IG-Banner
T R E F F P U N K T   der   I N T E R E S S E N G E M E I N S C H A F T
PN-Board   FAQFAQ   rulesRegeln     LesezeichenLesezeichen   LinksLinkliste   AnmeldungAnmeldung
ArchivArchiv 1   PS-GalerieArchiv 2   GalerieGalerie   TonaufzeichnungTonaufzeichnung   MuseumMuseum     MitgliederMitglieder   GruppenGruppen   ProfilProfil + UCPEinstellungen   LoginLogin

Schon gewusst, ...
Die IG FTF erhebt und speichert personenbezogene Daten ihrer Mitglieder unzugänglich für Unbefugte, gibt diese weder an Dritte weiter noch werden sie zu anderen als den bestimmungsgemäßen Zwecken genutzt. Minimale Informationen sind allen Mitgliedern und sehr begrenzt für Besucher erkennbar. Mitglieder haben Anspruch auf umfassende Information und Korrektur der gespeicherten Daten; als Autoren verzichten sie auf das Recht zur Löschung der Stammdaten. Wer das nicht will, darf kein Mitglied werden. Alle nichtöffentlichen Bereiche sind nur den verifizierten Mitgliedern zugänglich.
Aktuelles Datum und Uhrzeit: 29.03.2024, 02:50
Alle Zeiten sind GMT + 3
 Ãœbersicht » ..:: TONSPEICHERTECHNIK ::.. » MAGNETTON - TECHNIK & HISTORIE
SKL - die TONMEISTER-Serien aus Magdeburg
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen Seite 1 von 1 [8 Posts] Thema als ungelesen markieren ::  Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen
Autor Nachricht
MGW51
Site Admin


Status:  Offline
Eintritt: 12.03.2006
Mitgliedsnr.: 2
Beiträge: 5090
#: 72
      
BL: Sachsen
      kodersdorf.png



Beitrag1/8, Verfasst am: 14.04.2014, 16:32   

Betreff:   SKL - die TONMEISTER-Serien aus Magdeburg
Antworten mit Zitat Beitragsreport  Markiere diesen Beitrag und Anhänge als ungelesenen

Das ehemalige Buckau-Wolff Werk Magdeburg wurde im Zuge der Nachkriegsereignisse zum Schwermaschinenbau Magdeburg und bekam als solches den Ehrennamen Karl Liebknecht verliehen. Dieser integrierte Namenszusatz führte zur Kurzbezeichnung SKL Magdeburg und ermöglicht so eine Unterscheidung gegenüber dem Schwermaschinenbau Ernst ThÖlmann - der ist für uns nun aber auch nicht von Belang.

Welche konkreten Umstände den Anlaß lieferten, daß sich ein so völlig anders profiliertes Unternehmen, was folglich natürlich auch nicht der VVB RFT unterstellt war, praktisch über Nacht mit dem Bau von Heimtonbandgeräten beschäftigt, ist nach Lage der Dinge unklar. Tatsache ist, daß sich diese Entwicklungslinie durch ihre teils avantgardistischen Lösungen deutlich von jenen Gerätschaften abhob, die von der staatlichen Geräteindustrie unter dem RFT-Logo produziert wurden. Das war anno 1956 im wesentlichen noch ein überschaubares Halbdutzend Modelle von 5 Firmen. Erg?nzt wurde die Palette von wesentlich mehr Modellen der Privatindustrie und des Handwerks, welche aber naturgemäß mit erheblich kleinerem Fertigungsaussto? vorwiegend regional pr?sent waren.

