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Adler WL19-38
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MGW51
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Beitrag1/5, Verfasst am: 16.05.2007, 23:29   

Betreff:   Adler WL19-38
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Die Cunewalder Firma Radio-Adler ist uns als Magnetbandgerätehersteller bisher nicht bekannt gewesen. Ob dort noch andere Geräte als das


klick mich für weiteren Text + Bild!

entstanden sind, ist nicht auszuschließen. Die Typbezeichnung suggeriert hier irgendwie ''WiedergabeLaufwerk mit 19,05 und 38,1'' und das was wir zu sehen bekommen, ist doch ein kompletter Dreikopf-Zweimotorer mit integriertem Aufsprechverst?rker. Als Tonmotor wird hier der Motor vom KB100 eingesetzt - ein umschaltbares Triebwerk mit 750/1500 Upm. Der Motor läuft bedeutend leiser als die in den späteren Smaragd eingesetzten polumschaltbaren Motore welche 1957 auch noch nicht verfügbar waren! Immerhin wurde hier der Versuch unternommen, in einem Marktsegment Fuß zu fasssen, das zu dieser Zeit noch recht jung war und welches von der DDR-Geräteindustrie mit einer einzigen bekannten Ausnahme garnicht erst bedient wurde. Der Versuch war leider nicht erfolgreich; das äußere dieser zweimotorigen Kiste mutet etwas archaisch an und es macht auch keinen allzu professionellen Eindruck. Hier erstmal was zum schauen:


Mehr Bilder und Infos bei Klick auf das Thumbnail abrufbar!


Das Modell kann ehestens 1957 gebaut worden sein. Das Smaragd ging zwar bereits 1956, wie TonmeisterI in Produktion und das KB100 folgte gleich darauf, der Bezug von Ersatzteilen dürfte aber nicht vor Mitte 57 möglich gewesen sein. Es kommt hinzu, daß es sich hierbei auch nicht um die allererste Ausführung der Smaragd-Kupplungsoberteile handelt.



ergänzend die neuesten Erkenntnisse zu diesem Exemplar:
Dieses hier in Bildern vorliegende WL19-38 entstand 1958 und wurde irgendwie und irgendwann der Kirche in Demitz-Thumitz übereignet.

Um 1980 herum gelang es Uwe dieses Gerät vor der Schrottkiste zu retten. Leider fehlten damals schon ein paar Sachen wie der Kofferdeckel, Bodenplatte und mehr. Verbastelt sieht die Kiste nun zum Glück nicht aus und das läßt eine Restaurierung doch realistisch erscheinen.
Nun gibt es schon eine erste Spur bzgl. dieser Firma, der ich gelegentlich nachgehen werde.

An dieser Stelle danke ich Uwe für die Bilder und Infos. Wie es weitergeht werden wir sehen.



Eine weitere Ergänzung soll an dieser Stelle eingefügt werden:
Auf Grund eines Anschreibens haben wir Kenntnis erhalten, daß ein Kunde im Jahre 1957(?) bei Adler zwei von dessen Tonbandgeräten nebst zwei Flaschen (Kondensatormikrofone) in leuchtendem Rot erworben hat - davon ein Gerät mit Mikro für die Firma und den zweiten Satz für seine privaten Zwecke. Das Mikro konnte von unserem Freund Hajo erworben werden und ist bei uns dokumentiert. Im www finden sich weitere Nachweise für diese ''Roter Straßenkreuzer'' genannten Mikrofone.



Nachtrag am 17.04.2012

Die Produktion von Kondensatormikrofonen wurde weiter modernisiert, es existieren noch einige Belegexemplare samt NetzanSchlußeinheiten bei einem damaligen Mitarbeiter. Die Geräte sind in einem tadellosen Zustand, lediglich bei einem NetzanSchlußGerät ist die Lackierung der Deckplatte schadhaft geworden. Auch diese Geräte werden wir demnächst bei uns dokumentieren können.

