Treffpunkt der Interessengemeinschaft Übersicht -> Projekte mit Röhren
Autor: oldeurope Verfasst am: 12.05.2006, 06:47 Betreff:
Hallo, das ist doch ein Blaupunkt Trafo aus einem Radio, oder?
Schaltungen sind massig vorhanden. Also warum machst Du Dir da einen Kopf drüber?

Darius


Autor: michael48 Verfasst am: 12.05.2006, 12:15 Betreff:
Lass mir doch den Spass. Ich will Theorie mit Praxis vergleichen. Andreas meinte doch zu mir, achte auf den Innenwiderstand. Ausserdem kann ich mit 360V nicht mal eben so rumhantieren, wie mit einem 9V-Block, den man als Kind gern an seine Zunge hielt. Weil es so schön kribbelte. Und Schaltungen gibts viele, das stimmt. Nur habe ich hier keinen Festspannungsregler zur Verfügung, wo die Widerstandsbeschaltung festgelegt ist. Es macht ein Unterschied, ob das Netzteil für eine Röhre oder für 8 Röhren nach einem Radioschaltplan gebaut wird. Ich habe auch noch gar keine Radioelkos von 50µF zur Verfügung. Und der Röhrenexperte nutzt normalerweise keine Elkos über 50µF, eher darunter.

Ausserdem macht mir das Experimentieren Spass. Nachbau von fertigen Schaltungen ist für mich wie Malen nach Zahlen. Das ist für mich langweilig. Dann kann ich mir gleich im Geschäft ein Röhrenradio nach meinem Geschmack kaufen. Dann hat das Basteln seinen Reiz verloren.

Ach ja, und da fällt mir ein, wenn es so einfach wäre für Röhrenschaltungen Netzteile bereitzustellen, dann hätten wir allein im Thread "Röhrenmessgerät" nicht 10 Seiten nur für die Spannungsversorgung verbraucht. Das eigentliche Thema ist da noch garnicht gross angesprochen worden.

michael


Autor: Andreas Verfasst am: 12.05.2006, 18:25 Betreff:
Hallo Michael,

schön was Du geantwortet hast. Darius hat zwar Recht wenn's darum ginge irgend ein Gerät zu bauen - aber du willst ja experimentieren und da kommt's genau so vor das das Netzteil im Leerlauf läuft wie auch unter max. Last. Also berechnen und hinterher ausprobieren - so kriegt man am ehesten mit auf was man achten muß. Und eigentlich macht das ganze ja auch 'n bischen Spaß.

Also, mach weiter und Gruß
Andreas


Autor: oldeurope Verfasst am: 12.05.2006, 19:29 Betreff:
michael48 schrieb wie folgt:
Ach ja, und da fällt mir ein, wenn es so einfach wäre für Röhrenschaltungen Netzteile bereitzustellen, dann hätten wir allein im Thread "Röhrenmessgerät" nicht 10 Seiten nur für die Spannungsversorgung verbraucht. Das eigentliche Thema ist da noch garnicht gross angesprochen worden.


Na ja, dazu fällt mir nichts mehr ein. In Wirklichkeit ist es mit Röhren leichter.
Hauptsache es macht Spaß.

Grüße von Darius


Autor: TipFox Verfasst am: 13.05.2006, 08:25 Betreff:
Hallo Michael,

Du wolltest doch auch noch den geänderten Schaltplan präsentieren - ich "spiele" gerade mit dem "Power Supply Designer" und würde gerne Dein Netzteil nachsimulieren. Ich habe es soweit auch schon geschafft, mir aus den Postings in etwa die Schaltung/Werte herauszulesen, aber besser wäre natürlich Dein endgültiges Konzept.
Die bisherigen Simulationen ergeben übrigens, dass Deine Spannungen alle etwas hoch sein werden, evtl. musst Du dann auf Einweggleichrichtung ausweichen...

P.S.: vielen Dank übrigens für das Thema, hab' mich schon lange nicht mehr so intensiv mit Netzteilen beschäftigt, und der Umgang mit dem Schaltungsimulator führt zu sehr interessanten Ergebnissen (z.B. die Bestätigung, dass selbst die mickrigste Drossel besser als ein Widerstand ist) Wink


Autor: michael48 Verfasst am: 13.05.2006, 17:48 Betreff:
Hallo TipFox, ich wollte mir das Programm runterladen, doch musste ich da sehen, das es das für Windoof XP noch nicht gibt.
Ich habe mich jetzt erstmal mit dem Spulenwickeln beschäftigt. Das Netzteil wäre mir dafür erstmal nur im Weg gewesen. Ausserdem habe ich die Skalenlämpchen (7V/ 100mA) und die Potis verdrahtet. Die Potis habe ich sämtlichst mit einer abgeschirmten Leitung versehen. Gerade bei dem Lautstärkeregler ist das wichtig. Sonst brummts.

Also mit Rechenformeln beim Spulenwickeln habe ich erst gar nicht begonnen. Da in dem Spulenkörper ein Ferromaterial eingeschraubt ist und ich die Permeabilität nicht weiss, nützen Berechnungen eh nichts. Die erste und heute erstmal einzige Spule ergab bei meinem Drehko ein Frequenzbereich von 0,8 - 3Mhz. Das hat mit Mittelwelle noch nicht viel zu tun. Statt 100 Windungen brauche ich mehr. Das verhältnis Antennen- zur Schwingkreisspule lasse ich aber bei etwa Faktor 1:10 oder ein wenig darunter. Nun konnte ich wenigstens schonmal ein Detektorradio bauen. Das Ergebnis war jedoch enttäuschend. Den einzigen Sender, den ich nur mit angedrückten Kopfhörer empfangen konnte war "Deutschlandradio Kultur" auf 990 kHz. Als Vergleich schaltete ich mein Radio ein. Und tatsächlich. Auf der gesamten MW-Frequenz gibt es nur noch 3 gut hörbare Sender. Die anderen beiden Sender liegen unter 0,8 Mhz, darum konnte ich sie nicht empfangen.

