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Autor: TipFox Verfasst am: 11.02.2010, 10:05 Betreff: Versuch mit Primärzellen, "Zitronenbatterie"
Wer sich für Experimentierkästen interessiert oder Anderen Grundlagen vermitteln will, kennt sicher den Versuch mit der "Zitronenbatterie":

Zwei verschiedene Metalle werden in eine Zitrone gesteckt und man kann dann zwischen den beiden Metallen eine Spannung messen.

In den Experimentierkästen folgt dann fast immer der Hinweis, "dass man an so einer Zelle nicht lange Freude hat" - und so ist es auch: nach wenigen Sekunden Belastung hört so eine "Zelle" auf zu arbeiten.

Rein zufällig bin ich auf eine sehr günstige Metallpaarung gestoßen: Zink (-) und Zinn (+) in Zitronensäure !

Die Spannung ist zwar geringer, als z.B. bei Kupfer und Zink - der Unterschied zeigt sich aber bei Belastung:
(Belastung war hier ein kleiner LED-Wandler, der 2 blaue, ultrahelle LED's betreibt)

- beim Zink/Kupfer kann man schon direkt nach dem Einschalten beobachten, wie die LED's dunkler werden und nach wenigen Augenblicken verlöschen.

- ganz anders bei Zink/Zinn: während ich das hier schreibe, leuchten die LED's - und das jetzt schon seit etwa 1 Stunde !!

Es ist wichtig, reines Zinn zu verwenden (erkennbar am "Zinngeschrei" beim Verbiegen), Lötzinn funktioniert nicht. Als Zinkelektrode habe ich einen verzinkten Montagewinkel verwendet. Der Träger für den Elektrolyten (1/2 Teelöffel Zitronensäure auf 100ml Wasser) ist einfaches "Wisch-und-weg" - Papier Laughing

Noch ein Tipp für eine gute Zinnelektrode:

Feilspäne von Zinn auf eine sauberes PlatienenStück streuen und das Ganze kurz auf der Herdplatte "backen" - aber vorsicht: nicht zu lange, Zinn oxidiert sehr schnell.

Dadurch bekommt zwar auch Kuppfer in Kontakt mit dem Elektrolyten - aber wie oben erwähnt, spielt dieser Effekt nur ganz kurze Zeit eine Rolle ...
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 24.08.2022, 12:55, insgesamt 4-mal bearbeitet


Autor: TipFox Verfasst am: 11.02.2010, 10:28 Betreff:
... und sie leuchten immer noch:





Während des Betriebs hört mann immer ein leichtes "Bruzzeln" (Gasblasen)

Die erkennbaren Neodym-Ringmagnete sorgen für "Zusammenhalt" und leichte Verkabelung Laughing


Autor: MGW51 Verfasst am: 11.02.2010, 12:40 Betreff:
Also ich werde jetzt nicht hingehen und meinen einzigen Zinnkrug zerraspeln Smile Geht ja auch nicht, den habe ich vor gut vierzig Jahren den Städtischen Kunstsammlungen Görlitz gestiftet.

