradio für Mittelwelle vorstellen:

Das 541B ( Grazietta ) von Siemens Austria.

Das Gerät in weinrot mit einer eleganten, schwarz/gold gehaltenen Skala hat goldfarbene Verzierungen und einen versenkbaren Tragegriff. Die BedienElemente befinden sich an den Seiten, Ein/Aus & Lautstärke links, Senderwahl rechts.

Technisch handelt es sich um einen Einfachsuper für Mittelwelle mit Ferritantenne ohne HF-Vorstufe.

Dabei werden Röhren der D-Serie verwendet:

DK92 (Oszillator & Mischer)
DF91 (ZF-Verstärker)
DAF91 (Demodulator, Regelspannungserzeugung und NF-Vorstufe)
DL92 (NF-Endstufe)
DM70 (Abstimmanzeige)

Ich habe dieses Gerät 2005 bei Ebay für 102? erworben. Klingt viel, ist aber bei Kofferradios nicht so ungewöhnlich. In diesem Fall muss man auch berücksichtigen, dass eine passende " Netzanode " ( 541NA ) inklusive war. Diese Netzanode dient gleichzeitig als Halterung für den Betrieb zu Hause. Heute würde man so etwas vermutlich "Docking - Station" nennen Wink



Bei Erhalt war das Gerät äußerlich in einem annehmbaren Zustand - allerdings funktionslos. Als Fehler wurden eine kalte L?tstelle im Heizkreis sowie eine in diesem Gerät nicht funktionierende DK92 festgestellt ( die Röhre ist nicht defekt und funktioniert in anderen Geräten! ). Ebenso mussten in der Netzanode Elkos ersetzt werden.

Insgesammt sieht das Chassis aber noch sehr gut aus. Da an einen ständigen Betrieb nicht gedacht ist, habe ich in diesem Fall keine "Radikalkur" bei den Kondensatoren gemacht, da die Funktion auch so einwandfrei ist. Der Empfang ist durchschnittlich, genau wie der Klang. Eben so, wie man es bei so einem kleinen Koffer auch erwartet.

Ich lasse jetzt einfach mal ein paar Bilder "sprechen" ...

Das Radio:














Hier gibt es das SCHALTBILD

Die Netzanode 541NA:








Zur Netzandode 541NA besitze ich keine originale Schaltung, aber ich habe mir einen eigenen Schaltplan angefertigt.

Dabei bitte berücksichtigen: die Elko-Werte sind nicht original, sondern entsprechen dem Zustand _nach_ der Restaurierung. Original dagegen ist die Verwendung von 2 Selengleichrichterstrecken zu Spannungsstabilisierung der Heizspannung. Mittlerweile habe ich einen Schaltplan im Netz gefunden - der zeigt da aber eine Z-Diode, das ist falsch (s. Fotos)...

Noch ein Wort zur Benutzung von Netzanoden allgemein:

In vielen alten Bedienungsanleitungen ist das so dargestellt, dass man zuerst die Netzanode einschaltet und dann das Gerät aufsetzt bzw. anschließt. Vor dieser Reihenfolge kann man nur warnen! Wie man auch in meinem Schaltplan erkennt, laufen die Spannungen ohne Last meistens sehr hoch. D.h. beim Aufsetzen des Gerätes ist die Spannung wesentlich zu hoch. Da die Spannung dann sofort zusammenbricht, geht es meistens gut ... Wink
Den Stress sollte man seinen Geräten aber ersparen und die Netzandode grundsätzlich erst bei angeschlossenem _und_ eingeschaltetem Gerät mit dem Netz verbinden.

Hier noch mal ein Bild des Gerätes im Kreis einiger "Verwandter" :

Zuletzt bearbeitet von TipFox am 22.10.2014, 23:38, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: MGW51 Verfasst am: 12.11.2007, 15:08 Betreff:
Ja, für sowas könnte ich mich auch noch begeistern Smile

Was mir sofort ins Auge fiel, ist die Auszeichnung der Skala mit WellenLängen. Ein Umstand, der mir von DDR-Geräten ab den 50-ern eigentlich nicht bekannt ist. Handelt es sich dabei etwa um eine ?sterreichische Eigenart oder war diese Auszeichnung auch in Westdeutschland zu der Zeit noch gebr?uchlich?


Autor: TipFox Verfasst am: 12.11.2007, 15:36 Betreff:
Hallo Michael,

ich habe gerade noch einmal ein paar andere Geräte (Grundig / Philips / Nora ) kontrolliert: alles durchweg mit WellenLängenangabe.

Ich bin nicht wirklich gut in (Radio)Historie - aber m.E. sind die KHz-Angaben erst bei Transistorkoffern aufgekommen - und auch da nicht immer.



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