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Das RPG 64 wurde über einen längeren Zeitraum gebaut. Die Ära der Elektronenröhre im Bereich der Konsumg?terelektronik war bereits am erlöschen - lediglich bei Fernsehgeräten waren Röhren noch das Thema für Neukonstruktionen und somit sind fast ausnahmslos alle ab den Mittsechzigern neuentwickelten Elektronenröhren speziell für den Einsatz in FernsehEmpfängern konzipiert. Ganz besonders trifft das auf die Röhren der Dekalserie zu.
Wie es zu dieser Zeit in der westdeutschen Geräteindustrie konkret ausschaute, kann ich nicht beurteilen. Es ist auch insofern bedeutungslos, als die RPG 64 m.W. so nicht für den Export vorgesehen waren.
Das in meinem Besitz befindliche RPG64 kann ich leider nicht mehr kpl. dokumentieren da ich dieses Gerät bereits vor Jahren erweitert und umgebaut habe. Fotos des Originalzustandes hatte ich nur wenige angefertigt oder ich finde sie nicht mehr. Hier also das Gerät im Originalzustand.
Der gravierende Unterschied zum RPG61 ist darin zu sehen, daß nun zwei separate Trafos zum Einsatz kommen von denen einer allein für die Bereitstellung der Heizspannungen mit einer Belastbarkeit von jeweils bis zu 2 A dient, ab 20 V dann bis max. 300 mA belastbar. Der zweite Trafo besitzt drei unabhängige Wicklungen welche ihrerseits mit je 200 mA belastbar sind: Gitterspannungswicklung mit 25 V , Anoden- und Schirmgitterspannungswicklung mit 230 V nominell, welche über einen Stabi mit nachgeschaltetem Spannungsteiler auf 150, 100, 60 und 20 V reduziert werden sowie als drittes eine Anodenspannungswicklung von 100 V, welche als Wechselspannung mit Abgriffen bei 60, 30 und 10 Volt für die Prüfung von Gleichrichtern und Dioden zur Verfügung steht.
Die technische Dokumentation zum RPG 64 liegt mir in zwei Versionen vor. Die jüngere Ausführung beinhaltet Zeichnungen mit Datum März 1964. Ebenfalls vorliegend die Pr?fvorschrift mit den Wickeldaten der beiden Transformatoren, gezeichnet im September 1966, signiert von Willy Bittorf!
Diese Dokumente stelle ich ebenso ausschließlich für unsere Mitglieder zur Verfügung!
Die etwas ältere Ausgabe einer BDA des RPG 64 folgt hier direkt.
Die sehr lange Bauzeit dieses Modells brachte es mit sich, daß in den gut 6 Jahren immer wieder Änderungen sowohl im Aussehen als auch in der Fassungsbestücktung anzutreffen sind. Auch kamen unterschiedliche Me?instrumente zum Einsatz und die Bedruckung der Frontplatte änderte sich. Gemeinsam ist allen Ausführungen die elektrische Schaltung, kenntlich an der nun wieder vorhandenen Netzkontrollleuchte sowie am verlängerten Heizungsschalter, der nun zwei zusätzliche Rastpunkte für 8 und 9 Volt besitzt. Alle anderen Schieber haben nach wie vor 10 Schaltstellungen.
Eine offizielle Modifikation stellt das RPG 64 A dar. Wenn mir dazu Dokumente vorliegen, wird diese Version gesondert abgehandelt.
1970 schließlich endete die Ära der Geräteserie RPG 64 und das RPG 70 kam als neu entwickeltes, mit modernen Halbleitern bestücktes Gerät auf den Markt. Die Konzeption wurde so beibehalten, das Gehäuse zeigt nun keine Pultform mehr, dafür gibt es einen dritten Schalterknopf und auch die Gitterspannungen werden nicht mehr stufenlos eingestellt sondern in kalibrierten 1 Volt-Schritten geschaltet. Nun kann auch eine direkte Steilheitsmessung durchgeführt werden und eine Gitterstrompr?fung gibt Hinweise auf das Vakuum. Das RPG 70 wurde bis ca. 1975 + x produziert. Damit endete die Produktion von Röhrenprüfgeräten in der DDR. |
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