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Autor: Holger66 Verfasst am: 26.05.2007, 05:42 Betreff: Telefunken electronic center 6001
Hallo Kollegen,

wie schon geschrieben bekam ich vor einem Monat quasi als Bezahlung für Reparaturen an zwei Röhrenradios eine Kompaktanlage des Herstellers Telefunken aus dem Jahr 1975 geschenkt. Die war in unklarem Zustand und hätte auf den SperrmÖll geendet, hätte ich mich nicht ihrer angenommen. Hier ist die Katalogseite von 1975:


(Bildquelle:Archiv, Ursprungsdatei= http://telefunken.te.funpic.de - Seite ist nicht mehr aufrufbar!)
Dieses Modell war eine Kombination zweier Spitzenmodelle, der Plattenspieler S500 wurde mit dem um diverse SensorElemente bereicherten Receiver Opus 6060 verheiratet. Damit dürfte diese Anlage knapp 2000 Mark gekostet haben, was eine schöne Stange Geld war.

Der Ausgangszustand war gut, alles funktionierte prinzipiell, war allerdings stark mit schmierigem Dreck überzogen, der erst einmal runter mußte.

Zun?chst habe ich mich mal mit dem Plattenspieler befa?t, der hat einen geregelten Gleichstrommotor, der seine Kraft über einen breiten Riemen auf den Teller überträgt. Der lief in beiden Geschwindigkeiten zu schnell, woran die Pitchregler nur marginal etwas änderten. Da gibt es aber für jede Geschwindigkeit je ein nur von unten erreichbares Poti, welches eine Grobregulierung erlaubt. (Ihr ahnt es: BDA und Schaltpläne waren auch noch dabei !) Diese habe ich nachgestellt und schon lagen die Geschwindigkeiten wieder im grünen Bereich. Auch die Liftbank war schwergängig, ein paar Tropfen FeinÖl auf den Kolben der LiftMechanik brachten hier Abhilfe. außerdem mußte auch der Lift ein wenig nachgestellt werden. Die Bewegung des Lifthebels wird über einen Bowdenzug an die LiftMechanik weitergegeben, außerdem wirken noch ein Elektromagnet und eine Feder mit, alles zusammen erlaubt ein sanftes Hochfahren des Liftes am Plattenende. Es ist dies ein Leckerbissen für Freunde der Mechanik, man muß es gesehen haben, um es zu glauben.

Im Receiverteil mußten einige Birnchen ausgetauscht werden, unter jeder der Sensortasten sitzt so ein winziges Teil, das Ausl?ten ist dem Bereich der Neurochirurgie zuzuordnen. Dafür mußte das gesamte obere Cover ab, was aber vergleichsweise einfach geht. außerdem war natürlich, wie bei fast allen Geräten dieser Bauart, der AM-Drehko fest (UKW geht mit Abstimmspannung.) Beim Gangbarmachen dieses Drehkos ri? mir prompt das Skalenseil, welches dann neu aufgezogen werden mußte.

Ich weiß, in vielen Augen ist das Anbohren der Laufbuchse des Drehkos zwecks Injektion von WD40 reine Barbarei, ich habe es aber trotzdem gemacht, weil ich sonst die ganze Mimik hätte komplett zerlegen en. Ich bin halt kein Perfektionist, wie unser Henning, aber funktionieren muß es schon. Die Laufbuchse ist allerdings dermaßen groß, daß ein oder zwei Bohrl?cher wirklich nicht schaden. (Henning, wann schreibst Du was über Dein Transall ?)

Abschließend mußten noch die Tastenz?ge für Rauschfilter und Linear gängig gemacht werden. Da waren leider ein paar kleine Plastikmitnehmer an den Schaltb?geln abgebrochen, ein paar Tr?pfchen Sicomet brachten Abhilfe.

Alles in allem haben mich diese Reparaturen ca. 10 Stunden Arbeit gekostet, das ist sicher nicht in irgendeiner Form wirtschaftlich, dafür kann ich jetzt täglich eine der wirklichen Spitzenkompaktanlagen der 70er genießen, das hat wirklich auch was. Zumal die Nadel des Shure M91ED offensichtlich noch im fast neuen Zustand ist, die Vorbesitzer hatten vor der Einführung der CD vor 23 Jahren nochmal investiert.

Klanglich ist das Gerät sehr fein, vom UKW-Empfang her bleibt der Grundig RTV900a aber ungeschlagen. Er bringt an gleicher Antenne mehr Stationen rauschfrei herein.

