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Autor: 19null5 Verfasst am: 19.09.2008, 14:37 Betreff: DDR-Tonbandgerät "Libelle" ?
Bei I-B wird ein Luxus-u.Konsumgüter-Prospekt 1957 vom HO-Warenhaus am ALex angeboten. Bei der Inhaltsbeschreibung wird ein Tonbandgerät "Libelle" erwähnt.
Kennt das jemand ?

Hajo


Autor: MGW51 Verfasst am: 20.09.2008, 06:00 Betreff: Libelle
Nicht wirklich!

gehört / gelesen habe ich davon schon in der Vergangenheit, allerdings hatte ich nie den Ehrgeiz, etwas mehr darüber zu erfahren. Ich vermute es ist ein Aufsetzer.
Der Preis für das Papier ist mir schlicht zu hoch um darauf zu bieten. Aber ich werde mal den Verkäufer fragen, ob überhaupt ein Bild von dem Teil dabei ist - und wenn, was für eines...
Zuletzt bearbeitet von MGW51 am 01.06.2012, 12:05, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: 19null5 Verfasst am: 20.09.2008, 06:30 Betreff:
Ich hab den Verkäufer gestern auch noch angeschrieben... Smile


Hajo


Autor: 19null5 Verfasst am: 21.09.2008, 07:26 Betreff:
Antwort des Anbieters:

Zitat:
Guten Tag Herr Schulz
Peinlich, peinlich......da haben Sie mich jetzt voll erwischt! Sie haben recht. "Libelle" als Tonbandgerät gibt?s nicht. Auch nicht in dem von mir angebotenem Prospekt. "Libelle" ist die Bezeichnung für ein Koffersuper - laut Beschreibung ein Kafferradio. Bei dem abgebildeten Tonbandgerät handelt es sich um das Koffer-Magnettongerät Typ "BG 19".
Da ist mir offensichtlich ein herber Schnitzer unterlaufen....Sorry!
Aus Ihrer Anfrage entnehme ich, dass Sie sich mit Tonbandgeräten beschäftigen. Ich bin vor einigen Wochen auf einen Musikschrank gestossen, den ich - obwohl Laie auf dem Gebiet - als ganz besonderes Stück ansehe. Radio, Plattenspieler und Tonbandgerät in einem. Laut beiliegenden Beschreibungen handelt es sich um den Musikschrank "Lohengrin" ( 8E 155)mit Magnettonmaschine MTG 24. über die Bezeichnung des Plattenspielers kann ich keine Angaben machen, ausser dass er von RFT ist. Bakelite-Mikrofon und Kopfhörer sind auch vorhanden. Das ganze ist von ca 1956 und in scheinbar gutem Zustand. Eine Funktionsprüfung habe ich noch nicht vornehmen können.....Wollte Sie nicht ungefragt mit Bildern anmailen. Aber falls Sie diese mal sehen möchten, maile ich Sie Ihnen gerne mal zu...
wünsche noch einen schönen Sonntag
N.. W..

Hervorhebung Admin!

Hajo


Autor: 19null5 Verfasst am: 21.09.2008, 19:04 Betreff:
Der nette Verkäufer hat mir jetzt auch die Bilder vom "Lohengrin" geschickt, die aber alle etwas unscharf sind. Da findet man im Netz bessere, deshalb werde ich sie auch nicht in die Galerie laden.
Auf weitere Nachfrage hat er noch mitgeteilt, daß das BG19 laut diesem Prospekt 765,- Mark gekostet hat.


Hajo


Autor: MGW51 Verfasst am: 22.09.2008, 03:21 Betreff: So entsteht ein Eigentor
Zitat:
gehört / gelesen habe ich davon schon in der Vergangenheit, allerdings hatte ich nie den Ehrgeiz, etwas mehr darüber zu erfahren. Ich vermute es ist ein Aufsetzer.

So schrieb ich auf Hajos Frage vor zwei Tagen.

hätte das in einem öffentlich lesbaren Bereich gestanden, so würde ich mich mal wieder, wenigstens für ein paar Stunden, der unerreichbaren Genialität verdächtig gemacht haben; ein gefundenes Fressen für Typen, die nur auf solche Gelegenheiten lauern um dann mit Genuß ihr eigenes Süppchen daraus zu brauen.
Etwas in dieser Art kann bei uns nicht passieren - das wird nicht erst veröffentlicht und damit braucht es auch nicht öffentlich dementiert werden Smile

Eine andere Information aus dem Antwortschreiben an Hajo ist dagegen durchaus wert Beachtung zu finden und als solche erhalten zu werden: Das Angebot des BG19.
Da solche Prospekte nicht zum Vergnügen gedruckt wurden, sondern eher dazu dienen sollten die vorhandenen Warenbestände abzubauen, wissen wir jetzt, daß es 1957 im "Demokratischen Sektor von Großberlin" mindestens 1 Magnettongerät BG19 im Ladengeschäft zu kaufen gab - für den, der das Geld dafür halt mal eben über hatte Laughing

Was wir allerdings daraus nicht entnehmen können ist, ob das beworbene Gerät aus 57-er Produktion stammen könnte.

Das ist ein hypothetisches Faktum, welches es noch zu beweisen gilt!

Tatsache ist, daß 56 die Produktion des BG20 anlief und erste Geräte zum Weihnachtsgeschäft verfügbar waren. Der Preis für ein BG20 lag um ca. ein Viertel über dem des BG19! Im Vergleich beider Geräte durchaus eine reelle Differenzierung. Was liegt daher näher als der Verdacht, es könnte auch noch in 57 zu einer geringeren Produktionszahl von BG19 gekommen sein? Zumindestens liegen mir Geräte vor, deren Bauteilecodes auch die zweite Hälfte des 56-er Jahrganges verweisen, bei denen die Befestigung der Abdeckkappe bereits ohne die berühmten Rändelschrauben erfolgte; einfache, in Chassisfarbe lackierte Perlon-Großkopfschrauben taten es hier und in diesen Kisten steckt nicht der Harthaer Tonmotor, sondern dessen Billigversion aus Leisnig...

Tja, so kommt man von einem Koffersuper für die Ureinwohner Afrikas (Kafferradio) zu einem urtümlichen und in 1957 völlig unzeitgemäßen Tonbandgerät Mr. Green
Zuletzt bearbeitet von MGW51 am 01.06.2012, 12:13, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: 19null5 Verfasst am: 22.09.2008, 16:07 Betreff: Re: So entsteht ein Eigentor
MGW51 schrieb wie folgt:
...wissen wir jetzt, daß es 1957 im "Demokratischen Sektor von Großberlin" mindestens 1 Magnettongerät BG19 im Ladengeschäft zu kaufen gab...


... und in dem ebenfalls im Prospekt beworbenen Musikschrank "Rheingold" steckte ja auch noch ein MTG24 drin. Das erweitert die Angebotspalette um 100% ! Mr. Green


Hajo



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