Es gilt als sehr wahrscheinlich, daß die Idee zum Einstieg in die Heimtonbandgerätefertigung ursächlich darin zu finden ist, daß BW die Fertigung des von Friedrich Hagans entwickelten AufsatzbandGerätes "Multivox" aufgedrückt bekam nachdem der Fa. Hagans die weitere Produktion untersagt worden ist. Anscheinend hatten dann in Magdeburg entsprechend aufgeschlossene Techniker Gefallen an diesem, für sie neuen, ungewohntem Metier gefunden.
Es ist nun nicht ganz klar, inwieweit das Tonmeister 1 noch eine Erfurter Entwicklung darstellt und in welchem Umfange die Magdeburger nun ihre Ideen dahinein zauberten. Wichtig ist alleine die Feststellung, daß es zur Zeit der Fertigung des Tonmeister 1 kein insgesamt besseres AmateurTonbandgerät aus den staatlichen Fertigungsstätten gab. Hierbei liegt die Betonung auf insgesamt, denn qualitativ gesehen ist das zum Jahresende 1956 in den Verkauf gekommene BG20 dem Tonmeister deutlich überlegen - vor allem auch im Anschaffungspreis! Und da reden wir vom Unterschied zwischen 650 und 1.050 DM. Nicht zu vergessen, daß mit dem neuen BG20 nur noch 18-er Spulen nutzbar sind, die Tonmeister I und II aber weiterhin auch die ggfs. vorhandenen 22-er Spulen aufnehmen.
übrigens lautet die offizielle Diktion MT 01, MT 02, MT 03. Das nur am Rande.
Der Typ 1 ist verständlicherweise die urigste Ausführung und durch seinen, vorn leicht gerundeten Deckel auf dem krakellackverzierten Holzkoffer (Brotkasten) unverwechselbar. Ein unverzichtbares Accessories dieser Baustufe ist der st?hlerne "Schnellspuler", mit dessen Hilfe jeweils eine der beiden Wickelkupplungen einen erhöhten KraftSchluß verpaßt bekommt, was diese schließlich zum schnellen umwickeln befähigt - dem vorausgegangen muß allerdings die Herausnahme des Senkels aus dem Bandpfad sein! In dieser Hinsicht kranken MT 01 und MT 02 am gleichen Makel, wie er auch den Geräten der BG 19 und MTG-Serien gemeinsam ist. Im UmkehrSchluß erspart diese L?stigkeit dann aber einen Umschalter für den Drehrichtungswechsel des Motors samt entsprechend aufwendiger separater Antriebe der Wickelkupplungen und das schlägt nicht zuletzt auf den Preis durch! Wenn davon ausgegangen wird, daß der Tonbandamateur jener Jahre zuvorderst eine abhörende Tätigkeit aus?bt, darf dem Umspulvorgang getrost als kleine Nebens?chlichkeit eine etwas stiefm?tterliche Beachtung zuteil werden.
Als AmateurGerät der "3. Stunde" schlägt der archaische Tonmeister 1 die gleichzeitig auf dem Markt befindlichen BG19 und MTG-xx nebst den diversen Aufsetzern in Bezug auf das was man heute mit Gebrauchswert umschreibt, um Längen! Hier gilt es freilich auch immer, den Anschaffungspreis mit ins verhältnis zu setzen!

Der Tonmeister II, oder korrekterweise MT 02, ist bereits kurze Zeit nach Serienstart des Typ 1 in die Produktion gegangen. Er wurde mit einem etwas eigenwillig geformten "Lederkoffer" eingehaust. Dazu gesellt sich nun neben dem obligatorischen rechtsseitigen Kabel-/Zubehörfach eine weitere, gleichgroße Ablage auf der linken Seite. Dahinein lassen sich die Bandspulen stellen, welche beim "Brotkasten" stets separat trasnsportiert werden müssen. Eine weitere, wesentliche Verbesserung brachte die Verlegung der Mikrofonbuchse von der Hinterwand auf das Chassis, vorn, links, unmittelbar über dem A-W-Umschalter. Um das oft bel?chelte hantieren mit dem Schnellspuler zu umgehen, sind die beiden Wickeltriebe geringfügig überarbeitet worden. Sie bekamen dazu einen sentralen Rastbolzen, der federbelastet bei Bedarf den nötigen KraftSchluß herstellt.
In einer weiteren Baustufe ist dann die konventionelle HF-Buchse durch eine "Diodenbuchse" - im DDR-Jargon als Flanschsteckdose betitelt - ersetzt worden. Die Position der Mikrofonbuchse an dieser Stelle ist dadurch ermöglicht worden, daß ab sofort die großen Umlenkrollen samt Schlaufenfängern in Wegfall kamen. Auch diese Veränderung kann man durchaus so lesen, daß diese Rollen - welche u. a. auch von der Merseburger Firma SCHNEIDER-TON auf deren früheren Modellen benutzt werden - nicht mehr zur Verfügung standen denn sie sind auch bei Schneider verschwunden, durch keramische Umlenkbolzen ersetzt worden.
Eine weitere Veränderung erfuhren die MT 02 im Laufe der Fertigung. Zur besseren W?rmeableitung bekam die Chassisplatte oberhalb der EM11 drei Lüftungsschlitze spendiert. Alles in allem hat sich beim Typ 2 der Gebrauchswert erhöht, der Preis hingegen blieb stabil.

