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Saja MK 4
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MGW51
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Beitrag1/1, Verfasst am: 06.01.2011, 19:59   

Betreff:   Saja MK 4
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Das MK 4 ist vermutlich das erste Modell, mit dem Sander & Janzen nach ihrem Weggang aus der DDR in ihrer westberliner Firma die Heimtonbandgerätefertigung aufnahmen. Alles in allem macht das Apparatchen einen freundlichen, handlichen Eindruck und gl?nzt mit seinen überschaubaren BedienElementen. Die "Einknopfbedienung" hat ohne Zweifel ihre Reize - Grundig hat sie wohl nicht erfunden sondern nur nachentdeckt denn die Sajas stammen aus der Zeit um 1957, als sich andere Hersteller mit möglichst vielen und breit verstreut angeordneten Tasten und Knöpfen zu übertreffen versuchten. für ein paar Techniknarren sicher Ziel der Begierde, für die "Hausfrau Lieschen Müller" aber ein absoluter Graus! Nicht weil eine Hausfrau automatisch d?mmer als ein eingefleischter Tonbandamateur war oder ist sondern einfach deswegen, weil diese praktischer denkt!

Zu Hi-fi Ehren gereicht das MK 4 in keinster Weise und das will es auch garnicht. Nach dem was ich an Tonbandgeräten für den Konsumerbereich kenne, kommt dem MK 4 so etwas wie die Rolle eines "Volksmagnetophon" - analog dem seinerzeitigen VolksEmpfänger - zu. Mit anderen Worten, ich glaube nicht, daß man ein alltagstaugliches Heimbandgerät noch primitiver = billiger konstruieren und bauen kann. Dazu gehört nicht nur ein großes fachliches können, das setzt auch sehr großen Mut voraus. Anders als alle anderen mir bekannten Heimtonbandgeräte besitzt das MK 4 keine einzige Justiereinrichtung für den gesamten Bandpfad, die Köpfe eingeschlossen! Auch die Spulenteller sind nirgendwo h?heneinstellbar.

daß man bei Sander & Janzen auch anders konnte bewiesen sie schon zu ihren Zeiten in der DDR mit den Typen SJ 155, welche seinerzeit zum besten gehörten was es an Koffer-Heimtonbandgeräten hierzulanden gab. Die seinerzeitigen Studiolaufwerke interessieren in dem Zusammenhang nicht da das eine ganz andere Klasse ist.

Kommen wir zur Technik, zu den Teilen unter der Haube:
Die Bestückung mit EF86, ECC81, EC92, EM71 und EL95 stellt sich als nicht außergewähnlich dar. Die EM71 ist leider auch bei Wiedergabe in voller Funktion weswegen diese Röhre in solchen Geräten zumeist hoffnungslos ausgelutscht ist. Löschkopf und Kombikopf, beide aus dem Hause Bruno Woelke, sind direkt auf einen Blechwinkel geschraubt, welcher seinerseits direkt auf die Kopfträgerbr?cke aufgeschraubt ist. Vor dem Löschkopf ist ein dicker, auf 6,35 mm kalibrierter Leitbolzen auf die Br?cke genietet und ein dünnerer, ebenso kalibrierter Leitbolzen ist unmittelbar nach dem Kombikopf, vor der Tonwelle, gleichfalls fest aufgenietet. Ein Stück weit hinter der Tonwelle sitzt noch ein richtig fetter Umlenkbolzen, hartverchromt aber nicht kalibriert. Die Konstruktion bedingt, daß das Band stets und ständig auf dem Löschkopf läuft - auch im Wickelbetrieb! Ein Abheber ist nicht vorgesehen. Hingegen hält der fette Umlenkbolzen im Wickelbetrieb das Band vom Kombikopf in einer Entfernung von ca. 2 mm weg. Bei Aufnahme / Wiedergabe drückt ein federnder Andruckfilz den Senkel an den Kopf an. Die dafür zuständige Zugfeder ?bt eine enorme Kraft aus, was sich freilich durch einen entsprechenden Verschleiß des Kopfmaterials zeigt.