Dieses Experiment hier erinnert mich vielmehr an die Jahre meiner Kindheit. Da hatten wir im Haus ein kleines Schränkchen unter der Decke im Kellergang hängen und darin stand eine Armada "Gurkengläser". Aus dem Schränkchen heraus führten zwei Drähte direkt in die Wand. Und von dort aus über alle vier Etagen sowie zur Haustür. Richtig, das war der Betriebsstrom für die Klingelanlage und zudem auch noch für die "Klappen". Letztere waren nach dem Krieg freilich nicht mehr in Funktion, die Personalzimmer von Untermietern bewohnt. Dieser "Generator" allerdings war bis zur Umstellung auf Wechselstrom, also so um 1960...65 herum in Betrieb. Danach gehörte er mir ganz allein denn natürlich habe ich nicht zugelassen daß das alles weggeschmisen wird. Die Zinkbleche in den Gläsern waren schon ziemlich aufgefressen - vermutlich waren das einstmals zylinderfürmige Gebilde. Also habe ich erst versucht, mehrere dieser RestStücke miteinander zu verlöten, was mir aber nicht gelingen wollte. Ein Dachdeckermeister aus der Nachbarschaft ließ mir dann ein kleines Stück Zinkdachrinne ab - "gute Friedensware", wie er meinte, denn in der DDR gab es kein neues Zinkblech für Dachrinnen sondern nur verzinktes Stahlblech und das kann kein Mensch von Hand so formen daß es in ein Glas paßt. Irgendwo in einem unbeobachteten Augenblick ein Stück Dachrinne einfach klauen - das ist heute zwar so üblich, in unserer Zeit wäre das undenkbar gewesen - mein alter Herr hätte mich wohl "erschlagen".
Die ca. 1 cm dicken Kohlestäbe waren in der Mitte mit einer Art Mullbinde fest umwickelt welche eine "Haftladung" Braunstein(?) umschloss. Das Zeug war nach meinem Dafürhalten restlos ausgelutscht, also habe ich es entfernt und stattdessen mehrere Kohlestäbe gebündelt. Als Elektrolyt eine NatriumchloridLösung, manche sagen Kochsalzbrühe, eingefällt. Diese "Dauerbatterie" - ich hatte mehrere Gläser in Reihe und parallel geschaltet - lieferte mir über mehrere Jahre Strom für eine Nachtbeleuchtung. Die Brühe mußte regelmäßig ergänzt bzw. erneuert werden. LEDs kannte man noch nicht - die würden sicher heute noch leucheten wenn immermal jemand mit der Gießkanne gegangen wäre Mr. Green

Nunja, freilich hatte auch ich alles mögliche versucht um mehr Leistung aus der Batterie herauszuholen. Eine Zinn - Zink Paarung habe ich aber zu keiner Zeit erwogen. Das schien mir schlicht nicht lohnenswert. Und wenn, dann wäre ich wohl sicher nicht darauf verfallen reines Stannum zu nehmen sondern hätte ganz sicher ein paar Stangen Lötzinn benutzt.
Wie man sich doch irren kann!


Autor: MGW51 Verfasst am: 11.02.2010, 12:45 Betreff:
Also hiermit verleihe ich unserem Jürgen den Titel

Smile Verdienter Erfinder des Volkes mit Ehrendraht am Lötkolben Smile


und das hat er sich wirklich mit seiner unschlagbaren Ideenvielfalt verdient!


Autor: snzgl
 Verfasst am: 11.02.2010, 12:48 Betreff:
Lieber Jürgen

War ja nicht anders zu erwarten, daß Du wieder mal was "verbockt" hast Laughing

Da könnte man die DDR-Geräte der S- und HMK-Reihe ja mit billigen Skalenlampen ausstatten. Die Bodenplatten sind aus Zinkblech, Zinn würde sich wohl auch finden und dazu noch einen Zitronenlikör. Vielleicht reicht es dann sogar für andere Baugruppen. Vielleicht als Stützbatterie für Senderspeicher.


Autor: snzgl
 Verfasst am: 11.02.2010, 12:58 Betreff:
Das erinnert mich noch an eine Bauanleitung in dem Buch "Mit Spulen, Draht und Morsetaste" von Martin Selber. Dort wird der Bau eines Zink-Kohle NassElementes beschrieben. Als Grundkörper dient ein Wasserglas. Die Elektroden sind ein Kohlestift und ein Stück Dachrinne (Zinkblech) Dazu braucht man dann noch etwas Braunstein und eine Säurelösung, deren Zusammensetzung ich erstmal nachsehen müßte.
Das Buch habe ich heute noch, ich bekam es zu von meinem Onkel zu Weihnachten als ich neun Jahre alt war. Es war ausschlaggebend, daß ich mich mit diesem Hobbie beschäftige. Glaube meine Eltern hätten den Martin am liebsten erschlagen, als ich eine andere Bauanleitung aus diesem Buch nachbauen wollte. Es war ein Kohlemikrofon, dessen Basis eine Streichholzschachtel war. Kohle war für mich Kohle und Briketts waren genügend im Keller um die nötigen Kohlekörner zu finden...


Autor: TipFox Verfasst am: 11.02.2010, 13:14 Betreff:
Hallo Gerald,

Bücher wie diese sind es schuld, dass ich bis heute nicht wusste, dass das einfach falsch ist. Aber es war halt überall so zu lesen: der Kohlestift ist der Pluspol.

