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Plattenmaterial: Phonolit-Schallplatten
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snzgl
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Beitrag1/8, Verfasst am: 14.12.2009, 16:24   

Betreff:   Plattenmaterial: Phonolit-Schallplatten
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Wo paßt es nun am besten hin, vielleicht hier:

Nun habe ich so einen Stapel solcher "Gummischallplatten" auf dem Tisch. Nicht die Magnetton-Platten des Assmann-Diktiersystem sondern sogenannte Phonolit-Schallplatten (steht so drauf).

Sie fühlen sich an, als wären sie als einer Art Linoleum, nicht so weich, wei die Frösi-Platten aber auch nicht so hart wie normale Platten
Sie haben meist einen Durchmesser von ca. 25 cm, es sind auch einige kleinere dabei. Die meisten von ihnen sind schwarz, bzw. dunkelgrau und das sind auch die mit 25cm Durchmesser. Die kleinen, dann aber verschiedene Durchmesser sind gelblich-braun durchscheinend bis fast durchsichtig, wobei letztere auch die kleinsten und weichesten sind.

Habe mal einige abgewischt und mit einem alten System mal probiert. Laufen tun sie mit 78 UpM und es sind wohl Amateuraufnahmen bzw. Live-Mitschnitte von Veranstaltungen.

Eine beginnt in etwa: " Achtung, Achtung, hier ist der Mitteldeutsche Rundfunk. Sie hören nun Ausschnitte aus der Weihnachtsfeier des Katholischen Kirchenchors Bermsdorf am 22 Dezember 1953" (Da gab es doch schon das Tonband).

Auf einer der kleineren, mehr oder weniger durchsichtigen Platten könnte eine Rede sein, die eher in ein bestimmtes Bakelit-Radio gehört. Nur hatte der gewisse Mann bestimmt nicht so eine "Kinderstimme", denn 78 UpM scheint zu schnell zu sein, stelle ich auf 45 hätte der Sprecher mit diesem Tonfall keinen müden Russen aus seinem Panzer gelockt. Also muß die Aufnahmegeschwindigkeit irgendwie dazwischen gelegen haben.

Was mir aber erstmal wichtiger ist, da diese Platten wellig und dreckig sind, gibt es Möglichkeiten, Tips bzw. wie man diese wieder sauber und möglicherweise gerade bekommt. Kennt sich hier jemand damit aus.

Achso, hatte ich oben noch vergessen, die Rillen fühlen sich recht fein an, fast wie Mikrorille. Die Wiedergabe habe ich auf einem Solid 223 mit mit KS23SD versucht, nur ist die Nadel nicht mehr die allerbeste, wolle ja auch keine gute versauen. Und Dauerspiel habe ich nicht probiert, bevor ich mehr über diese Sache weis.

Es sind sogar noch einige Scheiben Rohlinge dabei gewesen, also, sie haben noch keine Rille. Ein solch Rohling hat eine metallene Trägerschicht und ist mit einer Art schwarzem Lack überzogen. Die anderen sind diese schwarz-grauen "Linolium-Platten"
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Beitrag2/8, Verfasst am: 14.12.2009, 18:28   

Betreff:
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Ja Gerald, da hast Du ein paar schöne Relikte aufgegabelt.
Was das für einen Materialmischung ist kann vllt. Nils sagen. Aber wie Du schon richtig erkannt hast, handelt es sich um Selbstschneideplatten. Das mit dem Lack ist mir so erinnerlich, daß diesereinfach auf einen Träger aufgestrichen und dann im wortwörtlichen Sinne gebacken wird.

Die kleinen durchsichtigen Folien könnten aus Eilenburg stammen - Decelith, so der Handelsname.

Solche Platten mutieren dann zu diesen typischen Krakelrissen wie wir hier einen solchen auch schon vorgestellt haben - im Nadeltonboard.
Alle diese Platten sind mit Normalrille geschnitten - die Umdrehungszahl kann da naturgemäß in weiten Bereichen variieren. Das was Du als "Mäusestimme" für viel zu schnell annimmst, könnte auch eine gewollte Glosse sein, wobei der Darbietende auch ruhig in den Koloratursopran verfallen kann. Aber das ist nur so eine Mutmaßung meinerseits.