Nun schrieb ich weiter vorn noch etwas vomn MT 03 - eine weniger bekannte Konstruktion, die ungeachtet ihrer äußerlichen häßlichkeit ein in der DDR-Tonbandgeschichte bedeutendes Alleinstellungsmerkmal besitzt: Es ist das einzige Modell eines staatlichen Herstellers, was mit einem Außenläufer-Capstanmotor angetrieben wird. Wenngleich die Handelsbezeichnung SKL 9 ein Gerät mit 9,53 cm Vorschub suggeriert, in manchen Veröffentlichungen das auch so falsch angegeben wird, handelt es sich tas?chlich um ein Laufwerk mit 19,05 cm/s Transportgeschwindigkeit. Warum dann nicht gleich als SKL 19 bezeichnet ? Hierauf kann es nur eine spekulative Antwort geben: Es war als 9er Gerät geplant, jedoch erwiesen sich die Probleme sowohl mit der Bereitstellung eines entsprechenden, polumschaltbaren Motors als auch die mit dem nicht vorhandenen geeigneten Bandmaterial als unüberwindbar. Es darf auch nicht übersehen werden, daß trotz aller Innovationen die in dieses Modell eingeflossen sind, sowohl die Gesamtkonzeption als auch die äußere Gestaltung absolut nicht mehr zeitgemäß waren. Alleine mit inneren Werten kann man keine Konsumg?ter in hohen Stückzahlen absetzen - das ginge bestenfalls als Alleinproduzent. Und so kam es, daß dieses Modell als wohl kurioseste Einmaligkeit keinen festen Endverbraucherpreis hatte. Der Preis ist in keinem mir je zugänglichen Dokument ausgedruckt worden - "Preis auf Anfrage" stand stattdessen im betreffenden Kasten.

Als abgespeckte Version des MT 03 ist das eigenständige MAG 60 anzusehen. es wurde ausschließlich in Halle, beim damaligen VEB Kinotechnik, für den Volkseigenen Lichtspielbetrieb der DDR montiert. Damit konten die seit ewig eingesetzten BG 19 abgelöst werden. Das MAG 60 erlaubt durch seine elektrische Fernsteuerbarkeit eine Automatisierung bei der Vorf?hrung der DIA-Werbung, welche seinerzeit noch vor dem Augenzeugen eingespielt worden sind. Zuweilen lief auch in den Foyers einiger Häuser entsprechende automatisierte Werbung in der Zeit da der Kartenverkauf an der Tageskasse vonstatten ging und die Eingangstören in den Saalbereich noch verschlossen waren.

Zeiten waren das . . .
_________________
Grüße aus der Lausitz von MichaelZ.

Die Reform der Rechtschreibung ist ein Symptom dafür, daß die Deutschen ihre Sprache nicht lieben.
(Eugen Ruge, Schriftsteller, 2018)
Nach oben
schmerztablette
Historiker


Status:  Offline
Eintritt: 29.04.2009
Mitgliedsnr.: 42
Beiträge: 279
#: 60
      
BL: Bayern
      roth.png



Beitrag2/8, Verfasst am: 20.04.2014, 16:50   

Betreff:
Antworten mit Zitat Beitragsreport  Markiere diesen Beitrag und Anhänge als ungelesenen

Hallo Michael,

schön wieder mal etwas zu lesen, von dem ich nun gar keine Ahnung hab. Tonmeister hab ich nie mit SKL in Verbindung gebracht. Warum? Weil ich's nicht wusste. Wieder mal etwas gelernt. Vielen Dank und noch ein schönes Osterfest.

Gr?sse Andre
Nach oben
MGW51
Site Admin


Status:  Offline
Eintritt: 12.03.2006
Mitgliedsnr.: 2
Beiträge: 5090
#: 72
      
BL: Sachsen
      kodersdorf.png



Beitrag3/8, Verfasst am: 22.04.2014, 12:28   

Betreff:
Antworten mit Zitat Beitragsreport  Markiere diesen Beitrag und Anhänge als ungelesenen

Hallo Andre,
Andre schrieb wie folgt:
Tonmeister hab ich nie mit SKL in Verbindung gebracht. Warum?