Der pure Genuß an dieser Anlage ist unbedingt seine Sensortastenmimik. Bei UKW-Betrieb reicht ein Beröhren des Hauptabstimmrades, um von dem gewählten Preset auf die Hauptabstimmung umzuschalten und den Skalenzeiger zu beleuchten. Das finde ich einfach SPITZE ! (Hops !)

Wer Platz hat und so eine Anlage angeboten bekommt: kaufen !

Aber ernsthaft: warum will diese Geräte heute keiner mehr haben ? Mehr als ein paar Euro bei ebay gibt es kaum mal dafür, schlimmstenfalls droht tatsächlich der SperrmÖll.

Holger


Autor: Thomas Verfasst am: 26.05.2007, 19:10 Betreff:
Hallo Holger,

Glückwunsch!

Wenn Du die Anlage mal loswerden möchtest, meine Telefonnummer hast Du ja, wenn ich nicht irre.

Ich würde mich sogar mit meiner Frau streiten nur um das Teil zu bekommen.

Aber davon abgesehen, den S500 habe ich selber in der Sammlung und der Plattenspieler ist für mich neben den ganz großen Dual mit das beste, was je angeboten wurde.

Den Lift bekommt man übrigens auch mit Alkohol oder Kontakt 60 sauber.
Neuschmieren geht dank der ausgeklügelten Regelung auch mit einfachen Schmiermitteln.

Gruß Thomas


Autor: Holger66 Verfasst am: 26.05.2007, 20:20 Betreff:
Hallo Thomas,

ja, ich war auch angemessen begeistert, sogar derart, daß ich die ins Wohnzimmer stellen wollte, da nicht der kleinste Kratzer dran ist. Da steht im Moment der Luxman LV-105 mit dem ewig zickenden Dual 1229. Da mochte meine Frau aber nicht mitmachen.

Es gab bei Telefunken auch einen S600. Ist das ein baugleicher Nachfolger, oder haben die da wirklich noch was dran verbessert ?

Gruß
Holger


Autor: Thomas Verfasst am: 27.05.2007, 10:03 Betreff:
Hallo Holger,

der S600 ist kein Nachfolger des S500 sondern Baugleich.
Der S600 hat meines Wissens nach ein paar Funktionen, die der S500 nicht hat.
Allerdings weiß ich nicht welche Funktionen das sind.
Auch meine ich, daß der S600 ein anderes Tonabnehmersystem hat.

Der S500 ist aber auf jeden Fall ein Spitzen Gerät und mit dem Ortofontonarm sowie dem elektronisch geregelten Riemenantrieb eine fast unschlagbare Kombination.

Hier siehst Du meinen:


Gruß Thomas
Zuletzt bearbeitet von Thomas am 12.03.2012, 09:59, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: Holger66 Verfasst am: 29.05.2007, 11:24 Betreff:
Hallo Thomas,

ich habe ein bißchen recherchiert und einen Bekannten gefragt, der sich mit diesen Geräte noch besser auskennt.

Der S600 ist nicht etwa ein S500 mit mehr PS (man denkt unwillkürlich an Mercedes), er ist bis auf das TAS völlig identisch. Der S500 hat ein Shure 91, der S600 ein Shure V15/III. Das ist es.

Die Duals dieser Zeit mögen ja in punto Bedienungskomfort die Nase vorne gehabt haben, aber beim Design waren sie antiquiert, wenigstens im Vergleich zu diesen ausgesprochen gefälligen Telefunken.

Dieser Tage stand bei ebay diese Anlage übrigens in der Variante mit Cassettendeck (heißt 6002) statt mit Plattenspieler drin, hattest Du die gesehen ?

Gruß
Holger


Autor: Holger66 Verfasst am: 07.12.2007, 05:12 Betreff:
So, nun habe ich auch endlich ein Bild von dieser schönen Kompaktanlage gemacht. Ich hatte in den letzten Tagen ebay-Glück und konnte die baujahrmüßig und optisch passenden originalen Telefunken-Regallautsprecher L3501 in gutem Zustand auftreiben. So steht die Kombination nun (mit Billigung meiner Frau) im Schlafzimmer:



Wem jemals eine solche Anlage angeboten wird, der sollte zuschlagen, es ist wohl die einizige Kompaktanlage, die den Titel Highend verdient.

