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Autor: schmerztablette Verfasst am: 16.02.2013, 21:28 Betreff: Seltenes Eigenbau-Tonbandgerät
Hallo an alle,
wieder einmal gerate ich an ein wohl sehr eigenwilliges Stück DDR Geschichte. In der I-B?ääh Bucht unter Artikelnummer: 400410966943 zu finden. Vielleicht hat Michael eine Idee, was das wieder sein könnte.

Liebe Grüsse Andre


Autor: MGW51 Verfasst am: 17.02.2013, 10:53 Betreff:
Lieber Andre,

es handelt sich mit allergrößter Wahrscheinlichkeit um eines der unzähligen Selbstbaugeräte - Roland meint, daß es einer Bauanleitung Sutaners nachempfunden sei - und zu einem verschwindenden Prozentsatz könnte es auch ein BausatzGerät, etwa von Fischer, sein.

Ich habe am 14. 02. den Anbieter um brauchbare Informationen gebeten und auch um einen Hinweis, wo man sich das Teil mal ansehen könnte. Eine Antwort ist der Anbieter schuldig geblieben - das läßt sehr tief blicken zumal dann noch mit so einem irreführenden Schwachsinn wie ''RFT'' geworben wird.

Hier das Auktionsfoto, gesichert, damit es auch nachvollziehbar ist!


über den hier dargestellten Bandlauf brauchen wir wohl kein Wort verlieren - es paßt alles so schön zusammen, das kann nur auf Bauernfängerei hinauslaufen. grundsätzlich ist dieses Gerät eine absolute Fehlkonstruktion! Den Zettel der Fa. Marcon & großer, welche die BUBI-Köpfe entwickelt und nach weggang von Hagans in eigener Regie weiter gefertigt hatten, hier als Beilage ins Bild zu werfen ist auch nur unter dem Aspekt der vorsätzlichen T?uschung zu sehen.

Aber ganz sicher wird sich auch eine kaufw?tige Klientel finden.


Autor: schmerztablette Verfasst am: 17.02.2013, 12:47 Betreff:
Hallo lieber Michael,
danke für die Info und es sagt mir das ich mit dem Eigenbau doch richtig lag. Gerald meinte, da könnte ein BG19 mit im Spiel gewesen sein, was er auf die die beiden täuschend wirkenden Ausschnitte für die Aussteuerung und Netzkontrolle schloss. Aber wer vermurkst dann den Bandlauf so? Sicher hast Du recht, wenn sich jemand für dieses unbekannte Gerät findet und die nötigen Euros locker macht.
Trotzdem find ich es interessant.
Liebe Grüsse Andre


Autor: MGW51 Verfasst am: 17.02.2013, 16:13 Betreff:
Diese Gurke ist für um die 16 Euronen zu einem neuen Besitzer gegangen - der wird sich freuen Daumen hoch

Nein, mit BG19 hat es nichts zu tun. Es ist ein kompletter Eigenbau und läuft mit 9,53cm/s. Wie das mit dem Leisniger Motor möglich ist beantwortet Sutaner in seiner Bauanleitung in etwa so: Die Tonwelle wird auf 2,5mm Durchmesser abgeschliffen Exclamation

Das wäre an sich noch kein Drama, wenn dann ein entsprechendes Oberlager für die nötige Stabilität des Pfeifenst?ngels sorgte doch dem ist mitnichten so. Ich habe hier mindestens einen derart geschrotteten Motor herumliegen. Das Wellenende eiert herum wie ein Hundeschwanz.

Sutaner hat viel geschrieben.

Die Bauanleitung wurde 1956 in der Radio + Fernsehen veröffentlicht. Zu der Zeit gab es deutlich besseres zu kaufen! Das Magdeburger Tonmeister war durchaus preislich erschwinglich und es ist ein wirklich innovatives Gerät. Wer da basteln wollte, der konnte das Ding hernehmen und es zu vervollkommnen trachten. Das verrückte ist ka immer gewesen, daß die Leute meinten, mit derlei Eigenbaugeräten etwas gutes und dazu noch preiswertes zu kreieren - das Gegenteil ist regelmäßig der Fall gewesen denn die Trauben für den Laufwerksbau hängen bekanntermaßen sehr hoch! Das kann man schon daran erkennen, daß renommierte Betriebe dieser Branche eine Unzahl Modelle geschaffenhaben aber über den Musterbau oder bestenfalls eine kleine Nullserie nicht hinauskamen. Und da will ein Bastler gegenhalten - ein Witz! Sicher, wer ein guter FeinMechaniker ist und über entsprechend ausgerüstete Werkstatt verfügt oder diese kostenlos nutzen kann, der mag auf diese Weise wirklich etwas sehr gutes, sehr perfektes und ausgereiftes auf die Beine stellen - aber garantiert auch nicht im ersten Anlauf denn dazu bedarf es einer gehörigen Portion Erfahrung, welche sich nicht einfach anlesen läßt. Auf wieviel Promille aller Tonbandler traf das 1956 wohl zu? für den Erbauer dieser Kiste ganz sicher nicht! Womit ich denjenigen nicht einfach abb?geln will - Mut hat er jedenfalls bewiesen!

Also, konstatieren wir: Es ist kein unbekanntes Gerät an sich - unbekannt ist nur dessen Zustand und der verheißt wirklich nichts gutes da auch andere Leute vom Anbieter keinerlei Antwort bekommen haben!


Autor: MGW51 Verfasst am: 27.07.2014, 08:25 Betreff:
Diese Auktion hatte dann noch ein "Nachspiel" in dessen Folge der Apparat nun bei mir gelandet ist.

Ich kann es ganz kurz machen: Ja, es ist der schon weiter vorn angesprochene Nachbau einer Bauanleitung. Hier allerdings ohne die Modifizierung auf 9,5cm denn damit war der einstige Erbauer vermutl?ich bereits einmal gescheitert. Das nehme ich an, weil ebensoein vermurkster Motor auch schon seit viel längerer Zeit bei mir gelandet ist. Bild vom sinnlos zerstörten Rotor / Capstan sowie Original der Bauanleitung sind auch im BG-19 Buch zu sehen.

Den Motor kann und werde ich retten. Ist etwas aufwendig aber mit meiner technischen Ausrüstung machbar. Das EigenbauGerät selbst ist allerdings nur als Teileträger zu gebrauchen.

Da es sich nunmal geradezu aufdrängt, werde ich das Gerät vor der Zerlegung umfassend dokumentieren. Es zeigt dem interessierten Bastler, welche Fallstricke lauern, wie man es eben nicht machen kann oder soll und ist aus diesem Grunde sicherlich lehrreich für jene, die selbst mal ein TB konstruieren oder auch nur ein bestehendes IndustrieGerät "verbessern" wollen.
Es geht nicht darum, sich vor Lachen auszuschätten sondern schlicht darum, Sackgassen aufzuzeigen, welche heutigentags schnell zur schmerzlichen Erkenntnis führen können, daß es gewisse Teile eben nicht mehr so einfach gibt!



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