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Beim Arbeiten in der Werkstatt - oder auch beim Basteln, benötigt man immer wieder einen NF-Verstärker. Sei es als Lautsprecherverstärker für das selbstgebaute Audion oder nur als Signalverfolger. Da bietet sich natürlich ein Selbstbau mit Röhren an. Ein Röhrenverstärker ist kaum per Eingangssignal zu "töten" - also ideal für die Werkstatt - Transistorverstärker überleben Fehlbeschaltungen deutlich schlechter
Da in meiner Röhrenkiste noch einige ECL80 liegen, habe ich mich für diese Röhre entschieden, obwohl sie nicht ganz einfach zu handhaben ist, vor allem wegen der gemeinsamen Kathode und den unterschiedlichen Gittervorspannungen. Irgendwo habe ich gelesen, diese Röhre sei die "meist gehasste Röhre überhaupt"...
In der Literatur findet man aber genügend Beispiele, wie man mit dieser Röhre einen kleinen Verstärker mit etwa 1...1,5 Watt aufbauen kann. Ich habe die Schaltung also nicht erfunden, sondern nur die Bauteilewerte auf heutige Werte angepasst. Die ursprüngliche Schaltung stammt aus "H.Sutaner - Einkreis-Empfänger, RPB Band 74 von 1955.
Hier zunächst die Schaltung:
für den Aufbau der Schaltung wurde ein 8,5x7cm grosses Stück doppelseitiger Platine verwendet, die Lötinseln wurden mit einem Teppichmesser "geschnitzt" - man muss ja für so kleine Projekte nicht immer gleich die Säure anheizen - die Bauteile werden also direkt auf die Lötinseln gelötet - das spart Bohrarbeit...
Das Layout:
Die Bestückung:
Und schließlich der Prototyp (bitte nicht so genau hingucken - der nächste wird schöner  )

Als Ausgangstrafo benötigt die ECL80 einen Übertrager mit einer Primärimpedanz von ca. 11KOhm - Wer nur einen Übertrager mit ca. 7..8 kOhm/5 Ohm besitzt, kann diesen mit einem 8 Ohm-Lautprecher betreiben, dann passt es in etwa ...
NOTFALLS reicht auch ein Netztrafo, um allerdings auf die 11KOhm zu kommen, müsste man einen Netztrafo mit sekundär 5...6V verwenden und ihn mit 8 Ohm belasten.
Ein Netzteil ist nicht vorgesehen - das sollte in einer Werkstatt sowieso vorhanden sein. Falls es jemand als "autarke" Einheit bauen will, reichen Trafo/Gleichrichter/Ladeelko und Drossel bzw. Siebwiderstand - der Siebelko sowie die Erzeugung der Gittervorspannungen befinden sich bereits auf der Platine ...
Der Verstärker macht kräftig "Dampf" für seine Größe und spielt (gehörmäßig!) in einem sehr großen Spannungsbereich. Bei Ansteuerung mit Musik konnte ich kaum einen Unterschied zwischen 120V und 200V Betriebsspannung feststellen. Das liegt wohl nicht zuletzt an der "schwimmenden" Gitterspannungserzeugung ....
So - ich hoffe, ich habe niemanden mit dem "100.000sten SE-Verstärker" gelangweilt
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EDIT: nach Änderungsvorschlag (Darius) Schaltung und Platine angepasst Zuletzt bearbeitet von TipFox am 11.05.2023, 09:30, insgesamt 6-mal bearbeitet |
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