Ob es gelingt, von den bis in die Mittf?nfziger gefertigten Rundfunkempfängern noch ein erhaltenes Exemplar aufzutreiben erscheint dagegen nicht sehr Erfolgversprechend. Ein Radio ist ziemlich groß und ziemlich schwer - wenn es nicht mehr benötigt wird, dann geht es eher den Gang aller irdischen G?ter als ein kleines und handliches Mikro. Das ist zwar schade aber auch irgendwie verständlich.
Warten wir es ab, vllt. findet sich ja doch noch wenigstens ein Familienfoto mit einem Adler-Radio Smile Wir sind und bleiben zuversichtlich!
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Grüße aus der Lausitz von MichaelZ.

Die Reform der Rechtschreibung ist ein Symptom dafür, daß die Deutschen ihre Sprache nicht lieben.
(Eugen Ruge, Schriftsteller, 2018)

Zuletzt bearbeitet von MGW51 am 30.10.2013, 02:53, insgesamt einmal bearbeitet
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Beitrag2/5, Verfasst am: 15.07.2012, 12:52   

Betreff:
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Nun also bedarf es einer grundlegenden Ergänzung des vorangestellten Textes.

Wie schon im Beitrag zur Firma Radio-Haus Richard Adler ausgeführt, war die Produktpalette des Unternehmens hauptsächlich auf Kondensatormikrofone ausgerichtet. Daneben wurden auch Magnettongeräte, Rundfunkempfänger und Röhrenvoltmeter gefertigt. Wir wissen auch, daß Adler sehr intensiv mit den Kirchen der DDR zusammenarbeitete und republikweit entsprechende Beschallungsanlagen in diesen Häusern installiert hat. Es muß davon ausgegangen werden, daß die entsprechenden Verstärker und Tons?ulen ebenso im eigenen Betrieb gefertigt worden sind.

Uns interessieren hier zuvorderst die Bandgeräte, welche nach Aussagen ehemaliger Mitarbeiter in mehreren Varianten gebaut worden sind. Dabei stellt die Ausführung mit den Lüftungsbohrungen in der Deckplatte die erste Version dar; ein Nachfolgemodell können wir ebenfalls in unserem Magnettonkatalog präsentieren. Mangels anderer Unterscheidungskriterien habe ich diesem Modell den Suffix ''II'' zugeordnet.

Es wird einen weiteren Besuch in Cunewalde geben, bei dem ich auch vergleichende Fotos der Innenarchitektur dieses Magnetbandgerätes vornehmen werde.

Bei meinem ersten Besuch in den vergangenen Tagen konnten viele neue Erkenntnisse gewonnen werden - zugleich aber tauchen bei der Aufarbeitung dieser Informationen neue Fragen auf, denen man nun gezielt nachgehen kann. Eine dieser Fragen betrifft die Typbezeichnung des Bandgerätes welche eindeutig auf eine Arbeitsgeschwindigkeit von 38,1 cm/s hinweist. Nach Aussagen der Ehemaligen sind diese Geräte aber für 9 / 19 umschaltbar - als Umschalter wird der kleine Hebel, links oben, benutzt.

Nun wird es um eine Inbetriebnahme nicht umhinkommen, hilfsweise kann freilich auch ein gründliches Vermessen der Antriebsteile zu einer klaren Aussage führen, um diese Frage - wenigstens für das vorliegende Geräteexemplar - eindeutig zu beantworten. Es ist aber aus meiner Sicht nicht ausgeschlossen, daß Adler beide Möglichkeiten vorgesehen und auch realisiert hatte. Zu dieser Überlegung führt mich die authentische Aussage, daß Adler seinerzeit auch seine Magnettongeräte hauptsächlich republikweit an Kirchen / kirchliche Einrichtungen lieferte. Eine entsprechend ''hochwertige'' Vorschubgeschwindigkeit macht dabei schon Sinn, besonders wenn es sich um die beabsichtige Aufnahme sakraler Musik handelt. Das ist aber bisher nur eine Vermutung meinerseits!

schlußendlich kam es auch zur Sprache, daß wunschgemäß sogar Tonbandgeräte ohne jegliche Beschilderung an Kunden und Mitarbeiter abgegeben worden sind, wenn diese darauf verzichten wollten.
Es ist außerordentlich wichtig, daß man über diesen Aspekt unterrichtet ist um nicht fälschlich vorschnell irgendeinen privaten Nachbau oder eine Bastelkiste hinter so einem Exemplar zu vermuten.
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Beitrag3/5, Verfasst am: 13.09.2013, 10:03   

