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Autor: MGW51 Verfasst am: 27.08.2008, 04:00 Betreff: Der Hammer - Max Grundig = Stalins Kumpel ?
Naja, soooo weither geholt ist das garnicht. Zumindestens deutet es doch unmißverständlich in diese Richtung.

Doch seht es Euch selbst an - das muß man einfach gesehen haben Shocked



Dem Anbieter habe ich inzwischen geemilt - mal sehen ob er sich zuckt.

Tatsache ist, daß die zwei Drehknöpfe da nicht draufgehören und ebensowenig der Schriftzug "Rennsteig", welcher einem K?ppelsdorf schn?de geraubt wurde.

Eine EM71 - sowas gab es in der CCCP niemals, dortige zeitgenössische TB hatten stets eine 6E5C als Abstimmanzeiger drin. Eine Geschwindigkeit von 4,76 macht auch zu dieser Zeit keinen Sinn denn dafür gab es keine geeigneten Bänder bei uns und "hinterm Ural" schonmal gleich garnicht. Es sei denn, man hat das als Diktiergerät benutzen wollen und dafür gleich ein paar Kisten Senkel mitgekauft ???
In dem Falle könnte ich mir eine Kleinsere als Auftragsproduktion vorstellen; aber nicht für "Moskau" sondern zur internen Verwendung in der GSSD.
Diodenstecker vor 1960 - in der UdSSR undenkbar! daß würde also auch nicht passen. Der Fernschalter allerdings könnte auf Diktatfunktion hinweisen - sofern die Rolle einen Zugmagneten hat. Das sind eben Dinge die ich nicht weiß.

Sollte es allerdings diese TK?s in der gezeigten Farbvariante so gegeben haben, dann hat wohl ein Scherzkeks lediglich das kleine Bedienschild aus Jux eingeklebt, denn daß diese Kiste so wie sie dasteht ein Exportmodell ist, glaube ich einfach nicht!

Was meinen die Grundig-Profis dazu?


[img]http://galerie.ig-ftf.de/data/media/939/tb0002_873.jpg[img]






Zuletzt bearbeitet von MGW51 am 31.05.2012, 18:48, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: Thomas Verfasst am: 29.08.2008, 06:54 Betreff:
Hallo Michael,

ich muß Dir zustimmen, daß sieht wirklich so sehr nach Grundig aus wie wahrscheinlich kein anderes Angebot.
Der Koffer dürfte einer TK5 oder TK8 entsprungen sein. Die Knöpfe wurden so aber nicht von Grundig verwendet. Die sahen anders aus.
Auch die anordnung der EM und des Bedienschalters passt wie die Faust aufs Auge.
Vielleicht tatsächlich ein ExportGerät oder es hat sich mal jemand einen Spaß erlaubt und das Gerät äußerlich so umgestaltet, daß es sich vom ursprünglichen Aussehen nun eben so stark unterscheidet.
Das kann man aber wohl letztlich nur dann klar sagen, wenn man mal die Abdeckungen des elektrischen und mechanischen Teils untersuchen könnte, da zumindest die Farben so garnicht zu Grundig passen. Da war damals doch alles deutlich Hausbacken.

Wie dem auch sei, anhand der Bilder halte ich es als eindeutg Max zuzuordnen, da auch die Fernbedienung sehr stark nach Grundig aussieht und dazu kommen Deine Angaben über die AnschlußMöglichkeiten. Ich weiß es nicht genau, meine aber, daß Din Anschlüsse damals nur im sogenannten "Westen" verwendet wurden.

Die Wickelteller im übrigen kenne ich in dieser Bauform auch nur von Grundig.
Vielleicht kann Jürgen K da etwas genaueres zu beitragen. Ich werde aber im Radiomuseum Köln nachschauen, welchem TK das Gerät am nächsten kommt und vielleicht finde ich ja dort etwas mehr dazu, weil wir dort Leute haben, die ebenfalls in der SBZ gelebt haben und sich mit Tonbandgeräten beschäftigt haben.
Da werden wir bestimmt etwas Licht reinbringen können.

Gruß Thomas


Autor: MGW51 Verfasst am: 30.08.2008, 03:17 Betreff:
Lieber Thomas,

die Systematik der Heimbandgeräte von Grundig ist und wird mir wohl ewig ein Rätsel bleiben; es ist dort für mich keine klare Linie erkennbar. Doch dafür haben wir ja ein paar andere Experten bei uns denen dieses Gebiet eher vertraut ist.

