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HITACHI, Belsona TRA-722
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MGW51
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Beitrag1/2, Verfasst am: 11.06.2014, 10:43   

Betreff:   HITACHI, Belsona TRA-722
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Ein sympatisch klein und rel. leicht gehaltenes Halbspur-Mono Heimbandgerät hat sich als einzigstes fernöstliches Modell zu mir verlaufen. Der Grund ist simpel: Die Einknopfbedienung hat den Ausschlag für den Erwerb gegeben.
Die äußeren Abmessungen entsprechen mir ca. 36 x 29 x 18 cm in etwa den Maßen der röhrenbestückten TFK M7x Serien. 18-er Spulen sind bei abgenommenem Deckel das Limit, stehen dann seitlich und hinten ein wenig über.

Der Verschleißzustand der beiden HalbspurKöpfe ist kaum erwähnenswert - die Lagerbuchsen der Zwischenr?der und der Andruckrolle hingegen hoffnungslos ausgefahren. Am Öl hat es nicht gelegen, da war wohl nie welches rangekommen. Zumindestens hinsichtlich des Widergabezweiges gibt es nichts zu beanstanden - der funktioniert ohrenscheinlich genau so wie am ersten Tage und dieser liegt schon gut ein halbes Jahrhundert zurück. für Reissch?sseln - nach meiner bisherigen Erfahrung - absolut überraschend ist die vollkommene kratzger?uschfreie Funktion beider Potis! Auch der Netzschalter am Lautstärkepoti funktioniert tadellos! Das hätte ich bei einem so stark verschlissenen = wirklich üppig genutzten Gerät nicht zu hoffen gewagt. Es geht also, wenigstens bei einer Marke wie HITACHI und das ist schonmal positiv anzumerken. Der mechanische Verschleiß hingegen geht sicher auf das Konto des oder der Vorbesitzer denn ich habe keinen Zweifel daran, daß die BDA des Gerätes entsprechende Wartungshinweise enthält. Leider habe ich zu dem Gerät keinerlei Dokumentation dazubekommen.

Nach abnehmen der Bodenschale zeigt sich das Fabrikschild in Form eines einfachen Stückchens Goldpapier, innen aufgeklebt. Als ich sah was dort stand traf mich fast der Schlag! Zum Glück bin ich, was geschriebenes oder gedrucktes angeht grundsätzlich ein berufsmüßiger "Ungläubiger", vertraue dafür den Dingen, die ich selbst sehen und prüfen kann:

"Chemi.Con." = Elektrolytkondensator

Also hat das Gerät tatsächlich einen gut dimensionierten Netztrafo dessen Prim?rwicklung mit 230 V und einer Anzapfung bei 210 V für den Motor unseren mitteleuropäischen Normen entspricht. Etwas weniger prickelnd ist die Tatsache, daß dort leider eine für mich unübliche Sicherung gesteckt ist: 6,5 x 30 - sowas gab es hierzulanden seit dem Bauernkrieg nicht mehr. Ganz kluge Leute würden nun feststellen, daß die Sicherung samt deren Haltefedern "typisch DDR-Technik" vollkommen korrodiert sind. Gut, eine Messingb?rste konnte den oberfl?chlichen Verkrustungen Paroli bieten; an die Federn komme ich so aber nicht heran. Das muß dann der Dremel richten.
Einen Wertaufdruck gibt es leider auch nicht, weder an der Si noch am Halter - also ist ein bissel rechnen angesagt. Das geht erst, wenn ich die Werte der beiden Röhren herausgefunden habe.
Doch zuvorderst steht die Aufarbeitung der Mechanik an und da ist schon ein bisschen was zu tun:




