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Welchen Stellenwert im ersten Kriegsjahr dem Kunsthonig begemessen werden muß, verdeutlicht das nachstehende Dokument, welches ich als frei verfügbar Wikipedia entnommen habe:
Wenn hier zu Kriegsbeginn schon eine Rationierung auf gerademal ein Viertelpfund dieser S??ungsmasse erfolgte, um wieviel dramatischer muß es sich dann im ersten Nachkriegswinter zugetragen haben? Es ist für uns spätgeborene nicht erst ansatzweise zu erahnen, was sich damals zugetragen hatte! Die schlimme Zeit wurde in zähem Ringen überwunden - der Kunsthonig aber blieb uns erhalten. Nicht als Relikt einer vergangenen Ära - sondern als durchaus vielfältig nutzbares Lebensmittel.
Getreu dem Motto der DDR-Partei- und Staatsf?hrung: "Die Kunst gehört dem Volke!", bereicherte selbstverständlich auch der besagte Kunsthonig die Warenpalette des DDR-Lebensmitteleinzelhandels bis zu dessen Ende.
Das Zeug sah aus wie Kernseife und der absolute Knaller war der aus gewachstem Papier zusammengedrehte Becher mit elegantem Pappdeckel. Wohlgemerkt, nicht in den Nachkriegsjahren sondern Anno 1989!
Nun wäre es falsch zu behaupten, es hätte keinen richtigen Bienenhonig gegeben - den gab es sehr wohl, im EinzelhandelsGeschäft als auch direkt beim Imker. Der galt und gilt noch heute als der bevorzugte Beschaffungsweg weil man da sicher sein kann, daß die "Bienenspucke" nicht gestreckt ist und zudem kann man sich aussuchen, was für eine Sorte Honig man haben möchtee. Im Handel gab es seinerzeit nur die Sorte 0-8-15, sprich keiner weiß was drin ist aber alle l?ffeln mit
Der oben angesprochene Kunsthonig wurde dennoch recht gern gekauft. Nicht zum Verzehr, aber zum backen!
Was so eine Pappb?chse kostete weiß ich nicht mehr ganz genau, meine aber daß es so um die 60 Pfennige gewesen war. Ein Glas Bienenhonig dagegen durfte mit etwa 4,50 Mark zu Buche geschlagen haben. Beim Imker war es meist günstiger zu bekommen, besonders wenn man als Stammkunde die leeren Gl?ser, natürlich sauber gewaschen, wieder zurückgab.
Kunsthonig - ich schrieb es schon - ist bestens zum backen geeignet; Bienenhonig dagegen nicht. Den kann man aber hervorragend "aufsetzen" - also für medizinische Zwecke benutzen. Zur inneren Anwendung, versteht sich. Ein Verwendungszweck, welcher Anno 46 gewiß niemandem vermittelbar gewesen wäre. Es schadet nicht, ab und an mal daran zu denken, daß wir verlernt haben was Hunger ist. |
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