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Autor: MGW51 Verfasst am: 19.04.2008, 15:48 Betreff: Lichtwurflampe im DIA-Projektor ersetzen
Es hat nicht unbedingt mit Rundfunk zu tun, eher schon mittelbar. Da es vllt. auch hier noch ein paar Enthusiast/innen des Durchsichtsbildes geben mag, schiebe ich dieses Thema hier mit hinein.

Zuerst ein Bild:

Dieses Gebilde ist, besser war! eine Lichtwurflampe, wie sie u.a. auch im Kleinbildprojektor ASPECTAR 150 A eingesetzt wird. Genau so ein Gerät steht bei mir zur Reparatur - von der Lampe existiert nur noch der Bajonettsockel (Ba15s) und ein paar Glassplitterchen. Im Foto-Fachhandel war es aussichtslos, so eine Lampe zu bekommen. Ausweg: Ihbee! Bot eben gerade jemand einen solchen Projektor mit intakter Lampe an - wie er schrob. Naja, was ich da ausgebaut habe zeigt das Bild wohl ganz gut. Abgesehen davon, daß der Gl?hfaden sowieso gebrochen war, würde ich so eine Prothese freilich nie mehr einsetzen!

Welch ungeheure Hitze von nur 150Watt erzeugt werden können zeigt der abgesackte und aufgeblühte Kolben. Die Ursache ist eindeutig in einem nicht fachgerechten Einbau dieser Lampe zu sehen. Es wurde weder der Gl?hfaden justiert, noch wurde die W?rmeschutzkappe aufgesetzt. Die ist aber erforderlich, wenn der Kolbenkopf keine Metallisierung besitzt. Die Lichtwurflampe stammt aus der Produktion von NARVA, Herstellungszeitraum II/1976. Was war also passiert, damit ein Zylindrischer Kolben die Form einer Geschwulst annimmt? Zum Vergleich eine Lampe im Neuzustand:


Durch die Fehlstellung des Gl?hdrahtes erfolgte eine starke überhitzung als Reaktion auf die perfekte Funktion des Hohlspiegels. Diese überhitzung wiederrum führte dazu, daß die Lampe zum Luftzieher wurde und jetzt, da das Kolbenglas bereits die Temperatur erreicht hatte wo es teigig wird, weitete der Innendruck den Kolben auf. Die "Last" des Kolbenkopfes drückte zusätzlich etwas nach unten. Bevor der Kolben bersten konnte, gab der Gl?hdraht den Geist auf. Die innere Kolbenschwärzung ist eine Folge des durch die VolumenverGrößerung schwindenden Gasdruckes im Kolbeninneren.
Es ist also nicht so, daß - wie oft fälschlich angenommen - die Kolben der Glühlampen ein Vakuum enthalten, im Gegenteil! Nur eben Sauerstoff ist da nicht drin denn der würde jeden Wolframfaden sofort zum abbrennen bringen.

Das ist eine Erklärung, die ich hier so in den Raum stelle. Sie muß nicht in allen Teilen zutreffend sein, die Fehlstellung des Gl?hdrahtes jedenfalls ist einfach nachzuvollziehen - kann nur leider nicht so einfach fotografiert werden.

Ich poste das mal hier, weil es ein an sich simpler Fehler ist, der oft aus Unkenntnis begangen wird und einen erfolgreichen Wohnungsbrand möchte ich hier wirklich niemandem wünschen!


Nachtrag:
Wie das Foto beweist, ist es mir gelungen ein paar nagelneue Lampen aufzutreiben. Da diese bereits für 230Volt klassifiziert sind, sollte das Diavergn?gen für die nächsten Jahre gesichert sein.


Autor: Andreas Verfasst am: 20.04.2008, 17:34 Betreff:
Nun Micha, wer keine Bedienungsanleitung zur Hand hat und rumspielt, stellt den Spiegel garantiert falsch ein. Es ist ja geradezu nicht nachvollziehbar, den Brennpunkt außerhalb des Fadens zu legen - was aber sein muß um diese Erscheinung zu vermeiden. (Habe damit auch zu tun gehabt und weiß um solche Lampen).
Es überrascht mich, daß es die Leuchtmittel noch gibt.
Ganz anders wie die 6V-4W-Lampen BA9S, welche im Trabbi als Parklichtlampe verbaut wurden. Habe hier einen "Williams-Flipper", Bj. ca. 1950 zur Restauration und da sind ca. 100 solcher Lampen drin. Originalbezeichnung GW44, made in USA und viele kaputt.


