Treffpunkt der Interessengemeinschaft Übersicht -> GRAMMOPHON & SCHELLACK
Autor: MGW51 Verfasst am: 09.04.2006, 20:32 Betreff:
Radiomeister schrieb wie folgt:
....also ich habe eine plattenwaschmaschine die die platte so einspannt, dass das etikett trocken bleibt....
schlimm auch wenn sie in den albums mit den papiertaschen sind, die abfallenden fasern Fällen die rillen auf....


Nun eine Waschmaschine - lohnt sich das wirklich, wenn man nur gelegentlich Platten auflegt?

Ich wollte wirklich nur noch ein letztes Mal meine Scheiben RICHTIG sauber machen um sie zu kopieren und anschließend möglichst gut aufzur?umen.

Da lernst Du mich doch gleich wieder das fürchten Very Happy
Den Papiertäten hatte ich nie etwas böses unterstellt - ich bin eher kein Freund von den FoliehÖllen der Vinylscheiben.
Solche alten Alben habe ich auch noch in Benutzung und finde die Dinger sogar schön praktisch. Man muß nur sehr vorsichtig "blättern". Das Papier ist allerdings recht fest, sehr glatte Oberfläche. Gibt es da noch was anderes?

mfg. MichaelZ.


Autor: Radiomeister Verfasst am: 10.04.2006, 03:53 Betreff:
hallo michael!

ja diese manuelle zahlt sich aus.

btw. es gibt für extremisten Wink http://www.bluedanube.at/reinigung/reinigung.html

aber so weit muss man nicht gehen...

ich habe keine platte gefunden die nicht nachher besser in sachen "noise" gewesen wäre.
nun zu den alben...ich habe aus einer sammlung kaum gespielte schellacks 3 alben ....alben aus den 30ern oder 40er jahren...
die plattentaschen sind nicht wie die hÖllen die wir von vinyl kennen:glatt oder mit pvc innentaschen ausgestattet. das papier das direkt auf die platten zu liegen kommt ist grau , grobfasrig uns hygroskopisch (zieht feuchtigkeit an) eigentlich das gegenteil von dem was man braucht. nicht vergessen darf man, dass die "derzeit gebauten N abtaster" viel kleiner sind als stahlnadeln der 20-40 er und damit tiefer im dreck der im rillengrund liegt herumwählen.
vorteil: die oberfl?chenkratzer und ausgeschabten rillenflanken werden nicht benutzt

und die letzte endgültige überspielung sollte so gut wie nur irgendwie möglich sein.


liebe Größe

wolfgang


Autor: Nils Verfasst am: 10.04.2006, 04:17 Betreff:
Guten Morgen Radiomeister!

Die PlattenhÖllen können ein Problem sein, aber nach einer schlechten Erfahrung mit einer innen beschichteten PlattenhÖlle ( Beschichtung mit Plastikfolie, ähnlich den milchigen Mülltäten)
bevorzuge ich eher Hüllen aus feinerem Papier.

Besagte Innnenbeschichtung aus Kunststoff hat mir eine Schellackplatte fast ganz verdorben.
Sie lag in einem Stapel ziemlich lange und weit unten. So entstand über 2-3 Jahre ein Druck zwischen Platte und Folie.
Die Platte zeigte einen schmierigen Belag an den Stellen, an denen ein besonders inniger Kontakt über lange Zeit stattfand.
Dieser Belag hat aber auch die Plattenoberfläche angegriffen. Ob da über die Jahre Weichmacher austreten ? Umsomehr bei Druck ?

Ich verwende diese Hüllen für meine Schellackplatten nicht mehr gerne, oder entferne die Kunststoff-Einlage.

Generell kann man wohl sagen, daß es auch sehr davon abhängt, ob man die Platten mit den Papierhüllen viel bewegt oder druckbelastet. Schlimmstenfalls reiben grobe Papierhüllen sogenannte " rubs" auf die Plattenoberfläche.