Meine Spule hatte ich ja, wie angekündigt mit zwei Abzapfungen versehen. Die 1. bei 20 Windungen, die 2. bei halber Wicklungszahl. Der 1. Abgriff brachte keinen Erfolg. Es wurde dadurch noch leiser. Der 2.Abgriff mit der halben Wicklungszahl brachte spürbar mehr Lautstärke und bessere Trennung. Wenn ich von Trennung überhaupt sprechen kann. Bei einem Sender im Empfang gibts nicht viel zu trennen. MichaelK sollte seinen Detektor erstmal zu Hause ausprobieren, nicht dass die Schulkinder nachher genauso enttäuscht sind wie ich. Viele Stadtsender haben mittlerweise MW abgeschaltet. Ich glaube, in Ö?stereich gibt es gar keinen MW-Sender mehr.

Somit wickle ich meine KW-Spulen erst, wenn die Audionschaltung funktioniert. Jetzt bringt das nicht viel.

Und noch was zur Netzteilschaltung. TipFox, da sind keine grossen Änderungen bis jetzt. Lediglich die 1M-Ohm Widerstände werden gegen 100k Ohm getauscht. Da ich die Heizspannung mit einem Vorwiderstand versehen muss um auf die 6,3V zu gelangen, möchte ich nicht unnötig Kapazitäten in die Heizleitung legen. Ich gehe erstmal davon aus, dass ein 2nF-Kondensator in dem Heizanschluss der Audionröhre ausreichen muss. In einer Radioschaltung habe ich gesehen, dass in der Heizleitung eine Drossel in Reihe und ein Kondensator parallel geschaltet wurde. Das erfordert aber Kenntnis von dem elektrischen Verhalten des gesamten Systems. Naja, man brauch es ja nicht zu übertreiben. Vor allem will ich ja erstmal hören, wie es klingt, wenn keine Gegenmassnahmen für Irgendetwas gemacht werden. Hinterher kann man Ableitkondensatoren und Gegenkopplungen immer noch verfeinern.

Jetzt muss ich aber erstmal mein Chaos hier beseitigen, bis demnächst,

Gruß, michael


Autor: TipFox Verfasst am: 13.05.2006, 19:05 Betreff:
Nun sei mal nicht so enttäuscht von der MW - Du warst mit Sicherheit noch in der Tagesdämpfung. MW solltest Du nur Abends oder Nachts hören - und Du wirst sehen, selbst mit einem Detektorempfänger bekommt man einige zig Sender aus allen möglichen Ländern Wink

Ach ja, die Antenne: was hast Du verwendet ?
für MW würde ich min. 10..20m freihängenden Draht verwenden, Notfalls eine Rolle Cu-Lackdraht aus dem Fenster hängen Wink
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 22.10.2024, 08:04, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: michael48 Verfasst am: 13.05.2006, 19:30 Betreff:
Das ist eine gute Idee, das werde ich gleich mal ausprobieren. Da ich vor langer Zeit auf meiner Steckplatine schonmal ein Audion gebaut habe, weiss ich, mit welchem Quantensprung die Empfangsqualität ansteigt. Da will ich mich mit Detektorschaltungen nicht allzulange aufhalten.
Das hatte sich jetzt nur beim Spulenwickeln so ergeben. Schnell mal Ge-Diode und Kopfhörer ran, das geht fix.

Morgen mach ich mich an das Netzteil ran. Montag werde ich Spulendraht kaufen. für meine jetzige Spule nutzte ich 0,3 mm Querschnitt. Besser wäre 0,4 mm für MW.

So kommt als nächstes Ziel die Audionschaltung ran, mit einer EF80.

Ach ja, Antenne! Ich habe quer durch meine Wohnung einen 0,5 mm-Draht gezogen. So kam ich auf etwa 10 Meter. Jetzt versuche ich das mal mit einem Draht nach draussen.

Gruß, michael


Autor: Andreas Verfasst am: 13.05.2006, 19:43 Betreff:
Hallo Michael,

noch mal kurz zum Netzteil:
Alle! C's müssen für die maximale Leerlaufspannung ausgelegt sein - weil - (Was bei einem Experimentiernetzteil durchaus vorkommt) - bei Betrieb ohne Last (nach dem Einschalten wenn die Röhren noch kalt sind; oder die Röhren gezogen sind) an den Widerständen keine Spannung abfällt, es fehlt der dafür notwendige Strom.
(In Deiner Schaltung hast Du nur den Ladeelko (durch Reihenschaltung derselben) für diese Spannung ausgelegt.

Der Dedektor hat ja keinen Pi-Filter sondern nur einen LC-Schwingkreis mit Gleichrichtung. Wenn Du schon mal den Ortsender rein bekommen hast wirst Du nachts auch viele andere Sender hören. Aber das Signal muß entsprechend stark sein, da ein Dedektor ja keine HF-Verstärkerstufe hat. Also ordentliche Antenne. Eventuell Rahmenantenne wie hier auch schon besprochen? Macht vielleicht Sinn, weil da auch durch Richtcharakterristik eine bessere Trennung möglich ist?

Gruß
Andreas


Autor: michael48 Verfasst am: 13.05.2006, 20:24 Betreff:
Naja, vielmehr Sender sind's nicht geworden. Nun hat meine Diode eine Durchlassspannung von 253 mV. Eine AA 116. Ich müsste da mal meine Dioden durchmessen, ob ich auf bessere Werte komme. Ausserdem scheinen einige Bauteile den Schwingkreis zu stark zu bedämpfen. Doch dieser Problematik möchte ich mich erst bei der Audionschaltung stellen. Da die Audionschaltung an eine Diodenbuchse festverdrahtet wird und die Spulen aufsteckbar sein sollen, kann ich mich beliebig mit den frequenten Widerständen und deren Dämpfungsverhalten der Spulen auseinandersetzen. Eben ein Experimentierradio.