Gruß
Holger


Autor: MGW51 Verfasst am: 07.12.2007, 05:40 Betreff:
Was mich an dieser Art Musiktruhen-Nachfolger so stört ist die - in meinem Augen - unpraktische Bedienungsweise. Mindestens das EmpfangsGerät muß im geschlossenen Zustand von vorn bedienbar sein - alles andere ist für mich inakzeptabel.

Was mir persönlich vorschwebt, wäre eine Addeckung des Phonoteiles, die in der Art eines Rolladens einfach weggeschoben werden kann. Noch besser wäre natürlich ein SchubladenGerät! Alle Bedienfunktionenmüssen frontal angeordnet sein, ausgenommen solcher "Firlefanz" wie z.B. Senderspeicher etc. die ja nun nicht eben w?chentlich umprogrammiert werden. Auch das Kassettenteil sollte als Frontlader konstruiert sein - sowas ist ja wirklich kein großer Hit, geht doch in jedem Autoradio auch problemlos und das trifft ebenso für Autoreverse-Betrieb zu. Naja, ist schon etwas abartig, doch wenn ich Zeit hätte, würde ich sowas konstruieren. Die Nostalgiewelle schwappt mit Sicherheit auch bald auf diese Gerätefamilie über.


Autor: Holger66 Verfasst am: 07.12.2007, 05:52 Betreff:
Hallo Michael,

ein Kassettendeck ist hier ja gar nicht drin, umso höher war damals der Preis anzusehen. Das passende Magnetophon kostete auch noch mal 700 Märker !

über die frontseitigen Bedienelemente hatten wir es ja schonmal, ich empfehle da immer noch eine Dual KA50, da läuft der PS auch 78 Touren.

Ich frage mich auch, wann die Nostalgiewelle auch diese Gerätegeneration erreicht. 10 Jahre früher hergestellte Geräte sind teilweise schon im Fokus. So werden für manche Grundig-Geräte aus den 60ern schon recht ordentliche Preise bezahlt. Wenn es wirklich so kommt, sollte man sich da einige Sachen einlegen, die man jetzt billig bekommen kann, um damit in f?nf Jahren den Reibach zu machen ? Ich denke, es hängt alles an der UKW-Abschaltung. Wenn das kommt, ist die Nostalgiewelle in puncto RadioGeräte sofort platt ! Oder ?

Das ist ein echt interessantes Diskussionsthema, wer mag etwas beitragen ?

H.


Autor: joegedicke Verfasst am: 01.10.2008, 12:17 Betreff:
Hallo Holger,
ich habe auch so eine wundervolle 6001-Anlage.
Bei mir funktioniert alles einwandfrei ausser der automatischen Endabschaltung und der Stroboleuchte. Kannst du mir einen Tipp geben, wie ich an die Stroboleuchte dran komme?
Gruss,
Jochen


Autor: Holger66 Verfasst am: 01.10.2008, 18:03 Betreff:
Hallo Jochen,

leider nicht, bei mir funktioniert die Strobo-Leuchte noch anstandslos. Hast Du den Plattenspieler denn schon raus?

Gruß
Holger


Autor: joegedicke Verfasst am: 01.10.2008, 18:33 Betreff:
Hallo,

nein, ich habe bis jetzt nur den Elac Tonabnehmer gegen einen Linn K5 ausgetauscht. Ich habe diese Anlage von einem Onkel geerbt. Dann stand sie 2 Jahre auf dem Dachboden und jetzt habe ich sie mal runtergeholt, um zu schauen, ob man das Teil noch verkaufen kann. Beim Check vom Plattenspieler konnte ich es dann erst nicht glauben, was für ein Klang da raus kam. Ich kannte Kompaktanlagen bisher eher mehr oder weniger als Quaakdosen....ich muss dazu sagen, daß ich 22 Jahre im hochpreisigen Highendbereich selbständig war und z.Zt. eine Babypause nehme...auf jeden Fall hat mich der Klang der Anlage an meinen Bastanis-Lautsprechern (die Original-Lautsprecher habe ich nicht dazu bekommen) glattweg umgehauen. Sie ersetzt jetzt im Wohnzimmer meine bisherigen Einzelkomponenten und spielt an den Bastanis-Lautsprechern exzellent. Man sollte allerdings für eine natürliche Wiedergabe die Bass- & Hochtonregler stark ins Minus zurückdrehen. Ich habe alles mit Ballistol gereinigt, was oberflächlich zu Reinigen wäre. Nur das Alu vom Plattenspieler habe ich noch nicht sauber, da könnte ich einen guten Tipp gebrauchen. Tja, und das Stroboskop...aber dafür den Plattenspieler komplett auseinandernehMenü?
Noch eine andere Frage: weisst du, ob man den Tonarm h?henverstellen kann und wenn ja, wo?


