Treffpunkt der Interessengemeinschaft Übersicht -> Röhrenprüfgeräte allgemein
Autor: <Ebert Klaus> Verfasst am: 21.03.2006, 12:39 Betreff: EURATELE - Me?Gerät / Alternativen gesucht
Hallo, ich habe seit 2 Jahren ein Euratele bei mir rumliegen, dem fehlt aber die Anzeige. Der Schlaumeier von Verkäufer gab damals an, man könnte einfach jedes Multimeter anschließen, welches Str?me im 100 mA Bereich messen könnte. Das funktioniert aber nicht, weil in der Röhrentabelle für diesen Fall keine Angaben gemacht sind. Ich kann jetzt maximal feststellen, ob die Röhre überhaupt noch irgendeine Reaktion zeigt, aber mehr nicht.

Ich habe nun längere Zeit nach einem originalen Instrument gesucht, aber bei Eierbay wird es auch so gut wie nie angeboten - und wenn kostet es mehr als ich für mein ganzes Gerät bezahlt habe.

Hat jemand vielleicht so ein Teil rumliegen, oder weiß jemand eine Alternative oder Schaltung für Selbstbau etc.?

MFG
Klaus


Autor: fred †
 Verfasst am: 22.03.2006, 20:38 Betreff:
Hallo Klaus,

Versuch mal hier:

http://www.jogis-roehrenbude.de/Roehren-Geschichtliches/Roe-Pruefer/Euratele/Euratele.htm

Vielleicht hilft das weiter!

Mfg
Fred


Autor: MGW51 Verfasst am: 23.03.2006, 17:46 Betreff:
Hallo Klaus,

dieser Euratele-Pr?fer war, wenn ich mich nicht t?usche, ein Selbstbaugerät.

So unrecht hatte der Verkäufer gar nicht mal, nur mit dem Meßbereich hat er sich wohl leicht vertan

Auf jeden Fall sollte ein normales analoges Multimeter mit einem Ri von 1kOhm/V oder darüber, für diese Zwecke völlig ausreichend sein. Solche Geräte bekommst Du bei Ihbee für ca. 5 - 10 Euronen in sehr guter Qualität. Der Eigenverbrauch des Meßwerkes kann getrost vernachl?ssigt werden, denn es handelt sich ja hier um ein Röhrenprüfgerät. Kein Röhrenme?Gerät!

Mit einem Digitalmultimeter kannst Du nicht viel ausrichten - das ist für andere Aufgabenbereiche pr?destiniert.


Autor: <Ebert Klaus> Verfasst am: 25.03.2006, 12:22 Betreff:
Hallo!

Danke für die Information, ich werde es mit einem analogen Multimeter versuchen, aber besonders glücklich bin ich mit dem Gerät sowieso nicht - ich kann ja keine alten Radioröhren prüfen ohne mir für alle einen Adapter zu bauen. Und bei einigen weiß ich gar nicht wie. Ich werde das Gerät wieder beiseite legen und mir ein Funke oder so etwas ähnliches suchen. Ich bin dabei sicher besser bedient, denn ich kenne mich eigentlich nicht gut bei Röhren aus. Deshalb brauche ich etwas was leicht zu bedienen ist und am Besten nur anzeigt ob die Radioröhre noch in Ordnung ist oder nicht.

schöne Grösse,
Klaus


Autor: MGW51 Verfasst am: 25.03.2006, 17:43 Betreff:
Nun Klaus, das überleg Dir doch nochmal.

