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Wie bekannt sein dürfte, schied der Dipl.-Ing. Willy Bittorf Ende 1942 aus der gemeinsamen Firma mit Max Funke aus und ging ab 1943 eigene Wege. Es ist sehr naheliegend, daß fachliche Meinungsverschiedenheiten schließlich ?n persönlichen Unverträglichkeiten m?ndeten. Was genau Bittorf in den Folgejahren bis etwa 1948 getan hatte, bleibt noch ein wenig im Dunkel der Geschichte verborgen. Sicher wissen wir nur, daß er nach Kriegsende seine Firma auf der Bärensteiner Straße in Dresden führte und neben verschiedenen Apparaten dort auch sein erstes Röhrenprüfgerät mit der bekannten Schiebeschaltergruppe baute; das 'System Bittorf' war geboren. Fragwürdig bleibt, ob es sich bei diesem Modell um seinen ersten Röhrenprüfer überhaupt handelt! Eventuelle Vorläufer haben höchstwahrscheinlich eine gänzlich andere Optik und Funktionalität.
Diese Geräte trugen vermutlich, ebenso wie die ersten Nachfolgemodelle, keine weitere Bezeichnung außer Bittorfs Namen. Denkbar sind simple Emissionstester, die mit den im zerbombten Dresden verfügbaren Materialien einfach herzustellen waren. Anders als sein ehemaliger Kompagnon und Heereslieferant konnte Bittorf nicht auf ein vorhandenes Warenlager mit 'Vorkriegsbeständen' zugreifen. In der Zeit um/ab(?) 1949 entstand in seinem Dresdner Betrieb ein 'Regenerierzusatz zum Röhrenprüfgerät'. Die Fragen tun sich auf, zu welchem Pr?fGerät dieser Zusatz entstand, wenn nicht zu seinem eigenen, einfachen Apparat und wie dieser Zusatz aussieht? Es gibt auch noch einen Apparat zum schweißen von gebrochenen Heizf?den über den ich allerdings auch nichts weiter als um dessen Existenz weiß. Bittorf hatte einen Messestand (Leipzig) von dem ein Foto nebst Text in einer zeitgenössischen Publikation erschienen ist. Wer hat diese, kennt die tatsächliche Quelle (ist mir leider entfallen).
Bekannt wurde ja ein solches Ergänzungsteil als nachträgliches 'Einbaumodul' in das RPG4, an welchem Bittorf selbst ja noch eine Aktie hatte. äußerst fraglich bleibt für mich weiterhin, ob dieses mit EWs vollgestopfte Teil für das, auch noch in den Nachkriegsjahren von Funke weiter produzierte Wehrmachtsmodell in irgendeiner Beziehung zu Bittorf steht; ich kann es mir nicht vorstellen.
Aus dem Handwerksbetrieb von Willy Bittorf wurde um 1960 eine Genossenschaft. Welche anderen Handwerksbetriebe hierbei mit beteiligt waren kann ich derzeit noch nicht sicher sagen - gedenke aber, das auch noch herauszufinden. Wann genau ging Willy Bittorf in den Ruhestand? Auch das ist noch offen, genau wie die Frage wer in welcher Zeit zum Vorsitzenden der PGH Elektrome? gewählt wurde. Sicher ist nur, daß Bittorf selbst noch 1966 im Unternehmen präsent war. Ob er da den Vorsitz bereits abgegeben hatte wissen wir noch nicht.
Nach vielen erfolgreichen Jahren war aus dem einstigen ZusammenSchluß kleiner Handwerksbetriebe eine industriemäßig produzierende Genossenschaft geworden. Der zunehmende Wegfall des Kriteriums handwerklicher Produktion führte letztlich dazu, daß die Genossenschaft gemäß den damals geltenden Gesetzen der DDR in einen Industriebetrieb gewandelt, in Volkseigentum übergeführt wurde - wie es so schön hieß. Egal ob es wem gefällt oder nicht - an dieser Verstaatlichung waren die Genossenschaftler einzig selbst schuld! Die politische Ökonomie des Sozialismus versteht nunmal das Privateigentum an Produktionsmitteln als Maß aller Dinge für die Ausbeutung der Gesellschaft und so war es eben nachgerade ein Sakrileg, wenn ein Handwerker zum Fabrikanten wurde. Um es nochmal zu unterstreichen: Wenn die PGH Elektrome? wenigstens 50% ihrer Geschäftstätigkeit auf Instandsetzungen Installationen, Einzelanfertigungen von Geräten und Baugruppen aller Art verwandt hätte, dann würde sie zwar nicht so gewachsen gewesen sein, hätte aber allerbeste Aussichten darauf gehabt, bis zum Ende der DDR unbehelligt zu bestehen. Das ist ein Fakt, der natürlich auch den jeweiligen Vorst?nden nicht unbekannt war. Sie sind also sehenden Auges in die Verstaatlichung hineinmarschiert. müßig darüber zu diskutieren, ob und wie da von außen eventuell nachgeholfen wurde. Jedenfalls entstand auf diese Weise um 1970 herum aus der PGH der VEB Elektrome? - nun unter direkter staatlicher Diktion bzgl. Art und Umfang der Warenproduktion, der weiteren Geschäftstätigkeit, auch bzgl. personeller Entscheidungen und ggfs. unter Eingliederung weiterer bestehender oder durch Umwandlung entstandener VEBs.
Soviel zur Geschichte, noch recht l?ckenhaft und daher ausbaufähig.
Um eine gewisse übersichtlichkeit zu behalten und neu auftauchende Erkenntnisse und Dokumente problemlos zeitrichtig einordnen zu können, habe ich, beginnend 1948, den verschiedenen BauAusführungen jahrgangsmüßige Typbezeichnungen zugewiesen. für Geräte die vor dieser Zeit entstanden sind, wird sich auch noch ein Platz finden, sobald wir diese dokumentieren können.
Es bleibt zu hoffen, daß mit der Hilfe vieler Interessenten hier eine entsprechend fundierte Datensammlung entstehen kann. selbstverständlich werden wir auch hilfesuchenden Anwendern bei Problemen mit ihrem Gerät der Bauart Bittorf zur Seite stehen. |
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