Autor: michael48 Verfasst am: 13.05.2006, 20:51 Betreff:
Hallo Andreas,

mein Posting habe ich geändert. Der kürzeste Weg führt mich am Montag zu Conrad. Dort werde ich 100µF-Kondensatoren für 450V Gleichspannung kaufen. Bei einem Experimentier-Netzteil kann es bei fliegender Verdrahtung passieren, dass eine ewtl. kalte Lötstelle am 1. Siebelko aufbricht und im Leerlauf die volle Spannung an den unterdimensionierten Elkos weitergereicht wird. Der HV-Elko bei Conrad kostet etwa 7 Euro. Die insgesamt 21 Euro stehen in keinem Verhältnis zu einem bleibenen gesundheitlichen Schaden, der auf eigene Dummheit und Fehleinschätzung der hohen Anodenspannung zurückzuführen ist.

Gruß, michael


Autor: michael48 Verfasst am: 14.05.2006, 19:51 Betreff:
Die Berechnung der Audionschaltung macht mir doch einiges Kopfzerbrechen. Mit reinen Rechenformeln erreiche ich nichts, da eine dafür notwendige Raumladungskonstante K der EF80 in den Datenblättern fehlt. Eine Hf-Messung mit Signalen im Voltbereich habe ich nicht zur Verfügung, lediglich max. 500mV eff. gibt mein Hf-Messsender her. Trotzdem komme ich um eine Messschaltung nicht herum. Da habe ich in den nächsten Tagen noch zu tun um eine vernünftige Schaltung hervorzubringen. Obwohl sich eigentlich schon jetzt bei einer Standardschaltung abzeichnet, dass der Gitterwiderstand 1 - 2 MOhm und der Anodenwiderstand 100 kOhm betragen wird. Doch allein die Wirkungsweise der Audionschaltung will ich etwas genauer analysieren.

Gruß, michael


Autor: michael48 Verfasst am: 16.05.2006, 15:41 Betreff:
Hier nun mein endgültiges Netzteil.

http://www.grammoplatten.de/Grossbild/netztei2.JPG

Die Schaltskizze entspricht dem tatsächlichen Aufbau. Der Gleichrichter, Elkos und die Siebelemente sind auf einer Pertinaxplatte plaziert. Wie zu erkennen, steht die Schaltung auf dem Kopf, damit an den Lötösen bequem Siebelemente angelötet und Amperemeter angeschlossen werden können. Die Masseanschlüsse der Elkos sind oben, die hochspannungsführenden Elkoanschlüsse unter der Pertinaxplatte. Zur besseren Sicherheit gehört in den Anodenkreis noch eine Feinsicherung. Aus Platzgründen habe ich hier verzichtet. Ich würde sagen, wir machen, was das Netzteil betrifft, hier einen Punkt. Dies ist die einfachste Version, eine Anodenspannung bereitzustellen und entbehrt jeder Beschreibung.

Als nächstes werde ich die Audionschaltung in Standardausführung vorstellen. Und hoffentlich bald folgt ein Bild vom konkreten Aufbau.

Gruß, michael


Autor: michael48 Verfasst am: 17.05.2006, 13:46 Betreff:
So stelle ich mir erstmal mein Audion vor.

http://www.grammoplatten.de/Grossbild/audion1.JPG

Der Widerstand R und Kondensator C bildet einen Tiefpass für die Nf-Führung. Die Widerstände werde ich experimentell ermitteln. In die Heizleitung habe ich, wie TipFox es schon vorschlug, einen 2nF-Kondensator gelegt, der Hf-Anteile aus dem Röhrensystem ableiten soll.

Gruß, michael


Autor: TipFox Verfasst am: 17.05.2006, 14:50 Betreff:
Ist das Absicht, dass R mit im Anodenstromkreis liegt?


Autor: michael48 Verfasst am: 17.05.2006, 16:17 Betreff:
Ja. Ich möchte mich ja nicht mit fremden Federn schmücken, denn diese Schaltungsvariante ist aus dem Buch "Radiobasteln - leicht gemacht" von keinem Geringerem als von Hagen Jakubaschk. Wobei er die Tiefpassanordnung bei einer Triode UCL 82 anwendet. Der erste C direkt an der Anode hat 100pF danach folgt der Sieb-R mit 10k Ohm und gegen Masse der C mit 500pF, Ra ist 200k Ohm gross. über Koppel-C von 10nF geht's direkt zur Endpentode des 2. Röhrensystems der UCL 82.

Eine weitere Schaltung: Bei der Pentode DF 96 fehlt der Anoden-C, dafür als Tiefpass ein R mit 100k Ohm und C gegen Masse mit 500pF. Hier ist Ra 1M Ohm gross und geht über ein 10nF Koppel-C direkt zur Endpentode DL 96.

Das Lehrbuch-Audion hat ein Ableit-C direkt an der Anode. Die Schirmgitterspannung wird über einen Spannungsteiler eingestellt.

Wie gesagt, das war erstmal mein Vorschlag eines Audions. Du hattest ja noch die Variante, dass die Rückkopplung über das Schirmgitter erfolgt.

Ich möchte aber doch gerne sehen, wie das in den Lehrbüchern, dargestellte Audion funktioniert.

Ich werde noch eine Schaltung mit einem Schirmgitter-Spannungsteiler vorstellen. Durch diesen Spannungsteiler kann Ra nicht beliebig gross gemacht werden. Durch die Schirmgitterspannung ist Ia in weiten Bereichen linear, lässt Ia allerdings irgendwann in eine Art Sättigungskurve rutschen. Im linearen Bereich würde das Audion relativ verzerrungsfrei arbeiten.