Betreff: ADLER WL19-38/III :: 22.06.2013, 20:14
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Dieses Gerät stellt nach aktuellem Kenntnisstand die 2. Baustufe der Heimtonbandgeräte aus Richard Adlers Werkstatt dar. Dem vorangegangen ist eine Ausführung ohne das hier integrierte Kondensatormikrofon - NetzanSchlußGerät und mit einer Bandgeschwindigkeit von 38,1 cm/s. über weitere technische Details braucht hier nicht spekuliert werden, beschränken wir uns auf das vorliegende MusterGerät des Baujahres 1956:
Als Antrieb dient ein Leisniger WKM130-30, die etwas schlichtere Ausführung des Harthaer BG19 Motors. Als Kupplungen finden modifizierte Aufwickeltriebe des BG19-2 Verwendung und ebenso wird hier auch der von dort bekannte Einriemenantrieb realisiert. Da ebenso 22-er Spulen benutzt werden, ist die geometrische Anordnung der drei Hauptantriebsteile praktisch dadurch vorgegeben, daß einerseits nicht unnötig groß gebaut werden soll und andererseits der leicht zu beschaffende Antriebsring des BG19-2 benutzt wird. Vor Markteinführung des BG20, zum Weihnachtsgeschäft 1956, gab es hierzulanden nur handwerklich und industriell gefertigte Heimbandgeräte für Freiwickel und 22-er Spule sowie die kleinen Aufsetzer, welche sich mit einer 13-er Spule begn?gten. Freiwickel und ebenso die 22-er Spulen sind damals stets mit Schicht außen konfektioniert worden - folglich sind HalbspurGeräte dieser Ära stets für Deutsche Spurlage konstruiert, was eine Kompatibilität zu Halbspuraufnahmen mit internationaler Spurlage und Schicht innen bedeutet.
Als Wickeltriebe benutzt Adler hier zwei rechte Gehäuse und die Seilscheiben des BG19-2. Antriebsteller und Spulenmitnehmer stammen aus dem Fertigungsprogramm der MTG-22 Baureihen, gleichwohl die Steilgewindebolzen, SpannhÖlsen und Kopfschrauben. Als Andruckrolle findet die kugelgelagerte Rolle der BG19-Typen Verwendung. L?sch- und Kombikopf sind die bekannten, vom FWL gefertigten Halbspur-Ringkernköpfe SchÖllerscher Bauart. Das war es dann auch schon, was aus dem Portfolio der staatlichen Geräteindustrie entlehnt worden ist.
Der Koffer als solcher ist vom Volumen her etwa doppelt so groß wie jener des BG19 - dafür kann er auch mit aufliegenden Spulen geschlossen werden. Zudem enthält er einen mit ca. 16 x 22 cm nahezu gigantischen Lautsprecher des Leipziger EGB vom Typ P533 wie er sonst in keinem bekannten Heimtonbandgerät zu finden ist. Die EL84 Endstufe will ja auch beschäftigt werden. Eine zweite EL84 steht für den Generator zur Verfügung. EF86 und ECC83 sind die beiden weiteren Röhren im Signalweg und eine EZ80 liefert die Betriebsspannung; Gl?ttung mit reichlich bemessenem LC-Glied.
Zu den anwendungstechnischen Möglichkeiten soviel in Kurzform:
- schneller Vor- und Rücklauf,
- automatischer Bandabheber,
- automatischer Bandri?- / Bandendeschalter,
- HF-Löschung und -Vormagnetisierung,
- integrierte Endstufe mit sehr großem Breitbandchassis für leistungsfähige Direktbeschallung,
- DirektanSchluß des zeitgenössischen Adler-Kondensatormikrofones per Oktalsockel möglich,
- Lautsprecher separat abschaltbar,
- Riemenwechsel von oben ohne jede Zerlegearbeit (nur Bodenplatte muß abgenommen werden),
- übersichtliche, einfache Bedienbarkeit,
- reichhaltige r?ckw?rtige AnschlußMöglichkeiten.
- zentrale Glimmlampe als übersteuerungsanzeiger.