Die in den Bildern zu sehenden Unterteile oder Auflager der zwei identischen Wickeltriebe zeigen deutliche Spuren von Abrieb aus den Lagerbuchsen und freilich auch von uraltem Schmierstoff. Die Triebe selbst arbeiten mit je einer gewichtsabhängigen Rutschkupplung die im Umspulbetrieb auf der jeweiligen Aufwickelseite durch eine Konstantfriktion, diese durch eine simple Druckfeder realisiert, ersetzt wird. Eine wie auch immer geartete EinstellMöglichkeit zur Anpassung der Bandz?ge ist nicht vorgesehen. Das schr?nkt die Verwendung von Bändern größerer Dicke als Doppelspielband natürlich etwas ein. Positive Details der Spulenmitnehmer sind deren Dochte samt Fl?geln, welche aus Vollmetall (Messing, verchromt) gefertigt sind. Ebenso positiv ist die einfache Demontierbarkeit der Wickeltriebe anzumerken. Nach Entfernung der jeweiligen Kopfschraube können alle Teile einfach nach oben herausgezogen werden. Das erleichtert Wartung und Reinigung erheblich.

Noch ein Blick auf den Bandpfad, der auch mit einigen erwähnenswerten Details positiv auffÖlt:


Die beiden Umlenk- und Führungsbolzen weisen so gut wie keinen Verschleiß auf. Das haben Sie mit den Köpfen gemeinsam. Rechts im Vordergrund ist dei Achse der Andruckrolle zu sehen. Mit den Abmessungen von 30,5 x 24 mm ist die alles andere als klein. Deren Lagerbuchse leider nur aus weichem Messing mit dementsprechend deutlichem Verschleiß wobei ich mir nicht sicher bin, inwieweit die Rolle auf der Achse sogar kippeln können muß um sich selbst auszurichten, also hier habe ich noch Erkundungsbedarf. Die Rolle muß übrigens - das kenne ich sonst von keinem anderen Modell - zur Abnahme der Deckplatte demontiert werden!
Ewas dahinter ist die Tonrolle zu sehen. Deren Durchmesser von exakt 10,78 mm ist zumindestens als in unseren Breiten ungewöhnlich zu bezeichnen. Die Bohrung mißt 4,89 mm - das ist nunmal so Smile
Auf jeden Fall eine interesante Lösung um einesteils auch mit exotischen Vorsch?ben arbeiten zu können und andererseits - das ist sicher der gedachte Zweck - auf diese Weise unterschiedliche Netzfrequenzen auszugleichen.

Schauen wir uns nun den elektrischen Teil an:


Die Originalröhre 6BM8 entspricht unserer Verbundröhre ECL82.


Die kleine Doppeltriode 12AX7 kann mit unserer ECC83 ersetzt werden. Sie ist hier in einer federnd aufgehängten Fassung eingesetzt und mit einer AbschirmhÖlse - abgezogen - gegen Einstreuungen geschützt.


Das ist die ganze Herrlichkeit des A-W-Umschalters mit den Bauteilen des Magnettonverstärkers in freier Verdrahtung.


Erstklassige Potis und ein tadellos funktionierender Netzschalter, einpolig zwar aber was solls?.


Das ist nun nicht meine Welt: 3,5-er Klinken. Die Ausführung immerhin wirklich ordentlich gemacht - für fernöstliche Begriffe! Ein gebundener Kabelbaum kostet und macht es ja auch nicht lauter Wink Hier sind wirklich gute Leitungen verbaut worden - da habe ich schon anderes sehen müssen. Auch die Zusammenfassung in einem Stück Silikonschlauch und fixierung mit fest angebrachten Blechlaschen ist nicht zu bem?ngeln.


Bisschen Staub hat die Möhre halt angesetzt Laughing


Soweit ersteinmal meine Eindr?cke vom Gerät im Zustand des Erwerbs. Was nun folgt ist eine kleine Reinigungsorgie und dann natürlich die obligatorische Wartung der Laufwerksteile. Was an elektrischen Reparaturen - wenn überhaupt! - ansteht, kann ich erst nach einer ausgiebigen Erprobung festlegen. Wiedergabemüßig ist da grundsätzlich nichts zu reparieren - ein wirklich bemerkenswerter Sachverhalt.

A C H T U N G !
Man h?te sich davor, mit den Schrauben sorglos umzugehen! Mir ist eine in b?sartiger Weise davongerollt, auf dem Chassis, und ich kann sie nicht mehr finden. Jetzt heißt es ALLES zu zerlegen, um ausschließen zu können daß das böse Teil in den Motor gefallen ist. Ich habe auch keine Reserve an japanischen Schrauben, kann diese also nicht ersetzen ohne ein neues Gewinde zu schneiden. Das würde nur weitere Probleme hervorrufen.


