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Autor: Radiosammler Verfasst am: 23.06.2006, 19:15 Betreff: Antennentechnik, Rahmenantenne
Hallo Kollegen,

ein Amateurfunk-Kollege hat mir Bilder eines unbekannten Gerätes zukommen lassen:








Die eine vorhandene Röhre ist eine 6CB6, bei der anderen Röhre sind wir überfragt. Ich habe es nicht besonders mit den 6er Röhren, daher bin ich etwas ratlos was da rein gehört, und auch was die 6CB6 tut.

Hat irgendjemand von euch eine Idee, um was es sich da handelt ? Ob es Eigenbau ist oder ein kommerzielles Produkt ist ebenfalls noch unklar...

Gruß, Michael


Autor: Andreas Verfasst am: 26.06.2006, 04:46 Betreff:
Unter Vorbehalt möchte ich annehmen, das es sich hier um ein Audion mit einstellbarer R?ckkopllung und Verstärkung sowie HF-Gleichrichtung handelt. ähnlich vielleicht einem FuchsjagdEmpfänger. Die Antenne? gibt mir dabei allerdings Rätsel auf. Als Schwingkreisspule ist sie bestenfalls für hochfrequente Bänder geeignet - da paßt aber der Plattendrehko nicht so recht dazu.
Ansonsten denke ich das es sich um ein EigenbauGerät handelt. Vermutlich nicht fertig gestellt. Das Lämpchen soll ja sicher eine Scala beleuchten und die ist noch nicht vorhanden.


Autor: KoBi †
 Verfasst am: 27.06.2006, 17:56 Betreff:
Ich könnte mir eine Induktivität von wenigen ?H vorstellen. zB 2?H mit 250pF liegt etwa im 40m-Band.
Solche Rahmen erzielen beachtliche Güten (wenn die Übergangswiderst?nde klein sind).Eine Einzelne Schleife wäre optimal, braucht aber mehr Platz.
Genauere Maße bzw. Me?werte wären natürlich wünschenswert. Die 2?H sind aus der Kristallkugel gelesen und sollen nur eine ganz grobe Größenordnung aufzeigen.


Autor: GeorgS
 Verfasst am: 29.06.2006, 08:10 Betreff:
Hallo,

das ist eine Rahmenantenne, sofern man eine Verstärkerstufe "investiert", kann man mit einer bis zwei Windungen auch Langwelle empfangen. Die Peilrahmen auf Schiffen wurden auch für 500 kHz benutzt, hatten dabei nur eine Windung.

Hier ein Beispiel aus den 50ern :
(http://www.radiomuseum.org/r/schnauder_antennenhexe_ah2w_ah_2_w.html)


Gruß
GeorgS


Anmerkung Admin:
Da Adressen im RMorg nicht unbedingt auf Dauer Zielführend sind und dort inzwischen auch Werbemüll augeschaltet wird, habe ich die betreffende Seite kopiert und füge sie bereinigt hier aus unserem Speicher als Anhang ein:


Autor: MGW51 Verfasst am: 22.11.2013, 08:40 Betreff:
Nur der Vollständigkeit halber möchte ich nach mehr als einem halben Jahrzehnt des Dahindämmerns dieses Themas noch meinen Senf dazutun Wink

Im Zuge der Wiederherstellung der Beiträge habe ich auch den von GeorgS angebenen Link genutzt und stieß dabei u. a. auf folgende Aussage:
Eilert Menke schrieb wie folgt:
Die Antenne macht einen professionellen - nicht selbstgebastelten - Eindruck. Das glockenfürmige VerstärkerGehäuse besteht aus gr?n-schwarzem Bakelit und scheint speziell für diesen Zweck hergestellt worden zu sein. Daher vermute ich, daß zumindest eine Kleinserie der "Hexe" handwerklich aufgelegt wurde.

Die entscheidende Aussage habe ich hier mal fett gemacht denn es ist tatsächlich nicht so, wie es den Anschein - zumindestens für Eilert - hatte. Bei diesem Gehäuse handelt es sich um das StandardGehäuse des vom Funkwerk Leipzig produzierten Mikrofonvorverst?rkers für den Amateurbedarf.