Wie gesagt: falsch. Der Pluspol ist der "Braunstein" und der Kohlestift dient nur der Kontaktierung.

Der Versuch gelingt trotzdem, da Kohle natürlich auf der Spannungsreihe auch wo anders steht, als Zink ...

Als Nachtrag zu meinem Versuch:

beim Nachmessen der Einzelzellen habe ich festgestellt, dass eine der Zellen gar nicht funktionierte - d.h. die Fotos oben entstanden, als eine der Zellen bereits defekt war.

Die Ursache war, dass ich das Zinkblech schon für einen Vorversuch verwendet hatte. Die Zinkschicht wird offenbar verbraucht. Nach Ersatz durch eine Neue läuft diese Anordnung nun schon wieder seit 14:20 ununterbrochen - und die LED's sind noch richtig hell :Wink:
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 24.08.2022, 13:02, insgesamt einmal bearbeitet


Autor: TipFox Verfasst am: 11.02.2010, 15:40 Betreff:
Jetzt wird mir die Sache langsam unheimlich:

das Ding rennt immer noch, jetzt also seit über 4 Stunden.

OK - die Gesammtspannung ist (unter Last) auf 0,54 Volt zurückgegangen - aber auf jeden Fall reicht der Strom noch für den LED-Wandler mit immerhin 2 Dioden à 3,3V ...
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 24.08.2022, 13:02, insgesamt 2-mal bearbeitet


Autor: 19null5 Verfasst am: 11.02.2010, 18:34 Betreff:
MGW51 schrieb wie folgt:
Verdienter Erfinder des Volkes


! ! In Gold ! !


_______________
Hajo


Autor: TipFox Verfasst am: 11.02.2010, 21:09 Betreff:
So - nun langt's mir aber :Wink:

gegen 20:30 habe ich noch einmal das Papier mit Zitronensäure befeuchtet - worauf die LEDs sofort wieder sehr hell wurden. Seit dem läuft es nun, die Gesammtlaufzeit war also bisher 9 Stunden und 40 Minuten - und ein Ende ist momentan nicht in Sicht.

Ich breche hier ab, weil ich denke, dass die Zinn/Zink-Zelle ihre Brauchbarkeit für so einen Versuch mehr als bewiesen hat.

Tja - das hab' ich nun davon: nun Ärgere ich mich, dass ich zu wenig von Chemie verstehe, um das optimieren zu können - geschweige zu erklären ...

Wenn man bedenkt, mit welch primitiven Mitteln ich hier zum Ziel gekommen bin - eigentlich merkwürdig, dass ich noch nie von so einer Zelle gehört habe ...
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 24.08.2022, 13:03, insgesamt 2-mal bearbeitet


Autor: MGW51 Verfasst am: 12.02.2010, 07:45 Betreff:
Nö, merkwürdig finde ich das nicht. Es sind doch eigentlich immer die im Grunde einfachen Dinge, welche für Überraschungen sorgen können. Das ist wie mit dem Wald und den vielen Bäumen drumherum Smile

Vllt. ist es garnicht abwegig, mal eine Patentrecherche zu machen? Das ist zwar recht aufwendig aber u.U. lohnt sich das schon :Wink:


Autor: TipFox Verfasst am: 12.02.2010, 09:21 Betreff:
Hallo Michael,

na ja ...

Also realistisch gesehen gibt es dafür wohl kaum Bedarf - zu dem ist Zinn teurer als Braunstein, ausserdem würde ich mir so einen Stress auch für viel Geld nicht antun. Sollen doch Andere reich werden Smile

Ich finde es trotzdem interessant, dass man sich mit so einfachen Mitteln eine "Notbatterie" bauen kann.

Als Demonstrationsobjekt jedenfalls wesentlich besser, als das übliche Zink/Kupfer oder Zink/Kohle - damit kann man heute nun wirklich niemanden mehr beeindrucken

Ich habe heute morgen die Zellen noch einmal reaktiviert, also nur neuen Elektrolyt dazu gefällt - lief sofort wieder. dann habe ich noch eine weitere Zelle gebaut und mit dieser Anordnung lief dann schon das Franzis - Retroradio Smile

Der Led-Wandler läuft noch besser an einer Parallelschaltung von 2 X 2 Zellen - dann mit etwa 0,6 Volt und einem Eingangsstrom um 10mA. D.h. zur Leistungssteigerung müsste man die Oberflächen erhöhen ...