Gruß, micheal


Autor: GeorgS
 Verfasst am: 17.05.2006, 17:01 Betreff:
Hallo Michael, Jürgen,

in der Einkreiser-Broschüre von Sutaner ist ein Audion mit dieser Anordnung dabei (von etwa 2 Dutzend). Ich gehe davon aus, daß R gegenüber dem folgenden Widerstand deutlich kleiner ist, oder? In der "Steinzeit", mit wenig steilen Trioden sah man an diesen Stellen auch manchmal Drosseln, bzw. die Trafokopplung zur NF-Stufe wirkte als solche, oder die Rückkopplungsspule (schwenkbar) lag im Anodenstrompfad und wirkte als Drossel, oder der Kopfhörer musste das übernehmen.

Dies sollte verm. u. a. den "nutzlosen" Abfluss der HF verhindern. Die etwas ungewöhnliche Zeichnung der Gleichrichterbrücke hat mich zuerst vexiert, zumal ich die beiden 5 nF zuerst als 5 µF las, auf den 2. Blick wars dann klar. :=)

Größe
Georg


Autor: Andreas Verfasst am: 17.05.2006, 18:50 Betreff:
Hallo Michael,

die Schaltung ist soweit ok, ("Jakubastel" ist aber mit Vorsicht zu genießen - er hat häufig - ich möchte sogar behaupten vorsätzlich - kleine Fehler reingebaut, damit man nicht "blind" nachbaut sondern sich Gedanken macht.)

Ein Vorschlag:
den Rückkoppeldrehko zw. Masse und dem kalten Ende der Lg legen, das heiße Ende der Spule dann direkt an die Anode.
Dadurch ist der Drehko nicht berührungsempfindlich und wenn der Rotor auf Masse liegt kann man den Drehko auch besser Montieren.
Die Schaltung als solche ändert sich dadurch nicht, funktioniert also genauso.


Autor: TipFox Verfasst am: 17.05.2006, 18:51 Betreff:
Bei einer Spule sehe ich da auch kein Problem - habe ich auch schon so gemacht:

Schaltungsausschnitt:



Ich denke auch, dass R << Anodenwiderstand sein muss ...

[Dieser Beitrag wurde am 25.09.2006 - 14:05 von TipFox aktualisiert]


Autor: Andreas Verfasst am: 17.05.2006, 19:17 Betreff:
Die beiden auf Masse liegenden C's links und rechts von R und R bilden einen Tiefpass um HF im NF-Zweig zu unterdrücken, gleichzeitig soll die HF selbst möglichst nicht bedämpft werden. Idealerweise nimmt man für R eine HF-Drossel, dadurch wird die Schaltung empfindlicher.
Die Schaltung von TipFox findet häufig in KW-Audions Anwendung wo die Senderdichte Größer ist. Durch die Schirmgittersteuerung findet eine vom HF-Pegel unabhängige Verstärkungsregelung statt. Die Selektion ist dabei fest. Als Ergebnis ist die NF-Bandbreite auch recht schmal (2-3 kHz), wohingegen mit der Audionschaltung von Michael die gesamte NF-Bandbreite (10 kHz) raus kommt, aber die Gefahr der Selbsterregung (Schwingen) größer ist.


Autor: michael48 Verfasst am: 17.05.2006, 21:02 Betreff:
Hallo Andreas,

Herr Jakubaschk schrieb in seinem Buch:
Zitat:
für die Rückkopplung genügt ein Hartpapierdrehko. Achtung! Dessen Achse darf keine Verbindung mit dem Rotor haben, sonst bekommt die Rückkopplungsleitung über die Drehkobefestigung Masseanschluss!
Ich werde daher tatsächlich Drehko und Spule tauschen.

Was die Schwingneigung betrifft, schrieb er:
Zitat:
...aus dem Audion wird ein Sender, der den Empfang in der Nachbarschaft stören kann, und das ist, wie wir wissen, streng verboten! ... für unsere Bastelzwecke ist die Audionschaltung ideal. Uns stört die Rückkopplungseinstellung nicht - wir wissen ja, worauf es ankommt. Wenn wir mit einem Audion experimentieren, wollen wir immer an die Nachbarn und die Vorschriften denken! Die Rückkopplung darf niemals so stark gemacht werden, dass das Audion 'pfeift' - denn das ist ein Zeichen dafür, dass es selbständig schwingt...

Die Pertinaxplatte ist fast fertig und kann morgen mit dem Trafo verbunden werden. Die Abschirmleitungen der Potis habe ich wieder geöffnet. Der E/A-Schalter ist mit Netzkabel und Trafo beschaltet. Morgen wird die Audionschaltung vorbereitet und die Spule mit einem Stecker versehen.

Ach ja, sämtliche Achsen, auch die der Potis, habe ich mit einigen Tropfen Maschinenöl versehen. Man glaubt nicht, wie leicht sich jetzt alles drehen lässt. Besonders der Skalenzeiger.

.


Autor: michael48 Verfasst am: 18.05.2006, 14:11 Betreff:
Hier nun mein Audion, das ich gerne favorisieren würde.

http://www.grammoplatten.de/Grossbild/audion2.JPG

Die Spannungsteilung bei Ua und Ug2 deckt sich mit dem Aufbauvorschlag von Mart aus dem Thread "Audion und Anodengleichrichter-Messung".

Nun gilt es, Werte der Komponenten zu finden. Da ich noch keinen Messaufbau zur Verfügung habe (Prüfröhrensockel sind schon in Vorbereitung, Regelspannungen kommen erst im Juni), bin ich jetzt erstmal auf bisherige Schaltungen angewiesen und werde die nötigen Widerstandsgrößen mit Potis finden.