Von einem Funke rate ich Dir kategorisch ab. Sehr viele dieser Kisten sind nicht in Ordnung und das merkst Du nicht mal, weil Du keine exakte VergleichsMöglichkeit hast. Bedenke nur mal, wie alt diese Dinger z.T. sind und an wievielen Bauteilen dadrin hat der Zahn der Zeit genagt? An allen! Beim Gehäuse angefangen, Fassungen, Schalter, Steckkontakte, Widerstände, Trafo und nicht zuletzt am Meßwerk selbst!
Gut, das Gehäuse ist reparabel, Fassungen können relativ leicht ersetzt werden, Widerstände ebenso. Mit dem komplexen Drehschalter sieht es da schon nicht mehr so einfach aus. Der Trafo, wenn das Kernpaket schon äußerlich rostig ist, kann sich in kürzester Zeit verabschieden und dann natürlich immer die zuunterst liegende Prim?rwicklung! Der Verkäufer wird wohl nur selten ein Schild dranhängen, daß das Gerät seit zwanzig Jahren im ungeheizten Keller oder auf dem Dachboden eingelagert war. Nun und was das Meßwerk betrifft: Dieses kann soviele Fehler haben wie Teile aus denen es besteht! Angefangen bei defekten Spitzenlagern über korrodierte Uhrfedern bis hin zu einem gealterten Magneten ist alles möglich und so etwas zu reparieren erfordert neben den nötigen Fähigkeiten auch die entsprechenden Fertigkeiten und die materiell-technischen Voraussetzungen. Letztlich hast Du schlimmstenfalls viel Geld zum Fenster rausgeschmissen. muß nicht, kann aber so sein und dazu, fällt mir eben ein, hat Fred auch einen Beitrag verfaßt der sehr aufSchlußreich ist.

Meine Meinung zu FUNKE: Es gibt viel schlechtere Geräte, aber es gibt auch weitaus bessere und überdies viel komfortablere und neuere Röhrenprüfgeräte für bedeutend weniger Geld! Wer ein FUNKE kauft, gibt sein Erspartes für einen Nimbus hin, der bestenfalls vor 40 Jahren noch ein wenig Berechtigung hatte. Das ist leider eine Tatsache, an der auch die seit gut sechs Jahrzehnten ungebrochene Popularität dieser Apparate nichts ändert.

für die ganz wenigen Fälle, wo mal ein Gerät angeboten wird, daß stets in Gebrauch und in fachkundiger Wartung war, gelten meine Aussagen zur Qualität dieser Pr?fer nicht! Das will ich nochmal unmißverständlich klarstellen.

Es ist wirklich nicht schwierig, in ein x-beliebiges Kistchen ein paar Fassungen für die zu prüfenden Röhren einzubauen. Das Ganze mit einem entsprechend langem Vielpolkabel versehen, an dessen zweitem Ende ein Novalstecker angelötet ist und schon hat man einen idealen Pr?fadapter welcher nach belieben erweitert werden kann.

Denk nochmal drüber nach; das Euratele ist nicht die schlechteste Wahl!


Etwas muß ich noch ergänzen:

Ob eine Radioröhre noch in Ordnung ist, kann Dir auch ein Funke nicht mit Bestimmtheit sagen.

Nur sehr wenige Apparate, die zudem auch weit komplizierter zu bedienen sind, können eine Röhre unter Betriebsbedingungen dynamisch prüfen.

Die übergroße Mehrheit aller Röhrenprüfgeräte erlaubt "nur" eine statische Prüfung. D.h., daß Dir der Apparat anzeigt, ob das Rohr heizt, wie das Vakuum einzuschätzen ist und wie hoch in etwa die Emission ist. Einige Kisten messen mit definierter Gittervorspannung und einer meist auf 200 Volt festgelegten Betriebsspannung den dabei auftretenden Anodenstrom. Was nutzt Dir diese Aussage, wenn Du sie nicht entsprechend interpretieren kannst? Ob das Rohr unter der real weit höheren Betriebsspannung spratzt, klirrt, klingt oder heult, ob es Verzerrungen produziert oder brummt - das alles sagt Dir kaum ein Pr?fGerät. Da hilft nur, die Röhre selbst in der Schaltung zu testen und u.U. auszusondern bzw. zurückzulegen denn in einer anderen Anwendung kann sie durchaus zufriedenstellend funktionieren!


Autor: <Ebert Klaus> Verfasst am: 26.03.2006, 11:08 Betreff:
Hallo Forum,

Das ist aber heftig, was ich hier zu lesen bekomme. Ich dachte immer was teuer ist sollte auch sein Geld wert sein.

Ich werde eben warten, bis ich das Euratele Multimeter finde, ansonsten werde ich weitermachen wie bisher. Ich habe die Röhren wo ich konnte in einem RadioGerät geprüft. Wenn das Radio funktioniert, war für mich die Röhre ok.

schönen Dank!
Klaus Mad


Autor: MGW51 Verfasst am: 26.03.2006, 14:34 Betreff:
Hallo Klaus,

es kommt immer darauf an, was es für ein Rohr ist und in welchem Gerät und in welcher Stufe es arbeitet.

