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Ich wende mich hiermit an die Sammler, die an einer ernsthaften Arbeit an Geräten Interesse haben.
Ich sehe immer wieder, wie falsch durch Unwissenheit da beurteilt wird.
In früheren Jahren, war es eine selbstverständlichkeit, dass man einige Grundregeln der Messtechnik beherrschte.
Das eine Glühlampe oder ein Lötkolben eine rein ohmsche Last darstellt, wenn es nicht gerade eine moderne Lötstation ist, sollte klar sein. Dort wird die Leistung in Watt als U x I gemessen bzw. berechnet. Ein Transformator stellt aber eine induktive Last dar, genau wie ein Motor es tut.
Da ist es nicht mehr möglich, einfach U x I zu rechnen. Warum, weil dabei Strom und Spannung nicht in Phase sind, also deren Maxima nicht zusammenfallen.
Was nun? Ein Transformator, hat deshalb eine Scheinleistung (U x I in VA = Volt Ampere)
Und eine Wirkleistung (U x I x cos phi ) Der cos phi liegt über den Daumen gepeilt bei 0,6 bis 0,9 das hängt ganz vom Aufbau des Trafos ab.
Aber eines ist besser als nichts. Wenn U (220V) x (0,2A) = 44VA sind ist die Leistung die vom Stromzähler oder einem Wattmeter gemessen wird 44 x 0,8 = 35,2 Watt.
Die Sicherung in der Zuleitung zum Trafo, sieht aber die 0,2 Amp. solange der Trafo im linearen Betrieb arbeitet, d.h. das Eisenpaket ist noch nicht in der magnetischen Sättigung.
Ganz kompliziert wird es bei einem Radio oder TV- Gerät ohne Trafo, ein sogenanntes "Allstrom- Gerät". Das kann an Gleichstrom- und Wechsel- Stromnetzen betrieben werden.
Die ersteren gibt es heute nicht mehr.
Was ist daran so kompliziert? Die Röhren liegen mit ihren Heizfäden alle in einem (zwei) Stromkreis(müssen). Deren Strom ist ohmsch, also U x I = Watt.
Ausserdem hat das Gerät noch mindestens einen Gleichrichter, der aus dem Wechselstromnetz die Gleichspannung fuer das Gerät aufbereitet. Unmittelbar nach dem Gleichrichter folgt meistens, eine grosse Kapazität, der Ladekondensator.
Der sorgt dafür, dass trotz pulsierenden Strom im Gleichrichter, ein mehr oder weniger konstanter Gleichstrom entnommen werden kann. (BILD 2)
Wenn aber der Kondensator auch dann Strom liefert, wenn aus dem Gleichrichter keiner geliefert wird, muss anschliessend ein größerer Strom aus dem Netz entnommen werden. Damit wird dann der Kondensator wieder vollgeladen.
Es ist so hoffe ich einzusehen, dass es so sein muss.
Bei einem Einweggleichrichter ist der Strom im Gleichrichter 2,3 x dem Gleichstromwert nach dem Ladekondensator. Bei einem Gegentaktgleichrichter (Zweiweggleichrichter wie AZ1 oder EZ80) 1,8 x Gleichstromwert, und bei einem Graetzgleichrichter (BRüCKE) 1,4 x Gleichstromwert.
( Begriffe siehe Bild 1)
Nachdem dieser Strom im Gleichrichter und als anteiliger Wert in der Netzleitung keine Sinusform hat, (BILD 2) kann der nur mit einem Instrument das den echten Effektivwert anzeigt gemessen werden. Das ist entweder ein Dreheisen (Weicheisen) Instrument, oder ein modernes True -RMS Meter das auch bei nicht sinusfürmigen Verlauf des Stromes den Effektivwert misst, der zusammen mit der Spannung die Leistung in Watt ergibt.
Beim Trafo, ist aber immer noch der cos. phi zu beachten.
Um das Ganze anschaulich zu machen, habe ich vor einiger Zeit eine aufwändige Messreihe gemacht.
Dabei wurden Drehspulen- und Dreheisen- Instrumente benutzt. Dazu ein True- RMS Leistungsmesser von CONRAD. u.v.m.
Gemessen wurden Glühlampen wobei man sieht wie genau die Messmittel bei ohmscher Wirklast anzeigen. Eine 100Watt Lampe sollte da immer mit 100Watt (+/- ihre Abweichung) gemessen werden. Sehen Sie selbst.
Dazu eine Auswahl an Stromsparlampen, Wechselstrom- und Allstrom- Radios,
Ein SW- TV- Gerät mit Röhren und ein moderenes Color-TV mit Halbleitern bestückt
Ströme ohne Ladekondensator
und Ströme mit Ladekondensator
Powermessungen
Die einzelnen Meters

Mike Jordan. |
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