Wie so viele Konstruktionen dieser Epoche ist auch dieses Ausführung noch nicht idiotensicher bedienbar! Das aber ist ja gerade der Knackpunkt um den Massenmarkt erfolgreich zu erobern!
Da muß ganz klar angemerkt werden, daß in dieser Hinsicht das FLOHR TG 5401 mit seiner klaren Tastenbedienung weiter war. Allerdings enthält das weder eine Endstufe noch Lautsprecher - das ist in einem Extrakoffer eingebaut. Das ADLER WL19-38 stellt in der vorliegenden Ausführung ein vollwertiges, autonom betreibbares Heimtonbandgerät dar, welches inklusive Kondensatormikro für exakt 1.000,- DM ( DDR) die zu dieser Zeit von der staatlichen Geräteindustrie gefertigten Modelle sowohl funktional als auch preislich deutlich hinter sich läßt. Gut für Richard - beschämend für die Apparatschiks, welche eine vernünftige ntwicklung des BG19 systematisch - ja man muß schon sagen - sabotiert haben.

Der "Rote Straßenkreuzer" macht im Zusammenspiel mit dem vorstehenden Modell ganz sicher eine hervorragende Figur.

Die späteren Baustufen sind an den schwarz belederten Koffern deutlich unterscheidbar. Zu diesen wurde statt der Flaschen, welche Adler nicht mehr fertigte, die Kondensatorkapsel in einer formschönen Fahrradlampe geliefert.

Wenn sich manch ein Schlaumeier über diese Umfunktionierung am?siert dann soll er sich gesagt sein lassen, daß es zu der Zeit international übliche Praxis war, Mikrofonkapseln u.a. in FahrradscheinwerferGehäuse einzusetzen.


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Beitrag4/5, Verfasst am: 13.09.2013, 10:08   

Betreff: Erg?nzung am: 01.08.2013, 09:29
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Zitat:
Dieses Gerät stellt nach aktuellem Kenntnisstand die 2. Baustufe der Heimtonbandgeräte aus Richard Adlers Werkstatt dar. Dem vorangegangen ist eine Ausführung ohne das hier integrierte Kondensatormikrofon - NetzanSchlußGerät und mit einer Bandgeschwindigkeit von 38,1 cm/s.


Nachdem ich mich mit dieser Sache intensiver auseinandergesetzt habe, bin ich nun zu dem Schluß gekommen, daß es dieses EINE Vorläufermodell aller Wahrscheinlichkeit nach so nicht gibt! Vielmehr konnte ich in unserem Bildarchiv ein Modell unzweideutig als Vorläufer ausmachen, welches leider nicht in meinem Besitz ist weil ich es fälschlicherweise, ob der abenteuerlichen Beschreibung des Anbieters, als individuellen Eigenbau klassifizierte. Leider liegen keine Bilder des Innenlebens vor - die zu liefern weigerte sich der Anbieter standhaft.

Dennoch, es steht nun zweifelsfrei fest, daß es sich um ein sehr frühes ADLER handelt:



Nach meiner Überzeugung hatte Adler diese Geräte sowohl in 19,05 als auch 38,1 cm/s gefertigt - je nachdem, wie der Kunde es wünschte. Deswegen gibt es auch nur diese eine Sorte Typschilder!
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Beitrag5/5, Verfasst am: 09.02.2014, 00:30   

Betreff: Dem Startpunkt ein Stück n?her!
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Mit dem in wenigen Bildern, die uns dankenswerterweise der Vorbesitzer zur Verfügung gestellt hat, hier dokumentierten und von mir willkürlich als "WL1" bezeichneten Modell ist aller Wahrscheinlichkeit nach der Ursprung oder Beginn der Tonbandgeräteentwicklung im Cunewalder RADIO-HAUS ADLER sehr eng verbunden.


