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Autor: MGW51 Verfasst am: 09.10.2007, 08:27 Betreff: übergang von Normalrille zu Mikrorille
Er vollzog sich in Etappen. Es ist nicht immer leicht, eine Grenze zu ziehen wenn man die entscheidenden Kriterien nicht kennt.

Bestrebungen, die Spielzeit einer 25-er Normalplatte zu verlängern gab es schon sehr früh. Hier verweise ich auf die "Orchestrola-Langspielplatte" welche durch einen verringerten Rillenabstand die Spielzeit einer 25-er Platte auf nur 20 cm unterbrachte.

Das meiste dieser Geschichte ist Werbung. Schauen wir uns die Scheibe genau an, dann fällt sofort das Minietikett ins Auge. Entsprechend weit herein ist die Modulation geschnitten. Eine maximal ausgereizte 10" Platte konnte auch nicht mit solchen Tricksereien auf ein 20 cm-Scheibchen gequÖlt werden. für den Hersteller war es wohl eher eine Gewinnoptimierung durch erheblich verringerten Materialeinsatz - die Orchestrolas sind nicht nur kleiner, auch dünner, das Etikett ist kleiner, die Hülle ist kleiner...der Kunde muß nicht so viel schleppen;-) nun also es stehen durchaus eine Reihe Vorteile an. Durchgesetzt hat sich dieses Format allerdings nicht.

Ebensowenig durchsetzen konnte sich das Miniplay-Format, mit welchem die neue Tempo versuchte den Markt zu erobern. Hier gibt es für mich einige offene Fragen bzw. Ungereimtheiten. Zum Bild:


Es steht eigentlich alles auf der Hülle drauf, was es dazu zu sagen gibt. Dennoch habe ich kein blindes Vertrauen zu der Aussage "Mit Nadeln und Normalsaphir" denn wenn man sich mal den Schnitt betrachtet, kann man auf Anhieb keinen Unterschied zu einer geläufigen Microrillenplatte feststellen. Infolgedessen habe ich mich noch nicht getraut, diese Platte in sehr guter Erhaltung dem 65?-Abtaster zum Fra? vorzuwerfen. Stattdessen taste ich sie lieber mit einem Stereosystem und entsprechendem Diamanten ab. Was ist richtig, was ist falsch? Ich weiß es nicht! Zur Verdeutlichung werde ich noch eine Fotoserie mit Seitenlicht auf die Modulation verschiedener Platten machen und hier nachreichen.
Zuletzt bearbeitet von MGW51 am 17.02.2014, 07:56, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: Nils Verfasst am: 09.10.2007, 13:42 Betreff:
Hallo Michael,

mit der Orchestrola hast Du ganz recht....das ist eher eine Ersparnis für den Hersteller.
Gerade gegen Ende der Platte ist der Schneidwinkel ja schon bei der "normalen" Schellackplatte eher der kritische Teil.
Hinzu kommt, daß die Grammophonnadel gegen Ende der Platte schon deutlich abgenutzt ist ...und bei einer Orchestrola zum Beispiel gerade dann die präziseste, kritischste Arbeit leisten soll.

Nur soviel: nicht umsonst haben die Platten gegen Ende immer am meisten graue, ausgefahren-beschädigte Umg?nge!

Deine Miniplay könntE auch nach dem Füllschriftverfahren nach Eduard Rhein (Telefunken) aufgenommen sein.
Bei der Deutschen Grammophon gab es nämlich auch Platten mit Füllschrift auf Schellack zu dieser Zeit. Ein Abspielen mit modernem Leichttornarm (deutlich unter 10 Gramm) kann meiner Meinung nach einer Schellackplatte nichts anhaben - egal ob Mikro- oder Normalsaphir. Mit Mikrosaphir spielen sie halt nur entsetzlich schlecht.

Gruß, Nils


Autor: MGW51 Verfasst am: 09.10.2007, 13:59 Betreff:
Du meinst, ich soll es mal wagen?

Die Platte spielt mit dem Stereoabtaster ganz tadellos, nahezu ohne Nebenger?usche - vom Knistern mal abgesehen. Ich schau mir das mal unter dem Mikroskop an, ob da irgendwelche Unterschiede sichtbar werden.


Autor: Nils Verfasst am: 09.10.2007, 14:36 Betreff:
Lieber Michael,

eine einfache und aussagekräftige Ansage zu diesen "Langspielplatten" (auch Orchestrola) ließe sich machen, wenn Du Dir einfach mal die Stoppuhr in die Hand nimmst !

Stoppe doch einfach mal die einzelnen Titel auf einer Temposeite.

Die herkömmliche 25cm Schellackplatte läßt sich kaum über 3 Min und ein paar Sekunden quälen.

Gruß, Nils


Autor: MGW51 Verfasst am: 29.06.2011, 08:14 Betreff:
An dieser Stelle bringe ich mal den Hinweis auf einen anderen, neueren Thread der sich mit der Thematik der Füllschriftplatten befa?t. Hier werden Spielzeiten von bis zu 9 Minuten pro Plattenseite erreicht. Wohlgemerkt auf Schellack! Und das in einer tadellosen Qualität.




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