Falls mir mal brauchbares Zinkblech in die Hände fällt, werde ich mal ein paar Zellen in Plastiktüten produzieren. Dann sollte es möglich sein, eine objektive Kapazitätsmessung zu machen - mal schaun :Wink:
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 24.08.2022, 13:06, insgesamt 5-mal bearbeitet


Autor: MGW51 Verfasst am: 12.02.2010, 09:50 Betreff:
Das ist richtig Jürgen, Zinn ist teuer - doch dafür hat es eben auch unübersehbare Vorteile die Braunstein nie haben kann! Denken wir nurmal an Stanniol, oder an die "Lebensmittelechtheit" und es gibt sicher noch weitere Eigenschaften mit denen dieses Material punkten kann. Da ist der Preis eher untergeordnet. Zink schneidet da wohl nicht ganz so gut ab - doch wer weiß, vielleicht übersehe ich was?

Klar ist, daß so ein Stromerzeuger als "Taschenlampenbatterie" wohl eher nicht in Frage kommt. Welche anderen Einsatzgebiete es dafür geben könnte - ich glaube das liegt erstmal außerhalb dessen was gewähnlich zu unserem Tagesgeschäft zählt.

Beim "Licht machen" geht der Trend ja in Richtung selbstleuchtende Polymere - ob das der Weisheit letzter Schluß ist, darf bezweifelt werden. Da wird man künftig wohl noch mehr Anleihen in der Meeresbiologie nehmen. Doch es ist ein steiniger Weg bis dahin.


Autor: snzgl
 Verfasst am: 12.02.2010, 10:00 Betreff:
Mir fällt da gerade noch eine "Sendung mit der Maus" ein. Da wurde mal gezeigt, das man mit Zitronen Strom machen kann.
Wie das nun genau war, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall waren es eine Menge Zitronen in die jeweils ein Bleistift und womöglich ein Nagel gesteckt wurde. Am Ende reichte es, um eine LED zum Leuchten zu bringen. In diesem Beitrag wurde auch ein Taschenrechner gezeigt, wo anstelle von Batterien ein, mit Zitronensaft getränktes Schwämmchen eingelegt wurde.


Autor: TipFox Verfasst am: 12.02.2010, 11:30 Betreff:
Hallo Gerald,

und genau das - also die Anwendungen für sehr kleine Ströme/Leistungen sind ja ein sehr interessanter Bereich. Jede gesparte Batterie ist ein Gewinn für die Umwelt - vorrausgesetzt, die Herstellung der Alternative verschlingt nicht noch mehr Energie oder ist noch umweltbelastender...

"Energy-Harvesting" - also das Ausnutzen sehr kleiner elektrischer Energien durch Ansammeln ist ja momentan ein sehr aktuelles Thema bei den Chip-Herstellern.

Zum "Energy-Harvesting" eignet sich fast jede Quelle, selbst Piezoelektrizität oder ThermoElemente. Aktuelle IC's von Linear Technologies z.B. arbeiten ab 20mV ...

Bei so einem LCD-Taschenrechner reichen aber auch ganz kleine Solarzellen, ich habe hier einen der läuft ausschließlich auf Licht und die Solarzellen(n) haben höchstens 5 cm^2 - eher weniger Wink

Was die Umweltfreundlichkeit von Solarzellen angeht, habe ich allerdings mittlerweile echte Bedenken - ich kann es aber nicht objektiv einschätzen. Fakt ist, dass die Herstellung viel, viel Energie kostet und die Ausbeute miserabel ist.
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 24.08.2022, 13:10, insgesamt 2-mal bearbeitet


Autor: TipFox Verfasst am: 12.02.2010, 13:05 Betreff:
Und noch ein Nachschlag:

angeregt durch Michaels Beschreibung der "Gläserbatterie" habe ich mal eine einzelne Zelle in einem Marmeladenglas gebaut.

