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Stern-Radio Staßfurt, 5U63UKW, 1953/54
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MGW51
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Beitrag1/3, Verfasst am: 24.03.2012, 13:21   

Betreff:   Stern-Radio Sta?furt, 5U63UKW, 1953/54
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Der 5 U 63 UKW gilt als erstes SRS-Modell welches neben dem normalen AM-Empfang auf LW - MW - KW1 - KW2 auch den Empfang des entstehenden UKW-H?rfunk in der DDR ohne weitere ZusatzGeräte ermöglicht. Diese Geräteserie vereint mehrere Besonderheiten auf sich, zu denen ich im folgenden - soweit mir bekannt - berichte.
Diese Anmerkung bitte ich wirklich wortwörtlich zu beachten!

Vorangestellt also die mir bekannten Versionen dieses, vom Funkwerk Leipzig für die staatliche Geräteindustrie der DDR, speziell entwickelten Überlagerungsempfängers der Mittelklasse. Ausgangsbasis für die Entwicklung war ein "VorkriegsEmpfänger" von Körting. Die Gänsefüßchen deswegen, weil gemeinhin auch Geräte aus den Vierzigern als Vorkriegsradio bezeichnet werden - was zwar falsch aber umgangssprachlich so eingeführt ist. Aus dem gesagten geht hervor, daß neben den verschiedenen Stern-Radio Betrieben u.a. auch das Funkwerk Dresden - vormals Mende - diese Empfängerserie montiert hat.
Diese Vorgehensweise ist notwendig gewesen weil die allermeisten Radioproduzenten Anno 1950 . . . noch keine eigenen Entwicklungsabteilungen unterhielten.
Die Diskrepanz der Jahreszahlen ist nur scheinbar eine solche. Im Thementitel beziehe ich mich auf das derzeit einzige, bei mir stehende Gerät welches in dieser Ausführung erst 1953/54 das Staßfurter Werk verließ.

Die unterschiedlichen Fertigungsstandorte bedingten auch, daß die Geräte entsprechend den jeweiligen ?rtlichen Gegebenheiten mit unterschiedlichen Bauelementen bestückt wurden. Diese Unterschiede lassen sich auch an verschiedenen GehäuseAusführungen ablesen wobei es nachgerade unmöglich scheint, die verschiedenen Holzkisten ganz bestimmten Werken zuzuordnen. Unterschiede sieht man zuallererst an den verschiedenen R?ckw?nden.

Bei allen Gerätevarianten des Typ 63UKW kommen die in großserie gefertigten schwarzen Duroplastchassis, Nockenschalter, Drehkondensatoren mit Seilr?dern, die ebenso in Masse gefertigten Einheitsskalen sowie ähnliche, nicht identische Exclamation Drehknöpfe zum Einsatz. Es wird stets der bewährte Stahlröhrensatz aus der Harmonischen Serie verwendet wobei ausnahmsweise auch mal die neu geschaffene UEL51 anstatt der UCL11 benutzt wird.

Die Kunststoffchassis haben einen enormen Vorteil: Ihre Herstellung ist, verglichen mit einer aufwendigen Metallbearbeitung, nahezu "spottbillig". Hinzu kommt, daß die Bereitstellung von solchen enormen Mengen an Tiefziehblech wegen der die Wirtschaft enorm belastenden Reparationsleistungen an die Sowjetunion einfach nicht möglich war. Ein weiterer erheblicher Vorteil der Kunststoffchassis ist die weitestgehend ber?hrungssichere Ausführung, was einer reinen WechselstromAusführung auch nicht hinderlich ist. Die Stabilität des Duroplastchassis ist um Größenordnungen besser als die bei anderen Allströmern benutzten Hartpappe-Chassis. Ein unübersehbarer Nachteil ist das Fehlen der abschirmenden Massefl?che, was nur durch eine aufwändige Leitungsf?hrung eines hartversilberten Massedrahtes eher unvollkommen kompensiert werden kann. Die fehlende Schirmfl?che wird im Bereich der Bandfilter durch eine untergelegte Aluminiumfolie umgangen. Ein Umstand, der im gesamten HF-Bereich als bekannt vorausgesetzt werden darf, tritt hier in seiner besonderen Form in Erscheinung: Die Lage der Bauelemente zueinander hat erhebliche Auswirkungen auf den Abgleich! Das darf niemals unterbewertet werden weil man meint, daß hier ja kein "störendes Blech" zu Ärgernissen führt. Man ist also in jedem Falle bestens beraten, wenn man mittels Digicam reichliche Aufnahmen aus allen Richtungen schießt. Ein Dogma sollen diese Fotos späterhin nicht sein - besonders wenn man HF-Teile ersetzen muß.