Ich denke eher die Antwort muß lauten: weil Du so ein Gerät noch nie auf dem Tisch hattest!

tatsächlich sind in allen SKL-Konstruktionen so viele spezielle Lösungen umgesetzt worden, daß man eigentlich keinerlei Parallelen zu irgendwelchen Modellen eines der anderen staatlichen Herstellerbetriebe ziehen kann.
Freilich sind MT01 und MT02 im Grunde primitive Apparate - den überflieger machen sie aber in ihrem Zeitfenster durch die erstaunlichen Innovationen die man ihnen erst auf den zweiten Blick entnehmen kann. Von daher sind sie auch preislich ein absoluter Kracher gewesen - also heute hieße es in der Werbung: Viel Tonband für wenig Geld! Das kann ich nur immer wieder unterstreichen, ohne dabei die fehlende Idiotensicherheit aus dem Auge zu lassen, welche für ein technisches Konsumgut, wenn es erfolgreich sein soll, unverzichtbar ist.

Tonbandgeräte sind nie zu einem von den Massen akzeptierten Gebrauchsgut geworden - zu kompliziert, zu viele "Knöpfe", zu unverständliche Funktionen. Erst die wirklich primitive Kompaktkassette - was deren Handhabung betrfft! - machte das Magnetband zu einem von der GesamtbevÖlkerung akzeptierten Tonträger. Die noch primitiver zu händelnde Schallplatte besitzt diesen Status seit mehr als einem Jahrhundert und es ist auch im 21. Jahrhundert nicht mit deren baldigem Ende zu rechnen; nur eben den Status als Massenmedium hat die Platte ebenso verloren wie der klassische Kinofilm oder eben auch das Magnetband im Heimaudiobereich heute keine Rolle mehr spielen.

Ungeachtet dessen: All das sind technische Lösungen, die einen festen Platz in der Geschichte der Zivilisation haben; es sind wichtige, wertvolle Kulturg?ter und damit erhaltenswert.
_________________
Grüße aus der Lausitz von MichaelZ.

Die Reform der Rechtschreibung ist ein Symptom dafür, daß die Deutschen ihre Sprache nicht lieben.
(Eugen Ruge, Schriftsteller, 2018)
Nach oben
schmerztablette
Historiker


Status:  Offline
Eintritt: 29.04.2009
Mitgliedsnr.: 42
Beiträge: 279
#: 60
      
BL: Bayern
      roth.png



Beitrag4/8, Verfasst am: 22.04.2014, 21:11   

Betreff:
Antworten mit Zitat Beitragsreport  Markiere diesen Beitrag und Anhänge als ungelesenen

Hallo Michael,

vielleicht weil ich so ein Gerät nicht auf dem Tisch hatte, lese ich mir das von Dir geschriebene so gern durch. Es ist für mich wie ein Bindeglied zu allem vor meiner Zeit. Ich hab so ein Gerät noch nie in echt, weder mit Auge geschweige denn, laufen sehn. Das Innere, vor allem die Technik, sowie die einfache Elektronik, die Jahrzehnte, bis auf minimale Ausfälle, überlebt haben hat schon eine gewisse Daseinsberechtigung. Nicht umsonst widme cih mich nicht nur den edlen Damen wie AKAI GX625/635, sondern auch andere Sch?tze aus der Kindheit und davor machen das ganze interessant. Ob in 30 Jahren noch ein einziger mp3 Player, gestern produziert, irgendein Sammlerzimmer ziert oder überhaupt etwas von unserem Hobby, wag ich mittlerweile zu bezweifeln. Samsung, Ih Fone, What's app und Facebook sind doch angesagter denn je. Trotzdem schau ich immer wieder gern in die Augen der Generation, wenn ich denn mal die schweren Boliden anlasse und nur für ein paar Minuten die Kinnlade nach unten gefallen bleibt. Vielleicht würde es mir bei Dir genauso ergehen.

Gr?ssle Andre
Nach oben
KB100
Historiker


Status:  Offline
Eintritt: 30.11.2010
Mitgliedsnr.: 50
Beiträge: 58
#: 73
      
BL: Sachsen-Anhalt
      hallesaale.png



Beitrag5/8, Verfasst am: 06.12.2015, 18:41   

Betreff: Tonmeister-Schlachtfest
Antworten mit Zitat Beitragsreport  Markiere diesen Beitrag und Anhänge als ungelesenen

Hallo Michael,

so richtig gehört das vielleicht nicht in diese Rubrik, aber ich habe nichts besseres gefunden.
Im Oktober habe ich einen Tonmeister bekommen, dessen Zustand so schlimm ist, das es mich gewundert hat, wieso der noch nicht den Weg zum Schrottcontainer gefunden hat. Eigentlich habe ich das Teil nur genommen, weil ein Bekannter von mir den einzigen daran noch verbliebenen Schaltknauf brauchte.
Den Rest habe ich nun zerlegt und die brauchbaren Teile ausgebaut. Dabei bin ich auf eine dritte Röhre gestoßen, die sich in keinem Schaltplan findet. Die Bedruckung war noch recht gut leserlich.

