Treffpunkt der Interessengemeinschaft Übersicht -> GRAMMOPHON & SCHELLACK
Autor: Nils Verfasst am: 15.01.2007, 12:20 Betreff: Plattenpreise - Importplatten

Hallo Plattenfreunde,

wie Ihr schon oben seht, waren in Deutschland auch Importplatten zum Preise von 3,50 RM erhältlich.

Zumindest kann ich das für Berlin mit Sicherheit sagen, wo diese Platte 1935 gekauft wurde.

Ein Käufer, der sich eine Importplatte kaufte, kann dafür zweierlei Gründe gehabt haben: er wollte die Aufnahme schnell besitzen, also noch bevor sie auf deutschem Etikett erschien, oder falls die Platte in Deutschland gar nicht veröffentlicht wurde.

Im obigen Falle war es eindeutig Ungeduld, denn die Platte erschien in Deutschland erst nach dem Filmstart. Der Film "Top Hat" lief in Berliner Kinos unter dem Titel "Ich tanz' mich in Dein Herz hinein" ( manche Musiktitel sind auch synchronisiert, Gesang: Rudi Schuricke)

Falls Ihr den Evergreen hören wollt, ich habe ihn in unsere Galerie hochgeladen. Ihr m??t dort registriert und angemeldet sein, Häkchen für Auto-Login nicht vergessen, und dann könnt Ihr einfach auf nahezu jedes runde Exclamation Etikett hier im Forum klicken und schon habt Ihr was für die Ohren Smile

Nun noch zu den Preisen.

Ab Mitte der drei?iger Jahre kosteten normale 25cm Platten aus dem Hause Lindstr?m (Odeon, Electrola, Imperial, Kristall, Columbia)

2,50 RM

die roten Odeon kosteten 4 RM ( Zahrah Leander, Hans Albers, R?hmann, Willi Forst etc)

Die Deutsche Grammophon samt Ihres Unteretiketts Brunswick kosteten auch 2,50 RM.

Telefunken war etwas preisgünstiger, nämlich 2 RM, unabhängig der Etikettfarbe.

Und schließlich noch Tempo mit nur 1 RM.
(mehr dazu demnächst in einem Extrabeitrag speziell zu der Firma Tempo, Potsdam-Babelsberg)

Wenn einer von Euch weitere Preise ergänzen kann, würde mich das sehr freuen ! Insbesondere habe ich keine Unterlagen gefunden, was z.B. die 30cm "Meisterklasse" der Deutschen Grammophon kostete.

Viele Grüße, Nils


Autor: Holger66 Verfasst am: 22.01.2007, 05:31 Betreff:
Hallo Nils,

es würde mich schon interessieren, was die Klassiktitel auf 30cm vor dem Kriege so kosteten. Ich habe bspw. die kompletten Beethoven-Symphonien mit Mengelberg und Jochum auf Telefunken hier stehen. Die könnten ein kleines Vermögen gekostet haben. Es sind immerhin 37 Stück, glaube ich. Ich habe sie vor ein paar Jahren über ebay in feinem Zustand für 20 Euro bekommen.

Leider ist mir bei meinem letzten Kauf (Beethoven / Stokowski) in einem wunderschönen Album eine durch die Post zerschlagen worden. weißt Du Abhilfe ?

Gruß
Holger


Autor: Nils Verfasst am: 22.01.2007, 05:41 Betreff:
Hallo Holger,

Abhilfe im Sinne von kleben/reparieren gibt es leider nicht, ich hatte auch schon die seltensten Platten in den Müll gegeben, weil sie zerbrochen waren... Evil or Very Mad

Egal wie sauber man den Schaden geklebt bekommt(Sekundenkleber), man hört es einfach immer ! (Versuche damit habe ich genug unternommen)

Einzelplatten aus so einem ganzen Satz sind schwierig gezielt zu bekommen. Meine Klassik-Dubletten kennst Du ja, da ist nichts dabei.

außer einer genauen Beobachtung bei Ebay weiß ich da nicht viel weiter....

Viele Grüße, Nils


Autor: Holger66 Verfasst am: 22.01.2007, 05:50 Betreff:
Hallo Nils,

es ist ein amerikanisches Album von 1945. Vielleicht gibt es ja ein amerikanisches Schellackforum, bei dem man mal gezielt anfragen könnte ? Das ganze Ding ist sehr wertig, tolle Aufmachung, erstklassige PlattenQualität (RCA Victor). Sowas pressten die, als wir hier "finis germaniae" erlebten. Unwahrscheinlich !

Holger


Autor: Nils Verfasst am: 22.01.2007, 06:02 Betreff:
Hallo Holger,

typisch! Laughing

Denn in Amerika war um die Jahre des Kriegsendes herum eine richtige Klassikwelle...

Eines kann ich Dir sagen: Schallpaltten waren in Amerika ganz wesentlich billiger als in Deutschland! Aber leider hinkt die Press/MaterialQualität dementsprechend hinterher. Ja, aus dem Jazzbereich sind die amerikanischen Sammler ganz entz?ckt, wenn sie eine deutsche "Brunswick"-Pressung bekommen können, weil die amerikanische Originalplatte dagegen miserabel ist.

Das gilt auch für die amerikanische RCA.

Ich habe amerikanische PlattenhÖllen aus der Zeit, die muß ich nachher mal wegen der Preise durchsehen !

Tip: auch hier leider nur Ebay America....

Gruß, Nils


Autor: Nils Verfasst am: 22.01.2007, 07:42 Betreff:
So, Holger,

zummindest etwas an Preisen habe ich auf einer amerikanischen PlattenhÖlle gefunden !

Die Zeit kommt hin, weil auf der Hülle auch für "Kriegsanleihen" geworben wird.

Also, Firma Victor (HMV,RCA): Preise für 25/30cm Durchmesser:


Victor Black Label.......: 0.50/0.75...(25cm/30cm)
Read Seal................: 0.75/1.00...(25cm/30cm)
Read Seal Nr 10000-10012.: 3.50........(30cm)
Blue Label...............: 1.50/1.50...(gleicher Preis 25/30cm)
Black International......: 0.75/1.00...(25cm/30cm)

Irgendwo habe ich auch noch eine PlattenhÖlle mit Alben-Preisen, aber da muß ich wirklich graben...!
Künstler-Alben waren in Amerika recht beliebt und sie waren etwas günstiger als Einzelplatten.

Gruß, Nils


Autor: Nils Verfasst am: 22.01.2007, 12:05 Betreff:
Nachtrag:

Der Wechselkurs Reichsmark/Dollar war um 1940 2,50 RM = 1 Dollar.

Danach kostete die normale,schwarze 25cm Platte der Victor (HMV)
umgerechnet 1,25 RM.
Das ist genau halbsoviel, wie die normalen Markenplatten der Lindstr?m bei uns kosteten.(2,50RM)

Und die amerikanische Victor war keine Billigfirma! Von denen gab es noch viel günstigere Platten.



© 2005 print topic mod