Autor: deltamike55 Verfasst am: 01.10.2008, 20:13 Betreff:
Ohne die Anlage zu kennen, waren bei mir Stroboskopleuchten immer 220 Volt Glimmlampen hinter irgend einer Art Prisma oder Artdeko, die auf dem perforierten Plattentellerrand ihre 50 Hz projezierten. Der Tausch hat nie länger als 15 Minuten gedauert. mußte es aber auch erst zwei Mal machen...

Sollte es Telefunken anders gemacht haben ?

Gruß, Dieter


Autor: Holger66 Verfasst am: 02.10.2008, 04:15 Betreff:
Hallo Jochen,

jaja, die Anlage ist ein echter Geheimtip. Zur Politur des Alubleches habe ich billige Autopolitur vom Trödelmarkt genommen, das geht damit excellent. Man glaubt nicht, was damit alles runterkommt. W?rg...

Der Tonarm ist nicht h?henverstellbar, ich habe Bedienungsanleitung und Serviceheft zu dem Gerät, das wär? mir aufgefallen.

Du bekommst den Plattenspieler aber leicht heraus, erst den Teller abnehmen, dann den Riemen. Dann zwei Transportsicherungsschrauben einschrauben (da kannst Du passende M-Schrauben nehmen), schließlich die drei Schrauben, die das Laufwerk im Gehäuse halten, herausdrehen. Dann kannst Du den Spieler anheben. Drei Strippen abziehen (Position merken) und der Spieler ist frei. Weiter muß Du sehen...

Gruß
Holger


Autor: joegedicke Verfasst am: 02.10.2008, 06:38 Betreff:
Vielen Dank, das hilft mir erst einmal weiter.


Autor: TipFox Verfasst am: 12.03.2012, 11:11 Betreff:
Der Thread ist ja schon recht alt - aber das muss wohl völlig an mir vorbei gegangen sein ...

Hier sind Aussagen d'rin - also da kr?useln sich mir die Fußnägel!

Eine Kompaktanlage und "High End" ?? Ich empfehle jedem, der so denkt dringend, sich mal eine Vorführung einer guten HiFi-Anlage anzuhören. "High End" ist nicht meine Welt, aber es gibt halt wirklich gute Anlagen, gegen die so eine Kompaktanlage nicht nur lächerlich aussieht, sondern auch grauenhaft klingt. Der Plattenspieler rumpelt in den Resonanzen des riesiegen Plastikdeckels (ich hatte selber mal so ein Teil und habe jede der 1200 DM damals bitter bereut), wenn ein Cassettenrecorder dabei ist, dann rauscht und eiert er - das ist und war nie auch nur annähernd "High End", egal wie man zu diesem Begriff steht.

Ich brauche mir diese "Regalb?xchen" nur anzusehen, um zu wissen, dass die kein Musikinstrument natürlich wiedergeben können. Ich habe schon vor Lautsprechern gesessen, die konnten Schlagzeug so wiedergeben, dass Du mit verschlossenen Augen es nicht vom echten, danebenstehenden Schalgzeug unterscheiden konntest. Da kostete dann aber auch eine Box ca 5000 DMchen und nach dem Preisen des getrennten Vorverst?rkeres, der Endstufe und des Thorens-Plattenspielers habe ich dann schon nicht mehr gefragt Wink

Allein das MC-System des Plattenspielers lag bei 650 ?cken ... was ist denn dagegen "Shure" ?? nichts weiter als ein System für die Massenproduktion mit anständigen, aber kaum "High End"-Eigenschaften. So etwas sollte man sich einfach einmal vorurteilsfrei anh?hren. Ich halte überhaupt nichts von "Voodoo" - aber gute WiedergabeQualität kostet einfach viel Geld.

Der Preis kommt ja nicht vom Material, sondern vom "Know How" und den Entwicklungskosten. Jeder, der auch nur einmal eine Lautsprecherweiche versucht hat zu optimieren, weiss wie Grips- und Zeitaufwendig das ist - das gibt es nicht "von der Stange" und schon gar nicht "BILLIG" Wink

Zur Frage, ob Kompaktanlagen einmal ein "Renner" bei den Sammlern sein wird kann ich nur sagen: Wunschtr?ume.
Warum das so ist? Na lest einfach diesen Thread von Anfang an - 2 Besitzer und zweimal Platzprobleme. Noch Fragen ?
Ausserdem haben die meisten Kompaktanlagen der 70er Jahre irgend wann dann nur noch einen Platz im Mülleimer gefunden - in so fern sind es "Raritäten", wenn sie noch funktionieren. Das macht sie aber nicht zwangsläufig wertvoll...