Alleine von der Haptik ist es nahezu unmöglich, einen modernen Normalrillen- von einem Microrillenschnitt zu unterscheiden. Falls Du Interesse hast, schicke ich Dir mal eine Miniplay. Das ist eine echte Schellack mit vier Titeln, sehr enger Steigung und wohl auch enger Dynamik. Alles geht halt nicht Laughing Eine N23 kannst Du auch bekommen. Mit ein bissel Pfriemelei kann man sie vorteilhafterweise in den Träger eines 29-er Systems umsetzen. Bariumtitanat ist nahezu unverwüstlich was man von Seignettesalz nicht behaupten kann.

Reinigen würde ich diese Scheiben nur mit einem feuchten Mikrofasertuch, evtl. mit etwas Fitzusatz falls sie sehr dreckig sind. Keineswegs irgendwelches Fensterputzzeug oder andere Haushaltsreiniger nehmen. Da ist überall Alkohol drin und es ist nicht absehbar, wie der Lack auf sowas reagiert. Muß ja nicht gleich sein! Mit Fitlösung ist man auf der sicheren Seite. Ich nehme seit Jahren nichts anderes.

Verwellte Platten einfach mit einer dicken Glasscheibe beaufschlagen und in die Sonne legen - hm, naja, heut wird das nichts werden Mr. Green ich nehme dazu eine neue alte Frontscheibe aus Verbund-Sicherheitsglas wie sie seinerzeit bei Patriot, Berolina & Co. drin steckten.

Klar, 53 "gab" es schon Heimbandgeräte aber eben sauteuer in der Anschaffung und das Bandmaterial war auch nicht so der Bringer. Wenn ein Plattenschneider vorhanden war, war diese Methode wesentlich preiswerter. Es kommt noch hinzu, daß die meisten Menschen um 53 herum zu tun hatten um außerhalb der Lebensmittelversorgung auf Karte noch ein paar Knöpfe zusammenzukratzen um in den freien HO-Läden etwas "außer der Reihe" zu erwerben - und wenn es Wolle war! Ein Tonbandgerät? Die wenigsten hatten schon davon gehört bzw. eine Vorstellung, wozu das gut sein könnte...
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Beitrag3/8, Verfasst am: 02.12.2010, 16:20   

Betreff: Decelith
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Hallo Gerald, hallo Michael, auch ich habe in meinem Schrank eine von einem meiner Vorfahren bespielte Platte und einen Rohling. Und zwar von Decelith mit jeweils einer Fertigungsnummer. Ich hatte noch mehr bespielte Decelithplatten, da waren auch vorwiegend jene Herren zu hören, die schon über die VolksEmpfänger zu hören waren, teilweise auch mit orchestraler Musik jener Zeit natürlich nicht von diesen Herren). Da das nicht zu meinen Interessen zählt, habe ich alle, außer den beiden oben erwähnten, ver?u?ert. Auf der bespielten Platte, die noch in meinem Besitz ist, ist auf einer Seite eine Aufnahme von Barnabas von Geczy und auf der anderen sind Morsezeichen. Letztere sind mir auch viel zu schnell, während die Musikaufnahme bei 78 UpM wohl normales Tempo hat.
Scheinbar hatten die Aufnahmegeräte, von denen mein Verwandter eines besessen hat, eine variable Geschwindigkeit.

Nun hatte und habe ich allerdings nur schwarze Decelith-Platten, die auch für mich den Vergleich zu Linoleum assoziierten. Durchsichtige kenne ich nicht. Oder besser gesagt nicht unter dem Namen Decelith. Die bunten, sehr dünnen Scheiben, so wurde mir gesagt seien Gelatine-Platten, die nur mit Winkelnadel abgespielt werden durften. Inzwischen waren sie sehr spr?de geworden. Darum musste man aufpassen, wenn man sie auf die Plattentellerachse geschoben hat, dass sie nicht rei?en. Das Mittelloch war offenbar etwas enger gehalten, damit die Platten sicher migenommen werden. Sie waren ja auch sehr leicht.
Was das Gl?tten angeht, würde ich mich dem Michael anschließen. Mit Schellack habe ich in jüngster Zeit sehr gute Erfahrungen mit 50 Grad im Backofen gemacht (eine halbe Stunde) auf einer ausreichend großen Keramikfliese, in meinem Fall 35cm, ohne Belastung von oben. Ob das mit den selbst geschnittenen funktioniert, da würde ich mich nur sehr langsam rantasten.