Nach meiner Erinnerung dessen was ich bes her in dieser Richtung gesehen habe, gibt es 3 Bauserien, die sich rein äußerlich durch das Magische Auge unterscheiden lassen.

Einmal hat man gar keine Anzeigeröhre verbaut - da war wohl eine Aussteuerautomatik drin.

Dann gibt es diese Kisten mit einer EM85 wobei ich den exakten Typ nicht festmachen kann; es könnten genausogut EM81 oder EM80 eingesetzt worden sein.

Und dann gibt es eben diese, wohl älteste Ausführung mit der EM71.

Eine Variante, die sich der EM34 oder EM11 bedient ist mir nicht bekannt. EM34 kenne ich nur von den österreichischen Philipsen.

Nun wird es ein bissel interessanter, der Anbieter hat geantwortet:

rl.lange schrieb wie folgt:
Hallo,

Danke erst mal für die Info.
Laut Tonbandfreund Gerald sind die Drehknöpfe vom Smaragd. Auch kam hier die Vermutung das es sich um einen Nachbau vom TK5 o.?. handeln könnte.
Und den Schriftzug würde ich auch gleichnamigem Radio eher zuordnen als diesem Gerät. Beim magischen Auge ist die Beschriftung leider nicht mehr zu erkennen . Dafür allerdings die russischsprachige Beschriftung von einigen internen Bauelementen.
Mfg
rl.lange


Was das für interne BE sind, ist ziemlich klar. Es kommen nur Kondensatoren in Betracht, denn die sind eindeutig immer mit сделано в CCCP und ?ф, пф etc. sowie ggfs. dem Produktionsjahr z.B. 1958 г. bedruckt. Ausgenommen keramische Cs. Auf Widerständen ist eigentlich nur der Wertaufdruck, der nichts weiter verr?t, wenn man diese Bauteile nicht kennt. In der Leistungsklasse bis 2 Watt waren die immer in dunkelrot, sehr selten auch die 2 Watt-Typen in dunkelGrün lackiert. Nur die größeren Bauformen haben eine hellgrüne Lackierung und dort sind dann auch diverse Schriftzeichen erkennbar.

daß man eine EM71 nicht von einem anderen Auge unterscheiden kann ohne den Aufdruck lesen zu können zeigt doch wohl, daß da nicht viel Kenntnisse über Anzeigeröhren vorhanden sind.

Dementsprechend zielgerichtet sollte das weitere eruiert werden.

Ich werde mal den Tonkopf anbohren!
Zuletzt bearbeitet von MGW51 am 01.06.2012, 09:56, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: JuergenK Verfasst am: 30.08.2008, 09:06 Betreff: Grundig-Fake
Das Gerät hat erstaunlich viele DesignElemente, die an Grundig erinnern:
    Messingrosetten unter den Drehknöpfen ähnlich wie T 16, T 819, 820, 919, 920

    3 Schalter, vom Aussehen etwa wie TK5, TK7, TK8, allerdings kleiner; besser noch vergleichbar mit den Tastens?tzen von T9, 10, 12, 15, 16, also Aufnahme, Stop, Wiedergabe,

    Die 2 runden DruckKnöpfe wie T 9, 10, 12, 15, 16, 819, 820, 919, 920 ("Halt" und Entriegelung "Aufnahme"-),

    Der Griff einschließlich der Messingleiste ähnlich T 7, 8, 16, 819, 820, 919,
    920,

    Der mittlere Schalter ähnlich T5, 7, 8 für Vor- und Rücklauf,

    Die Lüftungsschlitze in oberen Abdeckblech ähnlich T 819, 919, allerdings 4 statt 2 Schlitze,

    Die Abdeckklappe hinten wie T 9, 10, 12, 819, 820, 919, 920,

    Die Aufnahme für die Befestigungsschrauben wie für die damals Grundig-typischen Schrauben,

    Die Plastikabdeckung vor dem oberen Deckel wie T 30-Serie,

    Das Gehäuse für den Fernschalter ähnlich dem für die ZwischenÜbertrager bei Grundig-Mikrofonen,

    Das Deckelinnenteil mit Kordel (das gab es allerdings auch bei anderen damaligen Geräten),

    Die Leiste hinten mit 3 Nieten.


Nicht Grundig-typisch sind 3 Geschwindigkeiten und das rundlich-pummelige Gehäuse.

Ein wirkliches Unikum. Augenrollen


Autor: MGW51 Verfasst am: 30.08.2008, 09:55 Betreff:
Interessant!