Die negative Elekrode also ein zylinderfürmiges Stück Zinkblech und als positive Elektrode Zinnspäne, die in einem Säckchen aus Mikrofasertuch um ein Stück Lötzinn als Zuführung angeordnet sind. Das Säckchen ist eigentlich noch viel zu klein für das Glas, aber ich wollte nicht so lange feilen Smile

Leerlaufspannung liegt dann bei ca. 0,48 Volt, der Kurzschlussstrom - und nun haltet euch fest: 100mA !
(genau 108 im ersten Moment, dann langsam absinkend)

Der Led Wandler braucht zum Start leider etwas mehr (ca. 0,5V). Da er aber bis hinunter auf ca. 0,2 V funktioniert, kann man ihn mit einer Batterie starten und dann am Marmeladenglas weiter laufen lassen - das dürfte für Tage reichen ....
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 24.08.2022, 13:11, insgesamt 4-mal bearbeitet


Autor: MGW51 Verfasst am: 12.02.2010, 16:04 Betreff:
Lieber Jürgen,

das Thema Solarzellen wird von ebensoeiner Lobby versucht unter den Tisch zu kehren wie jenes das die sogenannten Energiesparlampen betrifft.

Nun kann man als kritischer Mensch nicht auf allen Hochzeiten gleichzeitig tanzen, außerdem bringt das letztlich niemanden wirklich weiter. Es genügt völlig, sich ein eigenes Bild zu verschaffen und dann sein Verhalten darauf abzustellen. Ich habe z.B. Glühlampen gebunkert, aber auch noch nicht genug! Dennoch benutze ich seit zwanzig Jahren auch zunehmend diese Sparlampen - im Keller, Hausflur und anderen Bereichen. Sogar in meiner Wohnzimmerlampe sind sechs von diesen Dingern drin. Das fällt nicht auf und auch die Lichtfarbe ist jener mit Glühlampen erzeugten sehr ähnlich. Aber das auch nur, weil meine Lampe ca. 60 Jahre alt ist und es wird auch keine andere geben - wenigstens nicht zu meinen Lebzeiten Smile

Dort aber, wo ich eine direkte Beleuchtung im Wohnbereich haben will, kommen keine Gasentladungsgefäße zum Einsatz. Da wird es auch weiterhin der gute alte Wolframfaden tun.
Zu Recht wird imemr wieder bemängelt, daß die Sparlampen für ihre Herstellung ein vielfaches an Energie verbrauchen, bezogen auf die Herstellung einer Glühlampe. Das Argument der längeren Lebensdauer ist von A bis Z erlogen und erstunken. Die Lebensdauer einer guten Glühlampe liegt weit über der einer der heute dominierenden Sparlampen. Diese Dinger sind generatorseitig schon auf Zerfall konstruiert - minderwertige Bauelemente bilden darüberhinaus eine Gefahr. Die Sparlampen der neunziger Jahre hatten ein nahezu unbegrenztes Leben - kosteten aber auch ca. 50 DM ! Ihr Ende begann erst dann, wenn die Leuchtschicht soweit verbraucht war, daß sie nur noch sehr dunkel leuchteten oder wenn der Heizfaden durchbrannte weil die Ionisierung nicht mehr reichte um eine stabile Gassäule zu halten. 15 Jahre Mindesthaltbarkeit - dann habe ich die noch immer funktionierenden Teile entsorgt. Das ist ja der Knaller heutzutage: Die Einsparrechnung ist eine Milchmädchenrechnung weil die "modernen" Typen bereits nach rel. kurzer Zeit beginnen viel mehr Strom zu ziehen als sie lt. Leistungsangabe ziehen dürften sprich ihr Wirkungsgrad geht rapide zurück...
Die Entsorgung der ausgedienten Geräte - Gorleben2!

Doch eines dürfen wir nicht vergessen: Es ist richtig, daß nach neuen technischen Lösungen gesucht wird. Es ist unvermeidbar, daß es da auch Sackgassen gibt. Ob die ESL eine solche Sackgasse ist, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht bejaht werden. Fakt ist, daß sie nicht das Allheilmittel sein kann, als was man sie seitens der Alemannischen Eurokratie verkaufen will. Ein Verbot der Glühbirne zeigt nur, daß es aus ziemlich holen Birnen kommt. Bestenfalls noch aus gut geschmierten!