Also bitte Geduld - ich kann erst weitermachen wenn dieses penetrante GewindeStück wieder aufgetaucht ist wacky
_________________
Grüße aus der Lausitz von MichaelZ.

Die Reform der Rechtschreibung ist ein Symptom dafür, daß die Deutschen ihre Sprache nicht lieben.
(Eugen Ruge, Schriftsteller, 2018)
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Beitrag2/2, Verfasst am: 15.06.2014, 15:24   

Betreff:
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Nachdem es so kam wie befürchtet - es blieb mir also nicht erspart auch noch das Mot?rchen zu zerlegen um das widerborstige Schr?ubchen aus seiner Zwangslage zu befreien und vor allem, um es seiner bestimmungsgemäßen Verwendung zuführen zu können.

Inzwischen ist das TRA-722 wieder vollständig zusammengebaut. Dazu war es erforderlich, einen Lagerbolzen für den linksseitigen Bremshebel neu anzufertigen da der original eingenietete Bolzen mehrere Millimeter hin und her kippelte und aus seiner Fassung zu fallen drohte. Der Ersatzbolzen konnte natürlich nicht mehr eingenietet werden. Stattdessen bekam er unterseitig ein M3-Innengewinde und wurde von der gegenseite her mit einer gewähnlichen M3 Zylinderkopfschraube befestigt. Der Bremshebel kann nun wieder nahezu spielfrei arbeiten.

Desweiteren war es erforderlich, eine kürzere Zugfeder zur Betätigung der ersten Zwischenrolle des beschleunigten Rücklaufes einzubauen. Damit wird der Verschleißzustand dieses speziellen Reibbelages - ich mag da nicht von Gummi sprechen - kompensiert so daß im R?ckwickelbetrieb nun wieder ein vollständiges Umspulen einer vollen 18-er Spule möglich ist.

Als letzten notwendigen Eingriff wurde die Andruckrolle überschliffen und dabei um 0,22 mm verkleinert. Auch diese Rolle besteht aus einem speziellen Kunststoff, der mit echtem Gummi nur die Farbe gemeinsam hat. Demgemäß miserabel ist das Teil zu bearbeiten - aber es hat funktioniert, eine auswaschungsähnliche Eindellung ist nun beseitigt, die Rolle exakt zylindrisch.

Da die originale Doppeltriode 12AX7 schon deutlich nachlassende Leistung auf einem Exclamation System aufweist, erfolgte der Ersatz durch eine annähernd gleichalte ECC83 aus dem Funkwerk Erfurt. Die Verbundröhre 6BM8 hingegen zeigt noch beste Leistung und verbleibt somit an ihrem Platz.

Auf die Endmontage folgte die praktische Erprobung, welche gegenwärtig noch anhält - zu meiner eigenen Erbauung Smile

Zusammenfassung und Leistungsübersicht:

grundsätzlich hat mich dieses Gerät positiv überrascht; das geht wohl auch aus meinen vorherigen Äußerungen hervor. Nachdem nun doch ein paar Erfahrungen vorliegen, muß ich da aber ein wenig relativieren.