Von Alfred habe ich noch keine Antwort bekommen bzw. ist er hier auch noch nicht aufgeschlagen. Warten wir mal ab.

Ich denke schon, daß das noch weiter so spannend bleibt. Allerdings werde ich das Teil nicht zu ergattern versuchen. Das wäre sinnlos, denn ich kann da auch nur im Trüben fischen. Die Grundigspezis sollten da eher etwas herausfinden.

Nachdem Du so viele verschiedene Übereinstimmungen aufgelistet hast, wird es für mich nur noch verworrener Smile
Zuletzt bearbeitet von MGW51 am 01.06.2012, 09:57, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: MGW51 Verfasst am: 30.08.2008, 15:49 Betreff:
So Freunde, jetzt wird es langsam interessant hier Smile

Doch zuallererst beGröße ich in unser aller Namen den Alfred in unserer Mitte.

Von Herrn Lange bekam ich soeben eine Email mit ein paar Bildern dieses Gerätes. Ich lade die dann erstmal der Einfachkeit halber hier als Anhang hoch. Bitte etwas Geduld.

So, die Bilder sind hier, bei Interesse kann ich auch in doppelter Größe liefern, denke aber, daß das nicht nötig ist.

Hier mal der Einfachkeit halber die Nachricht, die ich daraufhin an den Anbieter geschickt habe.

Zitat:
Donnerwetter!
Das hätte ich wirklich nicht geglaubt - wenn es denn kein professioneller Umbau ist, dann ist es wirklich ein in Rußland gebautes Gerät. Das Magische Auge ist ganz klar eine 6E5C - da braucht man nichts weiter ausbauen und an den Elkobechern kann ich auch eindeutig die Herkunft erkennen.
Es ist schon verrückt, m.W. ist diese Kiste noch nirgendwo dokumentiert worden. wäre es eine Auftragsserie gewesen, dann würden dort andere Bauteile drin stecken. Eine EM11 paßt aber nicht, die ist im Durchmesser für diese Schelle zu groß und eine EM71 ist viel zu kurz, als daß sie mit der Schelle auch nur im entferntesten in Ber?hrung kommen könnte.
Da haben Sie augenscheinlich wirklich ein sehr seltenes Gerät an Land gezogen!
Gerald hat mich eben angerufen und wir haben das alles auch nochmal durchgehechelt. Also, damit kein falscher Eindruck entsteht: Ich will dieses Teil nicht haben! Da ich selbst von den GrundigGeräten keinen überblick habe, solldas mal jemand greifen, der auch etwas substantielles beitragen kann. Inzwischen sind wir soweit, daß mindestens aus einem Dutzend Typen Elemente in dieser Kiste zu finden sind. Das beste ist allerdings, daß es kein bekanntes Grundig dieser Generation gibt, welches mit einer solchen dreistufigen Geschwindigkeitsumschaltung ausgestattet ist.



Zuletzt bearbeitet von MGW51 am 01.06.2012, 10:11, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: tonkopf Verfasst am: 31.08.2008, 14:52 Betreff:
Hallo Grundigfans.

Es gibt da noch eine Type aus der UdSSR ein Nachbau des TK819 oder 820.
Jemand der als GRUNDIG Kenner oder Fan gilt hat Bilder aus dem www gefunden.
Der ist zwar im RMorg, und ich weis im Moment nicht was da geht.


Da die Sache ja sehr exklusiv ist (das hier und Seines)
muss ich da einen Text schreiben aber nicht life und online

Vorab: Berthold Beitz (Krupp) war ja lange Zeit der Berater vom M, Grundig. Der hatte viele Ostkontakte geknuepft.

Wie es aussieht, hat M.G. das Ruestzeug wie Werkzeuge , Formen und was sonst noch dazu gehoert, gen Osten geschickt.

Mr. Breschnev war auch "gut Freund" mit M.G.
Das mal vorab.

gruss alfred


Autor: MGW51 Verfasst am: 31.08.2008, 15:55 Betreff:
HEUL!

Ach Jürgen, das ist aber schade, daß es nicht geklappt hat.
54,- ist aber auch ein sehr opulenter Preis.

Mal abwarten, ob noch so eine Kiste auftaucht.