Es ist mit der Solarzelle nicht anders. Nur kann man auch nicht warten, bis alles Öl verfeuert ist - alle Kohle unwiederbringlich zu Asche wurde. Ob Sonnenenergie jemals der Bringer wird - hier in Deutschland - wage ich mal zu bezweifeln. Als es vor zwanzig Jahren das "1.000 Dächer Programm" gab, ließ ich mal eine Analyse machen und mein Standort sowie Lage und Ausrichtung wurde als optimal attestiert. Vor etwa 10 Jahren hat mein Nachbar einen ehemaligen Lagerraum aufgestockt und zu einer Wohnung ausgebaut. Wir hatten da keine Einwände - wenn wir allerdings damals so ein Solarkraftwerk installiert hätten, wäre garantiert der erste handfeste Zoff mit den Nachbarn sicher gewesen denn diesen Bau hätte ich garantiert mit allen juristischen Mitteln zu verhindern getrachtet. Immer vorausgesetzt, daß zu diesem Zeitpunkt die Platten noch ein paar Watt geliefert hätten Mr. Green Nach dem was man heute weiß, ist das eher unwahrscheilich und ich würde einen Kredit bedienen der eigentlich aus der Stromerzeugung getilgt werden sollte.
Alles nur Schwindel?

Ich habe Tausende bei der Pleite der Hanseatischen AG verloren - investiert in erneuerbare Energie - Windkraftwerke und KWK-Anlagen. Der Staat fürderte das u.a. mit einer ASZ von 20 % und da meine Frau seinerzeit das in Anspruch nehmen konnte, glaubten wir uns auf der sicheren Seite.

Seither weiß ich genau wo die Mafia im eigenen Lande sitzt und wie sie funktioniert.


Autor: MGW51 Verfasst am: 12.02.2010, 16:51 Betreff:
Die 0,1 A sind tatsächlich ein Knaller. Und dazu muß man ja auch noch bedenken, daß das nur ein hingepfriemeltes Dingens ist! So eine Zelle in einem optimierten Fertigungsprozess mit optimierten, also reinsten Materialien...

Der Elektrolyt eingeschlossen in eine Ampulle, welche bei Bedarf einfach aufgebrochen / zerbrochen wird und schon hat man im Notfall Strom um z.B. einen kleinen Kennungsgeber zu füttern; nagut, dafür reicht jetzt sicher eine einzige Zelle nicht aus doch man kann das ja mal etwas weiter spinnen. Mal sehen was unserem TipFox noch so alles einfällt Laughing


Autor: TipFox Verfasst am: 12.02.2010, 18:23 Betreff:
Hallo Michael,

was die Solaranlage angeht: ich glaube nicht, dass Du Dich mit dem Nachbarn darum gestritten hättest - eher mit dem Vertreiber. Es ist der Mühe und des Geldes nicht wert, dazu braucht man nur Herstellerdaten und einen Taschenrechner dann kommt man sehr schnell darauf. Wenn man dann zusätzlich mal versucht (so wie ich Laughing : ), nur einen einzigen NiCd mit Solarzellen vernünftig aufzuladen - nun, dann ist man vom "Solarvirus" schnell geheilt. Deutschland ist dafür einfach kein brauchbarer Standort, mit Ausnahme von "Inselanlagen", die anders gar nicht zu versorgen wären - die sind aber ja doch eher selten in D ...

Was die Zink/Zinn - Zelle angeht, nun da habe ich jetzt auch den Pferdefuß des Ganzen gefunden: das Zink wird ständig abgebaut, auch wenn kein Strom gezogen wird. Eine alte Dachrinne produziert zudem dann einen üblen H2S - Geruch - vermutlich durch den jahrelangen sauren Regen. Jedenfalls wüsste ich nicht, wo da noch Schwefel herkommen sollte.