Damit war das Gehäuse rel. billig zu haben denn die Anfertigung eines speziellen Bakelitformteiles hätte ein in rel. kleinen Stückzahlen handwerklich produziertes Gerätchen enorm verteuert und damit unverkäuflich gemacht. Das sind doch eigentlich ganz simple Gesetzmüßigkeiten und ich wundere mich stets darüber, daß sich seitens der Sammler in ellenlangen Diskussionen zu in meinen Augen überaus wichtigen Details wie
Achtung Ironie:
muß das ein originaler gelber oder darf es auch ein grüner Widerstand sein?
ergangen wird, die tatsächlich für die jeweilige Epoche grundlegenden Bedingungen aber überhaupt nicht in Betracht gezogen werden. Bei jeder noch so kleinen oder großen Fertigung haben immer und zu allen Zeiten die ökonomischen Rahmenbedingungen zu stimmen! Folglich diktieren auch die ?konomen, was WIE produziert werden muß. Im Falle dieser kleinen Rahmenantenne heißt das nichts weiter als daß der herstellende Handwerksbetrieb dafür, für die Anfertigung einer kleinen Anzahl von Pre?stoffGehäusen, keinen Kredit bekommen hätte! Ganz abgesehen von dem Umstand, daß sich vermutlich kein Hersteller gefunden haben würde um so einem Ansinnen nachzukommen denn der Aufwand für den Formenbau ist ein ganz erheblicher!


Autor: TipFox Verfasst am: 22.11.2013, 13:15 Betreff:
Also - diesen "Senf" mag ich Wink

Manchmal kann die Lösung so einfach sein !

Das relativiert nebenbei _massenweise_ Bewertungen und Vermutungen im Stammforum von Hrn. Menke ...
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 22.11.2013, 14:44, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: MGW51 Verfasst am: 22.11.2013, 14:17 Betreff:
Naja, wobei dem Eilert würde ich das nichtmal vorhalten - er KANN es nicht wissen, nicht aus eigenem erleben und das ist was ganz anderes als irgendwelches Geschreibsel zu dem ein nicht involvierter Leser auch bei bestem Wollen nur sehr begrenzt einen Bezug herstellen kann.

Nur sind dort auch eine ganze Reihe "Wiedervereinigte" zu Gange und wenn von denen nichts gescheites kommt, ist das im Grunde nur peinlich, paßt aber irgendwie zur dortigen Philosophie über die wir zwar den Kopf schätteln können, die uns zum Glück aber nicht weiter tangiert.

Ja, so spielt eben das Leben - damals als das Thema bei uns aktuell war, habe ich es nicht bemerkt weil es eben nicht als "neu" angezeigt worden ist. Wir vom 'Altinventar' haben die grauenhaften Zust?nde der Razyboardsoftware in vollen Zügen genießen dürfen wacky Als Ausgleich tun sich heute immer mal völlig neue Themen ergeben Smile

Dankenswerterweise hattest Du ja seinerzeit die Bilder gesichert - nur dadurch konnte der Thread jetzt wieder aufleben.


Autor: TipFox Verfasst am: 22.11.2013, 14:56 Betreff:
Hallo Michael,

es ging mir auch nicht um Hrn. Menke, sondern darum, dass "professionelle Fertigung" immer wieder als BewertungsMaßstab verwendet wurde/wird, wenn es um die "Echtheit" oder "Originalität" geht.

Etwas überspitzt ausgedrückt:

wenn ich mir ein UniversalGehäuse aus "professioneller Fertigung" kaufe und da glaubwürdig etws "reinbastele", dann habe ich gute Chancen ein "echtes Original" zu haben - was es ja dann auch ist Wink


Autor: MGW51 Verfasst am: 22.11.2013, 20:06 Betreff:
Ja, lieber Jürgen, diese Problematik ist nunmal eine zweischneidige Geschichte. Und es wird auch immer ein gewisser Unsicherheitsfaktor bei der Bestandsaufnahme solcherlei handwerklich gefertigter Gerätschaft bleiben müssen. In dieser Frage ist niemand automatisch aus dem Schneider - ich denke da nur an die erstmalige Inspektion der "Roter Straßenkreuzer" genannten Flasche aus dem Hause Adler.

Abgesehen von dem Umstand, daß an bzw. in diesem Gerät ganz sicher und zweifelsfrei von wenig sachkundiger Hand in den zurückliegenden Jahrzehnten herumgemurkst worden war, verleitete doch alleine die Wahl der seinerzeit benutzten Bauelemente und -teile zu der Annahme, es mit einer Bastlerkreation zu tun zu haben. Dagegen sprach allerdings ganz klar die Ansage des Vorbesitzers, der ja als Sohn des Erstk?ufers keinen Grund zur Hinterfragung bot. Dagegen sprach auch die Findstelle im Web, die sogar eine H?rprobe vorhält und dagegen sprach auch das Wissen darum, daß gleichaussehende Mikros von der Merseburger Firma Herbert Schneider mit deren Verstärkeranlagen vermarktet worden sind. Und dagegen sprach auch das Wissen darum, daß solche, uns heute eher kurios anmutenden Steckverbindungen seinerzeit auch bei renommierten IndustrieGeräten üblich gewesen sind; es gab nichts anderes, so wenige Jahre nach Kriegsende! Und irgendwann paßte dann auch das WL19-38 in das Bild und es gesellten sich auch noch ein AM-Radio mit Holzchassis und eine Reihe anderer Mikros und NetzanSchlußGeräte zu dieser Palette. Wir haben halt zielgerichtet nach Spuren gesucht anstatt tiefgr?ndig in der Nase bohrend zu hoffen, eine Ölquelle zu erschließen. Es war also nur folgerichtig, daß daraus auch ein Kontakt mit noch lebenden ehem. Mitarbeitern und der Familie des Firmengründers erwachsen ist.