@ Alfred:
Meinst Du etwa Freund Kirchner? Wenn Du zu dem Kontakt hast, kannst Du ihn ruhig hierher einladen. außer ihm kenne ich sonst keinen Sammler im RMorg, der sich intensiv mit Grundig beschäftigt - aber das hat ja auch nichts zu sagen Laughing Meine Kontakte dorthin liegen bei Null.
Zuletzt bearbeitet von MGW51 am 01.06.2012, 10:14, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: tonkopf Verfasst am: 31.08.2008, 15:56 Betreff:
Nee der Mann heist ZEBER.


http://www.radiomuseum.org/collection/matthias_zeber.html


Der ist aber beruflich sehr eingespannt, aber ein hartnaeckiger Grundigfan.
Der weis zu den "Grundigrussen" auch nichts genaueres.
Ich habe die Bilder gesehen musste die aber loeschen. (Ehrenwort)

Leiterplatten und Bauteile nix von Grundig, Der Motor ein 100% Nachbau oder Export von Papst.
Usw.

alfred


Autor: Thomas Verfasst am: 31.08.2008, 16:04 Betreff:
Hallo Alfred,

erstmal heiße ich Dich hier willkommen.

@Jürgen, daß ist ein Koffer wie er durchaus von Grundig so verwendet wurde, nämlich für die frühen sehr schweren Geschosse.
Mir ist allerdings auch Grundig aus dieser Zeit mit drei Geschwindigkeiten nicht bekannt.

Scheint aber, daß wir dank Alfred und dem was wir so an Wissen zusammentragen können da schon etwas weiter kommen.
schön wäre, wenn auch Alard hier etwas beitragen würde, der sich ja sehr gut mit Grundig auskennt.

Ist eigentlich der Gerald, die Frage geht an Alfred und Michael unser Gerald aus Schwerin? Die Infos zu Smaragt lassen dazu ja fast keinen Zweifel zu.

Wenn es so ist, bitte liebe Größe aus Köln an meinen Freund Gerald schicken.

Gruß Thomas


Autor: MGW51 Verfasst am: 31.08.2008, 18:42 Betreff:
Kurze Antwort:

Alard will ich nicht hier haben. Er kann uns nach meiner Einschätzung nicht weiterhelfen.

Gerald - na klar ist es unser Gerald Smile Den holen wir uns schon noch.

Die Knöpfemüssen nicht vom Smaragd sein - die des SPALIS sehen nahezu genauso aus, passen aber nicht auf das Smaragd!

Der Käufer ist mir bekannt und es bestehen gute Chancen, etwas mehr von der Kiste zu erfahren.

Den ZEBER kannte ich noch nicht - ich denke er ist für uns entbehrlich. Wer so auf seinen Bildern gluckt und die als Verschlußsache einstuft, der soll ruhig damit glücklich werden.
O.k., von mir bekommt das RMorg sowieso längst keine Bilder mehr. außer wenn Erb dafür bezahlt Daumen hoch Nur Briefmarkenansichten sind gratis.
Zuletzt bearbeitet von MGW51 am 01.06.2012, 10:18, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: MGW51 Verfasst am: 01.09.2008, 03:01 Betreff:
Das ist schonmal hochinteressant, was Alfred hier schreibt.
Die Verbindung Grundig>Beitz war mir bis eben nicht bekannt. Naja, schlicht deshalb, weil mich der ehem. Weltkonzern Grundig noch nie ernsthaft interessiert hat (was ja nicht immer so bleiben muß).

Allerdings glaube ich nicht, daß indieser Sache hier Breshnjew irgendeine Rolle spielt - im Gegenteil!
Es kann nur so sein, daß Chrustschow - der ja aktiv eine Annäherung an die BRD betrieb, was allerdings von den Funktion?ren um ihn herum strikt abgelehnt wurde - hier der Wegbereiter gewesen war. Breshnjew kam ja erst in den Mittsechzigern ans Ruder, nachdem Chrustschow abgewählt wurde, und zu dieser Zeit wäre es ganz sicher nicht eine seiner ersten Amtshandlungen gewesen, auf irgendeine Weise mit "Maxe" anzubandeln.

Ich meine, es ist jetzt erstmal von Bedeutung herauszufinden, welches Baujahr diesem ominösen TB zuzuordnen ist. Weiters gehe ich davon aus, daß es sich hierbei nur um eine eher geringfügige Produktion gehandelt hatte. Ich gehe auch nicht davon aus, daß irgendwelche Preßwerkzeuge Richtung Moskau auf die Reise geschickt wurden. Nach meiner Überzeugung sind das Gu?chassis samt allen Gehäuseteilen und auch der Motor fertig montiert in den benötigten Stückzahlen gekauft worden. Sicher ebenso einige Zubehörsachen wie z.B. die FB.

