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Autor: MGW51 Verfasst am: 04.10.2012, 15:16 Betreff: Teuerstes Magnetband aller Zeiten!
Ja Freunde, ich habe mich mal wieder hinrei?en lassen und bei Ihbee ein ORWO-Band ersteigert.

Das ist ein ganz besonderer, weil seltener, genauer gesagt sogar einmaliger Artikel:

Zitat:
ORWO Original-Magnetband, DDR, Typ 122 LN 730 m, Doppelspielband rauscharm, ursprünglicher Preis 443,30 M

das Band wurdeam 20. Februar 1988 gekauft und einmal bespielt.

Ob die Titel noch abspielbar sind (ZK140) ist leider nicht mehr pr?fbar.

Versand im gebrauchtem Polsterumschlag


Ja, das ist der Hammer, denn wenn man nurmal überschl?gig rechnet, dann entsprechen die 730 Meters des Doppelspielbandes dem Volumen von 365 Meter Normalband - handelsüblich waren damals 350 Meter. Auf einer 18-er Spule. Diese br?uchte es freilich auch für das halb so dicke = doppelt so lange Doppelspielband.

Und dann steht dort etwas von ZK140, also dem Äquivalent einer Grundigkiste wie TK125 u.?.

Wie das mit einer 18-er Spule funktionieren soll weiß ich nicht - bei allen ZK-Typen von UNITRA ist mit 15-er Spulen Ende der Fahnenstange! Nur die 5-er Laufwerksserie von Tesla kann 18-er Spulen aufnehmen, wenigstens dann wenn man bei einigen Modellen die obere Abdeckung entfernt.

Die 15-er Spule, einst von Grundig erfunden und hier in den Markt eingeschossen, war zumindestens im Europa der 60-er die absolute StandardGröße im Heimtonbandgerätesektor. Auch in der DDR hatten die Leipziger Fernmeldewerker bereits in den späten Mittf?nfzigern diese Sachlage erkannt und so ihr KB100 folgerichtig auf diese neue Nenngröße konstruiert. Was hierzulanden freilich fehlte, war entsprechendes Bandmaterial. Aber immerhin gab es bald schon das erste Langspielband vom Typ CHL, womit eine 15-er Spule die gleiche Laufzeit wie eine 18-er mit Normalband hinlegen konnte. Das entsprach dann bei 9,53 cm/s einer Spielzeit von rund 60 Minuten.


Nun bin ich mal gespannt, was ich für meinen Einsatz von 1 Eurone + 1,75 ? Versand bekommen werde.
Ich gebe gerne zu, daß ich auf einen Fehldruck spekuliere, wollte aber nicht extra nachfragen. für 443,30 ist in der DDR aber wirklich kein Tonband verkauft worden, eher schon ein ganzer Karton voll. Smile

Von daher könnte sich also durchaus eine Banderole verirrt haben - sofern es kein ordin?rer Tipselfehler ist. Aber da würde ich auch kein Drama draus machen denn das ist mir der Spaß schon wert.


Autor: snzgl
 Verfasst am: 05.10.2012, 07:09 Betreff:
Von Unitra konnten die Geräte ZK240, ZK246, M2405s, o.?. 18er Spulen aufnehmen. Die Geräte der Reihe ZK1.. konnten nur bis 15 cm. Man konnte zwar vom sogenannten Dreifachspielband (Typ 130) 730m auf eine 15er Spule wickeln, wurde meines Wissens nach aber so nicht gehandelt.


Autor: MGW51 Verfasst am: 05.10.2012, 08:13 Betreff:
Ja Gerald, da habe ich die '1' unterschlagen Smile

Die 200-er Serie ist dann ja schon eine gänzlich andere Generation.

Warten wir mal ab, was der Postbote bringen wird Smile Hoffentlich ist es wirklich ein Fehldruck, das wäre lustig.

Auf Hajos Seite - siehe in unserer Linkliste - finden sich u. a. diese Exemplare:

Keine zulässige Linkadresse!
Keine zulässige Linkadresse!


Der vom Verkäufer angegebene Preis paßt aber zu keiner Variante, weswegen ich einen Fehldruck durchaus im Bereich des möglichen erachte.


Autor: MGW51 Verfasst am: 10.10.2012, 20:32 Betreff:
Nun ist das Rätsel gel?ftet:

Von der Beschreibung des Verkäufers stimmt nur der gebrauchte Polsterumschlag :Smile

Statt des offerierten Doppelspielbandes ist es ein Dreifachspielband.

Statt dem Typ LN erhielt ich den Typ LH.

Statt der genannten 720 Meter ist der Senkel nur 540 Meter lang.

Damit also keine 18-er sondern nur eine 13-er Spule. (Auch gut - für das Report!)

natürlich ist es auch kein (erhoffter!) Fehldruck sondern ein Schreibfehler - der Preis war 43,30 statt 443,30 Mark.

Herstellungsdatum ist der 28.02.1986.

Der Anbieter hat das Band also erst 2 Jahre nach dessen Herstellung gekauft.
Achtung Ironie:
Da ein selbsternannter Aufklärer wissenschaftlich ermittelt hat, daß es in der DDR, in Berlin, Monatelang keine Bänder zu kaufen gab, kann das wohl nur in der Staatsreserve gebunkert worden sein.


Wie auch immer, einmal mehr stimmte die Beschreibung einer Ihbeeofferte hinten und vorne nicht. Wenigstens habe ich aber nach erster Inaugenscheinnahme nichts eingeb??t denn der Senkel läuft sauber ohne zu kleben oder gar zu spalten.



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