Also ich meine, wer so nahe, praktisch neben der Haustöre des ehem. Herstellers Radio-Schnauder wohnt, sollte vllt. etwas mehr Jagdtrieb entwickeln können. Es gibt ganz sicher nicht nur Spuren, es gibt auch lebende Nachfahren in der Region. Noch! Das kann man einfach so festschreiben denn der gute Schnauder hat diese Geräte sicher nicht im Alleingang hergestellt. Es wird wie bei Adler einen festen Mitarbeiterstamm und ggfs. noch einen oder mehrere "freie Mitarbeiter" gegeben haben. Ach ja, dann gibt es doch noch den Lizenznehmer, auch eine Leipziger Firma. An diesen haben die Schweizer Radiologen und deren Gefolge offenbar überhaupt keinen Gedanken verschwendet. Das ist jedenfalls mein Eindruck, aber ich kann mich ja auch mal täuschen Wink Allerdings werde ich keine Exkursion in die Messestadt machen - sollen jene selbst tun die alles ungefragt stehlen.

Und überhaupt, offenbar wird das was man gemeinhin als Massenware zu bezeichnen hat von vielen Menschen als weitaus wertvoller angesehen als jene rel. wenig erhaltenen Objekte aus handwerklicher Fertigung. Mir kommen diese Sammler immer vor wie großgewachsene Kinder, die sich damit ihre Schaufenstertr?ume vergangener Jahre erfüllen. Das ist nicht abwertend oder gar b?sartig gemeint sondern eine schlichte Feststellung aus der Beobachtung. natürlich hatte auch ich jugendliche Tr?ume, welche sich wegen eines zu schmalen Geldbeutels damals nicht erfüllen ließen. Ich glaube, das ist ganz normal. Aber muß ich mir das heute antun, diesen Gerätschaften nachzujagen? Die kennt man schließlich hinreichend genau, da ist nichts mehr dran zu entdecken. Das ist auch einer der Gründe, weswegen bei mir keine ReVox steht - würde nur Platz wegnehmen den ich nicht habe und brauchen kann ich das Gerät sowieso nicht. Aber das MAG60, das Schneiderton, das Dimafon oder eben das WL19-38 sind Geräte, die man wirklich äußerst selten noch findet und die auch zu tiefsten DDR-Zeiten sehr selten gewesen sind weil sie zumeist nur regional bekannt waren denn die Hersteller hatten keine professionelle Vertriebsschiene. Man wird kaum zwei völlig identische Geräte des gleichen Typs vorfinden weil der Handwerker stets in der Lage ist von jetzt auf gleich zu improvisieren. Und das war immer nötig wenn es irgendwelche Teile gerademal nicht gab. Die Geräte wurden ja +/- auf Bestellung gefertigt, also wirklich jedes Gerät auch auf Herz und Nieren geprüft ehe es dem Kunden übergeben wurde und hatte dieser gar Sonderwünsche - was nicht selten vorkam - dann konnten die natürlich auch umgesetzt werden. Hier kann man Ideen nachvollziehen, auch Irrwege erkennen die der Meister von damals wohl erst später bemerkte. Das sind für mich die weitaus wertvolleren = erhaltenswerten Gegenst?nde. Mit ihnen wird auch die Erinnerung an die damaligen Sch?pfer lebendig gehalten. Das unterscheidet diese Geräte von dem industriellen Massenbedarf. Freilich, auch dabei gab es Ausnahmen, doch es waren industriell produzierte Güter, egal wo, ob bei Krechlock, Velten, Hempel, Wolfram um nur Wenige zu nennen, kamen immer Stückzahlen. für den Binnenmarkt und auch für den Export!

Was ich aber nicht verstehen kann ist, daß einige ehedem namhafte Hersteller (West) ihre nicht eben unr?hmliche Vergangenheit nicht nur totschweigen, nein, teils regelrecht verleugnen! Warum? Heute will doch niemand mehr Garantieleistungen einfordern Mr. Green

Aber jetzt bin ich genug OT und mache Schluß.



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