Die Konstruktion der Wickeltriebe ist ebenso avantgardistisch einfach wie alles an diesem Apparat. Es wird hier eine gewichtsabhängige Friktion mit einem Filzring auf einer Bronzescheibe realisiert. Bronze vermute ich, weil Messing oder Kupfer nach 60 Jahren mindestens auf der nichtgenutzten Fläche schwarz sein müßten was hier aber nicht der Fall ist. Das Getriebe arbeitet mit gewähnlichen Rundringen, welche dank ihrer großen Raddurchmesser und großer Umschlingungswinkel mit nur minimaler Vorspannung montiert werden dürfen. das sichert deren nahezu unbegrenzte Lebensdauer und macht dem Motor die Arbeit leicht. Wichtig ist nur, daß die Rundringe aus einem gut griffigen Material in sauberer Qualität gefertigt sind. Ein Ring treibt die Vorlaufkupplung, der zweite das Schwungrad an. Unter Deck verläuft ein dritter, dünner Rundriemen von der Welle des Aufwickeltriebes zum Z?hlwerk.
Der einfache Zweipolmotor benötigt keinen Phasenkondensator. er wird mit drei Schrauben, unter Zuhilfenahme von DistanzhÖlsen direkt an das Chassis geschraubt. Ein Löfterfl?gel ist am Unterteil des zweigeteilten Abtriebes befestigt und werkelt somit auch unter dem Chassis. Die beiden Riemen laufen ebenfalls direkt auf dem Unterteil. über eine festeingestellte Tellerfederkupplung wird das gummibelegte Oberteil getrieben welches bei Bedarf über ein Zwischenrad den Schnellvorlauf oder direkt durch die Schwenkung der Ablaufkupplung an diesen Triebling den Rücklauf bewirkt. Der Motor besitzt auch kein Fabrikschild, so daß davon auszugehen ist, daß es sich um eine der bewährten Saja EigeneEntwicklungen handelt.

Die wenigen elektrischen Bauelemente befinden sich in hauptsächlich zwei Gruppen mittelpr?chtig zugänglich einesteils unter dem Abwickelteller und andererseits unter dem Chassis, unmittelbar bei den Röhren. Der Ein-Aus-Schalter ist mit dem Lautstärkeregler kombiniert, einen Klangsteller gibt es nicht. Mittels Kipschalter, der sich hinter der Klappe mit den Ansch?ssen für Mikro / Radio befindet kann der Blaupunkt Kontrollautsprecher abgeschaltet werden. Hinter dieser Klappe wird auch das Netzkabel verstaut.

Der Hammer ist der Betriebsartenschalter. Aus der Mittelstellung = Halt kann man nach links auf Rücklauf und in der zweiten Stellung auf Vorlauf schalten. Nach rechts wird dagegen zuerst auf Wiedergabe geschaltet. Dreht man weiter, wird in den Aufnahmemodus gewechselt. Es gibt keine zusätzliche Sperre, die ein versehentliches weiterdrehen verhindern könnte! Das ist äußerst gew?hnungsbedürftig und aus dem Rangierbetrieb heraus passiert es bei flottem Arbeiten nicht selten, daß man sich so ein paar "Löcher" in bestehende Aufnahmen schießt. Sicher spielt dahinein auch der umstand, daß die simplen mechanischen Blechteile bereits von einem merkbaren Verschleiß gezeichnet sind und überdies habe ich diese Mechanik auch noch gut gefettet Smile

Was den Koffer betrifft, so habe ich auch noch nichts primitiveres gesehen. Optisch durchaus nicht als häßlich zu bezeichnen bleibt anzumerken, daß der Boden des Deckels viel zu dünn gewählt wurde. DAs macht zwar eine Gewichtsersparnis aus, führt aber dazu, daß sich dieser Boden allein durch sein Eigengewicht nach innen wÖlbt. Die Segeltuchbespannung des Korpus ist nicht schlecht - die des Deckels hingegen schaut zum fürchten aus weil sie total ausgeblichen ist. Das ist - ich wage es zu behaupten - typisch für dieses Modell denn ich besitze zwei baugleiche Geräte was mir nur durch Zufall bewußt wurde - so gleichen sie sich wie ein Ei dem anderen. Das Deckelinnere ist mit weinrotem Velours ausgeschlagen, der darein goldgeprägte Schriftzug "Saja" entspricht dem Zeitgeist und wirkt durchaus wertig.
Der Boden des Koffers hat leider keine herausnehmbare Pappe sondern besteht ebenso aus Holz worein sechs 30 mm große Löcher in zwei Reihen gebohrt sind. Diese Löcher sind nicht weiter gegen eindringende "Teile" jeder Art geschützt - eigentlich ein Unding! Dem Lautsprecher hat man wenigstens ein Stück Streckmetall vorgesetzt, ein weiterer Staubschutz ist ebenso Fehlanzeige.

Ein Fabrikschild besitzen diese Geräte nicht. Die Fertigungsnummer ist in das Chassis eingeschlagen - außer der Schrift im Deckelinneren und dem auf der Deckplatte angebrachten Saja-Schriftzug tragen auch der Netzstecker und eine Leerspule das Saja Zeichen.

In der Galerie gibt es einige Bilder, welche verschiedene Details zu diesem Gerätetyp zeigen. Es werden gelegentlich noch weitere Aufnahmen, besonders zu den Wickeltrieben, nachgeschoben.

Interessant wäre zu wissen, was für diese Kiste seinerzeit gel?hnt werden mußte.

Technische Unterlagen besitze ich leider keine, nichtmal ein SB.
_________________
Grüße aus der Lausitz von MichaelZ.

Die Reform der Rechtschreibung ist ein Symptom dafür, daß die Deutschen ihre Sprache nicht lieben.
(Eugen Ruge, Schriftsteller, 2018)
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