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Beitrag4/8, Verfasst am: 02.12.2010, 18:31   

Betreff:
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KB100 schrieb wie folgt:
Mit Schellack habe ich in jüngster Zeit sehr gute Erfahrungen mit 50Grad im Backofen gemacht (eine halbe Stunde) auf einer ausreichend großen Keramikfliese, in meinem Fall 35cm, ohne Belastung von oben. Ob das mit den selbst geschnittenen funktioniert, da würde ich mich nur sehr langsam rantasten.


Zu Selbstschneideplatten kann man wohl keine Empfehlung geben - es kommt immer auf das Material an.

Da durch offene W?rmezufuhr auch Feuchtigkeit dem Objekt entzogen wird, kann das zu einer letalen Schrumpfung mit anschließender Ri?bildung führen. Wenigstens besteht diese Gefahr bei Lackplatten. Das mag absurd klingen, da ja diese Lacke nach dem Schnitt sowieso durch backen ausgehörtet werden. Gleichwohl ist dieser Zerfallseffekt eben nur von solcherart Platten bekannt. Wir haben dazu auch einen Thread, wo unser "archivar" eine Technologie zur Rettung derart zerstörter Tonträger vorstellt. für Max Müller außerhalb dessen Budgets Laughing

Gelatineplatten - ich habe keine Ahnung, wie ich die konkret einordnen soll. Die einzige "FLEXIBLE" in meinem Bestand spielt geradezu exzellent rauschfrei - so wie ich das von einer Schellack noch nie vernommen habe. Mit Lackplatten kenne ich mich nicht aus, hatte selber noch nie so ein Teil. Decelithfolien gab es m.W. immer mit einer fertigen, natürlich unmodulierten Rille. Damit sind sie für einfache SchneideGeräte pr?destiniert, denn es benötigt keinen komplizierten Vorschub; der Schneidstichel wird von der geraden Rille geführt. Im Prinzip kann dafür jeder zeitgenössische Plattenspieler nach einem geringfügigen Umbau herhalten.

Und dann gibt es noch solche patentierten Materialien wie die, welche "Phonoton" für seine als unzerbrechlich deklarierten Platten benutzte. Das mit dem unzerbrechlich - ich will es nicht wirklich ausprobieren denn ich besitze nur eine einzige Phonoton Smile Und weiters gibt es noch die "33 Upm Schellack" - welche auch aus was weiß ich für Material gepre?t ist, nur eben ganz sicher nicht aus "L?useblut mit Schiefermehl". Ach, ehe ich es vergesse, Polystyrolplatten gibt es ja auch noch.

Die Phonoton hatte ich vor langer Zeit einmal angebohrt um eine Materialprobe zu gewinnen. Die Sp?ne haben sich in Spiritus kein bisschen angelöst, mit Aceton konnte ich Zerfallserscheinungen feststellen, aber keine regelrechte L?slichkeit. Damit scheidet Polystyrol also aus. Irgendwann, wenn mir wieder mal langweilig ist, werde ich nochmal den Giftschrank inspizieren und ein paar weitere Tests an der Phonoton vornehmen.

