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Autor: MGW51 Verfasst am: 24.09.2010, 16:44 Betreff: ERICSSON, Feldtelefon HSGT FTLF M/51L
genau so lautet die Titelzeile der Auktion, welche - na wo schon - einmal mehr für ehrfurchtsvolles Erstaunen beim geneigten Publikum sorgt.

Aber das ist ja bei weitem nicht alles, was der Kumpel zu bieten hat! Das fand ich so ergreifend, daß ich diese Offerte konserviert habe und hier gebe ich erstmal den Angebotstext preis:

Zitat:
Das Feldtelefon wurde im 2. Weltkrieg von der Volksarmee als Kommunikationsmittel benutzt. Das in einem massiven Lederkoffer befindliche Feldtelefon ist in einem guten Allgemeinzustand. Ob es jedoch funktionstüchtig ist, habe ich nicht ausprobiert. Um das Feldtelefon zu betreiben sind meines Wissens alle dafür benötigten Teile vorhanden (Wählscheibe, Kurbel, Hörer, Mithörmuschel sowie Akku).

Das Feldtelefon wurde damals schon mit geheimen Frequenzen betrieben.

Der Massiv-Lederkoffer ist noch in einem sehr guten Zustand (dem Alter entsprechende Gebrauchsspuren, aber keine schadhaften Stellen).

für den echten Funkfreak ein interessantes Schnäppchen!!!

Und nun viel Spaß beim Bieten.


Nun bin ich nicht DER Fernmeldetechniker in unserer Runde, habe allerdings mit Feldtelefonen auch einige Erfahrungen machen dürfen. Einen hier Wählscheibe genannten Nummernschalter hatte da kein einziger Apparat. Das ist ja auch nicht Sinn der Übung. Wohl aber gibt oder gab es sogenannte Anschalteinheiten mit denen die Verbindung zur Amtsleitung hergestellt wird. Ob das hier beworbene Teil so ein Kasterl ist, wage ich einfach zu bezweifeln - es schaut mir eher aus wie ein Gerät für den Entstörungstechniker vom Fernmeldebautrupp. Vielleicht kann hier mal ein Kundiger für fundierte Aufklärung sorgen?

Doch zuvor: Lasst Bilder sprechen Smile



Leider ist das Teil nicht mehr zu haben, das Angebot lief am 20.02.2005 aus.

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Edit am 30.10.16: Thementitel korrigiert
Zuletzt bearbeitet von MGW51 am 30.10.2016, 09:12, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: TipFox Verfasst am: 24.09.2010, 17:59 Betreff:
Hallo Michael,

noch schöner als die technische "Beschreibung" finde ich den geschilderten geschichtlichen Zusammenhang - ja ja, diese Volksarmee Laughing

Der hatte sicher Geschichte Leistungskurs ...

P.S.: das Bild sehe ich leider nicht

Edit: OK - ich habe es jetzt in der Galerie gesehen.

Leider erkennt man zu wenig - kein erkennbarer Kurbelinduktor, Nummernschalter, Zweithörer(also für laute Umgebung) - also ich tippe auf Prüftechnik. könnte z.B. ein KabelprüfGerät für Kabellöter sein, oder auch für oberirdische Leitungen (Masttelefon Wink )
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 20.09.2022, 09:40, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: MGW51 Verfasst am: 25.09.2010, 05:39 Betreff:
Lieber Jürgen,
ich hatte das Bild nachträglich verschoben - jetzt ist es wieder zu sehen.

Ja, Masttelefon! Das wird es wohl sein. Dann wäre der Riemen ein Bauchgurt. Wozu aber die Mithörmuschel gut sein soll ist mir nicht klar, vielleicht für die "damals schon mit geheimen Frequenzen" abzuhörenden Wählimpulse Smile
Fantasie muß man haben!

Aber im Ernst, das macht schon Sinn, wenn man sich die Muschel überstülpt wird eine Hand frei. Ansonsten kann ich auch keine Kurbel sehen - aber das muß nichts zu sagen haben, kann ja eingeklappt sein. Es wäre nur hilfreich, wenn jemand diesen Apparat kennen würde. Ich finde das Teil trotzdem interessant genug um es in die Galerie zu stellen.


Autor: TipFox Verfasst am: 22.10.2016, 10:51 Betreff:
Mittlerweile findet man im Netz einige Infos zu dem Gerät. Es handelt sich um ein Feldtelefon von Ericsson mit der Bezeichnung " HSGT FTLF M/51L ". über die Bildersuche von Google findet man viele Detailaufnahmen ...


Autor: MGW51 Verfasst am: 30.10.2016, 09:08 Betreff:
Danke lieber Jürgen, nun wissen wir wieder ein bisschen mehr. daß es sich tatsächlich um ein Feldtelefon handelt, hätte ich wegen des Nummernschalters nicht wirklich geglaubt - aber so ist es eben: Es gibt nichts, was es nicht gibt!

Die Bezeichnung habe ich jetzt so in der Galerie eingetragen.


Autor: TipFox Verfasst am: 30.10.2016, 14:13 Betreff:
Hallo Michel,

über den Nummernschalter an Feldtelefonen findet man den Begriff "Amtszusatz".
D.h. man kann/konnte eben mit diesem Zusatz auch am "Selbstwähldienst" teilnehmen.

Heutzutage muss man sich da wohl etwas Anderes einfallen lassen ... Wink
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 20.09.2022, 09:46, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: MGW51 Verfasst am: 30.10.2016, 15:42 Betreff:
Tja, das ist eine Sache, die es so bei den mir bekannten moderneren Feldtelefonen nicht gibt. Es war oder ist ja gerade Sinn der Sache, ein geschlossenes Kommunikationsnetz zu betreiben, das einmal gegen hineinhören von außen ebenso dicht ist wie ein umgekehrter Datenaustausch; wenigstens dann, wenn nicht gegen Erde gesprochen wird.

Aus dem Grunde gab es bei der NVA - was anderes kenne ich ja nicht - nur eine zentrale Amtsanschalteeinheit in der Vermittlungsstelle. Die konnte bei Bedarf auch auf Konferenz geschaltet werden.

In den festen Gebäuden hatten wir aber auch schon "richtige" Amtsanschlüsse, über Durchwahl für Berechtigte verfügbar. Das hatte aber weniger mit Geheimhaltung als mit Kostenkontrolle zu tun. Hat man heute gerne vergessen: Ferngespräche haben damals richtiges Geld gekostet. Da mußte man schon ein Auge drauf haben.



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