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Die Sache ist nunmal - darauf wies ich bereits hin - nicht zu lösen ohne zu wissen, um was für einen Gerätetyp es sich tatsächlich handelt. Dabei sollte das doch einleuchten: Tannh?user ist nur ein Name, genau wie Smaragd, wie Admiral, wie Golf!
Es ist doch sonnenklar, daß Teile aus einem Golf der ersten Serie, also in den 80-ern gebaut, nicht einfach gegen Teile eines Golf der 20 Jahre später vom Band lief austauschbar sind. Beim Trabbi erwartet das ja auch kein Mensch und der wurde nur so um die 35 Jahre gebaut :
Also, wenn eine konkrete Typbezeichnung auf dem Tisch liegt, können wir weiter grübeln - vorher wird nur die Buchela aus ihrer Glaskugel was zum Besten geben können.
Das ist immer so, wenn man nicht weiß welchen Lebenslauf so ein großGerät hinter sich hat. Man kann nach mehr als einem halben Jahrhundert doch nicht von automatisch vom Originalzustand ausgehen.
Da der Tannh?user, wie auch andere Schr?nke, eine Bauzeit hat, in welcher sich die Auslauffertigung der MTGs mit der stark hakelnden Anlaufproduktion des BG20 überschneidet sind unterschiedliche Lösungen zwangsläufig.
Das MTG erfordert den direkten Anschluß des Tonabnehmers weil dieser über den Zentralschalter je nach Bedarf sowohl auf das Radio direkt um die Platte zu hören als auch über das Radio als Vorverst?rker in den Aufnahmekanal des TB geleitet wird um eine Platte aufzeichnen zu können. Und jetzt kommt es:
Das MTG benötigt eine Aufsprechspannung von ca. 15 bis 35 Volt! Die kann nur an der Anode der Lautsprecherröhre abgegriffen werden. Bei einer Ultralinearschaltung geht das nicht so einfach! Da braucht es eine extra Anzapfung des Ausgangstrafos oder einen zweiten Übertrager auf der Sekund?rseite, mit dem das Signal hochgespannt wird. Ich glaube mich zu erinnern, daß diese Trafos eine separate Wicklung für das MTG haben - müßte ich mal nachschlagen. Jedenfalls sollte das hinreichend erklären, daß das MTG nur mit dem klassischen Sicherheitsstecker am TA-Eingang des Radios angesteckt wird. Das Signal vom AT wird unsymmetrisch, nur mit der Signalader abgegriffen. Die bessteht zwar aus einer abgeschirmten Strippe aber - und das ist absolut wichtig - der Schirm darf nur im MTG selbst geerdet werden! Wenn das nicht beachtet wird dann fließen Ausgleichsstr?me da das Potential zweier r?umlich getrennter Geräte praktisch immer ein GeFälle besitzt.
Die Spezifik des MTG wird auch für Jürgen nicht geläufig sein, immerhin reden wir hier von den Mittf?nfzigern und nicht vom Bauernkrieg. Die letzten MTGs sind 57 verbaut worden, das BG20/4 zwei Jahre danach. Wie lange der Tannh?user insgesamt lief ist mir nicht bekannt. Da ich mich aber nicht an einen Einbau des 20/5 erinnern kann, vermute ich daß mit dem Jahreswechsel bzw, dem letzten BG20/4 Chassis dieses Modell eingestellt worden ist. Solche Familiengruften waren nicht nur stilistisch überholt, die wollte niemand mehr haben weil sie sauschwer sind und die Wohnungen immer kleiner wurden. Es war die Zeit der Regalmübel, da paßt so eine Klamotte einfach nicht ins Ensemble. Klanglich freilich ein Traum. Mit viel zu viel Leistung für ein hellh?riges Arbeiterregal.
Und ich kann nur wiederholen was ich schonmal schrieb: Das Schalterdings ist ein elender Murks. Egal ob angeblich so ab Werk oder hineingepfriemelt; sowas habe ich nie zuvor gesehen - kann freilich nicht ausschließen, daß sowas tatsächlich in Staßfurt verzapft worden ist. Mir ist nur die Admiral-Ausführung mit der zusätzlichen Diodenbuchse bekannt und zwar in den Schränken, die ein Smaragdchassis enthalten denn die älteren brauchen das ja nicht.
Ach ja, das noch: Es gab dazumal keine Kunststoffschellen außer denen für die "Starkstrominstallation" - es wurden Nagel- oder Einschlagschellen aus bestenfalls verzinktem Blech benutzt. Gelegentlich auch einfach ein Stück Ölschlauch mit zwei Rei?zwecken befestigt. Insofern ist die Art der Befestigung auf den Fotos hier schon authentisch.
Wofür das "A" wirklich steht, wissen die G?tter. Sicher scheint mir lediglich, daß es nichts mit dem ominösen Umschalter zu tun hat denn ich habe hier z.B. den Fidelio in der Ausführung 8E154A der außer einem 3-Tourenlaufwerk nichts enthält. Und dann rollte mir noch der Lohengrin 8E155A vor die Füße und dieser ist ledigliche mit einem BG20 bestückt. Und dann gibt es noch den 8E158, der in der gleichen Gruppe gelistet ist und als TischGerät oben eine Phonolaufwerk drin hat. für alle drei Geräte gilt folglich auch eine gemeinsame ET-Liste. Die Unterschiede der drei Typen liegen einzig in den Gehäusen und der Lautsprecherbestücktung samt Trafos. Es sind sowohl das TischGehäuse als auch die beiden S?rge als lieferbare Ersatzteile gelistet.
Und dann gibt es noch den TischEmpfänger 8E158I - der gleiche Empfänger nur daß der Kasten oben keinen Deckel hat, also auch nichts weiter eingebaut ist. Wofür steht dann das Nachsetzzeichen "I"? für das Klangregister was beim anderen Gerät fehlt weil der Plattendreher den Platz braucht. Das "A" - so meine ich - steht als Kennzeichen für das bei diesen Modellen verbaute Auge also die EM11. Ohne "A" wäre an der Stelle die EM80 montiert worden.
Ich habe dann noch einen weiteren Lohengrin mit der Typnummer 8E155I. Folgerichtig ist der mit einer EM80 bestückt, deswegen kein "A" und ebenso ist er mit dem Klangregister versehen weswegen ja das "I" angehängt wird. Dieser Schrank enthält ein BG20.
Soviel also zu den Nachsetzzeichen, über deren wirkliche Bedeutung ich mir bis zur Stunde auch noch nie Gedanken gemacht hatte! |
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