Welche Ausführungen des 63UKW sind bekannt?

    5E63UKW - AZ11 - ECH11 - EBF11 - ECL11 - EM11, Netzdrossel xxV=, Pdyn. Lautspr., 110-127-220-240V~

    5E63UKW - Graetz - ECH11 - EBF11 - ECL11 - EM11, Feldspule 110V=, Edyn. Lautspr., 110-127-220-240V~

    5U63UKW - SelenE - UCH11 - UBF11 - UCL11 - UM11, Netzdr. 32V=, Pdyn. Lautspr., 110-127-220-240V=/~

    5U63UKW - SelenE - UCH11 - UBF11 - UEL51 - UM11, Netzdr. 32V=, Pdyn. Lautspr., 110-127-220-240V=/~

    5U63UKW - SelenE - UCH11 - UBF11 - UCL11 - UM11, Netzdr. 32V=, Pdyn. Lautspr., 110-127-167-220-240V=/~

    5U63UKW - UY11 - UCH11 - UBF11 - UCL11 - UM11, Netztdr. xxV=, Pdyn. Lautspr., 110-127-220-240V=/~

    5U63UKW - SelenE - UCH11 - UBF11 - UCL11 - UM11, Feldspule 65V=, Edyn. Lautspr., nur 220V=/~

    5 U 63 c - SelenE - UCH11 - UBF11 - UCL11 - UM11, Netztdr. 32V=, Pdyn. Lautspr., 110-127-167-220-240V=/~

    Versionen erg?nze ich demnächst!


Die fettgedruckten Details entsprechen meinem eigenen Apparat.

Aus den vorstehend genannten Eigenheiten resultiert, neben einem gewissen UnVerständnis in Sammlerkreisen, auch der weniger prickelnde Umstand, daß es in diversen Fachpublikationen auch diverse fehlerhafte Schaltbilder dieser und anderer Geräte gibt. Die seinerzeitige Praxis, wonach das zum Gerät gehörige SB innen auf die Rückwand geleimt wurde hilft nicht, wenn wie in meinem Falle dieses SB einfach abgerissen wurde. Ich bin nun in der unerfreulichen Situation, daß ich den vorgefundenen Zustand als "ab Werk" hinnehmen muß so lange sich keine wirklich verläßliche Quelle auftut. Eine solche kann nur in der Kundendienstdokumentation von SRS bestehen, die mir für diese Typen leider nicht verfügbar ist.

Damit es nicht so langweilig ist, hier mal das Foto aus der Auktion:


und so schaut der Kasten nach der Instandsetzung aus:


Ein ehem. Staßfurter Entwickler, auf den sich meine Hoffnungen konzentrierten, hat nach eigener Aussage das Kapitel Rundfunktechnik für sich persönlich abgeschlossen und steht als Quelle nicht mehr zur Verfügung. Die extra angeschaffte Service-CD aus dem Hause Funk Verlag Hein hat sich auch als Sackgasse erwiesen; sie hält bei weitem nicht was sie in der Werbung verspricht. Offenbar stätzte man sich bei der Zusammenstellung auch nur auf die entsprechenden fehlerbehafteten Veröffentlichungen in der Handwerk-Zeitung und anderen Periodika.

für Schaltungssammler, die ihr Sammelsurium einzig nach Stückzahlen bewerten, ist das freilich völlig egal. Ein weiteres Eisen habe ich noch im Feuer und letztendes kann ich auch noch bei Lange einen Versuch starten - aber mit eher geringer Hoffnung.
Und so bleibt es nicht aus, daß ich die Schaltung und Dimensionierung nach eigenem Ermessen vornehmen muß.