Allgemein sind Röhrenprüfgeräte gut zu gebrauchen, wenn man über die zu erwartende Leistung = die noch vorhandene EmissionsFähigkeit der Kathode etwas genaueres wissen möchte.

Solche frage stellt sich z.B. dann, wenn man aus einem Paket gleicher Röhren die statisch beste auswählen, oder aber bei einer gegentaktschaltung zwei möglichst leistungmüßig identische Exemplare selektieren muß.

Das kann ein Euratele mit Bestimmtheit genausogut wie ein W16 oder W18 und es kostet nur einen Bruchteil dieser Kisten. Heute ist eben wieder ein W19 bei Ihbee übern Tisch gegangen: für ca. 560 Euronen! Das ist weit mehr als so eine Kiste wirklich wert ist.

Es hat nichts mit Schlechtmacherei zu tun, das ist nunmal Tatsache. Nicht die Funkes sind "DIE schlechten" sondern die dafür zu zahlenden Preise! Denn es ist immer irgendwie "eine Katze im Sackk" die man dafür bekommt. Das will ich nochmal klarstellen.

Wenn Du eine Röhre in einem Empfänger pr?fst, so sagt das weit mehr aus, als Dir ein durchschnittliches Röhrenprüfgerät verraten kann - Vorraussetzung ist natürlich, das der Radioapparat wirklich in Ordnung ist.


Autor: MGW51 Verfasst am: 27.03.2006, 12:41 Betreff:
Hallo Klaus,

es gibt immer wieder Zufälle! Da bietet gerade jemand so ein Originales EURATELE-Meßgerät an.

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie &hellip; :B:SS:DE:1

Versuch einfach Dein Glück, aber wie gesagt, es muß nicht zwingend dieses Gerät sein - ist natürlich die eleganteste Lösung!

Viel Erfolg w?nsch ich Dir!


Autor: HTS Verfasst am: 27.03.2006, 13:39 Betreff:
natürlich lässt sich jedes analoge Multimeter nehmen. Es wird immer der Kathodenstrom gemessen. Durch Zu- oder Wegschalten der verschiedenen Gitter lässt sich das Funktionieren einer Röhre gut überprüfen. Die richtigen Werte lassen sich diurch Vergleich mit einer intakten Röhre abschätzen.
Ich benutze das Euratele gerne, um unbekannte Röhren zu identifizieren und habe auch kein originales Messinstrument dazu.
Dazu reicht allerdings schon eine Heizspannungsquelle und eine passende Umschaltvorrichtung zu den Fassungen, sowie das besagte Multimeter. Es geht also auch ohne dem sauteuren Euratele. Wie das geht, verrate ich auf Wunsch gerne. Aber das gehört in einen anderen Thread.

Gruß, Hans-Thomas


Autor: Andreas Verfasst am: 29.03.2006, 07:05 Betreff:
Zum Euratele,

das Originalme?Gerät von Euratele ist eigentlich kein für das Röhrenprüfgerät speziell entwickeltes Messgerät. Die "Kölner" hatten damals einen Me?platz nach dem Baukastenprinzip im Auge, so daß das Messgerät auch für andere Sachen herhalten sollte.
Bei der Verwendung zum Röhrenprüfgerät benötigt man ein GleichstrommessGerät mit den Meßbereichen 1 mA und 10 mA. Der tatsächliche Pr?fstrom wird mit dem Eichpoti am Pr?fGerät entsprechend den Unterlagen für jeden Pr?fling eingestellt. Der Spannungsabfall am Meßgerät bei Vollausschlag beträgt 100 mV. Es ist also ein 100 kOhm/V-Messwerk. für den 10 mA-Meßbereich kommt ein Parallelwiderstand von 10 kOhm rein.
Was die Angabe "schlecht - braucbar - gut" angeht:
Die Scala in 10 Teile geteilt: 0-4 ist schlecht, 4-6 ist braucbar, mehr wie 6 ist gut.
Somit können Sie diverse Vielfachme?Geräte (UNI 7, Multizet etc.) verwenden.