Als einzige Kiste dieser Geräteserien hatte ich mal ein TK16 auf dem Tisch. Dessen Chassis ist konstruktiv sehr ähnlich, wenn nicht identisch mit dem RussenGerät, Letzteres kann ich natürlich nicht einschätzen! Es ist nur eine Vermutung anhand von Bildmaterial. Und wenn ich es richtig in Erinnerung habe, hat das TK16 auch drei Geschwindigkeiten - allerdings 19/9/4 und nicht 9/4/2 wie das vorstehende Teil und die Umschaltung erfolgt mittels dreier Drucktasten die seitlich am Chassis angeschraubt sind.
ich werde mal suchen, ob dieses Schrottchassis noch irgendwo rumsteht - dann mache ich Bilder zum Vergleich.

Also wird es mit 90%-iger Sicherheit so gewesen sein, daß die komplett montierte Mechanik samt Koffer nach "Moskau" speditiert wurde um dort ein angepaßtes elektrisches Innenleben zu bekommen.

Ich gehe ferner davon aus, daß Grundig diese Sachen für nen Appel und ein Ei wegegeben hat um Platz zu haben denn es war kein Absatz mehr für diese optisch schrecklich anzusehenden Kisten vorhanden.

Was auf jeden Fall ausscheidet, ist eine offizielle Lizenzproduktion. Dann hätten diese Kisten auch in entsprechenden Mengen bei uns den Weg in die Regale gefunden, mindestens in die der МАГАЗИН - Geschäfte und damit innert der DDR eine gewisse Verbreitung gefunden. Dem ist aber nicht so. Wenn hingegen gewisse überflieger in diesem Zusammenhang von klauen und kopieren schwafeln, so reflektiert das auch nur auf deren begrenzte Hirnkapazität. Es handelt sich eher schlicht um eine Form der Gestattungsproduktion. Nicht mehr und auch nicht weniger.
Dabei ist nichtmal gesagt, ob Grundig überhaupt eine Aktie an dieser Geschichte hat.
Um das sicher bejahen zu können muß man wissen, ob die Chassismontage wirklich bei Grundig erfolgte oder ob diese mechanische Baugruppe als Werklieferung, nebst dem Koffer, beschafft worden ist. Fragen, die ich nicht näherungsweise beantworten kann. Dazu wäre es gut, einen ehem. MA aus der kaufmännischen Leitung von MG anzubaggern.


Was mir eben aufgefallen ist:
In der Kiste stecken gleich DREI! Lautsprecher.
Dabei ist der Frontlautsprecher ganz offensichtlich ein DDR-Fabrikat. Kein Grund zum wundern - die beiden Russentr?ten sind ganz sicher noch in Ordnung. Allerdings sind das wirklich schreckliche Dinger mit einem schlechten Frequenzgang und geringem Wirkungsgrad. Das wollte der Vorbesitzer seinen Ohren wohl nicht antun und hatte deswegen nachgerüstet.
Zuletzt bearbeitet von MGW51 am 01.06.2012, 10:22, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: tonkopf Verfasst am: 01.09.2008, 08:31 Betreff: Max im Kreml mit B. Beitz
Hallo Fans,
auch wenn Ihr es nicht wahrhaben wollt, MAX war im Osten.





Autor: MGW51 Verfasst am: 02.09.2008, 05:24 Betreff:
Tonkopf schrieb wie folgt:
...auch wenn Ihr es nicht wahrhaben wollt, MAX war im Osten.


Das ist unbestritten richtig!

Ich möchte lediglich darauf abstellen, daß zwischen der Entstehung des uns hier beschäftigenden Gerätes und der Verbindung fürth - Moskau ein +/- großer leerer Raum steht.

Der erste Besuch war ja 1971 und m.W. gab es vordem zumindestens keine offiziellen Kontakte.
Politisch gesehen gab es nach Chrustschows Abgang erstmal ein Ende der beginnenden Tauwetterperiode. Deswegen widersprach ich Deiner Darstellung daß Grundig und Breshnjew (zur Entstehungszeit Exclamation des Russen-TB) eine "freundliche Allianz" eingegangen sein könnten.

für mich ist es nach derzeitigem Kenntnisstand eher denkbar, daß Max hinter den Kulissen mit Nikita ein bissel gekungelt hatte, wobei natürlich eine direkte Beteiligung von N.Chrustschow weit unwahrscheinlicher ist als dessen wohlwollende Duldung! Darum glaube ich eben, daß es sich bei diesem Gerät um ein Exemplar einer kleinen Serie handelt, die speziell für Anwendungen in der Verwaltung der GSSD und darüberhinaus auch in anderen Bereichen der Sowjetischen Streitkr?fte konzipiert wurde. Bei uns hätte es geheißen "Nur für Sonderbedarfsträger!". für alles andere kann ich keinen rechten Verwendungszweck eines Gerätes mit 2,38 cm Vorschub erkennen. Einfach deswegen nicht, weil es kein geeignetes Bandmaterial dafür gab!