Weiter im Teil 2

Zuletzt bearbeitet von MGW51 am 01.11.2013, 02:18, insgesamt einmal bearbeitet
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Beitrag2/3, Verfasst am: 28.03.2012, 13:12   

Betreff:
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In dem entsprechenden Bereich des Radiokatalog unserer Galerie sind einige der mir bisher vorliegenden SB dieser Gerätefamilie aufrufbar. Wie im Teil 1 angekündigt, habe ich aus der Not heraus begonnen, die bei meinem Apparat tatsächliche Schaltung händisch schrittweise aufzunehmen und insbesondere auch die dafür geltenden Me?werte zu erfassen und entsprechend zu publizieren.

Und so folgt an dieser Stelle ersteinmal ein übersichtsschaltbild:


Die aktuelle Schaltung ist in der Galerie im großformat aufrufbar!


Wie auch hier auf dem kleinen SB gut zu erkennen ist, wird der UKW-Empfang auf eine absolut minimalistische Weise ermöglicht - der alte Vorkriegsröhrensatz ist dafür absolut ausreichend. Das war um 1953 herum aber noch nicht überall möglich! Das Sendernetz befand sich erst im Aufbau und die Strahlerleistungen ließen nicht selten wegen der ungünstigen ?rtlichen verhältnisse eher zu wünschen. Das galt auch für meine Heimatstadt Görlitz, in der wir ja unseren eigenen UKW-Sender auf der Landeskrone hatten; später kam noch ein Sender im Bd.III K6 V hinzu. Auf Grund internationaler Abmachungen wurde nur mit minimaler Leistung gefahren um keine unzulässigen Aussendungen auf fremdes Staatsgebiet - die Staatsgrenze zur Republik Polen verläuft ja bekanntlich mitten durch die Stadt Görlitz Exclamation - zu verursachen. Es brauchte also selbst im absoluten Nahfeld schon +/- aufwendige Antennen um überhaupt einen brauchbaren Ton- bzw. Bildempfang zu haben. Es sollte ja selbstverständlich sein, daß damals wenn überhaupt, ausschließlich monaurale Sendungen produziert und verbreitet worden sind. Stundenweise - dazwischen dann Sendepause.

zurück zur Technik:
Wir sehen hier drei Antenneneing?nge wovon einer nur für die AM-Bereiche L-M-2K und die beiden anderen für den FM-Empfang vorgesehen sind. Der Symmetriertrafo erlaubt den wahlweisen Anschluß von Antennen mit 70 oder 300 Ohm wobei letztere dem typischen Faltdipol und die niederohmige Variante dem seinerzeit gebräuchlichen offenen Dipole entsprechen. Als Ableitung kam ausschließlich klassische Bandleitung mit 240 . . . 300 Ohm zur Anwendung. Unsymmetrische, ugs. als Koax bekannte Ableitung war bis in die späten Sechziger eher unüblich, wurde aber erstmalig in den Mittf?nfzigern bei wenigen TV-Modellen optional angeboten.

Das symmetrische Bandkabel ist naturgemäß nicht gerade unproblematisch in Anwendung und Gebrauch, hat aber trotz dessen sehr aufwendiger Verlegung auch seine Freunde, die eben auch einige Vorteile wie z.B. einfachste Anpassbarkeit mittels simpler "KurzSchlußwicklung" aus simpler Alufolie (Schokoladenpapier Smile ) oder auch extrem kleiner Biegeradien und dadurch einfachste Durchf?hrung an Türen, Fenstern etc.