An die bei mir ebenso einzigartige FLEXIBLE wage ich aber nicht, Hand anzulegen. Was Phonycord für Material verwendet hat, bleibt mir als weiter verschlossen. daß die Platte ein sehr enges Loch hat, kann ich bestätigen - ich hielt es für eine Folge der natürlichen Schrumpfung denn es ist praktisch unmöglich, die Platte sie zu gefährden alleine vom Teller abzunehmen; man bekommt sie nur mitsamt dem Teller von der Welle. Bei Tellern die mit einer Sicherungsscheibe gegen abheben geschützt sind, muß natürlich diese Scheibe entfernt werden, bevor man so eine Platte auflegt. Eigentlich sind diese seltenen Exemplare viel zu schade um sie auf dem Grammo zu ruinieren. Meine leichteste Dose bringt immerhin noch knappe 60 Gramm auf die Wage! Das ist enorm, auch bei Betrieb mit Winkelnadel. Es gibt ja seit den Drei?gern auch Kristalltonabnehmer - ich denke mal, daß das die eigentliche Bestimmung solcher "Wabbelscheiben" gewesen ist. Heute tut es ein moderner Tonarm mit Normalsaphir - mir ist selbst der TFK-Arm (TO 1000) welcher noch bis in die Mittf?nfziger u.a. bei den MTG-Geräten montiert wurde mit seinem archaischen Magnetsystem viel zu groß in der Auflagekraft. für normale Schellackplatten kann man das aber akzeptieren.

Zitat:
Scheinbar hatten die Aufnahmegeräte, von denen mein Verwandter eines besessen hat, eine variable Geschwindigkeit.

Die Normalrillenplatten sind, bis auf die modernen Nachkriegsscheiben, in recht unterschiedlichen Geschwindigkeiten aufgenommen worden. Warum das so war, weiß sicher unser Nils am besten zu beantworten. Die Masse aller Schellis ist aber ganz eindeutig mit "78 U" oder ähnlich gekennzeichnet - moderne Platten mit "N 78". Man kann aber ohne weiteres auf Platten treffen, die beispielsweise mit 76 oder auch 80 Upm geschnitten wurden. Aus diesem Grunde ist jeder Grammophonmotor mit einem Regulator versehen der im Mittel eine Drehzahlvariation zwischen 74 und 82 Upm ermöglicht. Das ist also kein Teil, welches irgendwelche Motormacken kompensieren soll. Auch bei Elektro-Grammophonmotoren ist der Regulator genau so vorhanden - ebenso am BPG 190 und auch noch am MTG 19, was auf den vorliegenden Fotos gut erkennbar ist. später dann, so etwa um 1952, ab der Rochlitzer Nachentwicklung des Staßfurter MTG 19, wurde zwar der Motor beibehalten aber der Regulator nicht mehr montiert. Die Fliehkraftbremse wurde einmalig fest auf 78 Upm eingestellt und festgelegt.

In der frühzeit der Schallplatte gab es Tourenzahlen von bis zu 150! Wahnsinn - sagen wir heute; das Pfleumersche Magnetband tat es auch mit 100 cm/sec und wie lange waren 77 bzw. 76,2 cm der Standardvorschub? DAs hat nicht nur was mit der optimalen CutterMöglichkeit zu tun - so optimal ist die nun auch wieder nicht wenn man dezimeterlange überlappungen zwecks weichem, unhörbarem Schnitt kleistern darf. Heute nicht mehr vorstellbar. Und auch nicht mehr durchf?hrbar in dieser Art. Bei Halbspur-Mono technisch nicht möglich und somit eine Dom?ne der richtigen Profis.
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Beitrag5/8, Verfasst am: 02.12.2010, 21:15   

Betreff:
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MGW51 schrieb wie folgt:
Decelithfolien gab es m.W. immer mit einer fertigen, natürlich unmodulierten Rille. Damit sind sie für einfache SchneideGeräte pr?destiniert, denn es benötigt keinen komplizierten Vorschub; der Schneidstichel wird von der geraden Rille geführt. Im Prinzip kann dafür jeder zeitgenössische Plattenspieler nach einem geringfügigen Umbau herhalten.


Ich schwäre, dass die Decelithplatte, die als Rohling bei mir liegt, keine unmodulierte Rille hat. Werde mal versuchen das in einem Foto zu dokumentieren.

Zitat:
Mit Lackplatten kenne ich mich nicht aus, hatte selber noch nie so ein Teil.


Kann es sein, dass eine Platte aud meinem Bestand, bei der die Rille von innen nach außen verläuft, eine Lackplatte ist? Wir unterhielten uns k?rzlich darüber. Sie hat einen weißen Kern und einen Filmartigen überzug (Lack???). Man kann das nur sehen, weil dieser Film an einer Stelle fehlt.
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Beitrag6/8, Verfasst am: 02.12.2010, 23:24   

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Lieber Klaus,

vielleicht reden wir von unterschiedlichen Dingen - so ein Experte bin ich wirklich nicht. Da kann nur Nils was aufklären.