Es ist eine 6C2C. Darunter steht noch VIII 54, vielleicht das Herstellungsdatum?
Das Firmenlogo ist ein T, dessen senkrechter Balken z einem K umfunktioniert wurde. Dieses TK befindet sich in einem Kreis. Links davon befindet sich vermutlich eine 9 und rechts davon eine 3.

Vielleicht kannst Du oder ein anderer Wissender im Forum etwas zu dieser Röhre sagen. Auch, was die im Tonmeister zu suchen hatte.

Gruß Klaus
Nach oben
MGW51
Site Admin


Status:  Offline
Eintritt: 12.03.2006
Mitgliedsnr.: 2
Beiträge: 5090
#: 72
      
BL: Sachsen
      kodersdorf.png



Beitrag6/8, Verfasst am: 06.12.2015, 19:16   

Betreff:
Antworten mit Zitat Beitragsreport  Markiere diesen Beitrag und Anhänge als ungelesenen

Lieber Klaus und Mitleser,

die 6C2C oder umgedeutscht 6S2S hat eigentlich nichts in diesem Gerät zu suchen denn es ist eine simple, einfache Triode aus russischer Fertigung.

Nun muß man einfach mal schauen, welche weitere Lampe dort zu finden ist denn das sollte dann schon eine EF86 sein. In diesem Falle wurde die Kiste umgebaut, wobei ich davon ausgehe, daß die EF86 ausschließlich für den Aufsprechverst?rker herhält und die 6C2C als HF-Generator arbeitet.

Es ist natürlich noch eine andere Deutung möglich, doch das alles ist Kaffeesatzleserei, wenn man nicht die konkreten Veränderungen mindestens augenscheinlich ergründen kann.

Bleiben wir bei erster Lesart, dann wäre festzuhalten, daß die original eingesetzte ECH81 schon längere Zeit nicht mehr von den Röhrenwerken der DDR fabriziert worden ist sondern durch Importe aus Ungarn ersetzt wurde.
Mit Tungsram-Röhren muß aber das TONMEISTER nicht zwangsläufig funktionieren! Es sind ja eigentlich Misch- und Oszillatorröhren die spez. für den AM-Rundfunkempfang entwickelt wurden - die Streubreite ist entsprechend groß.

natürlich gibt es auch eine russische Ersatztype für die ECH81 - sie ist aber in der DDR m. W. nie für den Konsumg?terbereich importiert worden. Die alte Oktalröhre als Relikt einer vergangenen Epoche ist sicherlich einfach beschaffbar gewesen, weshalb sie für diesen Zweck genutzt worden ist. Das 2. "S" steht übrigens nur für das Material des Kolbens, in dem Falle eben Glas. Als 6S2P (in deutscher Schreibweise) wäre es die gleiche Röhre im Stahlkolben.

Und wenn wir eine andere Nutzung ins Auge fassen, eine bei der die ECH81 weiterhin mitspielen muß, dann gibt es viele Möglichkeiten was mit so einer Lampe angestellt werden kann. Sie kann als zusätzlicher Mikrofonverst?rker, als Wiedergabeverst?rker oder eben auch als Generator für einen anderen als den original Bubikopfsatz arbeiten. Sie kann auch als Aufsprechverst?rker genutzt werden, wenn keine hochohmige Quelle verfügbar ist. In allen Fällen sind dazu aber entsprechende, +/- umfangreiche Umbauten erforderlich.

Ach das noch: OTK - ist sowas wie TKO gzw. TGL bei uns war.

Nachtrag:
Habe eben gesehen, daß es gar nicht um OTK sondern nur TK geht. Also ich kann nur sagen, Bilder - die einfachste Möglichkeit etwas augenscheinliches darzustellen Mr. Green
_________________
Grüße aus der Lausitz von MichaelZ.