Vom Symmetriertrafo wird das Antennensignal natürlich unsymmetrisch über 100p an das Steuergitter der Misch- und Oszillatorröhre UCH11 geschaltet. Und hier liegt auch der erste Hase im Pfeffer: es fehlt schlicht eine Vorstufenröhre, die das eher dürftige Antennensignal auf einen brauchbaren Pegel über das Grundrauschen / die Kabeld?mpfung anhebt. Auf das Warum gibt es drei Antworten. Aus der Harmonischen Reihe war keine entsprechende Röhre in der 100mA Ausführung verfügbar; allenfalls hätte man eine Notkonstruktion unter Hinzuziehung der UF174 verzapfen können - das hatte man sich dann dankenswerterweise doch versagt. Und das ist auch der zweite Grund: Neben den etablierten achtstiftigen Stahlröhren hatte man ja auch die eigens hier entwickelte UEL51 in Mengen verfügbar und also wurde schon vorsorglich die zehnstiftige Stahlröhrenfassung in der NF-Stufe montiert. Das erlaubt wahlweise die UCL11 oder die UEL51 für die NF-Verarbeitung einzusetzen. Und schließlich gibt es einen dritten Grund: die Kosten = der Preis sollte gezielt klein gehalten werden was mit einem EVP von deutlich unter 400 Mark auch gelang. Nur um auch das mal wieder ins Feld zu führen: 400 Ocken - das war 1953 ein Spitzenverdienst wie ihn leitende Angestellte heimbrachten; im Monat, nicht w?chentlich! Man mußte also schon sparen, um sich so einen Standardsuper leisten zu können. Kauf auf Pump gab es bei uns weder zu jener Zeit noch später in den westlich geprägten exzessiven Formen. Das soll jetzt nicht als Gesellschaftskritik gelesen werden sondern etwas Verständnis einwerben, daß besagte Generation sehr genau überlegen mußte was man sich anschafft und wie man damit späterhin umzugehen pflegte resultiert eben auch aus dem Gef?hl heraus, eine Anschaffung fürs Leben gemacht zu haben. Immerhin gab es als Alternative entsprechende Antennenverst?rker die mit EF14 bestückt auch für Mastbetrieb problemlos genutzt werden konnten. Die nötigen M?use machte nur derjenige locker, der auch wirklich die Chance hatte dadurch entsprechende Stationen empfangen zu können.

Schauen wir uns weiter an, was mit dem UKW-Signal passiert, dann kann man schon ins Grübeln kommen, was ein Drei?igerjahre-Röhrensatz so alles für Möglichkeiten zuläßt. Man muß halt nur drauf kommen:-) Allerdings war der Einfallsreichtum zeitgenössischer Zeichner auch wirklich umwerfend Smile Wie gut zu sehen ist haben wir einen Doppeldrehko mit 520p, also eine StandardGröße. Im Band II kann man mit dem Klopper wirklich nichts mehr ausrichten - wie wird dann abgestimmt? Auf dem SB ist es nicht ersichtlich! Man kann da, wenn man das Gerät nicht kennt, sogar von einem Festfrequenzempfang ausgehen. Vielleicht ist das auch der Grund dafür, daß manche Menschen im festen Glauben sind, daß mit diesen Geräten prinzipiell kein UKW-Empfang möglich ist - außer man r?stet einen Einbautuner nach. Das stimmt natürlich nicht! Also nochmal ganz genau hinschauen und das suchen was die damaligen "Kunstmaler" einfach vergessen haben.

Nachtrag:

Das SB habe ich nun ersteinmal weitgehend fertiggestellt - es ist in der Galerie aufrufbar.

Was noch fehlt sind die detaillierten Angaben zu den Kondensatoren und ebenso die entsprechenden Me?werte, welche ich bei Gelegenheit ermitteln und nachtragen werde.

