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Autor: MGW51 Verfasst am: 29.04.2012, 07:27 Betreff: Kulissenschaltung bei Heimtonbandgeräten
In dem Thread zur Einknopfbedienung kam auch die Sprache auf eine eher exotische Form der Steuerung: Die Kulissenschaltung.

Nun ist es nicht immer ganz einfach, eine exakte Abgrenzung verschiedener Geräteklassen zu definieren. Die Übergänge sind zuweilen, resultierend aus den Anf?ngen des Magnetbandgerätebaues sowohl in der Zeit vor 45, als auch in den unmittelbaren Nachkriegsjahren bis etwa 1955, recht verwaschen.

für die Heimbandgeräte aus ostdeutscher Fertigung fallen mir natürlich sogleich die Laufwerke der Berliner Firma GÖlle & Piniek ein, bei denen eine klassische Schaltkulisse sämtliche Funktionen in die richtigen Bahnen lenkt. Das Foto zeigt die KofferAusführung des LW6 - im Ihbee regelmäßig als ''Studiomaschine'' angepriesen doch in Wirklichkeit ein Heimbandgerät, welches auch gar nichts anderes sein will! für die ''Gute Stube'' gibt es diese und andere Laufwerke der Firma auch in einer edlen Holzschatulle.


Und damit ist es das - wenigstens nach meinem Kenntnisstand - in Ostelbien auch schon gewesen!

Der Einwurf mit dem Bändi, der an anderer Stelle schon kam, muß verworfen werden weil er nicht zutreffend ist denn ein kombinierter Schiebe-Dreh-Schalter auf einer einzigen Ebene hat nunmal keine Kulisse - wofür auch?



über eine doppelte Kulissenschaltung verfügt dagegen ein Schwedisches LUXOR von 1963, was mir in Roberts Galerie über den Weg lief:


Das Foto von ''ricard'' dort ist zu groß um sich hier einzufügen, weswegen ich es in verkleinerter Form abgespeichert habe. Diese Kiste ist schon recht skurril denn neben den zwei Kulissen werden Funktionen auch noch mittels eines vierteiligen Tastensatzes sowie eines Schiebeschalters gesteuert. Mit den unumgänglichen Drehreglern für die Bedienung des Verstärkerteiles ist dieses Gerät das wohl krasseste Gegenteil zu einer nutzerfreundlichen Einknopfbedienung.

Wenn man an Kulissen denkt, dann steht natürlich UHER mit seinen Report-Serien an erster Stelle.



Allerdings dient auch hier die Kulisse nur einer einzigen Funktion: Der Einr?ckung des gewünschten Untersetzungsverhältnisses. Die wirkliche Laufwerksteuerung erfolgt mittels der Funktionstasten. Die Anwendung bei den ReportGeräten entspricht damit exakt der klassischen Kulissenschaltung wie sie aus dem Automobilbau hinl?nglich bekannt sein dürfte. Gerade die ersten Lenks?ulenschaltungen der 30-er Jahre, z.B. beim Adler Trumpf Junior, bedienten sich nahezu ausschließlich dieses Hilfsmittels um den Schalthebel sicher in seiner Stellung zu fixieren.

Und gerade das Beispiel des Report macht deutlich, daß man hierbei einen heeren Grundsatz befolgte: den, daß primitive Lösungen in ihrer Lebensdauer jeder anderen Form überlegen sind.

Die einzige, mir bekannte reine Kulissensteuerung eines Heim-TB hat somit nur die Firma GÖlle & Piniek bei mehreren Modellen ihrer HeimGerätepalette realisiert.


Autor: 19null5 Verfasst am: 12.11.2012, 16:44 Betreff:
Habe beim Durchblättern alter Zeitschriften noch dieses Gerät gefunden:



Gruß
Hajo


Autor: MGW51 Verfasst am: 12.11.2012, 20:04 Betreff:
Das ist ein interessanter Apparat, nicht nur wegen der Kulissenschaltung, auch die Spulen sind sehr apart. Vermutlich werden auch hier 20-er Zentrumsbolzen für die Spulenaufnahme benutzt; genau ist das aber leider nicht zu erkennen.



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