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Wir haben dort eine Reihe von Unikaten angesammelt, welche z.T. übereinstimmende Details erkennen lassen, die den Verdacht eines gemeinsamen Ursprunges mindestens sehr stark begründen. Es handelt sich insbesondere um folgende Teile / Baugruppen:
- - Bandteller
- - Verstärkerchassis
- - Magnetköpfe
- - Wickeltriebe
- - Motore
- - Kupplungslager
- - Kontrolleuchten
Der letzte Punkt mag absurd erscheinen, gleichwohl ist mir kein anderes Serienmodell als jenes von Schneider bekannt, welches mit diesen markanten Kontrolleuchten ausgestattet ist.
Bei den Kupplungslagern war ich mir immer nicht sicher, woher die mir so bekannt vorkommen. Nun weiß ich es - es sind die gleichen Lager, welche auch Schneider in seinen Ton-Geräten der moderneren Bauweise benutzt - dort allerdings mit einer angesetzten elektromagnetischen Betätigung! Baut man diese ab und setzt stattdessen einen Blinddeckel auf, erhält man das Aussehen wie besonders auf dem Bild von Gerald ganz eindeutig zu erkennen ist. Allerdings bin ich mir auch sicher, daß ich genau solche Lager mit den Blinddeckeln aus anderer Anwendung, also nicht vom TB-Bau her kenne.
Die Motore - neben dem Leisniger WKM 130-30 ist in den Zweimotorern noch ein HautSchlußmotor als Wickler eingesetzt.
Die Wickeltriebe selbst entstammen zumeist Geräten von Schneider oder Staßfurt. Jene für Offenwickel können auch EigeneEntwicklungen oder entsprechende Modifizierungen sein.
Die Köpfe stammen zumeist wohl von Donner. Das ist insofern nicht verwunderlich, als Schneider selbst seine Köpfe für die ersten Modelle bei Donner kaufte, bevor er auf die Leipziger Spitzkeilköpfe der Fa. Langnaese setzte und somit separate Sprech- und H?rKöpfe nutzen konnte.
Bei den Verstärkerchassis finden sich hauptsächlich solche aus Staßfurter oder auch Rochlitzer MTGs neben den von Donner angebotenen Blöcken.
Die Bandteller dieser Geräte bestehen aus rötlichem PFC - eine eher ungewöhnliche Materialwahl die den Schluß aufkommen läßt, daß der Erbauer dieser Geräte nicht über entsprechende Möglichkeiten einer mechanischen Bearbeitung verfügt hat um Aluteller herstellen zu können.
Zieht man alle diese Punkte einmal zusammen, dann kommt man zum Schluß, daß es eigentlich nicht gerechtfertigt ist, hier von Eigenbau zu reden denn es ist kaum erkennbar, was denn nun wirklich aus eigenen Ideene in die Apparate einflo?. Im Grunde stellen diese nichts anderes als eine +/- gelungenen Anordnung und Vermischung verschiedener Baugruppen auf eigene Art dar. Das ist also noch nichtmal das was wir als blinden Nachbau bezeichnen würden.
Ich glaube einfach, daß hier ein cleveres Schlitzohr am Werk war, rel. billig kaputte AltGeräte aufkaufte um dann daraus etwas "Neues" zu komponieren und für entsprechedes Sal?r zu veräußern. Bei dieser Betrachtungsweise ist "billig" aber immer noch mit mehreren Hundertmarkscheinen zu übersetzen! Das entsprach so der Situation in den Endfünfzigern hierzulanden. Um mal ein reales Beispiel zu bringen: Ein BG20/4 "Smaragd", Bauzeit also etwa 1959, ging im Jahre 1978 für 400 Mark über den Thresen. Spielbereit allerdings, kein Ihbeeschrott, Kellerfund etc. aber abgesehen von der BDA ohne jedes Zubehör. Das sind immerhin ca. 40 % des Neupreises für ein vollkommen veraltetes Modell. Ein anderes Beispiel: Ein Tonmeister 1, Baujahr 1956, selbstverständlich auch spielfähig, sollte anno 1970 gleichfalls stolze 400 Mark bringen was er auch tat. Damit war er noch wertvoller als das Smaragd denn der TM hatte einen Neupreis von deutlich weniger als 700 Mark. Und das sind keine EinzelFälle. Solche Dinge muß man wissen und bedenken, wenn man sich darüber wundert, was alles hierzulanden an Bl?ten sprie?en konnte. |
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