Eine sorgsame Aufbewahrung in den OriginalhÖllen ist für mich aber akzeptabel.
Eventuelle feine Papierreste sind schnell entfernt mit wenigen Umdrehungen und einer guten Plattenfeinb?rste. ( Ziegenhaar z. B. ist ziemlich optimal)

Grüße, Nils


Autor: Radiomeister Verfasst am: 10.04.2006, 07:22 Betreff:
Guten Morgen Nils!

Die besagten alben aus den 30/40ern lagen wahrscheinlich seit dieser Zeit bei der Erbin des Käufers im Keller.
Das Papier hatte neben dem bekannten Geruch auch grobe Aufwellungen und beim Blasen auf die Oberfläche sieht man die Partikel aufsteigen....

uff

meine eigenen gebe ich in neue antistatikhÖllen (goldring, kann man zu 100 stk kaufen) die drücken nicht; auch meine teureren vinyl lp?s bekommen nach dem waschen diese hÖllen. (living stereos usw)
da ich noch nicht so viele schellacks habe, kann ich sie noch stehend lagern....

manchmal bleibt mir das herz stehen...eine kundin bringt mir die schellacks zum überspielen (geschenk zum 80 geb ihres vaters) in einem umzugskarton, zwischen hefterln, plastiksackerln, etc, mit getr?nkeresten auf den platten ,ausgebrochenen Stücken am rand....etc...

was soll ich da sagen?

liebe Größe

Wolfgang


Autor: MGW51 Verfasst am: 10.04.2006, 08:12 Betreff:
Radiomeister schrieb wie folgt:
....manchmal bleibt mir das herz stehen...eine kundin bringt mir die schellacks zum überspielen (geschenk zum 80 geb ihres vaters) in einem umzugskarton, zwischen hefterln, plastiksackerln, etc, mit getr?nkeresten auf den platten ,ausgebrochenen Stücken am rand....etc...

was soll ich da sagen?

Sie möchte bitte Ihren Bausparvertrag auflösen Mr. Green

Nee das ist wirklich sehr unfein und es gibt halt Menschen, die haben überhaupt kein Schamgef?hl. Letztlich kannst Du aber froh sein, wenn solche Leute kommen - in aller Regel blättern die die Scheine hin ohne zu zucken.

Ich habe selbst auch zwei oder drei Platten mit Randausbruch und eine mit einem bis zur Mitte reichenden Sprung. Wegwerfen tu ich sie trotzdem nicht. höchstens, wenn mir der Zufall die gleichen Platten in besserem Zustand nochmal in die Hände spielen sollte, da würde ich die Schrotteile bei Ihbee anbieten. Kostet dann wenigstens keine Entsorgungsgeb?hr Laughing


Autor: GeorgS
 Verfasst am: 06.05.2006, 18:22 Betreff:
Hallo,

Nils wies darauf hin, daß Schellack wasserempfindlich ist. Das hatte f?her die Auswirkung, daß Schellack nur auf
billige Mübel kam, vor allem aber nicht für Export in die Tropen geeignet galt, weil sich die Lacke in der feuchten W?rme bald "aufl?sten". Nun ist das aber eine Frage der Temperatur und der Zeit, und auch was da sonst noch im Lack drin war, wodurch das Eindrigen des Wassers befürdert wurde.

In den Platten liegt meines Wissens reiner Schellack vor, mit FÖllstoffen.
Insofern ist mit dem Wasschen der Platten gewiß kein Risiko verbunden, solange man im Neutralbereich bleibt.
Wirklich gefährlich ist aber Ammoniakwasser (=Salmiakgeist) und Soda bzw. Natronlauge.
Diese Chemikalien lösen Schellack regelrecht auf.

Am schnellsten ist die Wirkung von Ammoniak. (Eine Lösung von Schellack in Ammoniak wurde früher gern als ?tzreserve in sauren ?tzprozessen verwendet.)

Deswegen Vorsicht mit Salmiak-Reinigern und allen stark alkalischen Brühen.


Größe
Georg



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