Es bilden sich also permanent Gase, der Elektrolyt schäumt. Aber ich gebe Dir insofern Recht: in einem Industrielabor wäre das sicher so weit optimierbar, dass eine brauchbare Zelle daraus wird. Fragt sich nur, ob das einer braucht :Wink:
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 24.08.2022, 13:16, insgesamt 2-mal bearbeitet


Autor: MGW51 Verfasst am: 12.02.2010, 18:50 Betreff:
Also meine damaligen Gurkengläser hatten auch ständig leicht gegast und das war auch altes, verwittertes Zinkblech weil es gar kein neues gab. Faule Eier hätte ich aber noch in Erinnerung - sowas vergisst man nicht so schnell zumal es dann "Hausverbot" gesetzt hätte. Wenn diese Duftnote so auch bei einer anderen Metallpaarung auftritt, kann es tatsächlich nur auf den sauren Regen zurückzuführen sein. Das hatten wir wenigstens damals (um 1960) und in unserer Gegend noch nicht.

für eine "Notstromquelle" wäre das sicherlich ohne Bedeutung da diese ja erst aktiviert werden muß indem der Elektrolyt freigegeben wird. Das ganze kann hermetisch versiegelt sein wobei es darauf ankommt, wie sich dann die Gasbildung entwickelt.

Jetzt fehlt uns Georg schön - der hätte eine fundierte Erklärung parat. Nunja, das ist nicht zu ändern, er wollte ja nicht mehr.

Das Altzink ist ja - wenigstens habe ich es so in Erinnerung - von einer blauschwarzen Farbe und hat eine Oberfläche die schaut aus wie ganz fein sandgestrahlt. Ich glaube daß hier zwei Faktoren gegeneinander arbeiten: Einmal die durch die hohe Rauhtiefe enorm große Oberfläche und zum anderen die in diesen Poren eingelagerten bzw. eingewanderten Bewitterungsrückstände: Luftschadstoffe aller Art, Partikel aus der Verbrennung von Holz und Kohle die über den Hausschornstein auf das Dach und damit auf die Rinne gelangt sind. Da dazumal ausschließlich mit Braunkohlenbrikett oder gar Rohbraunkohle und Holz geheizt wurde, gab es das Problem Schwefel nicht in dem Maße wie es mir selbst noch aus der Zeit erinnerlich ist, da ich Steinkohle in meiner Kesselanlage verfeuerte. Was durch diesen Niederschlag dabei im Metall selbst für Reaktionen ablaufen, können wir nur spekulieren. Interessant wäre es einen Vergleich mit einem nagelneuen Stück Zink anzustellen. Aber das muß auch erst penibel gereinigt werden. Neues verzinktes Blech jedenfalls ist ebensogut brauchbar wie eine Stück PVC-Rinne Mr. Green


Autor: TipFox Verfasst am: 12.02.2010, 20:46 Betreff:
Na ja - das war wirklich ein sehr altes Stück. Von innen hatte der Regen eine richtige Rinne gefressen und sogar ein paar Löcher geschafft - deswegen war es ja in den Keller gewandert Wink

früher (und bei mir auch heute noch) wurde ja viel mit Brikett geheizt. Wenn man sich nach dem Leeren des Aschenbehälters die Hände wäscht, entsteht auch dieser typische Jauchegeruch.

Jedenfalls gibt es ansonnsten in meiner Zelle nichts, was sich irgendwie in Schwefelwasserstoff umwandeln könnte. Aber eindiffundierter Schwefel aus dem Zink und Wasserstoff aus der Zellenreaktion - schon möglich.

Reines Zinkblech habe ich nicht zur Hand - und ich will das "Jugend forscht" auch nicht zu weit treiben Smile
Zuletzt bearbeitet von TipFox am 24.08.2022, 13:18, insgesamt 2-mal bearbeitet


Autor: MGW51 Verfasst am: 12.02.2010, 21:01 Betreff:
Auch mein Kohlenbunker ist nur noch mit Brikett und Holz gefüllt. Vor vielen Jahren hatte ich mit Steinkohle geheizt. Die ist inzwischen qualitativ derart schlecht geworden, daß ich wieder auf Brikett umgestiegen bin. Aber keine aus der Lausitz - ich gebe es zu, ich heize mit Ruhrkohle!

Sie verbrennt gleichmäßiger, bildet keine Schlacken und die Asche ist leichter. Fast vergessen - sie ist widersinnigerweise auch etwas preiswerter als das "Zeug von vor der Haustüre"!

Darüber mache ich mir keine Gedanken mehr, auch der Strom ist im Osten teurer als in Westdeutschland. Aber leider muß ich Oststrom nehmen weil ich Weststrom nicht bekomme. Neiiin, das ist kein Kartell, nur ein Sumpf Smile

Nach einem Stück Zink suche ich mal - das interessiert mich nun schon auch Smile



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