Eine Hf-Drossel scheide ich erstmal aus. Da das Audion für Rundfunkempfang von LW, MW und KW gedacht sein soll, liegt meine unterste Grenzfrequenz des Tiefpasses wenigstens bei 150 kHz (LW). Die Bauteilgröße und das Drosselwickeln rechtfertigen den Einsatz gegenüber eines RC-Gliedes nicht, weil die Klangeigenschaften eingeschränkt und der Klirrfaktor hoch sind.

gruss, michael


Autor: TipFox Verfasst am: 18.05.2006, 16:39 Betreff:
Da muss ich natürlich gleich widersprechen

Hier mal die Ansicht einer modernen, selbsthergestellten 2,5mH - Drossel - kein Spur von "groß" ...

Ferritdrossel:


[Dieser Beitrag wurde am 25.09.2006 - 14:07 von TipFox aktualisiert]


Autor: GeorgS
 Verfasst am: 18.05.2006, 17:23 Betreff:
Vorsicht, Jürgen,

deine Drossel könnte im Kurzwellenbereich irgendwo ein "Loch" haben, auf jeden Fall würde ich sie zunächst prüfen, wie weit nach "oben" sie reicht. Wenn die Windungen (vor allem innen) gleichmäßig auf dem Umfang verteilt wären, wäre die Eigenkapazität geringer.


Gruß
Georg


Autor: michael48 Verfasst am: 18.05.2006, 17:57 Betreff:
Da hast du Recht, TipFox, sie ist wirklich nicht gross. Wir müssten uns dann entscheiden, ob mit oder ohne Hf-Drossel. Doch bis dahin ist noch etwas Zeit, weil ja erstmal die anderen Elemente ermittelt werden müssen.

So, Netzteil verdrahtet. Jetzt kommt der Röhren- und Spulenaufbau ran.


Autor: Andreas Verfasst am: 18.05.2006, 18:02 Betreff:
Nun macht Euch mal nicht wegen der Drossel das Leben schwer!
Wenn das Audion auch ohne Drossel zur Selbsterregung gebracht werden kann ist die Dämpfung durch den Widerstand vernachlässigbar. Drossel kann man immer noch reinbasteln.
Eine Verstärkungsänderung durch ändern der Schirmgitterspannung steht ja auch noch als Option offen - also genug Möglichkeiten zum rumprobieren.


Autor: michael48 Verfasst am: 18.05.2006, 18:27 Betreff:
So wird mein Diodenstecker beschaltet. Auf die Lötseite gesehen.

http://www.grammoplatten.de/Grossbild/spulenst.JPG

Ich habe zwar noch einige 6-polige Stecker. Ich hoffe trotzdem, dass ich vielleicht bei Oppermann welche nachbestellen kann. Sonst muss ich mir ein anderes Spulenstecksystem ausdenken.

gruss, michael


Autor: TipFox Verfasst am: 18.05.2006, 21:11 Betreff:
Hallo Georg,
hast natürlich Recht, aber die Drossel steckt so in einem reinen MW-Audion, da ist das kein Problem - und überhaupt war es nur ein "proof-of-concept" Wink

Ich finde auch richtig, was Andreas sagt: experimentieren kann man noch genug, ich wollte nur die Drossel nicht von vorne herein ausgeschlossen wissen, die Baugröße ist jedenfalls kein Problem ...
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 22.10.2024, 07:45, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: michael48 Verfasst am: 20.05.2006, 11:43 Betreff:
Die erste Etappe:

Das aufgebaute Netzteil und die Rohverdrahtung des Audions. Rechts oben habe ich aus Pappkarton die Potis für das Steuergitter, Ra und dem Schirmwiderstand vorbereitet.

http://www.grammoplatten.de/Grossbild/radio5.JPG

Das fertige Netzteil. Rechts ist der "Entbrummer" für die Heizleitung, der die Masse an die Heizleitung legen soll. Der Massedraht ist noch nicht angeschlossen.

http://www.grammoplatten.de/Grossbild/radio8.JPG

Und hier das Audion. Von links nach rechts: Drehko, Steckspule auf der Diodenbuchse Rückkopplungs-Drehko, Buchsen für Erde u. Antenne. In der Mitte die EF80, ein kleines Brettchen davor für die Bauteile. Rechts daneben der zentrale Massepunkt.

http://www.grammoplatten.de/Grossbild/radio7.JPG

Leider habe ich keinen Hartpapierdrehko. Bei Conrad gibt es keinen mehr. der 2. Einbauplatz hätte sich dafür angeboten. So ist der Rückkopplungsdrehko nun an der Seite:

http://www.grammoplatten.de/Grossbild/radio4.JPG

Und hier nochmal die Skalenseilführung. Vielleicht jetzt etwas besser zu erkennen.

http://www.grammoplatten.de/Grossbild/radio6.JPG

Alles weitere dann im nächsten Posting.

Gruß, michael


Autor: michael48 Verfasst am: 21.05.2006, 17:26 Betreff:
Bei der jetzigen Handhabung habe ich festgestellt, dass es besser wäre, die Hausspannung über eine Buchse heranzuführen. Während des Transports des Teils ist die Anschlussschnur eher hinderlich.

Die Spule ist für Detektorempfang zu klein. Ich hatte ja das Problem, dass ich mit einer Ge-Diode und einem hochohmigen Kopfhörer trotz relativ langer Aussenantenne zu wenig Sender empfing, die obendrein recht leise waren.

Will man ein Detektorradio aufbauen, wickelt man entweder die Spule auf einem Ferritstab, oder wickelt eine Luftspule, die mindestens 4cm Durchmesser hat. Die kleine Steckspule entwickelt ein zu kleines Magnetfeld um ausreichend hochfrequente Energien aufzunehmen.