überzeugend finde ich das klare, intuitiv nutzbare Design mit seiner "idiotensicheren" Bedienbarkeit. Das sollte aber nicht abwertend verstanden werden - ganz im Gegenteil! Ein im Grunde hochkompliziertes Konsumgut wie es ein MagnetTonbandgerät nunmal aus sich heraus ist, kann nur erfolgreich einen Markt erobern, wenn es eben möglichst simpel zu bedienen ist, wozu eine übersichtliche Gestaltung unbedingt dazugehört. In diesem Sinne punktet das BELSONA mit seiner perfekt funktionierenden Einknopfbedienung und dem Verzicht auf jeglichen, im Grunde vollkommen überflüssigen Schnickschnack. Die frei laufende Andruckrolle mit der rel. dicken, ebenso freistehenden Tonwelle sind weitere Pluspunkte, welche dem Anwender unmißverständlich die Funktion vermitteln und zugleich eine fortschreitende Verschmutzung deutlich signalisieren, somit zur Reinigung auffordern. Die beiden Kappen am Bandpfad sind unabhängig voneinander und ebenso werkzeuglos abnehmbar, die Klappen am L?sch- und Kombikopf öffnen sehr weit, so daß eine unproblematische Reinigung der Kopfspiegel möglich ist.
Mit den Abmessungen von ca. 36 x 29 x 18 cm (ohne Deckel) wirkt der Apparat recht zierlich in Anbetracht der Tatsache, daß er mit immerhin 18-er Spulen umzugehen versteht! Die stehen dann freilich seitl. und hinten ein Stück über, müssen also abgenommen werden um den Deckel aufsetzen zu können. Dessen "Fassungsvermögen" beschränkt sich auf maximal 13-er Spulen; anbetracht des doch recht schonenden, so von mir eigentlich nicht erwarteten Umgangs mit dem Bandmaterial, ist tatsächlich auch ein Betrieb mit Dreifachspielband möglich, was eine recht beachtliche Laufzeit ermöglicht. Sowohl im normalen Spielbetrieb als auch beim beschleunigten Rücklauf werden mit ORWO PS25 tadellose Wickel aufgespult.
Das Laufwerk läßt sich rein mechanisch durch Höhenverstellung des Reibrades wahlweise auf 9,5 oder 19 cm Vorschub umschalten. Positiv ist auch zu sehen, daß das Reibrad automatisch ausgekuppelt wird, wenn eine andere Betriebsart als Wiedergabe/Aufnahme gewählt ist. Eine primitive, überaus sinnreiche Vorrichtung im Deckel sorgt dafür, daß der Betriebsartenschalter immer auf "Halt" stehen muß, wenn der Deckel geschlossen werden soll. Der Deckel selbst nimmt zudem das zugehörige Mikrofon und das NetzanSchlußkabel mit den dazu angebrachten Halteb?geln auf.
Positiv kann auch die erreichbare WiedergabeQualität mit dem eingebauten 3 Watt Ovallautsprecher angemerkt werden.

Wo Licht ist, ist naturgemäß auch Schatten! Da macht das Belsona TRA-722 keine Ausnahme. Im praktischen Betrieb, ohne Signal, fällt das doch relativ laute Laufgeräusch des Mototr auf. Das rührt m. E. hauptsächlich daher, daß derselbe mit simplen Stahlbolzen direkt auf das Chassis geschraubt ist. Eine akustische Entkopplung findet nur unzureichend über das Reibrad zur Schwungmasse statt. Inwieweit der große Löfterfl?gel an der Geräuschkulisse beteiligt ist, wurde nicht extra untersucht. Statt eines Bandzählwerkes muß man hier mit einer ziemlich dürftigen Skalierung auf der Deckplatte vorlieb nehmen. Die Umspulleistungen verdienen bestenfalls das Prädikat "Geht so" - was für beide Richtungen gilt. Diese Lahmheit ist konstruktiv bedingt, prinzipbedingt gewollt! Das hängt damit zusammen, daß es keinen Bandabheber gibt, der den Senkel beim umspulen von den Köpfen abhebt. Die Köpfe liefern so - bei immerhin geöffneten Klappen und damit ohne andrückende Filze - ein konstantes Bremsmoment, welches bei diesem einfachen Getriebe unbedingt notwendig ist um einen sauberen Wickel zu erzeugen. Da lediglich das Reibradgetriebe für die Tonrolle umgeschaltet wird, ist auch keine andere Umspulgeschwindigkeit erzielbar.
Während die funzelige Netzkontrolleuchte durchaus hinzunehmen ist, finde ich persönlich die noch funzeligere Aufnahmewarnleuchte unzumutbar da sie bei normalheller Umgebung nicht mehr wahrnehmbar ist. Zwar wird die Funktion an sich durch den eingedrückten Aufnahmeschalter angezeigt - eine Warnleuchte ist allerdings optisch weitaus wirksamer, was ganz besonders bei längeren Aufnahmepausen von Bedeutung ist.


