Treffpunkt der Interessengemeinschaft Übersicht -> Kathometer D - Modell 39
Autor: MGW51 Verfasst am: 29.11.2009, 12:37 Betreff: Excelsior Kathometer D - Mod. 39
Es ist das mein ältestes Röhrenprüfgerät, welches zugleich auch ein VielfachmessGerät mit Kennlinienaufnahme ist. Zuerst mal ein Bild von der Gesamtansicht:

üppige Gebrauchsspuren, die ich nicht als nachteilig empfinde da, wie gesagt, dieser Kasten ein Arbeitsmittel darstellt. Ja, auch heute noch! Um das zu verstehen, muß man etwas tiefer in die Funktionsweise, in die technischen Möglichkeiten dieses Gerätes eindringen welche sich auf den ersten Blick so nicht erschließen.

Was hingegen Auffällig ist, das ist die symmetrische Anordnung identischer Fassungen auf der Frontplatte. Weiterhin ist ein Adapterstecker zu sehen, der mit dickem Kabel aus dem Gerät herauskommt. Dazu etwas später, mit Hilfe der entsprechenden Bilder, die notwendigen Erklärungen.

Vorab nur soviel: Zur Benutzung als einfacher Emissionstester sind lediglich die Fassungen auf der linken Geräteseite zu benutzen. Diese stehen nicht in Verbindung mit dem herausgeführten Adapter.
Bemerkenswert ist das sehr präzise, große Anzeigeinstrument mit Spiegelskala. Zu diesem existieren noch zwei weitere Vergleichsskalen, die bei der Messung von Widerständen und Kondensatoren - keine Elkos! - herangezogen werden. über die seitlichen Meßgeräteklemmen sind Pr?fschn?re ansteckbar, die über entsprechende Spannungsteiler / Shunts direkt zum Meßwerk führen. Spannungsmessungen bis 1.000 Volt und Strommessungen bis 5 A sind mit dem Gerät so direkt durchf?hrbar. ES ist dabei zu beachten, daß die 5 A nur für Gleichstrom gelten! Als kleinster Strommeübereich genügen die 250?A allen Anforderungen welche anno 1939 an so ein UniversalGerät zu stellen waren. Ein ~/= Umschalter der zugleich als Polwender fungiert macht das hantieren recht komfortabel. In der Stellung VN dieses Schalters wird die Betriebsart Röhrenpr?fung eingeschaltet.

Hervorhebenswert ist das sehr gut ablesbare Me?instrument. Es genügt mit seiner Empfindlichkeit, der präzisen Spitzenlagerung der Drehspule und der großen Spiegelskala auch noch 70 Jahre nach seiner Fertigung allen Ansprüchen, die an ein universelles Me?- und Pr?fGerät zur Reparatur historischer Rundfunktechnik gestellt werden. Das gesamte Meßwerk ist eine Eigenfertigung der Firma Kiesewetter, welche außer den bekannten Röhrenprüfgeräten auch andere Meßgeräte fertigte. Als Me?gleichrichter wird hier der zigtausendfach bewährte Maik?fer, so genannt ob seiner Bauform, eingesetzt.

Es handelt sich dabei um einen Kupferoxydulgleichrichter, also ein HalbleiterbauElement. Diese Teile wurden mindestens noch in den 60-er Jahren im Meßgerätebau verwendet.

Der innere Aufbau des Gerätes ist wenig spektakul?r. Die Verdrahtung mittels massiver Kupferleiter ist zwar reparaturunfreundlich weil sie stets den k?rzesten Weg nimmt, andererseits jedoch verleiht sie dem Apparat einen gewissen Charme und drängt zu der Schlußfolgerung, daß Anno 1938/39 anscheinend Kupferdraht weitaus billiger oder besser beschaffbar war als Lackgewebeschlauch. Ich weiß es nicht, dazu te man einschlägige Kataloge studieren was ich mir aber nicht antuen will.
Hier erstmal ein Blick "unter die Fassade":

Rechts über und neben dem kleinen Trafo sind zwei Streifen Federmessing zu sehen. Das sind die Kontakte welche mit den entsprechenden Messingstreifen aus dem Behälter der Flachbatterie (3R12) eine Verbindung eingehen sobald die Platte in den Koffer eingesetzt wird. Die Batterie dient als Stromquelle für die Widerstandsmessung. Der Trafo stellt alle erforderlichen Heizspannungen bis hin zu 110 Volt bereit. Man muß natürlich beachten, daß 1939 als modernste Generation die Stahlröhren auf dem Markt waren. Auch gab es hierzulanden wohl noch keine Radioröhren mit Oktalsockel. Ob es dafür lieferbare Adapter gab ist mir nicht bekannt, Selbstbau war und ist ja kein Problem. Adapter in Form von Zwischensockeln wurden jedenfalls angeboten, so auch für die Zweiweggleichrichter EB11, EZ11 u.?.

Hervorhebenswert sind hier auch die sehr solide gefertigten Schalter. Es handelt sich hier ja um keine Fertigware sondern egens für diese Geräte konstruierte Drehschalter. Kontaktprobleme sind dem 70-jährige Apparat etwas völlig unbekanntes! Auf das einzige altersbedingte Problem in Folge einer Materialerm?dung hatte ich bereits hingewiesen. Ihm sind die hier zu sehenden Telefonbuchsen geschuldet und ebenso die eingeflickte Europafassung. Das war es aber auch schon, als einem Mangel kann man das nicht beanstanden da der Apparat zum Zeitpunkt des ersten abreißens einer KontakthÖlse bereits mehr als 40 Jahre auf dem Buckel hatte und im Gegensatz zu einem Ausstellungs- oder Sammelgegenstand in regelmäßiger Benutzung war.

Es folgt hier noch eine Detailansicht auf Trafo, KorrekturWiderstände (Garnrollen) und Schalter; im Hintergrund der Me?gleichrichter. Gut erkennbar auch, in welcher "gemeinen" Art die FassungshÖlsen untereinander verbunden sind. Es ist praktisch nicht möglich, die Verdrahtung stellenweise zu entfernen ohne einen Seitenschneider zu bemühen.



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