Autor: TipFox Verfasst am: 06.04.2006, 10:57 Betreff:
Hallo zusammen,

ich selber benutze ein Gerät von Chinaglia, aber das nur am Rande.
Ich möchte nur allegemein davor warnen, den Ergebnissen eines "Röhrenprüfers" all zu sehr zu vertrauen. Ich bekomme immer "Magenschmerzen", wenn ich lese, dass jemand eine Röhre "entsorgt" hat, nur weil sein "Schätzeisen" eine Schlechtaussage gebracht hat. Das ist wirklich schade um diese Röhren, denn meist funktionieren sie noch einwandfrei, nur in der ursprünglichen Beschaltung nicht :Wink: Es gibt z.B. das "Phänomen", dass Mischröhren wie die DK91 in einem Gerät versagen und in einem anderen völlig problemlos laufen.
Als Literatur zu diesem und anderen Röhrenthemen kann ich das Buch "Getting the most out of vacuum tubes" (R.B.Tomer, 1960, englisch) nur wÄrmstens empfehlen. Dort wird mit einigen "RöhrenMärchen" aufger?umt - und zwar von einem absoluten Praktiker.
(ich habe es irgendwann im Internet gezogen, weiss aber leider die Adresse nicht mehr)


Autor: HTS Verfasst am: 06.04.2006, 17:58 Betreff:
Hallo Forumsleser,

ich muss hier ein MissVerständnis ausr?umen:

Die statische Messung hat nix mit Euratele und Co zu tun. Bei dieser wird nach exakten Herstellervorgaben ein bestimmter Arbeitspunkt ausgemessen. dazu sind realistische Prüfspannungen und Messeinrichtungen notwendig.
Eine Erweiterung ist die dynamische Röhrenmessung, die mit Sinus- oder Impulsspannungen auch weitere Parameter wie Steilheit oder Klirrfaktor direkt messen kann.
Mittels statischer Messung und bestimmter mathematischer Formeln lassen sich auch S und K ermitteln, nur nicht so bequem.

Statische und dynamische Messungen sind absolut Geräteunabhängig. Auch auf verschidensten statischen und dynamischen Messgeräten werden bei gleicher Röhre auch gleiche Messergebnisse angezeigt.

Die Funke-Geräte steuern einen erprobten Arbeitspunkt in den Kennlinien an. Leider sind die Spannungen weder regel- noch kontrollierbar. Von einer Messung kann man hier nicht sprechen.

Das Euratele, Neuberger 270 oder viele andere Billigtester messen im Prinzip den Kathodenstrom bei einer kleinen Spannung. Das gleiche Ergebnis erhält man auch, wenn man eine Röhre (indirekt) beheizt und die Elektrodenanschl?sse mit einem Ohmmeter absucht. Bereits mit diesen einfachen Mittel und etwas Übung lassen sich schon einige Fehler finden.

Gruß, Hans-Thomas


Autor: radiohans Verfasst am: 05.10.2006, 14:52 Betreff:
Hallo, ich bin leider erst jetzt zu diesem Forum gekommen. Zum Euratele-Gerät kann ich bemerken: Ich habe also 2 davon und ein originales Multimeter dazu.
In Betrieb nehme ich im allgemeinen das Pr?fGerätexemplar, dem ich ein 1mA-Messwerk hinzugefügt habe, mehr ist nicht notwendig.
Stehe für Fragen gerne zur Verfügung.
Hans


Autor: Andreas Verfasst am: 05.10.2006, 18:29 Betreff:
Hallo Hans und Gruß in die Runde!

Zum Euratele möchte ich noch was sagen.
Das Teil ist wirklich recht simpel.
Aber auf einfachstem Wege kann man damit feststellen, ob ein Pr?fling kaputt oder ganz ist.
Es wird eine Schlußpr?fung vorgenommen, also sind irgendwelche Kurzschl?sse wo sie nicht hingehören und sind innere Verbindungen dort, wo sie hingehören (Heizfadenbruch etc.).
Und dann wird überschlagsmüßig die Emmission gemessen und damit hat man einen groben Anhaltspunkt über den Verschleiß des Röhrlies.
für einen "einfachen" Radiobastler - oder auch Sammler alter Radios ist damit das Gerät völlig ausreichend.
Ich nehme es lieber wie das W19, bin schneller fertig mit der Prüfung.
Was mich bei dem Teil stört ist eigentlich nur, daß die Heizspannung nur bis 48 V geht. Damit ist die Prüfung von diversen V- und U- Röhren nicht möglich.

Gruß
Andreas



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