Sollte das fertige Audion als Radio gebaut werden, empfiehlt sich entweder eine Spule mit einem Radioferritstab oder einer grossen Luftspule. Die jetzige Spulengrösse eignet sich besser für einen vorgeschalteten Hochfrequenzverstärker. Der Hochfrequenzverstärker hätte dann auch die angenehme Eigenschaft, beliebige Antennen anzuschliessen. Denn jede Antenne hat eine Eigenfrequenz. Diese Eigenfrequenz der Antenne darf nicht in den Abstimmbereich fallen, sonst werden Sender mit dieser Frequenz lauter und sind im weiten Bereich der Skala zu hören. Ich müsste demnach meine Schwingkreisspule durch eine bestimmte Kopplungsart an meine Langdrahtantenne ankoppeln.

Im Amateurfunkbereich sieht man häufig die Antenne über einen Koppelkondensator an den Empfänger angeschlossen. für Amateurfunk, der in der Regel im KW-Bereich und darüber hinaus liegt, ist das auch vorteilhaft. für LW und MW hingegen ungünstig. Rahmenantennen haben die kapazitive Kopplung am Fusspunkt des Antennenanschlusses. Das ist wiederum für LW und MW günstig, für KW hingegen nicht, weil der Kondensator die höheren Frequenzen gegen Masse ableitet.

In unserem Fall, da wir LW, MW und KW empfangen wollen, bräuchten wir eine induktive Kopplung der Antenne mit einer ganz kleinen Kapazität am Scheitel des Antennenanschlusses.

Mit einem unabgestimmten Hochfrequenzverstärker vor dem Audion entfällt die Antennenkopplung und somit auch eine vermeidliche Verschiebung der Abstimmung auf der Skala.

Eine Antennenkopplung habe ich noch nicht vorgesehen. Die Eigenfrequenz meiner 10m langen Drahtantenne liegt bei etwa 6 MHz. Im MW-Bereich habe ich da noch keine Probleme. Jetzt werde ich die kommende Woche die nötigen Bauteile meines Audions ermitteln.

Ärgerlich, ich habe keine Kondensatoren mit einer Spannungsfestigkeit von 400V. Morgen muss ich mir erstmal welche kaufen.


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Autor: michael48 Verfasst am: 23.05.2006, 22:26 Betreff:
Heureka, das Audion funktioniert! Es ist immer wieder faszinierend auf den Pfaden unserer Grosseltern zu wandeln.

Die Spannungsteilerschaltung hat sich nicht bewährt. Dem Vorwiderstand fehlt in der obigen Zeichnung noch ein Kondensator. Wie dem auch sei, dieser Vorwiderstand verringert unnötig die Empfindlichkeit. Ra und Rg2 sind direkt an der Betriebsspannung angeschlossen. Wenn der Gitterwiderstand gegen 3M Ohm geregelt wird, wird es zwar lauter, weil ja der Schwingkreis weniger bedämpft wird, aber es wird auch ein lauteres Erdbrummen hörbar. Der Gitterkondensator hat 220pF. Ich probiere es mal mit 100pF. Die Schirmgitterspannung an der EF80 liegt bei etwa 50V. Der Anodenstrom liegt so in etwa bei 2mA.

Nun werde ich die 3 Potis (g1, g2, Ra) etwas enger auswählen und die Stromverhältnisse messen. Statt einem RC-Tiefpass in der Anodenleitung habe ich einen Übertrager eingeschleift, an dem ich den hochohmigen Kopfhörer angeschlossen habe.

So langsam nähere ich mich der 3. Stufe meines Audions, nämlich dem Magischen Auge. Doch jetzt müssen erstmal die Bauteile des Audions genauer festgelegt werden.

Den 2. E/A-Schalter habe ich für einen Entladewiderstand genutzt. Es ist mir doch etwas unheimlich, mit dem ausgeschalteten Teil rumzuhantieren und an den Siebelkos liegen über mehrere Stunden 320V an. über den Schalter wird ein 100k Ohm Widerstand zwischen Anodenleitung und Masse geschaltet, damit sich die Elkos entladen können.



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Autor: michael48 Verfasst am: 27.05.2006, 10:53 Betreff:
Eins vorne weg, TipFox lag mit seinen Ableitkondensatoren in der Heizleitung goldrichtig. Das irrtümliche Erdbrummen entpuppte sich als Heizwechselspanung heraus. Mit jeweils 1nF oder max. 2nF gegen Masse ist das Brummen eleminiert. Ausserdem habe ich die Schirmgitterspannung mit einem Vorwiderstand und einem 1M Ohm grossen Spannungsteiler getestet. Da ich generell maximale Empfindlichkeit erreichen möchte und eine Lautstärkeregelung am Audionausgang erfolgen soll, ist ein Spannungsteiler unnötig. Der Vorwiderstand tut den gleichen Zweck. Der Richtstrom Ia liegt, relativ unabhängig von Ra, bei etwa 4mA. Grösste Lautstärke habe ich bei einer Schirmgitterspannung von 65V und einem Ra von etwa 20k Ohm.

Die Siebwiderstände liegen z.Z. bei Ra = 2,7k Ohm und Rb = 18k Ohm. Damit entsteht eine Betriebsspannung von 250V.

Die Schaltung kommt am Montag. Hier erstmal meine ermittelten Werte:

Cg1 = 270pF; Rg1 = 1,2...2M Ohm; Rg2 = 270k Ohm; Ra = 20k Ohm. Der Kondensator der Schirmgitterspannung liegt zur Zeit noch bei 1&#318;F, hier muss ich noch andere Werte bis etwa 270pF ausprobieren. Z.Z. fehlen mir noch die Spannungsfestigkeit von 400V. Im Einschaltstadium klettert die Schirmgitterspannung auf Ub (320V) an.

Der Ortsender mit 720kHz schlägt voll durch. Bevor ich eine Frequenzsperre einsetze, wickle ich erstmal für die korrekten Radiowellen die nötigen Spulen.

Hier an dieser Stelle möchte ich ein kleines Audiofile einsetzen. Ich muss noch die Audioeinspielung in meinen PC ausprobieren. Mikrofon bringt noch nichts, weil es für die Kopfhörertöne zu unempfindlich ist.