Wird fortgesetzt!
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Beitrag3/3, Verfasst am: 02.04.2012, 23:17   

Betreff:
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Teil 3:

Bleiben wir mal beim Empfangsteil: Die Abstimmung auf den Sender im UKW-Bereich erfolgt - ich habe das nun im SB so eingezeichnet - induktiv. Ein Alu-Kern wird durch die Oszillatorspule gezogen - mehr ist nicht! Das B?ndel dafür wird mittels Klemmschraube auf der Nabe des Seilrades fixiert und gut. Der Kern selbst ist mittels Streichholz auf der Schnur fixiert - das hantiert sich einfach nicht da der Spulenk?rper verhältnismüßig lang ist. Da kann man einfacher den gesamten Seilzug auf der Radnabe in die gewünschte Richtung verschieben. Der zweite Abgleichpunkt wird mit dem Paralleltrimmer vorgenommen. Soweit einleuchtend - nur was man gewähnlich voraussetzt, daß der niederfrequentere Bandanfang auch jener mit den kleinsten Zahlenaufdrucken (es gibt bei diesen Geräten keine Frequenzangaben im FM-Bereich sondern nur eine Skalierung von 1 bis 10!) ist, muß man sich hier abschminken! Anders ausgedrückt, die Ziffer 1 entspricht der Empfangsfrequenz von 100MHz und die Ziffer 10 einer Frequenz von 87,5MHz. Folglich muß man genau andersherum als in den AM-Bereichen den Abgleich rechts mit dem C und links mit der L vornehmen. Weil dazu der Kasten auf dem Kopf stehen muß, braucht es ziemlich starke Nerven Mr. Green
Real habe ich jetzt einen Empfangsbereich von ca. 96 bis 108 MHz eingestellt - nur mit dem "Feuchten Finger" da ich keinen FM-Generator hier habe und deswegen auch keinen exakten ZF-Abgleich vornehmen kann. Das ist aber unumgänglich weil ich ein BF repariert und das zweite wegen einer defekten AM-Spule kpl. ersetzt habe. Was mir noch nie passiert ist: In diesem Kasten durfte ich sämtliche Trimmer raushacken! Eine Erklärung dafür habe ich nicht. Es gab zwei Fehlerbilder: entweder keinerlei Wirkung beim verdrehen oder Verdrehschraube vom Verstellteil abgerissen. In einem Falle ließ sich nicht mal mit einer massiven Schraubendreherklinge der Trimmer bewegen! Zum Glück sind mir diese Bakelitchassis als sehr robust erinnerlich, was sich so auch wieder bestätigte als ich die Keramikteile mit Brachialgewalt spalten mußte um dann die Rohrniete entfernen zu können. Die Ersatztrimmer sind mittels M2-Schrauben befestigt. Da es ja auch Uralte Teile sind, kann man so wenigstens mal einen Austausch ohne Verrenkungen vornehmen. Unangenehm ist es natürlich immer, besonders im AM-Bereich mit den feinen Litzen - Grrr.

Aus meinem Gelump habe ich dann mal alle UCH11 herausgeklaubt die ich seit dem Bauernkrieg noch horte. Es sind zumeist ausgelutschte Rohre, denen ich aber den Vorzug vor einer UCH81 gebe, welche in dem Kasten samt Zwischensockel drin war. Und was soll ich sagen, fast alle UCH11, auch die wo das RPG eigentlich fast "Schrott" anzeigt, funktionieren absolut zufriedenstellend auch als UKW Oszillator- und Mischrohr! Das hat mich sogar ein wenig überrascht. Allerdings konnte ich feststellen, daß ein Röhrenwechsel der UCH11 auch immer einen neuen Abgleich erfordert! Ich denke, daß ist alterungsbedingter Verschleiß, es sind ja noch keine Spanngitterröhren und wenngleich das System in den Negerk?ssen liegend eingebaut ist, kann ich mir schon vorstellen daß da neben den üblichen Fertigungstoleranzen auch "erschlaffte" Konstruktionsteile wie Stege, GitterDrähte, Abstandshalter zu diesem Effekt beitragen.
Diese jetzt gemachte Erfahrung veranlaßt mich, eine neue UCH11 aufzutreiben und danach erst den vollständigen Abgleich des Kastens anzugehen. Das gilt auch für die AM-Bereiche. Naja, eine UBF11 werde ich dann eben auch neu beschaffen - vllt. liegt gar noch eine wo rum;-)
Und noch ein Grund, der gegen eine Miniaturröhrenbestücktung spricht: Die Lampen sind schlicht zu hoch und verdecken so die Löcher in den Filterbechern = Abgleich nicht durchf?hrbar! Diese Feststellung trifft so leider auch auf die westdeutschen Nachkriegsröhren zu, welche mit stehend montiertem System im TFK-Werk Ulm Question montiert worden sind. Wenigstens vermute ich das anhand derer Geometrie, die ich aber nur von Bildern her kenne.

