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Liebe Grammophonfreunde,
heute möchte ich Euch den Electrola-Kofferapparat 102 von 1932 vorstellen.
Der Electrola 102 war wie alle anderen Electrolamodelle identisch mit den englischen " His Master's Voice " Geräten.
Der Koffer 102 l?ste das viel verkaufte Modell 101 ab.
Die Neuerungen am Modell 102 waren : vollautomatische Bremse für ALLE Platten, selbst ganz alte ohne Auslaufrille, einsteckbare Kurbel(statt einzuschrauben), vergrößerter Trichter, 4 Minuten-Motor, Plattentablett für 10-12 Schallplatten( Statt Deckelfach), neuartige ganzmetall Schalldose Nr. 16 mit Alumembran.
Dieser Koffer wurde in der Werbung als " er weltbeste Kofferapparat" angepriesen.
Er ist in seiner hochwertigen Machart auch vorbildlich! Kugelgelagertes Gelenk des Tonarms auf der Grundplatte, Feingewinde im Gelenk zum Umlegen des Tonkopfes.
Der KnÖller jedoch ist die mechanisch aufwendige Endabschaltung !
Sie schaltet wirklich JEDE Platte am Ende aus, selbst solche ohne jede Auslaufrille !
Mit dem Motor ist eine sich drehende Herzscheibe verbunden. Diese bewegt einen Tastmechanismus, der Bewegungen des Tonarmes registriert.
Wenn also der Tonarm keine Bewegungen in Richtung Plattenende mehr macht, schaltet das Gerät nach etwa 5-6 Umdrehungen aus.
Darüberhinaus reagiert der Mechanismus auch sofort auf exentrische Auslaufrillen. (Was das ganze wirklich recht aufwendig macht).
Somit wird tatsächlich von jeder Platte die Endabschaltung betätigt.
Diese komplizierte Endabschaltung hatte das Modell 102 aber nur von 1932-1933... es war wohl einfach zu teuer und man ging zu der später sehr gebr?ulichen Endabschaltung über, die auf schnelle Bewegung des Tonarmes reagiert.
Letztere funktioniert aber nicht bei wirklich allen Platten (z. B. ohne Auslaufrille).
Aber hier hat man sich wohl doch dem wirtschaftlichen Diktat gebeugt.
Der Koffer kostete immerhin stolze 140 RM.
Zum Vergleich: ein einfacher Telefunkenkoffer war bereits für schlappe 60 RM zu haben, " No Names " noch günstiger ! Auch Electrola mußte 1933 einen wesentlich einfacheren Koffer für nur 88 RM auf den Markt bringen, um auch in das untere Preissegment einzudringen.
Es gab den 102 in verschiedenen Farben, wie Rot, Blau, Schwarz.
Der Apparat ist klanglich wirklich sehr gut, allein schon durch die innige Verbindung des Trichters mit der Grundplatte und somit ResonanzMöglichkeit auf den ganzen kunstlederbespannten Holzkoffer.
Was glaubt Ihr, wie lange dieses Modell vom englischen Stammhaus " HMV " verkauft wurde ?
Er stand bei HMV 1960 (!!!) das letzte mal im Katalog.....
Ein rundum zu empfehlendes KofferGerät!
Gruß, Nils |
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