Das Eilenburger Decelith kenne ich nur in Folienform. Als Platte habe ich das noch nie gesehen. Es gibt aber wirklich nichts, was es nicht gibt! Sogar Platten zum aufessen. Aus Schokolade. Das ist keine Erfindung der Neuzeit sondern alles war schonmal da! In der Galerie habe ich ein "Stollwerk-Gramophon" eingestellt, die dicke Schokoladenplatte liegt da noch drauf. O.k., die möchte ich wirklich nicht mehr kosten Smile Das Grammo steht ganz in Deiner Nähe, ich sage nur Uni Halle, Sektion Sprachwissenschaften.

Lacke können auf Papier, Pappe, Blech - was auch immer - aufgestrichen werden. Der Träger ist notwendig, weil sie sonst nicht handhabbar sind. Nach der Lufttrocknung erfolgt der Schnitt und anschließend geht es zur Aushörtung in den Backofen.

Wenn die Scheibe von innen nach außen geschnitten ist, handelt es sich um eine Sendeplatte des Rundfunks.

Filmtonplatten laufen zwar auch "verkehrtherum", sind aber immer aus echtem Schellack. Der Schnitt von innen nach außen ist u.a. unbedingt erforderlich um einen definierten Einsetzpunkt zu haben, damit man die Platte auch synchronisieren kann. Es ließe sich nicht anders handhaben - man stelle sich nurmal vor, daß nach dem Platten ende erst der Arm manuell nach außen gebracht werden muß, die alte Platte abgenommen, verpackt, die neue Platte ausgepackt, aufgelegt und der Arm mit viel Mut in die Einlaufrille gesetzt wird. Jetzt noch mit dem Geschwindigkeitsregler die neue Scheibe mit der fast abgelaufenen binnen Sekunden synchronisieren und dann mit einem befreiinden Schwung sauber umblenden.

H O R R O R !

Doch es hat funktioniert - komplette sinfonische Werke am Stück und natürlich life über den Sender zu jagen.

Darüberhinaus hat der Lauf von innen nach außen noch den Vorteil, daß außen eine höhere Abtastgeschwindigkeit gegeben ist als innen und das kommt dem Nadelverschlei? sehr entgegen. Darüberhinaus läßt sich die Dynamik nach außen hin viel weiter ausreizen als in den Innenbereichen.
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Beitrag7/8, Verfasst am: 03.12.2010, 12:12   

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Lieber Michael,
das Stollwerck-Grammo hatte ich schon gesehen. Da muss ich mal eine ehemalige Schulfreundin befragen, warum das dort in der Uni steht. Sie ist dort bei den Sprachwissenschaftlern.
Das sich die Abtastgeschwindigkeit auf der Platte in Richtung Au?enrand erhöht, gewissermaßen proportional zum Nadelverschlei?, ist klar. Diesen Effekt nutzte man beim VEB Deutsche Schallplatten auf der Stereo-Testplatte aus, indem man jeweils am Anfang und am Ende des modulierten Rillenteiles das gleiche MusikStück plaziert hat und durch direkten Vergleich den Nadelverschlei? akustisch einschätzen konnte. Heute gibt es da bessere Möglichkeiten.
Bei zu Schellackzeiten üblichem Nadelverschlei? hätte es tatsächlich Sinn gemacht von innen nach außen abzutasten.
Aber soweit hat der Herr Berliner wohl noch nicht gedacht. Und der war ja auch nur für die Hardware Very Happy zuständig.
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Beitrag8/8, Verfasst am: 03.12.2010, 13:07   

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Am einfachsten wäre es, Du gehst da mal hin. Dort gibt es noch ganz andere Exponate in der Sammlung:-) Der Raum mit der Vitrine in der auch das Grammo steht ist ohne Fenster und nur sehr miserabel beleuchtet. Wenigstens wenn man auf so eine Digitalzwiebel angewiesen ist Smile Mit einem richtigen Fotoapparat und gutem Film wäre es kein Problem gewesen ein ordentliches Bild hinzubekommen. Wegen der zentnerschweren Glasscheibe, die wirklich nur einmal im Jahr von einer Spezialfirma zwecks Innenreinigung ausgebaut wird, konnte ich nicht mit dem Kamerablitz arbeiten und eine externe Leuchte hatte ich dummerweise nicht dabei. Irgendwann werde ich das nachholen.