Zu den akustischen Leistungen ist zu sagen, daß sämtliche Bauelemente noch im Originalzustand sind und so auch absolut zufriedenstellend arbeiten. Das minimalistische Konzept einer Doppeltriode mit einer Triode-Endpenthode wird hier voll ausgereizt und verdient damit das Prädikat "Optimal". Krachende Potis, aussetzende Schalter - Fehlanzeige! Hier wurden qualitativ sehr hochwertige Teile verbaut. Eingelaufene Kopfspiegel sucht man ebenso vergebens. Die beiden Vielfach-Elkos zeigen keinerlei Erwärmung was auf sehr geringen Reststrom schließen läßt. Taubheit hingegen kann ausgeschlossen werden da diese akustisch unüberhörbar auf sich aufmerksam machen würde. Bei voll aufgedrehtem Verstärker ist ohne Signal ein starkes Rauschen unüberhörbar. Verantwortlich dafür zeichnet die Alterung eines bzw. mehrerer Widerstände. Das Herauszufinden habe ich aber, angesichts der sonstigen Jungf?ulichkeit des Verstärkerteiles nicht in Betracht gezogen zumal bei derartig abgeforderter Leistung bereits eine unangenehme Lautstärke erzeugt wird - korrekt ausgesteuerte Aufnahmen vorausgesetzt - bei der man sich nur noch schreiend miteinander verständigen kann. Das liegt dann weit außerhalb der Bestimmung eines kleinen Heimtonbandgerätes! Vern?nftige Zimmerlautst?rke erreicht man mit der Einstellung zwischen 3 und 5 der 10-teiligen Skala. Dabei gibt es kein störendes Rauschen. Ein formschönes Dynamisches Handmikrofon mit ausklappbarem Tischaufsteller gehörte zum Lieferumfang, was die Erprobung der Aufnahmefunktion auf einfache Weise erlaubt. Erwartungsgemäß funktioniert das ebenso tadellos wie die Wiedergabe. Eine h?herwertige Musikaufnahme ist mir derzeit nicht möglich weil ich keine fertigen Klinke-Diodenkabel besitze um ein Signal von BandGerät, Platte oder Radio einzuspeisen. Aus gleichem Grund kann ich auch nicht auf externen Verstärker auskoppeln. Da muß ich also erstmal den L?tkolben anwerfen und sehen, woher ich mir entsprechende Klinkenstecker beschaffe. 6-er hätte ich ja - aber "aufbohren" ist eben nicht mal möglich.

In Summe kann ich diesem Gerät eine sehr gute Eignung als einfaches Heimtonbandgerät bescheinigen. Es ist insgesamt einfach konstruiert aber in guter bis sehr guter Qualität verarbeitet. Damit wurde sichergestellt, daß ein normaler Anwender über Jahrzehnte störungsfreien Spielbetrieb zu einem vermutlich recht geringem Preis gekauft hat. Immerhin funktioniert das Gerät seit mehr als 50 Jahren ohne jeglichen Ausfall. daß nach so langer Zeit und einer erkennbar aktiven Nutzung an bestimmten Teilen Verschleißerscheinungen auftreten ist normal. Diese haben vor ihrer Beseitigung zwar zu gewissen Einschränkungen geführt, erlaubten aber weiterhin den Betrieb! grundsätzlich kann man dieses Modell auch als durchaus reparaturfreundlich konstruiert bezeichnen. Die freie Verdrahtung des Verstärkers erleichtert eventuelle Reparaturen auch ohne auf ein Schaltbild zugreifen zu können. für konkrete Messungen und Frequenzgangeinstellungen sind allerdings entsprechende Dokumentationen unverzichtbar wenn man nicht allein auf empirische Werte abstellen will / muß.

schlußendlich werde ich dieses kleine Reissch?sselchen behalten, es hat mich so positiv überrascht, verglichen mit all dem fernöstlichen "Zeug" deutlich jüngerer Geburtsdaten und bekannterer Namen / Marken, die mich wegen deren geradezu servicefeindlicher Konstruktionen und teils regelrecht minderwertiger Potis / Schalter in den Wahnsinn zu treiben versuchten.

Danke HITACHI - hat Spaß gemacht!
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