Nunja, mehr kann man zu dem "UKW-Teil" schon nicht mehr sagen - es ist schlicht nichts weiter vorhanden! Das Signal wird einfach wie ein AM-Signal durchgeleitet, die Demodulation erfolgt unsymmetrisch, es wird nur eine Flanke gleichgerichtet. Das mag aus heutiger Sicht ziemlich archaisch anmuten - ist es im Grunde ja auch doch bitte ich immer darum, diese Konstruktionen in ihrer Entstehungszeit zu werten und da muß man ganz klar festhalten, daß in den Ortschaften wo man einen Sender empfangen konnte, der UKW-Bereich tatsächlich auch eine qualitative Bereicherung darstellte. Man darf nie außer Acht lassen, daß der aufwendigste Empfangsteil bestenfalls nur so gut sein kann wie der im Kasten verbaute NF-teil samt Lautsprecher schlecht ist! Das ist auch der Hauptgrund, der gegen einen aufwendigen Tunerbaustein in solchen einfachen NachkriegsGeräten spricht. Und schließlich kann ich nur feststellen: Besser als ein Pendler ist die Simpelkonstruktion allemal. Ich bin überzeugt, daß mit einer fachgerecht aufgebauten UKW-Antenne auch ein deutlich saubererer Empfang möglich sein würde. Das ist ja der Pferdefuß bei dieser Art Empfangsgleichrichter, daß das hörbare Ergebnis erst bei einem entsprechend kräftigen Antennensignal auch wirklich akzeptabel wird da man ja stets "neben den Sender" abstimmen muß, also weg vom Maximum, soweit daß noch kein störender Wasserfall zu hören ist! Die UM11 ist bei FM hier nicht wirklich von Nutzen - sieht aber sehr schick aus Laughing

Die AM-Bereiche bieten nichts spektakul?res. Die beiden KW-Bereiche sind dankenswerterweise gespreizt so daß eine recht gut handzuhabende Abstimmung möglich ist.
Aktuell gilt es noch, die Schaltung soweit zu optimieren, daß ich auf die Normwerte von Spannung und Strom komme, wie sie beim 5U63C ausgeweisen sind. Das ist mit dem mir verfügbaren elektrodynamischem Lautsprecher schlicht unmöglich da dessen Feldspule einen zu hohen Eigenverbrauch hat. Aus dem Grunde stimmen aktuell auch die neg. Vorspannungen nicht exakt. Der Kasten hat also noch Reserven! ich werde diese selbstverständlich zu aktivieren trachten. Der Kasten feiert nächstes Jahr den 60. Geburtstag, ist also ein bissel jünger als ich und da will ich ihm schon ein bisschen Hinwendung angedeihen lassen Smile

Einen kurzen Reparaturbericht werde ich noch gelegentlich schreiben und auch noch ein paar Fotos hochladen. Wenn ich es schaffe, folgen auch ein paar Videosequenzen vom Betriebszustand und ein Bandscan der MW und natürlich des UKW-Bereiches wobei ich diesen nicht auf den ursprünglichen Bereich abgleichen werde da dort fast nur polnische Stationen vertreten sind. Den hat ihr OIRT-Band nicht mehr gereicht und hierzulanden stört das niemanden.
Da ich den Aufwand mit dem SB nunmal begonnen habe, werde ich auch noch eine Positionsliste der Teile erstellen, denn offensichtlich gibt es wirklich von dieser Version des 5U63 keinerlei ausführliche Dokumentation.
_________________
Grüße aus der Lausitz von MichaelZ.

Die Reform der Rechtschreibung ist ein Symptom dafür, daß die Deutschen ihre Sprache nicht lieben.
(Eugen Ruge, Schriftsteller, 2018)
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