Die Abtastung von außen nach innen hat für den Anwender den enormen Vorteil, daß sich nur so eine selbsttätige Abschaltung realisieren läßt - die Aussage bezieht sich auf den technischen Stand zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Da war es erforderlich, daß die Auslaufrille eine starke Exzentrik aufweisen muß um durch eine entsprechend große Auslenkung des Tonarmes den mechanischen Kontakt zur Stillsetzung des Motors zu betätigen.

Nur ein einziges Spitzenmodell, welches in einer geringen Auflage um 1932 produziert wurde, ist in der Lage JEDE Platte, sogar eine solche ohne jegliche Auslaufrille - ja auch das gibt es - zuverl?ssig nach ca. 3 Umdrehungen im Leerlauf sicher anzuhalten. Eine komplizierte Mechanik die schon damals ihren Preis hatte macht es möglich. Sie reagiert sowohl auf eine schnelle Hubbewegung als auch auf einen bewegungslos verharrenden Tonarm wie es der Fall ist, wenn das Ende des modulierten Teiles der Rille erreicht ist. In einem anderen Forum wertete ein User die permanenten leichten Pendelbewegungen des Tonarmes beim Abspielvorgang als "fehlerhafte Zentrierung der minderwertigen Schellackplatten"...

Die einfache Technik, eine Abschaltung nach Spielende durch einmaligen großen Hub des Armes zu initiieren, wurde so auch bei den ersten elektrischen Plattendrehern beibehalten. Hier hat die Tonwelle einen großen Nocken, gegen den die mit dem Tonarm über eine Friktionskupplung verbundene Hubstange anstößt und ihrerseits über einen Gelenkhebel einen Kippschalter betätigt der den Motorstrom schaltet. Hierbei treten gewaltige Querkr?fte an der Nadelspitze auf so daß dieses Verfahren grundsätzlich nicht im Randbereich einer Schallplatte anwendbar ist. Eine Vorstellung von diesen Kräften bekommt man beim betrachten älterer Grammophonplatten. Deren Rille ist im Auslaufbereich um eine Vielfaches st?rker ausgeprägt als im übrigen Bereich. Bekommt man mal moderne Schellacks in die Hand und diese weisen ein kreisrund zerfurchtes Etikett auf, dann kann davon ausgegangen werden daß sie auf einem dieser alten Plattendreher mi?handelt worden sind. Grammophone mit einer einfachen Hebelabschaltung sind in dieser Beziehung sogar noch schonender zu den Platten. Aber auch unzuverlässiger im Schaltverhalten denn der Hebel muß für jede Plattenseite neu eingestellt werden - kann man also vergessen - oder man sortiert seine Platten exakt nach Form und Durchmesser des Auslaufbereiches Smile

Also denke ich schon, daß sich der alte Emil bei dieser Art der Betonung etwas gedacht hat; Tonfilm und Rundfunk waren dazumal noch nicht absehbar. Aus Kompatibilitäts- und VereinfachungsGründen hat man diese Konzeption eben so beibehalten und das ist schonmal richtig. Heute wäre es durchaus möglich, einen Plattendreher so zu konstruieren, daß er vollautomatisch eine Scheibe von innen nach außen abtasten kann. Nur eben bringt das ja wohl keine Punkte mehr denn ein Plattenfreund br?uchte ein weiteres zusätzliches Gerät. Nadelverschlei? ist eh kein Thema mehr und was die Dynamik angeht, da wird heute derartig viel Murks gemacht, daß es darauf auch nicht mehr ankommt. Man kann alles irgendwie auch immer noch ein Stück verschlimmern - denken wir nur an das was vor wenigen Jahren noch mit dem Namen Rundfunk für qualitative Vorstellungen verbunden waren!
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