Gruß, michael


Autor: michael48 Verfasst am: 04.06.2006, 11:33 Betreff:
So langsam könnte ich doch verzweifeln. Seit 1 Woche versuche ich eine dämpfungsarme Spule für LW und MW zu wickeln. Die Ergebnisse befriedigen mich allesamt nicht. für solch grosse Hf-Spulen kommt wirklich nur eine Kreuzwickeltechnik in Frage. Alles andere erzeugt zu viel Eigenkapazität und macht die Rückkopplung zunichte. Eine Abart der Kreuzwickelmethode habe ich zwar noch zur Auswahl, nur wollte ich auf riesige Spulendurchmesser verzichten.

Da ich leider keine Drehbank zur Verfügung habe, entfällt der Aufbau einer Wickelmaschine. Doch könnte ich mich behelfen mit einer einfachen handkurbelbetriebenen Wickelvorrichtung auf einem Brett.

Vielleicht kennt jemand von Euch einen Kniff, die Kreuzwickelmethode auf einem Kammerspulenkörper freihändig auszuführen?

Gruß vom verzweifelten michael


Autor: snzgl
 Verfasst am: 04.06.2006, 13:48 Betreff:
Dummer Gedanke aber vielleicht geht es ja sogar. Wenn es paßt und Du hast. Stecke den Spulenkörper auf ein Tonbandgerät. Und zwar auf den Bandteller, welcher das Zählwerk antreibt. Dieses zählt meistens die Umdrehungen des Bandtellers. Schalte das Gerät aber lieber auf Wiedergabe, damit der Wickeltrieb nicht so stark zieht wie beim schnellen Umspulen. könnte ja sein, das es so geht.


Autor: michael48 Verfasst am: 04.06.2006, 17:31 Betreff:
Danke snzgl, die Idee ist nicht verkehrt. Leider besitze ich (noch) kein altes Tonbandgerät.

An dieser Stelle möchte ich noch die oben genannte Abart der Kreuzwickelmethode darstellen. In dem Buch "Funktechnik in Frage und Antwort" von 1939 wird eine Kreuzwickelmethode für den Selbstbau dargestellt, weil die dämpfungsarme Wicklung nur industriell oder mit aufwendigen Wickelmaschinen gefertigt werden kann.

http://www.grammoplatten.de/Grossbild/spule1.JPG

Diese Spulenform heisst "Ledionspule" und wird ähnlich dem eines Kabelbaums angefertigt. Die Festigkeit der Spule erfolgt durch Vernähen mit Zwirn. Damit eine überkreuzte Wicklung möglich ist, muss die Anzahl der Nägelpaare ungerade sein. Die Wicklungsart ist aus der Abb. 37a zu erkennen. Beim zweiten Umlauf sind die Drähte mit der 1. Lage versetzt. Die Drähte laufen so gut wie nicht parallel, sondern kreuzen sich.
In dem Buch wird von einem Hohlzylinder gesprochen. Ich versuch's mal mit einem Rundholz und binde die Drähte ähnlich ab, so als wenn ich einen Verdrahtungsbaum binden möchte. Nägel rausgezogen und die Spule müsste nutzbar sein.
Damit es nicht wieder Missverständnisse gibt. für diejenigen, die keine Kabelbäume mehr selbst gebunden haben sollten, ein Produktionsfoto eines Kabelbaums auf einem Nagelbrett für eine Telefonwählanlage mit Drehwählern und Relais. Die Drähte werden anschliessend mit gewachstem Zwirn, sog. Abbindegarn, abgebunden.

http://www.grammoplatten.de/Grossbild/kblbaum.JPG

Die Verknotung erfolgt mit einem fortlaufenden überhandknoten, auch Daumenknoten genannt. Diese Verdrahtungsart scheint kaum noch jemand zu kennen.

Hier mal ein Link aus dem Forum "Wer weiss was": Kabelbaumbinden so wie früher

Die Rollbratenmethode aus der "Sendung mit der Maus" und der Mastwurfknoten sind falsche Antworten.

Hier eine richtige Beschreibung eines Postings aus dem oben genannten Forum:
Zitat:
Geht im Prinzip ganz einfach:
Den Anfang des Fadens (diese Wachsfäden) um den Kabelbaum knoten, dann am nächsten Punkt erst mit dem Zeigefinger festhalten, dann den Faden einmal um die Kabel ziehen und durch die entstandene Kurve vor dem Zeigefinger ziehen, und so weiter - fertig!

Eben halt die Beschreibung des überhandknotens. Darauf achten, dass der ein- und ausfädelnde Zwirn unter dem Knoten liegt. Andersrum liegt der Zwirn nicht auf den Drähten, die Knoten würden so leicht zusammenrutschen.

.


Autor: TipFox Verfasst am: 05.06.2006, 08:13 Betreff:
Ehrlich gesagt: meine MW-Audions laufen alle mit Zylinderspulen - Deine Probleme kann ich momentan nicht nachvollziehen. Ich verwende meist einen Durchmesser von etwa 4..5 cm - aber nach schlechten Erfahrungen keine "Klorolle" mehr, sondern z.B. Kunststoffrohre . Mit Spulen aus HF-Litze auf Ferritantennen-Resten habe ich auch erstaunlich gute Ergebnisse erreicht...

Was die "Kabelbaummethode" angeht: schau mal mein Netzteil an :



Autor: michael48 Verfasst am: 05.06.2006, 09:52 Betreff:
Ja, TipFox, so muss es aussehen. Zwar hast du deine Angaben aus dem Profil entfernt, doch denke ich, dass wir beide die gleiche umfangreiche Ausbildung der Nachrichtentechnik genossen haben. Heute bin ich dankbar dafür.