Wenn ich mich irre, kann ich mich korrigieren, kein Problem.
Tatsache ist natürlich, daß es vor einem offiziellen Besuch wie in 1971 erstmal jede Menge anbahnende Kontakte gegeben haben muß! Sonst wäre Max niemals von Kossygin empfangen worden, bestenfalls von irgendeinem Abteilungsleiter eines Ministeriums...
Zuletzt bearbeitet von MGW51 am 01.06.2012, 11:32, insgesamt 2-mal bearbeitet


Autor: JuergenK Verfasst am: 02.09.2008, 08:28 Betreff: Russengrundig
Hier ein TK820 als "Melodija" für den damaligen Ostblock.

http://www.magnomuzeum.hu/index_de.php?inf=fotoalbum

Wer es wo und wann gebaut hat: keine Ahnung (TK820 gab es auch von Grundig mit dem Label "deJur" für den Amerikamarkt).


Autor: tonkopf Verfasst am: 02.09.2008, 08:54 Betreff:
Hallo Juergen!

Das ist diese Maschine die ich bei H. Zeber gesehen hatte.
Wenn Du am linken und rechten versenkten Regler guckst, siehts Du: bei Grundig ist die Ebene glatt, bei dem Melodiya aber gewoelbt.
Ob die Luftschlitze zwischen den Bandspulen von Grundig sind, kann ich nicht belegen.

Am MA und dem Bandlaengenzaehler fehlt je ein Drehknopf.

Ausserdem kann man erkennen, es ist kein EM71 sondern eine 6E5 eingebaut.

Die <deJur> Typen sind 100% made in Germany

Nur so als Info: Mit dem Namen "Melodiya" gibt es in den GUS laendern, Schallplaten und einen Verlag.

gruss alf


Autor: MGW51 Verfasst am: 02.09.2008, 11:40 Betreff:
Das ist schon ulkig!

Melodija, das ist korrekt, ist die sowjetische Schallplattenmarke schlechthin. Dazu habe ich auch einige Exemplare in der Galerie stehen.
Bei dem TB handelt es sich sicher funktional um eine Handelsmarke - es sollte wohl niemand wissen, daß da ein WestGerät Pate stand. Gleichfalls ist es denkbar, daß auch hier nur das Laufwerk mit Koffer bezogen wurde und die Elektrik eine Eigenproduktion darstellt. In diesem Falle wäre die Anbringung des Namens GRUNDIG nicht korrekt und bestimmt hätte sich das auch der Max nicht widerspruchslos gefallen lassen Smile
Was mich am meisten schmunzeln läßt, ist der russische Kleeblattersatz - schade, daß das nicht besser zu erkennen ist.

Nun, mal sehen, ob es Alf gelingt bei dem Herrn Zebe ein paar tiefergehende Infos loszueisen.

Das mit den eigenentwickelten Elektroniken ist ja bei UNITRA ebenso gelaufen. Dort allerdings gab es ja ein richtiges Lizenzabkommen und ZRK fertigte die ersten Serien des 120 ja ebenso unverändert. Erst später, als es an die Transistoren ging, entwickelte auch ZRK einen kpl. neuen Elektronikteil. Ansonsten wären die Geräte zu teuer geworden da man ja die Halbleiter auch noch hätte importieren en.

In der SU dagegen gab es nicht die in Westeuropa gängigen Röhren bzw. nicht alle diese Typen. Also blieb nur der Weg, die Elektronik ebenfalls kpl. neu zu entwickeln.

Wenn mal jemand Russenröhren zu Ersatzzwecken benötigt, nur zu, ich habe schon noch ein bissel was liegen. Alles aber auch nicht mehr, es heckt leider nicht.

Den mir bekannten Auktionsgewinner habe ich angeschrieben und warte nun auf Antwort.
Zuletzt bearbeitet von MGW51 am 01.06.2012, 11:39, insgesamt einmal bearbeitet



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