Das ist ähnlich wie mit Musikschr?nken und Röhrenfernsehern - die sind ja so herrlich nostalgisch - nur haben will sie keiner Wink
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 25.07.2017, 13:48, insgesamt 5-mal bearbeitet


Autor: MGW51 Verfasst am: 12.03.2012, 11:47 Betreff:
TipFox schrieb wie folgt:
Der Thread ist ja schon recht alt - aber das muss wohl völlig an mir vorbei gegangen sein ...


Ja Jürgen, das ist ja dieses uns nur zu gut bekannte und verfluchte Razyboard gewesen, wo je nach Windrichtung mal urplötzlich ALLE Beiträge als "NEU" markiert worden sind oder wo die Anzeige nach dem Zufallsprizip erfolgte. Selbst die Beitragsersteller bekamen zuweilen ihre neuen Posts erst mit 24 Stunden Verspätung zu sehen und manchmal überhaupt nicht oder sogar doppelt Shocked Shocked Das kann sich kein normaler Mensch wirklich vorstellen, der es nicht selbst erlebt hat.

Auch ich treffe nahezu täglich auf Beiträge, die ich nie zuvor mitbekommen hatte!

Das soll hier auch nur als Erklärung für jene Leser und Mitglieder dienen, denen es nicht vergönnt war damals "aller drei Tage" vor Verzweiflung in die Tischkante zu beißen!


Autor: MGW51 Verfasst am: 12.03.2012, 12:10 Betreff:
Nun auch von mir ein Statement zur Geräteklasse der Kompaktanlagen:

Als diese Kisten etwa in den Mittsiebzigern in der DDR auf den Markt kamen, gab es erst eine kurze Welle der Begeisterung. Diese erfaßte in aller Regel Menschen, welche selbst keinerlei Affinität zu technischen Dingen haben, für die es eine Herausforderung war, ein Tonbandgerät mit einem Radio zu verbinden geschweige denn einen Haufen übereinandergestapelter Blechkisten mit den daran befestigten Strippen untereinander korrekt zu verkabeln. Wohlgemerkt, niemand mußte "irgendeinen Drohd" zusätzlich erwerben, sämtliche Anschluß- und Verbindungskabel sind an den Einzelkomponenten fest montiert! Bestenfalls mußten die Lautsprecherstrippen mit käuflichen Verlängerungen angepaßt werden.

Abgesehen davon, daß ich persönlich solche Blechkistenarchitektur für völlig scheuÖlich halte, ist dieser Strippenwirrwar ein Zeichen von primitivster Umsetzung. Es gab schließlich auch damals schon praxistaugliche Steckverbindersysteme mit denen sich Einzelkomponenten problemlos und vor allem elegant zusammenfügen lassen. Freilich kostet das, vor allem wenn man eine möglichst großzügige Gestaltung erlauben will und dazu solche VerbindungsElemente an allen vier Seiten anbringen muß.

Das also war der einzige mir je bekannt gewordene Grund einer Kaufentscheidung pro Kompaktanlage.

Und nun kommt es:
Wenigstens die Hälfte aller Käufer hat das nach nur kurzer Zeit bitter bereut! Und zwar dann, wenn sie diesen unförmigen, sauschweren Kasten vier Treppen herunter und zur Werkstatt tragen durften - nicht jeder Mensch hatte / brauchte ein Auto! Ein solit?rer Kassettenrekorder oder ein solit?rer Plattenspieler sind dagegen das reinste Freizeitvergn?gen. Ja, und wenn mal ein Teil für das Kassettenlaufwerk nicht vorr?tig war, dann dauerte es schonmal 3, 4, 6 Wochen oder auch mehr! Selbst in der Garantiezeit welche aber in der DDR bei einer Reparatur automatisch verlängert worden ist! Das tröstete sicherlich jenen Kunden, der die ganze Zeit nun weder ein Radio noch einen Plattendreher nutzen konnte.

Und zudem kommt hinzu, daß der Empfangsteil in dieser Klamotte auch niemanden zu Ovationen vom Hocker riss. Die Bedienung ist schlicht eine Zumutung, nur wirklich möglich wenn diese Gurke völlig frei stehend bzw. auf einer Kommode etc. aufgebaut ist.



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