Die Reform der Rechtschreibung ist ein Symptom dafür, daß die Deutschen ihre Sprache nicht lieben.
(Eugen Ruge, Schriftsteller, 2018)
Nach oben
KB100
Historiker


Status:  Offline
Eintritt: 30.11.2010
Mitgliedsnr.: 50
Beiträge: 58
#: 73
      
BL: Sachsen-Anhalt
      hallesaale.png



Beitrag7/8, Verfasst am: 06.12.2015, 21:15   

Betreff:
Antworten mit Zitat Beitragsreport  Markiere diesen Beitrag und Anhänge als ungelesenen

Danke für die schnelle Antwort,

einiges kann ich noch erhellen: Es ist ein originaler Bubikopf-Satz verbaut und die weiteren Röhren im Gerät waren eine ECH81 von Tungsram und natürlich die EM11 aus Neuhaus. Das ganze sah auch recht professionell aus, nicht wie Eigenbau.
Leider kann ich nicht mehr 100%ig nachvollziehen wie die Schaltung war, denn es ist ja nun alles zerlegt. Die Elektronik habe ich aber in Blöcken ausgebaut. Vielleicht kann ich da noch was nachvollziehen.
_________________
Grüße aus Halle von
KlausB
Nach oben
MGW51
Site Admin


Status:  Offline
Eintritt: 12.03.2006
Mitgliedsnr.: 2
Beiträge: 5090
#: 72
      
BL: Sachsen
      kodersdorf.png



Beitrag8/8, Verfasst am: 06.12.2015, 23:04   

Betreff:
Antworten mit Zitat Beitragsreport  Markiere diesen Beitrag und Anhänge als ungelesenen

Naja, das ist nicht sehr kompliziert. Wenn Du eine direkte Verbindung zur Mikrofonbuchse findest, ist der Fall klar. Ebenso klar ist er, wenn in irgendeiner Weise der Ausgang mit der Triode in Verbindung steht und schließlich bliebe noch die Möglichkeit, daß der Löschkopf direkte Verbindung zur 6S2S hat, was ich aber eigentlich nicht annehme.
_________________
Grüße aus der Lausitz von MichaelZ.

Die Reform der Rechtschreibung ist ein Symptom dafür, daß die Deutschen ihre Sprache nicht lieben.
(Eugen Ruge, Schriftsteller, 2018)
Nach oben
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen Seite 1 von 1 [8 Posts] Thema als ungelesen markieren ::  Das Thema drucken
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen
 Ãœbersicht » ..:: TONSPEICHERTECHNIK ::.. » MAGNETTON - TECHNIK & HISTORIE
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in diesem Bereich schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Bereich nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Bereich nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Bereich nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Bereich nicht mitmachen.
Ähnliche Beiträge
Thema Autor Bereich Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Riemen für SKL TONMEISTER MGW51 MAGNETTON - TECHNIK & HISTORIE 0 01.11.2012, 20:54 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge MTG-Serien - der Ursprung (Antwort) MGW51 * Diskussionsboard Magnetton * 2 11.10.2010, 17:18 Letzten Beitrag anzeigen
Rollbalken

Unsere Software nutzt mehr als 70 Erweiterungen, von der großen Mod bis zum kleinsten Snippet. Wir bedanken uns für das Engagement bei:
AbelaJohnB, Acid, acoolwelshbloke, AmigaLink, asdil12, AWSW, blubbin, Brewjah, CBACK, Chaze, DimitriSeitz, Flance, Flipper, FuNEnD3R, Hainer, Jamer, Leuchte, Mac, MagMo, mgutt, mitsubishi,
mosymuis, Niels, Nivisec, Nuttzy, OXPUS, PhilippK, Pthiirk, romans1423, R.U.Serious, S2B, Saerdnaer, scheibenbrot, SlapShot434, Smartor, spooky2280, Tuxman, ultima528, Underhill,
Wicher, ycl6, ~HG~.
phpBB 2 © 2001, 2005 phpBB Group;  deutsche Ãœbersetzung: phpBB.de & IG-FTF;  Konfiguration & Layout: IG-FTF © 2009, 2013

Vielen Dank für Ihre Visite bei der Interessengemeinschaft Funk-Technik-Freunde!
Bitte besuchen Sie auch die HP Tonaufzeichnung, das Original von Ralf Rankers,
verantwortlich betreut und fortgeführt von der Interessengemeinschaft.

Impressum