Es ist auffallend, daß hier noch keine NF-Endstufe integriert ist, auch eine AnschlußMöglichkeit für ein Kondensatormikrofon scheint es noch nicht zu geben - stattdessen tut es die urtümliche, aus der Me?technik bekannte HF-Buchse - und irgendwo muß auch noch ein weiterer Anschluß für Radio / Phono nebst NF-Ausgang sein; vermutlich an der Rückseite, was aber leider nicht erkennbar ist.

Bei den Bildern der Eingeweide treffen wir zuerst auf eine dicke Chassisplatte aus Pertinax, also Hartpapier. Dieses Chassis, in einem eckigen Zuschnitt und der ebenso eckig gehaltene Koffer sind Teile, die eigentlich nicht zu Richard Adler passen. Wohl aber passen sie haargenau auf den Merseburger Betrieb SCHNEIDERTON. Jedenfalls von der Art der Ausführung und dem gewählten Material! Mit der Abmessung sieht es schon anders aus - die Ton-Geräte von Herbert Schneider, welche mir bisher in die Hände gerieten messen mit ca. 54 x 36 cm deutlich mehr, passen keinesfalls in den nur 48 cm breiten Koffer. Doch das hat für sich genommen auch nicht viel zu sagen!

Auffallend sind hier die typischen BG19-Wickeltriebe und sie sind anscheinend auch in ihrem Originalzustand belassen worden. Schneider-Geräte mit solchen Trieben sind nicht bekannt - wohl aber baute Adler in den folgenden Entwicklungsstufen solche, späterhin dann modifizierte Triebe ein.

Die Position des Motors ist ein Kompromiß an die Bandlaufeigenschaften und eine Minimierung des Motorst?rfeldes - sie wurde so auch von Schneider praktiziert. Es gibt dafür aber noch einen anderen Grund: Herbert Schneider verlegte den Treibriemen für den Aufwickeltrieb auf das Chassis! Dazu muß dieser natürlich möglichst kurz gehalten werden. möglich wurde das, weil den Rücklauf samt Ablaufbremsung ein separater Hauptstrommotor besorgte. Nicht aber in den ersten Cunewalder Modellen, die sollten mit nur einem einzigen Motor auskommen.

Wie sehr viele Hersteller auch, nutzte Adler die L?schKöpfe von Alfred Donner, Fa. Sachsenfunk, da es zu dieser Zeit kaum Alternativen im Halbspurbereich gab. Die Anordnung der Schalt- und KontrollElemente ist bei den Modellen von Schneiderton grundsätzlich ähnlich aber doch eben erkennbar anders als es Richard Adler bis zum Übergang auf die moderne Tastensteuerung weitgehend beibehalten hatte. Die spätere Veränderung war zwangsläufig notwendig um eine Erweiterung auf den schnellen Vorlauf zu realisieren und zugleich Raum für den groß dimensionierten Einbaulautsprecher zu schaffen. Dieser mit seiner kraftvollen EL84 Endstufe und ebenso der DirektanSchluß für das Kondensatormikrofon ließen späterhin ein vollwertiges KofferTonbandgerät entstehen, welches dem Merseburger Ton-Gerät in der hier als V5 bezeichneten Baustufe mindestens gleichwertig, vom Gebrauchswert aber wohl klar überlegen ist. Herbert Schneider hatte für seine Modelle anscheinend den Einbau in Musikmübel favorisiert.

Es sind also zwei Szenarien vorstellbar: Schneider hat vorr?tige Bauteile an Adler abgegeben weil er sich umorientieren wollte oder Adler hat sich von einem Ton-Gerät der V3 oder früher inspirieren lassen. für beide Möglichkeiten gibt es für und Wider - wie es wirklich war, wissen die heute noch lebenden Mitarbeiter und Familienangehörigen auch nicht und es ist letztlich auch nicht sooo bedeutend!
Bedeutungsvoller sehe ich da schon eher den Umstand, daß die KofferGröße der späteren ADLER-Geräte mit ca. 48 x 37 x 22 cm auffallend dem hier besprochenen "WL1" ?hnelt. Ach ja, gemessen mit Deckel, welcher nun auch eine Spule aufnehmen kann - System Hosentr?ger.

Soviel zum aktuellen Stand der Geschichte um die Firma Adler.
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