Autor: MGW51 Verfasst am: 20.04.2008, 18:15 Betreff:
Lieber Andreas,

der Brüller ist ja der, daß die BDA schön ordentlich beim Gerät dabeiliegt und ebenso ist die Lochblende für die Fadenjustage vorhanden. Letztere allerdings vermutlich auch noch nie zuvor angefa?t Smile

Meistens läuft das ja so, daß die Lampe unvermittelt die Segel streicht und dann stopft man halt flugs eine neue rein. Hat das erste Teil noch Jahre, ggfs. gar Jahrzehnte ausgehalten, tut es die Ersatzbirne nur wenige Betriebsstunden. Dann heißt es oft vorschnell: Schei?Qualität! Und das völlig zu Unrecht!
Diese "Projektorbirnen" sind noch rel. problemlos in beliebigen Stückzahlen beschaffbar. Der Preis allerdings hat es in sich!

übrigens, für die die es nicht wissen:
Das Schema der Fadenjustierung bei Lichtwurflampen mit aufgehangenem Gl?hwendel ist prinzipiell bei jedem Bildwerfer gleich und mit einfachen Mitteln nachvollziehbar:

Ein Stück starke Pappe oder ähnliches wird in der Größe des Dias zurechtgeschnitten - also 50x50mm bei Kleinbild und 70x70mm bei Mittelformat - ein Kreuz markiert den Mittelpunkt welcher per Lochfl?te ein 5 oder 6 mm großes Loch an dieser Stelle erhält. Wichtig: Glatter Lochrand!

Das Teil nun statt eines Dias einlegen, Objektiv bis Anschlag hineindrehen und ein Blatt Papier vor das Objektiv halten. Im eingeschalteten Zustand bilden sich auf dem Blatt die Gl?hwendel scharf ab. zusätzlich sind diese ein weiteres Mal versetzt zwischen den scharfen Wendeln zu sehen. Diese Abbildung ist etwas schw?cher und unscharf. Es handelt sich hier um die vom Spiegel reflektierten Wendel - deswegen die Unsch?rfe - und diese müssen möglichst mittig zwischen den "scharfen" Wendeln abgebildet werden. Dazu muß eine Justierschraube, die den Lampenträger seitlich verschiebt, gefunden werden. Kann man sie nicht mit normaler Kraft drehen, dann ist der Lampenträger fixiert und es muß die entsprechende(n) Halteschraube(n) etwas gelockert werden. Nach der Justage nicht vergessen wieder festzuziehen.

Ganz böse Falle:
Es gibt Bajonettfassungen, welche mit 4 Steckschlitzen versehen sind!!! Das bedeutet, man kann - so man mal einen "Aussetzer" hat - die Lampe um 90? verdreht einbauen. Hierbei steht zu befürchten, daß die den Probebetrieb nicht heil überlebt, sofern man die Betriebsspannung zum justieren nicht drosselt.

Letztgenannter Hinweis ist stets zu empfehlen und einfach realisierbar indem eine Vorschaltlampe benutzt wird.
Nur wenn sich die reflektierten Wendel nicht mit den aktiven Wendeln in Deckung befinden, arbeitet die Lampe im zulässigen Regime! Zudem wird nur so eine gleichmäßige Bildfeldausleuchtung erreicht. Dabei wirkt das Gesamtbild in der Projektion etwas dunkler als bei einer Fehlstellung. Diese vermeintliche Falscheinstellung rührt einzig daher, daß bei einer wirklichen Fehljustierung in der Mitte der Projektionsfl?che ein deutlicher Helligkeitszuwachs erkennbar ist. Das funktioniert allerdings nur auf größere Projektionsentfernung und ist schlicht darin befr?ndet, daß das menschliche Auge auf ebendiesen zentrischen hellen Fleck fixiert. Unbewußt aber unvermeidbar. Deswegen gibt es diese wie andere untr?gliche Hilfsmittel.

Bei Halogenlampen entfällt i.d.R. diese Justierung da sie über einen integrierten Spiegel verfügen.

Anders bei den modernen Beamern, für welche der Fachhandel als Ersatz die komplette Lichtwurfeinheit bereithält. In vielen Fällen genügt aber eine neue Lampe welche es für den Bruchteil des Preises eines kompletten Modules gibt. Da Halolampen meist nur einen einzigen Wendel besitzen, ist hier die Justierung besonders übersichtlich vorzunehmen. Man stellt so ein, daß zwei r?umlich getrennte Wendel zu sehen sind und gut. Ob die übereinander oder nebeneinader stehen ist belanglos; nur beröhren dürfen sich diese dann an keiner Stelle des Bildes.


Ba9s in 6V habe ich sicher noch ein paar herumliegen, kann aber jetzt aus dem Hut nicht sagen ob die in 4 oder 3 Watt sind.

Allerdings wenn es hochkommt, kratze ich da vllt. noch ein Dtzd. zusammen. Wenn Dir das was n?tzen kann gib ein Zeichen.


Autor: Andreas Verfasst am: 20.04.2008, 18:51 Betreff:
Lass mal. Da gibt es sicher noch andere "Bedarfsträger".

Ich hab bei Pollin die 6V 2W Type gefunden. Ist zwar dunkler, aber sie tut es auch.

Gab es 3W-Typen Question wusste ich gar nicht!



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