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Liebe Tonbandfreunde,
die Orientierung auf den Omegaantrieb hat prinzipiell die gleiche Ursache wie die Erfindung der Nonode - es sollte damit ein bestehendes Patent umgangen werden. War es bei letzterer der verhältnisgleichrichter, so ist es beim TB die Andruckrolle gewesen.
Ja, man mag es kaum glauben, aber dieses Teil war ebenso patentrechtlich geschützt wie der Ringkernkopf.
Es gibt allerdings noch einen weiteren Aspekt, der die Konstrukteure vergangener Tage zum Omegaprinzip optieren ließ: Es ist ausgesprochen billig in der Herstellung denn man konnte damit auf die leicht beschaffbaren, preisgünstigen Hauptstrom-Getriebemotore der damaligen 78-er Plattenspieler aufbauen. Trotz deren unüberseh- und -hörbaren Nachteile boten sie als einzige die Chance, ein Tonbandgerät an einer Gleichstromquelle zu betreiben. Die Ansprüche der Nutzer waren bei weitem nicht so übertrieben wie das heute der Fall ist, wo man gern bereit ist sich an Zahlen zu berauschen anstatt das akustische Ergebnis mit dem eigenen Paar Radartäten zu bewerten.
Hinzu kommt daß UKW noch keine Verbreitung hatte bzw. das Programmangebot eher dürftig war. Die MW bot alles was man brauchte, was man hören und ggfs. auch konservieren wollte in einer durchweg akzeptablen Qualität.
für den Selbstbauer war und ist die unüberwindbare Hürde stets die notwendige mechanische Präzision beim Bau von Bandantrieben. Es beginnt bei den eingeschränkten Möglichkeiten der Metallbearbeitung - also griff man auf Sperrholz zurück. Alle Bandführungsteilemüssen absolut lotrecht stehen - eine Forderung, welche durch ein einziges schräg gebohrtes Loch zunichte gemacht wird. Darum gibt es kleine mobile Bohrst?nder, welche eine exakt rechtwinkelige Führung der Handbohrmaschine garantieren...
Eine wie auch immer beweglich gestaltete Andruckrolle auf ein Holzbrett montiert stellt eine sehr große Herausforderung dar. Es ist wesentlich einfacher zu bewerkstelligen, einen Motor an seinen drei oder vier Befestigungspunkten annähernd winkelig zu montieren. annähernd deshalb, weil die Montage ja ggfs. zur akustischen Entkopplung mittels elastischer Zwischenlagen erfolgt. Die minimale Abweichung von der Senkrechten ist bei einer aufgesteckten Friktionsrolle belanglos - sie ist es nicht, wenn eine Andruckrolle an die Welle drücken muß.
Eine Friktionsrolle ist weitgehend billigst herstellbar - die zweite Geschwindigkeit somit problemlos und für wenig Geld machbar. Kein verhältnis zu einem polumschaltbaren Spezialmotor!
Alles das sind Gründe, mit welchen BausatzGeräte punkten können. Nicht zuletzt sparte man sich dabei noch oft die Anschaffung eines separaten Plattenspielers.
Aus der volkseigenen DDR-Wirtschaft ist nur ein einziges Omega-Modell bekannt. Es handelt sich um das BPG190, in welchen Stückzahlen es überhaupt je produziert wurde ist unbekannt. Vermutlich gab es nur eine ganz kleine Musterserie aus der heraus dann die Entwicklung des späteren MTG19 resultierte.
Der Omega-Antrieb konnte sich zu keiner Zeit durchsetzen. Seine Schw?chen sind derart gravierend, daß die unbestreitbaren Vorteile alsbald in der Bedeutungslosigkeit versanken - so wie die Ansprüche der Nutzer stiegen.
Die in den Achtzigern vereinzelt versuchte Renaissance führte erneut - trotz weitaus besserer technischer Möglichkeiten - in die Sackgasse. |
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