Eins steht fest, der kleine Spulenkörper hat sich für grosse Hf-Spulen nicht bewährt. Es sei denn, jemand zeigt mir das Gegenteil, handgewickelt versteht sich. Ich wollte grosse Spulendurchmesser vermeiden wegen des Stecksystems. Leider kommen hier nicht die Reaktionen, wie ich sie mir erhofft hatte. Ich stehe mit meinen Überlegungen doch ziemlich alleine da. Wie dem auch sei, da wir ein Forum sind, das die alte Technik bewahren will, möchte ich mich auch an den alten Verfahrensweisen orientieren.

Somit gibt es nun zwei weitere Möglichkeiten. Wie du schon sagst, Spulen mit Ferritkernen, gilt allerdings nur für LW und MW, oder Luftspulen mit einem grösseren Durchmesser.

Eine mehrlagige Hf-Spule darf jedenfalls nie lagenweise ausgeführt werden. Die Zylinderspule muss stufenweise gewickelt werden. Doch muss ich gestehen, dass ich nach mehr als 20 Windungen die Lage der dünnen Drähtchen nicht mehr überblicken kann.

nächste Möglichkeit, die "Honigwabenspule", wie wir sie bei alten Detektorradios sehen. Auch sie lässt sich nur mehr mit einer Maschine wickeln.

für die Industrie war die Kreuzwickelspule einfacher herzustellen als die Honigwabenspule.
Darum war meine Eingangsfrage, ob jemand Erfahrungen hat, Kreuzwickel ohne Maschine freihand zu wickeln.

In den ersten Tagen der Rundfunktechnik griffen die Bastler gerne auf die Korbboden- oder Sternspule zurück. Sie lässt sich auf einer Scheibe mit ungeradzahligen Einschnitten am einfachsten anfertigen.

Und zum Schluss die oben beschriebene Ledionspule.

Alle Luftspulen haben einen grossen Nachteil, sie besitzen ein grosses Streufeld. möchte man eine provisorische Schaltung, wie in diesem Falle, als fertiges Radio aufbauen, müssen die Luftspulen auf jeden Fall in einen abgeschlossenen Metallzylinder.

Kurz, ich werde jetzt erstmal die Spulen mit Hf-Litze auf einen Ferritkern wickeln und meinem Stecksystem anpassen.

Bis auf weiteres viele Grüße, Michael


Autor: TipFox Verfasst am: 05.06.2006, 10:34 Betreff:
Ich finde es gut, dass Du mit verschiedenen Bauformen von Spulen experimentierst. Ich würde mir an Deiner Stelle aber doch noch einmal eine Ferritkernspule durch den Kopf gehen lassen, schon wegen der Baugröße (-> Steckspulen). Diese haben meist eine phantastische Güte, wenn das richtige Material im richtigen Frequenzbereich verwendet wird. Schau Dir nur mal folgende (schon etwas angegraute) Darstellung an:

Spulengüte - Vergleich

Korb-/Waben-/Spider - Coils waren in ihrer Zeit sicher das Optimale. Heute sieht das vielleicht anders . Meine Erfahrung mit Detektoren sind diesbezüglich jedenfalls eindeutig: "Spidercoils" waren immer deutlich schlechter als Spulen auf modernem Ferritmaterial.
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 22.10.2024, 07:14, insgesamt 2-mal bearbeitet


Autor: michael48 Verfasst am: 05.06.2006, 11:09 Betreff:
Danke, TipFox, das Diagramm sagt wirklich viel aus. Also, Ferritkern. wäre nur noch die Option, Volldraht oder Litze. Da Hf-Litze vor mehr als 10 Jahren ohne Internet nur insidermässig zu bekommen war, hütete ich meine geringen Vorräte mehr wie ein Schatz, als dass ich sie anwandte. Meine jetzigen Wickeleien übte ich daher mit Volldraht. Wie gesagt, mit dem 0,4mm-Draht brach alles zusammen. Auch meine 0,3mm-Drahtwicklung, auf dem Bild zu sehen, "pfiff" im wahrsten Sinne des Wortes im oberen Frequenzspektrum ab 1,4 Mhz regelrecht ab, auch ohne Rückkopplung. Das Diagramm verrät zwar, wie in vielen unzähligen Beiträgen über Hf-Spulen, auch hier wieder keine Wickelmethode ohne Wickelmaschine, doch ich werde es noch einmal mit der Stufenwicklung auf dem Ferritkern und ab Dienstag mit einem Rundholz und Tapetenstifte vom Baumarkt versuchen.


Gruß, michael


Autor: TipFox Verfasst am: 05.06.2006, 16:21 Betreff:
michael48 schrieb wie folgt:
Auch meine 0,3mm-Drahtwicklung, auf dem Bild zu sehen, "pfiff" im wahrsten Sinne des Wortes im oberen Frequenzspektrum ab 1,4 Mhz regelrecht ab, auch ohne Rückkopplung.


Wenn's auch ohne Rückkopplung pfeift, dann deutet das ev. auf wilde Schwingungen hin. Wenn Du die Rückkopplungsspule entfernst oder kurzschließt, dann darf auch nix mehr "Pfeifen" - möglicherweise suchst Du das Problem an der falschen Stelle ?

Nagel mich nicht darauf fest, aber so wie Du es beschreibst, kommt mir das sehr bekannt vor. Es gibt Röhren, die sehr stark zur Eigenerregung neigen - letzte Woche habe ich mir z.B. einen kleinen AMP mit ECL80 gebaut, die Röhre war der beste UKW-Sender Wink - erst nach Kompensation läuft er nun richtig. Bei Dir könnte eine UKW-Drossel helfen, eingeschleift direkt am Anodenanschluss der Röhre (UKW-Drossel = 10 Windungen Kupferdraht auf einen 100 OHm-Widerstand wickeln und an beiden Anschlüssen mit dem Widerstand verlöten)
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 22.10.2024, 07:11, insgesamt einmal bearbeitet



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